Sonntag, 26. Juli 2015

  • Glück in der Gruppe?

    linde hat folgendes geschrieben:
    Hier auf diesen Veranstaltungen konnte ich einen Hauch davon erahnen was das bedeutet, hier war modellhaft vorhanden was das große Ziel für die Menschheit sein soll. Hier mit all den Menschen, die aus allen Schichten, allen Nationen in liebevollem Miteinander und Freundschaft beieinander waren.
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    Ich kenne die Energie von religiösen Massenveranstaltungen, ich kenne aber auch ihre Gefahr.
    Die Gefahr dabei ist, davon süchtig und abhängig zu werden, vor allem abhängig.
    Es ist mit einer Drogensucht vergleichbar. Die gemeinsame Projektion vieler Menschen auf ein Oberhaupt erzeugt eine Euphorie, die man als Einzelner nicht erzeugen kann.
    Und dann bleibt man hängen und ist gezwungen, die Gesetze der entsprechenden Gemeinschaft anzunehmen und zu übernehmen, sonst kann man nicht Mitglied bleiben.
    Und schon hat man seinen freien Willen, die eigene Verantwortung und das eigene Streben an eine menschengemachte Autorität abgegeben.
    Dieser Abhängigkeit unterliegen sehr viele spirituell Suchende und ihnen ist die Euphorie und die Gemeinschaft dann wichtiger als die Wahrheit.
    Die echte Suche führt in eine unvorstellbar große Einsamkeit, in der die Seele geläutert wird und nur sehr wenig Menschen ist die Wahrheit und die Nähe zu Gott so wichtig, dass sie bereit sind, die Welt zu verlassen und den Weg zu Gott tatsächlich zu gehen.
    Das tut jeder nach dem Grad der Sehnsucht nach Gott.
    Vorgeschriebenen Gesetzen zu folgen und das zu tun, was eine menschliche Autorität sagt, ist nicht der Weg der Wahrheit, sondern eine Illusion, denn dem Einzelnen wird die sehr schwere Arbeit abgenommen, selber in jedem Moment zu entscheiden, was richtig ist und was nicht und somit die große Unsicherheit und Ohnmacht zuzulassen, die sich darauf einstellt.
    Innerhalb einer Gemeinschaft hält die Struktur und nicht zuletzt die Lüge den Menschen von der echten Wiedergeburt des Geistes ab, denn die Todesangst entsteht dadurch gar nicht.
    Die ensteht durch die Isolation, die Leere, die Folter, die völlige Unsicherheit im Bezug auf Materie, das Alleinsein, die Verlassenheit, die Demütigung, das Unverständnis aller, die Erniedrigung und die Verachtung aller, die auf einen Menschen treffen, der es mit Gott ernst meint.
    Es geht tatsächlich darum, den Tod zu überwinden, der dann auf einen zu kommt, wenn man auf Gott wirklich zu geht.
    In einer Gemeinschaft sein in Sicherheit und einer schönen Struktur macht zwar ein schönes Leben und hält von allen Leiden fern, aber eben auch von der völligen Vereinigung mit Gott.
    Das aber kann niemals jemandem aufgezwungen werden, das ist ein ganz und gar freiwilliges wollen. Aber wer in die Wüste gegangen ist und gestorben ist, der erkennt den Unterschied zum anderen Leben vorher, als er noch in der Struktur war.
    Die aber, die darinnen sind, erkennen den nicht, der alleine in die Wüste gegangen ist, weil sie diese Erfahrung noch nicht gemacht haben. Sie erleben Gott von dem Abstand, den sie haben und sind damit zufrieden, aber die, die damit nicht mehr zufrieden sind und mehr Gott wollen, die verlassen die Gemeinschaft, die Welt, die Sicherheit und sind bereit, sich dem Tod zu stellen.
    Das weiß jeder ganz aus sich selbst.
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    Ikarus hat folgendes geschrieben:
    Mich hat einmal, vor Jahren, eine Nachbarin zu einer Amway-Veranstaltung mitgenommen - da mußten alle klatschen, dann kam die Musik aus dem Lautsprecher und die Erfolgreichen im Verkauf trugen ihre Liste der Profite vor - wo, wann, wie.
    Ich kenne religiöse Massenveranstaltungen, die wirklich sehr erhebend waren.
    Ich habe sogar echte Wunder erlebt. Es gab einmal eine sogenannte Christus-Heil-Strahlung einer Gottesoffenbarerin, wo man um Heilung bitten sollte, wenn man ein Leiden hat.
    Ich hatte eine bösartige Wucherwarze, die über Jahre nicht wegging, sehr unangenehm. Am nächsten Tag nach dieser Heilstrahlung war sie für immer verschwunden.
    Die Menschen in dieser Gemeinschaft waren beeindruckend und ich war, als Schwangere, sehr wohl geborgen darin. Manch einer wäre leicht hängen geblieben und ist hängen geblieben.
    Insgesamt kenne ich fünf religiöse Gemeinschaften, die alle von ihrem Oberhaupt Dasselbe sagen, wie hier die Bahai. Er oder Sie ist die einzige, nur sie bzw. er redet die Wahrheit, die Energie und die Gemeinschaft sind einzigartig, die Rituale wunderbar.
    Mir ist das alles bekannt.
    Aber ich wollte mehr und ich wollte wirkliche Freiheit, echte Nähe zu Gott, ich wollte die Vereinigung mit Gott und so ist immer der Zeitpunkt gekommen, nachdem ich immer etwas gelernt hatte, zu gehen und meinen Weg alleine weiter zu gehen.
    Ich würde auch nicht sagen, diese Gemeinschaften sind falsch oder schlecht, so wenig wie ich sagen würde, die Schule ist schlecht, aber ich wollte weiter kommen.
    Auch die Schule ist irgendwann beendet. Als ich gelernt hatte, was es zu lernen gab und mich der Teil der Gesetze der Gemeinschaft, der nicht Wahrheit ist, angefangen hat, zu blockieren und zu verhärten (was mir aber nur bewusst werden konnte, weil ich in der Gemeinschaft gewesen bin und mich dann Gefühle der Enge und der Gefangenschaft weggetrieben haben; die Lügen, die mich dazu veranlasst hatten, habe ich immer erst viel später hinterher erkannt;), musste ich gehen, sonst wäre ich stehen geblieben.
    Es gibt aber andere, die bleiben in der Struktur und ändern ihre Meinung nie, es stört sie auch nie, welcher Teil ihnen zur absoluten Wahrheit fehlt, es stört sie auch nicht, dass sie nie die Verschmelzung mit Gott erleben, weil sie sich gar nicht danach sehnen.
    Da sind Menschen verschieden.
    Ich habe heute mit einem Menschen geredet, der hat mir erzählt, dass er sechs Tage die Woche zehn Stunden in der Gastronomie arbeitet und wie glücklich er damit ist.
    Für mich wäre das der absolute Horror, ein Gefängnis, ich würde nach kürzester Zeit kaputt gehen.
    Ich habe ihm erzählt, dass ich jeden Tag 16 Stunden frei habe und das seit vielen Jahren.
    Er sagte, dass wäre der absolute Horror für ihn und das totale Gefängnis.
    Es war ein nettes Gespräch und ein netter Mensch.
    Und hat mir mal wieder gezeigt, dass man, um in einer Kommunikation zu bleiben, von sich erzählen kann und wie man die Dinge wahrnimmt und empfindet, aber man kann nie für einen anderen sagen, was für diesen richtig und falsch ist.
    Man kann sich mitteilen und erzählen, welche Erkenntnis man hatte, aber kann diese nie anderen aufzwingen.
    Konflikte entstehen erst dann, wenn einer meint, er wäre richtiger als der andere und müsse seine Wahrheit (also den Grad an der von ihm erkannten Wahrheit) anderen aufzwingen oder -noch blöder- sich über den anderen stellen.
    In dem Moment entsteht Zwiespalt.
    Man kann aber auch einfach sich gegenseitig mitteilen, auch die Erkenntnisse, ohne sich drüber oder drunter zu stellen und die Vielfalt der Menschen wie einen Garten mit vielen bunten Blumen betrachten.
    Der Kampf um das Recht haben wollen macht die Probleme, nicht die Verschiedenartigkeit an sich.
    Aber was wäre die Welt, wenn jeder gleich wäre? Nicht auszudenken....
    Burkl hat folgendes geschrieben:
    soraja hat folgendes geschrieben:
    Ich kenne die Energie von religiösen Massenveranstaltungen, ich kenne aber auch ihre Gefahr.
    Die Gefahr dabei ist, davon süchtig und abhängig zu werden, vor allem abhängig.
    Sobald man "Suchtgefahr" spürt, ist es nicht Gott, der da wirkt.
    Das Wesen einer Sucht ist nämlich, dass das Kreisen um Vergängliches dahintersteht. Man sucht die letzte Erfüllung dort, wo sie nicht sein kann, weil es sich um Vergängliches handelt, die menschliche Seele aber nach dem Unendlichen lechzt. Gott aber ist das einzig Unvergängliche, wo das wahre Leben ist. Deshalb macht Gott nicht süchtig - sondern "suchend", man will ihn immer weiter suchen, ohne dabei immer schwächer zu werden wie bei der Sucht, sondern immer stärker.
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    Nein, Gott macht nicht süchtig, aber die religiöse Gemeinschaft und es erfordert eine ungeheuer große Willenskraft, die Gemeinschaft aufzugeben, wenn man die Blockade erkennt, die sie darstellt, um die völlige Vereinigung mit Gott zu erlangen.
    Dessen sind sich die Menschen in einer Gemeinschaft überhaupt nicht bewusst.
    Ihre Angst vor dem Alleinsein ist größer als die Sehnsucht nach Gott.
    Das Maß des Mutes sich dem Tod zu stellen, der nötig ist, um mit Gott vereint zu werden, hängt von der Sehnsucht ab.
    Ab einem bestimmten Punkt wird sie größer als das Sicherheitsbedürfnis.
    Das ereignet sich aber mehr oder weniger von alleine.
    Was dem einen Gefängnis ist, ist dem anderen Glück und umgekehrt.
    Deshalb ist es ja auch nutzlos, sich hinzustellen und anderen zu sagen: mach es so und so, denn nur ich weiß, was richtig ist.
    Ja, für mich selbst, aber nur für mich selbst.
    Ab dem Moment, wo Menschen das, was für sie richtig ist, anderen einreden wollen und dann noch meinen, sie seien mehr wert oder die besseren Menschen, haben sie die gewaltfreie Kommunikation verlassen.
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  • Raus aus der Masse?

    Ikarus hat folgendes geschrieben:
    Würde so mancher Mensch, der einen anderen anbetet, ihm jemals wirklich begegnet sein und ihn vielleicht in bestimmten Situationen angetroffen haben, wäre so manche Meinung eine andere.
    Bin ich überzeugt von.
    Deshalb ist es ja auch so einfach, Tote anzubeten, die man niemals trifft- da muss man sich niemals mit seinem Ego auseinandersetzen, weil nie eine Konfrontation durch die Beziehung passiert, man betet nur das eigene Ego in einem Bild des Erhabenen an, da kommt nie ein Zweifel gegenüber sich selbst auf oder das Erleben der eigenen Schwäche oder Unzulänglichkeiten.
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    Man sollte dennoch bei aller Massenschwärmerei nicht vergessen, dass bei Treffen von vielen Menschen kaum je sehr nahe Begegnungen statt finden.
    Es ist Dasselbe wie bei Konzerten oder Fussballspielen:
    es findet ein äußeres Programm statt, viele Menschen betrachten gemeinsam ein äußeres Programm, aber dabei ist jeder für sich allein.
    Echte Gottesnähe aber bewirkt einzelne nahe ausgewählte und tiefgehende Beziehungen, Begegnungen, also das Gegenteil.
    Massentreffen von Menschen weisen keine Gottesnähe auf, weil dort für Begegnung gar kein Raum vorhanden ist.
    Gottesnähe entwickelt sich im Einzelnen durch starke Konzentration auf sein eigenes Inneres, der einzige Ort, an dem man sich Gott nähern kann.
    Die äußeren Begegnungen mit anderen Menschen reflektieren diese Beziehung je nach ihrer Qualität.
    Je näher man Gott ist, umso näher kommt man anderen Menschen, aber nur denen, die sich diese Nähe zu Gott ebenfalls erarbeitet haben.
    Diese Begegnung zeichnet sich aus durch Vertrauen, Nähe und Tiefe der Gefühle.
    Niemals kann eine solche Begegnung auf einer Massenveranstaltung statt finden.
    Dort richten sich viele Menschen auf ein Programm und betrachten es, aber die Menschen selbst haben keine Begegnung, kein Gespräch, sie sind für sich alleine.
    Auf Massenveranstaltungen ist Gott nicht zwischen den Menschen, sie sind Veranstaltungen von Gottferne und wenn sie noch so viel von Gott reden.
    Es ist egal, wie viel man von Gott redet, davon kommt man Gott nicht näher, nur durch die innere Hinwendung und die bedarf Ruhe und Alleinsein, weil man sonst abgelenkt ist, diese feinen Empfindungen zu spüren.
    Massenveranstaltungen also hindern den Menschen, sich auf Gott zu konzentrieren.
    Sie sind oberflächliche Begegnung und Lärm und somit Ablenkung.
    Ein Mensch, der Gott nahe ist aber will Empfindung, Tiefe und Nähe zu Gott und zu Menschen.
    Und das werden immer nur ganz wenige, einzelne sein, da man tiefe Beziehungen zu vielen Menschen gar nicht aufrecht erhalten kann, da sich sonst die Energie zu zersplittern beginnt.
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  • der Tod des Ego

    Grubi hat folgendes geschrieben:
    Viele Wahrheiten werden als Absolut wahr angenommen, weil sich viele Menschen auf eine Wahrheit geeinigt haben.
    Hätte ich etwas über absolute Wahrheit und viele Menschen sagen sollen, hätte ich genau das Gegenteil gesagt.
    Wenn sich viele Menschen einig sind, dann ist es auf jeden Fall nicht die absolute Wahrheit.
    Die Wahrheit zu erlangen bedeutet, diese Welt völlig aufzugeben und das tun nun mal nicht so viele.
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    Zitat:
    Ich vermute dass es in religiöser Hinsicht für viele Menschen wichtig ist, möglichst viele andere Menschen von einer bestimmten Wahrheit zu überzeugen.
    Denn das gibt ein Gefühl der Sicherheit.
    Das stimmt wohl, aber so lange Wahrheit vom einer Institution und einem aufgeschriebenen Gesetz und vielen Menschen vertreten wird, ist es Machtmissbrauch, aber nicht die Wahrheit.
    Die Wahrheit kann nur der einzelne erlangen, der alle Systeme aufgibt und sich nach innen fallen läßt. Die Wahrheit ist nirgends aufgeschrieben und mit ihr kann kein System gebildet werden und keine Macht missbraucht werden.
    Sie kann nur erkannt werden und zwar nur aufgrund von inneren Erkenntnisprozessen, die nach außen für niemanden nachvollziehbar und nicht beweisbar sind außer für den, der den Weg selbst gegangen ist.
    Wahrheit ist weniger Wissen als gelebtes Leben.
    Die absolute Wahrheit liegt bei Gott und je näher der Mensch Gott kommt, umso mehr erkennt er die Wahrheit, welche für jeden, der den Weg zu Gott geht, dieselbe Wahrheit ist.
    Aber niemals innerhalb eines Systems, da das System das eigene Denken und Erkennen verhindert, da dem Menschen vorgeschrieben wird, was er zu glauben hat, nämlich das, was der oder die Chefs sagen.
    Da macht man entweder mit und glaubt das, was alle glauben und ist dafür scheinbar nicht alleine oder man will die Wahrheit und geht den Weg des Einsamen und Ausgestoßenen und entfernt sich von jedem System und beginnt, durch ausdauernde Konzentration auf Gott, sich der Wahrheit zu nähern und sich den Prüfungen zu stellen, die auf diesem Weg liegen.
    Jeder entscheidet mit dem Maße seiner Sehnsucht nach Gott, ob er die Lüge der Massen annimmt oder die Wahrheit will, weil er die Liebe Gottes will.
    Nicht die Buchstaben eines Buches, sondern die lebendigen Empfindungen in seinem Inneren und die echte Beziehung, welche ein reales Erleben darstellt.
    Und der Kick einer Massenveranstaltung ist nicht Dasselbe wie eine Gottesbegegnung, aber sie ähneln sich. Darum kann man die Euphorie einer religiösen Massenveranstaltung auch mit einer Gotteserfahrung verwechseln, vor allem, wenn man vorher noch keine Gotteserfahrung hatte.
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    Wer seine Märchen aufgibt, weil er die absolute Wahrheit wirklich will, der muss ins Bodenlose stürzen und sich mit dem Tod konfrontieren,...darum entscheiden sich die Meisten für ihre Märchen.
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    Ego und Selbst
    In der Psychologie, so Hawkins, wird die Bezeichnung Ego für Eigenschaften des Ichs gebraucht, welche auf physisches Überleben und den Umgang mit alltäglichen Anforderungen gerichtet sind.
    Die Bezeichnung Ego hat nach Hawkins im spirituellen Sprachgebrauch eine erweiterte Bedeutung und bezeichnet allgemein ausgedrückt ein Hindernis für die Erkenntnis, da es linear und dualistisch strukturiert ist.
    Je höher sich das Bewusstsein entwickelt, je weniger identifiziert es sich mit dem Ego als Ich.
    Hawkins beschreibt das Ego als eine negativ ausgerichtete Struktur, die die Existenz Gottes leugnet und selbstständig leben will.
    Aus dieser Struktur heraus würden die grundlegenden Ängste von Tod und Sterben kommen.
    Das Ego selbst fürchtet seine Auflösung. Und diese rückt näher, wenn sich das Bewusstsein Gott zuwendet und höhere Bewusstseinsebenen erreicht. Es setzt starke Gegenenergien in Gang, um das Bewusstsein daran zu hindern, sich weiter in Richtung Gott zu entwickeln. Diese Ego-Energien beschreibt Hawkins als satanisch und als äquivalent zu Beschreibungen der Versuchungen aus religiösen Quellen.
    Der Tod des Egos - Hawkins beschreibt es als ein Zerplatzen - ist ein schwieriger Übergang, der viel Mut und Entschlossenheit voraussetzt.
    Das Ego vermittelt die Angst, dass ohne es nur Leere da wäre, was aber nach Hawkins sich als Konstrukt selbst widerspricht und nicht existent ist.
    Der Tod des Egos wird designiert mit dem Begriff „the Final Door“ oder „the Final Moment“ und stellt die Vollendung und Perfektion der subjektiven Realität von Erleuchtung dar.
    Der Tod des Egos ist nach dem „endgültigen Moment“ oder der „letzten Schwelle“ unumkehrbar.
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    Sie überkommt dich, du kannst sie nicht üben. … Sie ist in den Schriften der Mystiker beschrieben, vor allem bei Johannes vom Kreuz. …
    Sie bedeutet, dass alles, auf das du dich vorher verlassen konntest, zerbricht.
    Dein Glauben zerbricht, deine Erfolge zerbrechen.
    Du verlierst den Boden. Und dein Wissen zerbricht.
    Daher bewirkt die dunkle Nacht eine tief gehende Reinigung, eine Läuterung.
    Während der dunklen Nacht lässt du ab von deiner Hoffnung auf Gott und von deiner Erwartung auf Lohn oder Tröstung.
    Das ist alles vorbei. Und du lässt ab vom Streben nach Erfolg in jeder Hinsicht, vor allem vom Streben nach Erfolgen spiritueller Natur.
    Darüber hinaus muss der Geist Abschied nehmen von dem, was ihm vielleicht das Höchste ist: vom Gewissen, von der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, und von den Religionen, die auf dieser Unterscheidung aufbauen.
    Daher steht am Ende dieser Reinigung die Einsicht, dass wir jedem Menschen gleich sind, ja, vielleicht, dass wir jedem Lebewesen gleich sind. Hier verglüht jede Überheblichkeit.
    Das bedeutet in der Praxis, dass wir jeden Menschen, über den wir uns erhoben haben, so voll in unser Herz und in unsere Seele nehmen, bis wir diese Gleichheit spüren. Und dass wir jeden, dem wir einmal böse waren, so in das Herz und in die Seele nehmen, bis er uns gleich geworden ist und wir ihm.
    Erst wenn diese Gleichheit erreicht ist, tragen uns die Bewegungen der Seele dorthin, wo unser Platz ist und unsere Berufung.
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    Vor 5 ½ Jahren hatte ich meinen Zusammenbruch....
    Ich war alleine zu Hause und eine Dunkelheit überkam mich, so dunkel, wie ich es niemals vorher hätte ahnen können.
    Eine Leere füllte (leerte?) mein Leben – fast nicht zum Aushalten - und der Tod war eine Verlockung.
    Ich erlebte Todesmomente aus vergangenen Leben in meiner heutigen Realität wieder …
    Ich würde sagen, die Realitäten schoben sich ineinander und ich konnte sie nicht mehr trennen. Es war grauenvoll und absolut verwirrend.
    ...
    Ich hatte keine Motivation mehr, keine Ideen, keine Ziele, keine Absichten … und viel, viel Zeit....
    Unter die Menschen konnte ich nicht mehr gehen, da ich die ganzen Gefühle meiner Umgebung aufnahm.
    Ich konnte mich davon nicht trennen, nicht davor schützen.
    Einsamkeit war erträglicher, auch wenn sie mit der Zeit unerträglich wird.
    Ich schlief Tag und Nacht, alles war Qual.
    Ich fühlte mich gelähmt, während es in meinem Solarplexus brodelte.
    Es waren Gefühle, von denen ich nie dachte, das so etwas Schreckliches existiert.
    Absolute Dunkelheit und Leere.
    Und kein Ablenken, nichts!
    In dieser Zeit konnte ich nicht lesen, nicht schreiben, nicht malen … Ich lag einfach nur da und tat nichts. Es war unerträglich.
    Die Zeit dehnte sich ins Unermessliche aus, das Leben schien verschwunden, die Unbeschwertheit geflüchtet, das Lachen gestorben.
    Keine Ahnung mehr davon, wie sich Leben anfühlt, wie sich Leben lebt… keine Ahnung, wer ich bin, was ich will.
    Vieles, was ich glaubte zu sein, das war ich gar nicht. Wie konnte ich mir sicher sein, wer ich war?
    Mein ich löste sich immer mehr auf und nicht ich kämpfte in mir dagegen an, der Schatten kämpfte, weil er nicht aufgelöst werden wollte, weil er mich brauchte, brauchte wie ein Vampir… er frass meine
    Freude, mein Lachen… mein Lebendigsein.
    Kein Wille mehr vorhanden, der wollte. Keine Absicht, kein Erreichen-können… nichts.
    Nur ich mit mir. Nichts können, nichts müssen, nichts wollen. Monatelang sass ich nur da. Tag für Tag.
    Die einzige Abwechslung war das Schlafen.
    Ich konnte nicht sterben und wusste nicht, wie leben.
    Ich lebte zurückgezogen an einem wunderschönen Ort, Menschen ertrug ich nicht mehr.
    Ich ertrug die gespielten Freundlichkeiten nicht mehr, das gekünstelte Lachen.
    Ich war abweisend und absolut provozierend. Ich wollte Gefühle, echte Gefühle und wenn es negative Gefühle waren.
    Lieber negative Gefühle, als diese oberflächlichen Freundlichkeiten.
    Als die Stimmen ihre Macht verloren haben, hörte ich diese leise Stimme: Diese unaufdringliche, weise Stimme. Und erkannte, dass sie auch immer da gewesen war, doch oft von den lauten Stimmen übertönt wurde.
    Diese Stimme war anders. Ihre Nähe war angenehm, ihre Worte nicht dogmatisch, nicht bestimmend: Kein Müssen, kein Sollen, kein Manipulieren, keine Lügen, keine falschen Versprechungen, keine Abwertungen.
    Heute stecke ich nicht mehr in dieser Leere, „ich handle“ wieder, ohne dass ich „handelt“… ich würde sagen, es handelt in mir…
    Ich bin die Wahrnehmende und beobachte, ohne wirklich Einfluss auf das
    nehmen zu können, was passiert.
    Ich bin weniger involviert mit mir, nehme irgendwie die Zusammenhänge im Aussen war und beobachte, was geschieht …
    Ich bin ein Teil davon, ohne dieser Teil zu sein. Ich höre mich selbst sprechen...
    Ich lebe immer noch zurückgezogen, auf meinem Hügel.
    Das Lachen und die Freude sind zurückgekehrt. Ich bin wieder zum Leben erwacht. Leben fühlt sich wieder lebendig an...
    Doch ganz zurückgekehrt in diese Welt bin ich (noch?) nicht.
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    Boulad:
    Die eigene Würde überwinden, das ist, menschlich gesehen, unmöglich.
    Demütigungen widerspruchslos hinnehmen, auch das ist, menschlich gesehen, unmöglich.
    Aber dennoch ist es so: Wenn man das nicht schafft, bleibt man gefangen, gefangen in der Persönlichkeit, aber vor allem in dem Sinn für den eigenen Wert, den wir selbst entwickelt haben, und den, den uns andere zusprechen.
    Ignatius von Loyola hat in seinen Geistlichen Exerzitien, die vier Wochen dauern, in der Mitte der zweiten Woche drei Übungen vorgeschlagen.
    Da verlangt er, dass man Demütigungen, Beschimpfungen und Abwertungen nicht nur hinnimmt, sondern ihnen zustimmt, sie herbeiwünscht, sich wirklich seiner Würde entäußert.
    Ich selbst habe 30 Jahre lang gebraucht, um das zu verstehen.
    Ich habe das lange als puren Sadismus beschimpft: Das kann doch niemand wollen, mein ganzes Wesen lehnt sich dagegen auf - Beschimpfungen, Entwertung, Demütigung -, denn hier geht es um alles:
    um die Ehre, die Würde, den Ruf. Kann ich darauf verzichten? Wenn ich das schaffe, dann bin ich wirklich frei, dann habe ich das größte Hindernis überwunden. Der Übende kann es schaffen oder auch scheitern. Er kann jedenfalls Gott um die Gnade bitten, es zu schaffen.
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    Boulad:
    Die Frage ist:
    Was ist diese innere Person?
    Die innere Person ist das, was ich wirklich bin, im Unterschied zur Persönlichkeit, die das ist, was ich zu sein glaube, oder zur äußeren Person, die das ist, was ich zu sein scheine.
    Die innere Person ist jenseits der äußeren Person und der Persönlichkeit.
    Sie überwindet beide.
    Aber das ist ein spiritueller Vorgang, ein Vorgang, der durch eine Todeszone hindurchgeht.
    Die innere Person, also das, was ich bin, baut sich auf aus den Resten der Persönlichkeit, ähnlich wie eine Blume auf dem Kompost.
    Das Ego muss sterben, damit die innere Person leben kann. Der Tod, der sich nicht auf der körperlichen Ebene abspielt, ist der Tod in der Freiheit. Der erste Tod ist das wahre Sterben. Es ist ein spiritueller Vorgang.
    J.K.: Boulads Gedankengang ist also folgender:
    Um wirklich frei zu werden, um selbst zu werden, muss die innere Person alles Äußerliche hinter sich lassen. Sie muss sterben, weil das wahre Selbst jenseits des Habens zu finden ist. Das aber ist ein spiritueller Vorgang, es ist ein Einüben des Todes mitten im Leben. Dahinter aber verbirgt sich eine große Freiheit des Seins.
    Solange ich etwas habe, bin ich nicht.
    Solange ich etwas habe, was ich auch verlieren kann, ohne dass ich mich verliere, ist es nicht das Sein.
    Ich kann mein Leben verlieren, kann die Gesundheit verlieren, kann meine Würde verlieren und dennoch mich selbst nicht verlieren.
    Was aber bin ich dann?
    Ich bin durch alles das, was ich verloren, verlassen und überwunden habe. Diese Dialektik von Haben und Sein ist sehr schwierig aufzulösen, denn solange noch etwas ist, ist es nicht das wahre Sein. Das wahre Sein aber ist schwer zu beschreiben. Man kann es nicht nennen.
    Boulad:
    Wenn man weiß, dass das Sein jenseits des Habens zu finden ist, dann ist man wirklich frei.
    Darin besteht der Weg zur Freiheit, im Bewusstsein dieser Realität.
    Solange ich Angst habe, mein Auto, Geld, die Gesundheit oder das Leben zu verlieren, was ja ganz normal ist, fehlt mir etwas.
    Und dennoch, wer da durchgegangen ist, der ist wirklich frei.
    Doch dieses Hindurchgehen durch den Tunnel, durch den Tod, das ist eine Zerreißprobe, eine Überwindung, eine Agonie. Und das ist der Punkt, wo die meisten sagen: Nein, danke, nicht für mich.
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  • Die dunkle Nacht der Seele

    Bevor der Mystiker zur letzten Stufe der "geistlichen Vermählung" gelangt, in der die Vereinigung mit Gott ein andauernder Zustand wird, muß er durch die härteste und dunkelste alle Nächte hindurchgehen, durch die passive dunkle Nacht des Geistes.
    In diese dunkle Nacht treten nur wenige Menschen ein, da sie große innere Leiden bringt, die nicht viele Menschen auf Erden aushalten können.
    Der Grund für die geistige Nacht liegt darin, daß auch fortgeschrittene Mystiker von Unvollkommenheiten betroffen sind, von denen sie noch für die höchste Vereinigung gereinigt werden müssen.
    Diese Unvollkommenheiten sind meistens subtile geistige Strebungen der Egozentrik, so gewohnheitsmäßige Selbstsüchte, daß sie leicht übersehen werden und wenig bewußt sind.
    Menschen, die weit auf dem mystischen Weg vorangeschritten sind, bilden sich unbewußt leicht etwas auf ihre Fortschritte ein und halten sich eigentlich für ziemlich gut.
    Die Gefahr der Täuschung und falschen Einbildung ist bei mystischen Zuständen, Visionen und Ekstasen groß, da auch der Satan Visionen u.ä. erwecken kann, die der Mensch für Gottes Werk hält.
    Irgendwelche Unvollkommenheiten haften nach Johannes in dieser ohne ähnlicher Form jedem Menschen an, der in der Mystik schon so weit gekommen ist.
    "Wenn nämlich dieses reine Licht (aus der Vereinigung mit Gott) in die Seele einströmt, um die Unreinheit aus derselben zu beseitigen, fühlt sich dieselbe so unrein und elend, daß es ihr scheint, als sei Gott ihr und sie Gottes Feind. Dies bereitet ihr so großen Schmerz und solche Betrübnis, daß sie glaubt, von Gott wirklich verstoßen zu sein."
    In dieser Nacht des Geistes leidet der Mensch letztlich unter der kaum erträglichen Spannung zwischen der unfaßbar großen Liebe Gottes mit dem überhellen Licht und der eigenen tiefen Sündhaftigkeit, die sich in tiefer, vergeistigter, meist unbewußter Ichverhaftung ausdrückt.
    Gott will die Seele des Mystikers vergöttlichen. Dieser aber fühlt, wie seine abgründige Unvollkommenheit dem Plane Gottes entgegensteht.
    Darunter leidet er so sehr, daß er sich von Gott verstoßen und verlassen sieht, er sieht sich nur der Hölle würdig; die Betroffenheit über seine Sünden verdunkelt seinen ganzen Geist, sein ganzes Streben, seine ganze Liebe.
    Er scheint unfähig zu sein, sich von seinen Sünden zu lösen und Gott und die Menschen zu lieben.
    Der Mensch fühlt sich geistig ganz am Boden zerschmettert, verlassen von allem und unfähig, sich zu erheben. Er erlebt die Stunde der Gottverlassenheit Jesu am Kreuz.
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    Nach Johannes läßt sich die Phase der dunklen Nacht der Sinne an folgenden Merkmalen erkennen: Der Mensch in der dunklen Nacht findet keinen Geschmack an göttlichen und geschöpflichen Dingen und keinen Trost.
    Er denkt mit peinlicher Angst und Sorge an Gott; er glaubt, er diene ihm nicht, weil er keine Freude an göttlichen Dingen findet.
    Der Grund dieser dunklen Nacht ist folgender: Gott bindet die inneren Seelenkräfte und entzieht dem Verstand die Stütze, dem Willen die innere Kraft und dem Gedächtnis das Nachsinnnen.
    Gott will unmittelbar auf die Seele einwirken, dafür sind die natürlichen Seelenkräfte bloß hinderlich.
    Gott will durch diese dunkle Nacht den Beter dazu führen, daß dieser lernt auf spürbare Erfüllung zu verzichten, die bislang versteckterweise das Ziel seines geistlichen Bemühens ist.
    Vielmehr möge sich der Beter von Gott, dem Unbegreiflichen und über alles Geschöpfliche Erhabenen, finden lassen.
    Johannes gibt folgende Empfehlung für die dunkle Nacht:
    "Das Verhalten in dieser Nacht der Sinne besteht darin, daß man sich mit Nachdenken und Betrachten nicht mehr befasse, denn dazu ist, wie schon erwähnt, keine Zeit mehr.
    Man muß vielmehr die Seele in Gelassenheit und Ruhe erhalten, wenn es auch den Anschein hat, als tue man nichts und verliere die Zeit, und wenn man glaubt, man habe aus Trägheit keine Lust an etwas zu denken.
    Solche Seelen tun schon viel, wenn sie Geduld bewahren und im Gebete ausharren ohne irgendeine Tätigkeit;... es genügt, wenn sie in einem ruhigen und liebenden Aufmerken auf Gott verharren und jede Besorgnis, jede Tätigkeit und jedes übermäßige Verlangen, Gott wahrzunehmen und zu kosten, ausschließen!"
    Der Beter erlebt manchmal auch solch eine Nacht der Sinne, sozusagen als Anstoß zu mehr Demut.
    Die dunkle Nacht der Sinne, die auf den mystischen Weg führt, ist mehr ein dauernder Zustand.
    Viele Menschen schrecken vor dem konsequenten Durchgang durch die dunkle Nacht der Sinne zurück und erreichen deshalb nicht den mystischen Weg.
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  • Spiegel

    Minou hat folgendes geschrieben:
    Ja, ich muss sagen, dass ich persönlich dieses Resonanzgesetz auch noch nicht für alle Fälle verifizieren konnte. Ich habe selten zurückbekommen, was ich ausgesendet habe. Und ich finde es eigentlich anmaßend, dieses Gesetz allgemein anzuwenden.
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    Das Resonanzgesetz stimmt immer, aber es ist schwer, es in seiner Wirklichkeit zu erkennen.
    Wenn Du z.B. einen Menschen liebst, obwohl der offensichtlich nicht in der Lage ist, diese Liebe zurück zu geben und du bleibst in seiner Gegenwart, so bist du in dem Falle nicht liebend gegenüber dir, d.h. deine Selbstachtung ist zu gering, als dass du bereit wärest oder fähig, dich von diesem Menschen abzugrenzen.
    In dem Fall dann bekommst du die wenige Liebe, die du dir damit gibst, von ihm zurück.
  • Brauchen wir einen Freund?

    hipshot hat folgendes geschrieben:
    Danke @Soraja für dein Beitrag, aber was ich in Frage stelle ist das Wort
    "braucht"
    ("So ist es dann also so, dass man zum Überleben der Seele, die pure Liebe, einen Freund, ein Gegenüber, braucht, aber für sonst nichts.
    Dann ist es eine reine Freundschaft. ")
    Das verbinde ich schon mit Egoismus zusammen, natürlich verstehe ich auch so und ich glaube es muss etwas über diesem Wort stehen, etwas
    was vieleicht keinen namen hat aber es erfühlt das was wir als Freundschaft bezeichnen und keine weitere auslegung braucht um als Freunschaft bezeichnen werden zu müssen.
    Meine erfahrungen zeigen das verkehrtes Bild von Freundschaft
    Mein Beispiel.
    Ich und mein Arbeitskolege waren im gedanken austausch eine Seele,
    wenn aber um den Arbeitsplatz ging, somit auch um eigene Existenz, ging
    es anders zu, da war eher die Freunschaft eher ein Hindernis.
    Aber um ehrlich zu sein, ich würde genauso handeln wie mein Arbeitskolege um mein Arscxh zu retten.
    Und deshalb verstehe ich die Freundschat nicht, aber danke für deinen
    Beitrag weil es die Realität ist.
    Danke Hipshot
    Man wird nicht leicht Menschen treffen, die selbst Freund sein können, weil sie wissen, dass sie das Gegenüber für die Liebe brauchen, aber für sonst nichts, und man wird auch selbst nur schwer ein solcher Freund.
    Egoismus zu überwinden, ist unser aller Aufgabe, aber das ist schwer, weil es auch bedeutet, der Angst vor Auflösung ins Gesicht schauen zu müssen.
    Wer den eigenen ihm natürlich innewohnenden Zerstörungstrieb überwinden will, muss ihn- aus Einsicht- gegen sich selbst wenden.
    Weil er nämlich nicht mehr bereit ist, Liebe zu zerstören- aber auch nicht bereit ist, sie bei sich zerstören zu lassen, werden seine Grenzen korrekter.
    Er wird dann nämlich gehen, weil er den Egoismus entweder nicht akzeptiert oder ihn bei sich selbst erkennt.
    Und dann ist die Frage, ob er so konsequent alleine sein kann oder nicht. In dieser Einsamkeit wird die Angst vor dem Allein- Sein sehr groß.
    Und hinter dem Zerstörungstrieb ist die Angst vor dem Allein- Sein versteckt, es wird also nur der wirklich lieben lernen, der zum einen seinen eigenen Wert erkennt und sich nicht mehr missbrauchen lässt und zum anderen genug Mut hat, in dieses Allein-Sein zu springen.
    Beides ist schwer. Man hat nämlich keine Sicherheit, dass wenn man die Grenzen der Liebe einhält und also konsequent ist, die Liebe dann auch kommt.
    Diese Sicherheit hat man nicht. Und das macht die Sache mit der Wahrheit und der Konsequenz eben so schwer.
    27506761
    Kommt drauf an, welche Ebene des Überlebens.
    Wenn man jemanden braucht, weil man es selber nicht schafft, alleine zu leben und-oder sich um seinen Lebensunterhalt zu kümmern, so braucht man einen, der das für einen tut und das ist das Baby-Stadium.
    Dann hat dieser Mensche noch nicht gelernt, auf seinen Füßen zu stehen.
    Auch wenn man jemanden braucht, um bloß nicht alleine zu sein oder einfach als Bespaßer.
    Wenn man aber auf allen Ebenen selbständig stehen kann, so wird man finden, dass man alles selber kann- aber man kann sich kein Gegenüber sein.
    So ist es dann also so, dass man zum Überleben der Seele, die pure Liebe, einen Freund, ein Gegenüber, braucht, aber für sonst nichts.
    Dann ist es eine reine Freundschaft.
    Aber das kann auch "nur" Gott sein....
    25452344
  • Entwicklung

    Angesichts neuer astronomischer Erkenntnisse muss die Menschheit endlich lernen, dass sie keineswegs die "Krone der Schöpfung" ist.
    Sie ist eine yon Myriaden Zivilisationen in diesen Universum.
    Das weißt du doch nicht. Kann doch auch sein, dass es Millionen von Planeten gibt in dieser Unendlichkeit, in der Menschen wohnen. Stofflich und weniger stofflich.
    Der Mensch ist Abbild Gottes. Wie sollte da nicht der Mensch die Krone der Schöpfung sein?
    Nur, weil er es auf diesem hier, einem der untersten, noch nicht geschafft hat, sein Göttliches in den Vordergrund zu stellen?
    Das wird doch erst mit diesem Planet und allen anderen materiellen.
    Schöpfung ist werden. Der Mensch wird erst durch dieses Werden zum Abbild Gottes und zwar ganz schön langsam...
    20224021
    Wenn er aber die Erkenntnis Gottes besitzt, vom Feuer der Liebe zu Gott entflammt ist, die großen, mächtigen Zeichen des Königreiches bezeugt, zu einem Brunnquell der Liebe unter den Menschen wird und in größter Reinheit und Heiligkeit lebt, wird er sicher zum zweiten Mal geboren werden, vom Heiligen Geist getauft und sich ewigen Lebens erfreuen.
    Abdu’l Baha
    23586511
    Es gibt zwei Stufen von Religion:
    Die erste Stufe - für die meisten Menschen wird es nie eine andere geben - ist die Stufe der formalen Religion.
    In dieser ersten Stufe ist Religion eine Erlaubnis-Vereinigung, d.h. eine Einrichtung, die den Verdammten ein gewisses Recht zu leben bescheinigt, nämlich unter gewissen Bedingungen, letztlich unter der Bedingung, keinen Anstoß zu erregen, nicht unangenehm aufzufallen und im Idealfall durch große Selbstbeherrschung selbstlos zu werden, auf alles Eigene zu verzichten und nur noch für andere dazusein.
    Das Hauptmerkmal dieser Stufe ist daher die Moral.
    Ganz wesentlich für diese Stufe ist der Ritus, der seinem Wesen nach eine tatsächliche Brücke sein könnte für die zweite Stufe, denn Sein Wesen ist der nicht hinterfragte Vollzug, der keinen Zweck hat, sondern jeden Zweck aufhebt. Er kann für die, die sich ihm überlassen, jene Stille erzeugen, die die Welt anhält. - (Das ist natürlich nur einer der möglichen Wege in diese Stille - doch) nur in solcher Stille kann sich der Blick öffnen in die Welt, in der alles klar ist.
    Für die Menschen der ersten Stufe jedoch geschieht dies kaum je.
    Und wenn, dann ist die alte Geschäftigkeit doch zu gewohnt, als dass sie wirklich durchbrochen werden könnte.
    Daher ist auf dieser Stufe auch der Ritus nur eine der übernommenen verpflichtenden Tätigkeiten.
    Weil alles nur Pflicht ist, fehlt auf der ersten Stufe der Religion der Jubel.
    Es gibt höchstens "Festlichkeit". Es bleibt bei Weihnachten, von Ostern keine Spur und an Pfingsten ist gar nicht zu denken.
    Weil man nicht lebt, hat man gelernt, das Gesetz für den heiligen Geist zu halten.
    Es ist typisch für diese Stufe, daß Verwaltung und Bürokratie von überragender Bedeutung sind - wie in den Kirchen von heute.
    Die zweite Stufe der Religion ist das, was Jesus mit "Wiedergeburt aus dem Geist" bezeichnet hat.
    Den Bewahrern wird diese Wiedergeburt immer ein Greuel sein, denn was bei ihr herauskommt, ist niemals orthodox. Es ist ja immer neu, unvorhersehbar, überraschend, und so genau auf eine bestimmte Situation bezogen, wie das beste erlernte Verhalten es nie sein kann. Mit Moral geht da nichts mehr.
    Die zweite Phase liegt jenseits jeder formalen Religion, und doch kommt erst in ihr etwas Göttliches zum Vorschein. Das Göttliche der ersten Phase war nur vergoldeter Schein - deshalb vergoldet!
    Die erste Phase bietet nur ein Bild (von Gott).
    Sie ist ein Versuch, etwas darzustellen, was niemals dargestellt werden kann, weil die Wirklichkeit eben immer unendlich viel tiefer und außerdem immer neu und anders ist.
    Kaum hat man sie beschrieben ist sie schon wieder anders. Das ist das ewige Problem der Theologen - nur bleiben die meisten von ihnen ohnehin in der ersten Stufe gefangen und kennen das Original selbst nur vom Bild. Sie haben vom ewigen Leben nie etwas selbst erlebt - obwohl es jederzeit da ist, selbstverständlich für die, die gesprungen sind - freiwillig oder unfreiwillig - aber eben abgesprungen von der (kirchlichen) Erlaubnisvereinigung ins eigene Leben, in die eigene Bestimmung.
    Es war zwar ihr Sprung, der sie in die Wiedergeburt geführt hat, aber die Wiedergeborenen wissen, daß es nicht ihr Verdienst ist, sondern geschenkt und sie achten die Menschen der ersten Stufe, doch sie können ihnen nicht mehr folgen.
    Sie können nur noch dem Geist folgen und der führt sie möglicherweise in den Konflikt mit ihnen. - Im Extremfall geht es ihnen wie Jesus, dem ja auch von den Vertretern der ersten Stufe die Lebensberechtigung aberkannt worden ist, weil er sich ihnen nicht fügen wollte.
    Für die zweite Stufe ist Gott nicht ein Wesen irgendwo draußen, sondern das eigene Wesen.
    Menschen der zweiten Stufe wissen, daß sie auch nicht anders sind als der Rest der Schöpfung und so fühlen sie mit mit aller Kreatur.
    Natürlich kann man sich in die zweite Stufe nicht hineinphantasieren und auch nicht hineinarbeiten, wie die Esoteriker meinen.
    Sie gehen den Weg zur Erleuchtung wie einen Weg der Karriere.
    Doch damit bauen sie nur weiter an einem Gebäude, in dem doch wieder alles bekannt ist und nichts wirklich neu.
    In allem ihrem Tun und sich Geben wollen sie daher ständig als "schon so weit" anerkannt werden.
    Sie bestätigen mit ihrem Streben nur, daß auch die verschiedenen esoterischen Gruppen nur Erlaubnisvereinigungen sind wie die Kirchen.
    Und hier liegt ihr Problem - nicht in ihrer Ablehnung der Kirchlichkeit.
    Auf der zweiten Stufe der Religion gibt es keine Anhaltspunkte mehr, da gibt es nur noch die unmittelbare Wahrnehmung von Stimmigkeit oder Unstimmigkeit, von Anziehung und Abstoßung, also von Geist und von Wahrheit.
    21965066
    ...So ist auch unsere Seligkeit daran gelegen, dass man das höchste Gut, das Gott selbst ist, erkennt und weiss.
    Das ist er ebenso einem Stein und einem Holze, aber sie wissen es nicht.
    Wüsste das Holz Gott und erkennte es, wie nahe er ihm ist, wie es der höchste Engel erkennt, das Holz wäre so selig wie der höchste Engel.
    Und darum ist der Mensch seliger als ein Holz, weil er Gott erkennt und weiss, wie nahe ihm Gott ist.
    ...
    Ein Meister spricht: Der erkennt Gott recht, der ihn in gleicher Weise in allen Dingen erkennt;
    und wenn einer Gott in Furcht dient, ist es gut;
    wenn er ihm aus Liebe dient, ist es besser;
    aber wer ihn im Fürchten lieben kann, das ist das allerbeste.
    Dass ein Mensch ein Leben der Ruhe oder Rast in Gott hat, das ist gut; dass der Mensch ein Leben der Pein mit Geduld trägt, ist besser;
    aber dass man in dem peinvollen Leben seine Rast habe, das ist das allerbeste.
    Wie der Himmel an allen Orten gleich fern von der Erde ist, so soll auch die Seele gleich fern sein von allen irdischen Dingen, und dem einen nicht näher sein als dem andern, und sie soll sich gleichmütig halten in Liebe, in Leid, im Haben, im Entbehren, in alledem soll sie zumal gestorben, gelassen und darüber erhoben sein.
    ...
    Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes als Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke und Gott ist eins.
    Soll darum die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn über der Zeit und über dem Raum erkennen; denn Gott ist weder dies noch das, wie diese Dinge der Mannigfaltigkeit; denn Gott ist eins.
    Soll die Seele Gott erkennen, so darf sie mit dem Nichts keine Gemeinschaft haben.
    Ich sage mehr: soll die Seele Gott erkennen, so muss sie auch ihrer selbst vergessen und muss sich selbst verlieren; denn solange sie sich selbst sieht und erkennt, sieht und erkennt sie Gott nicht.
    Es begehrte nie ein Mensch so sehr nach einer Sache, als Gott begehrt, den Menschen dazu zu bringen, ihn zu erkennen.
    Gott ist allzeit bereit, aber wir sind sehr unbereit;
    Gott ist uns nahe, aber wir sind ihm ferne;
    Gott ist drinnen, aber wir sind draussen;
    Gott ist zu Hause, wir sind in der Fremde.
    Der Prophet spricht: »Gott führt die Gerechten durch einen engen Weg in die breite Strasse, dass sie in die Weite und in die Breite kommen, das heisst: in wahre Freiheit des Geistes, der ein Geist mit Gott geworden ist.« Dass wir ihm alle folgen, dass er uns in sich bringe, das walte Gott.
    25381755
    Er will, dass wir frei und unbewegt gefunden werden, so man uns nachsagt, wir seien falsche und unwahrhafte Leute, und was man sonst von uns sprechen kann, um uns unsern guten Leumund zu nehmen, und nicht allein, dass man schlecht von uns spricht, sondern auch schlecht gegen uns handelt und uns die Hilfe entzieht, die wir für unsern Lebensbedarf nicht entbehren können, und nicht allein am Bedarf göttlicher Dinge, sondern uns auch an unserm Körper schädigt, dass wir krank werden oder sonst in schmerzliche Mühsal des Körpers verfallen, und wenn die Leute, während wir in allen unsern Werken das allerbeste tun, das wir ersinnen können, uns das zum allerbösesten kehren, das sie ersinnen können, und wenn wir das nicht allein von den Menschen erdulden, sondern auch von Gott, so dass er uns den Trost seiner Gegenwart entzieht und gerade so tut, als wäre eine Mauer zwischen uns und ihm aufgerichtet, und wenn er, falls wir mit unsrer Mühsal zu ihm kommen, um Trost und Hülfe zu suchen, sich dann gegen uns benimmt, wie wenn er seine Augen vor uns schlösse, so dass er uns nicht sehen noch hören will und er uns allein stehen lässt im Kampf mit unsern Nöten, wie Christus von seinem Vater verlassen ward:
    sehet, dann sollten wir uns in seiner göttlichen Natur bergen, dass wir in unserer Trostlosigkeit so unerschüttert stünden, uns mit nichts anderm zu helfen als allein mit dem Worte, das Christus sprach: »Vater, all dein Wille werde an mir vollbracht.«
    Gott ist ein so beschaffenes Wesen, dass man es am besten mit Nichts erkennt.
    Wieso mit Nichts?
    Dadurch, dass man alles Mittel abtut, aber nicht etwa bloss der Welt entsagen und Tugend haben, sondern ich muss auch die Tugend lassen, wenn ich Gott unmittelbar sehen will;
    nicht so, dass ich der Tugend entsage, sondern die Tugend soll in mir wesenhaft wohnen und ich soll über der Tugend wohnen.
    Wenn so des Menschen Gedanken kein Ding mehr berühren kann, dann erst berührt er Gott.
    Ein heidnischer Meister sagt, dass die Natur über die Natur nichts vermag.
    Daher kann Gott von keiner Kreatur erkannt werden. Soll er erkannt werden, so muss das in einem Licht über der Natur geschehen.
    16982771
    Ich habe viele Schriften gelesen, von heidnischen Meistern und von Propheten, und vom alten und neuen Bund, und habe mit Ernst und ganzem Fleiss gesucht, was die beste und höchste Tugend sei, mit der der Mensch sich auf dem nächsten Wege zu Gott verfügen könnte, und mit der der Mensch ganz gleich wäre dem Bilde, wie er in Gott war, indem zwischen ihm und Gott kein Unterschied war, bevor Gott die Kreaturen erschuf.
    Und wenn ich alle Schriften durchforsche, so gut meine Vernunft zu ergründen und erkennen vermag, so finde ich nichts anderes als reine Abgeschiedenheit, die aller Kreaturen entledigt ist.
    Darum sprach unser Herr zu Martha: »unum est necessarium,« das heisst so viel wie:wer ungetrübt und rein sein will, der muss eines haben, und das ist Abgeschiedenheit.
    Die Lehrer loben gar gewaltig die Liebe, wie zum Beispiel Sankt Paulus mit den Worten: »Was ich auch üben mag, habe ich nicht Liebe, so habe ich gar nichts.«
    Ich aber lobe die Abgeschiedenheit mehr als alle Liebe.
    Zum ersten darum, weil das Gute an der Liebe ist, dass sie mich zwingt, Gott zu lieben.
    Nun ist es viel mehr wert, dass ich Gott zu mir zwinge als dass ich mich zu Gott zwinge.
    Und das kommt daher, dass meine ewige Seligkeit daran liegt, dass ich und Gott vereinigt werden;
    denn Gott kann sich passender mir anpassen und besser mit mir vereinigen, als ich mit ihm.
    Dass Abgeschiedenheit Gott zu mir zwingt, das bewähre ich damit: ein jedes Ding ist doch gerne an seiner natürlichen Eigenstätte. Nun ist Gottes natürliche Eigenstätte Einfachheit und Reinheit;
    die kommen von der Abgeschiedenheit. Darum muss Gott notwendig sich selbst einem abgeschiedenen Herzen hingeben.
    Zum zweiten lobe ich die Abgeschiedenheit mehr als die Liebe, weil die Liebe mich dazu zwingt, alles um Gottes willen auf mich zu nehmen, während die Abgeschiedenheit mich dazu zwingt, dass ich für nichts empfänglich bin als für Gott.
    Nun steht es aber viel höher, für gar nichts als Gott empfänglich zu sein, als um Gottes willen alles zu tragen.
    Denn in dem Leiden hat der Mensch noch einen Hinblick auf die Kreatur, von der er zu leiden hat.
    Die Abgeschiedenheit dagegen ist aller Kreatur entledigt.
    Dass aber die Abgeschiedenheit für nichts als für Gott empfänglich ist, das beweise ich:
    denn was empfangen werden soll, dass muss irgendworin empfangen werden.
    Nun ist aber die Abgeschiedenheit dem Nichts so nahe, dass kein Ding so zierlich ist, dass es in der Abgeschiedenheit enthalten sein kann als Gott allein.
    Der ist so einfach und zierlich, dass er wohl in dem abgeschiedenen Herzen sich aufhalten kann.
    15861657
    Es ist eine Frage, was in der Hölle brenne?
    Die Meister sagen gewöhnlich: Das tut der Eigenwille.
    Aber ich sage wahrlich: das Nichts brennt in der Hölle.
    ... In gleicher Weise also spreche ich: Weil Gott und alle die, die im Angesicht Gottes sind, in der rechten Seligkeit etwas in sich haben, was die nicht haben, die von Gott getrennt sind, dieses Nichts allein peinigt die Seelen mehr, die in der Hölle sind, als Eigenwille oder irgend ein Feuer.
    Ich sage wahrlich: so viel Nichts dir anhaftet, so sehr bist du unvollkommen.
    Wollt ihr darum vollkommen sein, so müsst ihr das Nichts los sein.
    Denn wahrlich, wenn du glaubst, du gelangest durch Innigkeit, durch Andacht, durch Willfährigkeit oder besondere Anstalten eher zu Gott als am Herd oder im Stall, so tust du nichts andres als wenn du Gott nähmest und wickeltest ihm einen Mantel um den Kopf und stecktest ihn unter eine Bank.
    Denn, wer Gott in einer Weise sucht, der nimmt die Weise und lässt Gott, der in der Weise verborgen ist.
    Aber wer Gott ohne Weise sucht, der nimmt ihn, wie er an sich selbst ist, und dieser Mensch lebt mit dem Sohne, und er ist das Leben selbst.
    Wo die Kreatur endet, da beginnt Gott zu sein.
    Nun begehrt Gott nichts anderes von dir, als dass du aus dir selbst, in kreatürlicher Weise, hinausgehst, und Gott Gott in dir sein lassest.
    Das geringste kreatürliche Bild, das sich in dir bildet, ist ebenso gross wie Gott. Warum? Weil es dich eines ganzen Gottes beraubt. Denn wo dies Bild hineingeht, da muss Gott und seine ganze Gottheit weichen.
    Aber wo dies Bild hinausgeht, da geht Gott hinein.
    Gott begehrt so gewaltig danach, dass du aus dir selbst, in kreatürlicher Weise, hinausgehst, als ob all seine Seligkeit daran liege.
    Fürwahr, lieber Mensch, was schadet es dir, dass du Gott gönnest, dass er Gott in dir sei?
    Geh doch Gott zu lieb aus deinem Selbst heraus, so geht Gott dir zu lieb aus seinem heraus.
    Wenn diese zwei hinausgehen, was dann zurückbleibt, ist ein einfach Eines.
    26940889
    Gottes Willen erkennen – und dann, wenn er erkannt ist, ihm folgen – ist die menschliche Lebensaufgabe.
    Darin besteht das einzig mögliche wirkliche Glück.
    Alles andere Glück sind Teilausschnitte von dort geborgt.
    Insofern ist das Glück auch der Indikator der Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen.
    Menschen, denen das Glück fehlt, stimmen auch nicht überein mit dem Willen Gottes.
    Das Glück, das ich meine, ist natürlich nicht die Zufriedenheit mit dem Lebensstandard, sondern ein ganz anderes Glück, nämlich innere Übereinstimmung – und in ihr wirkliche Geborgenheit.
    Diese Geborgenheit kann nicht von außen kommen, kein Mensch kann sie uns geben, weil wir uns doch auf keinen Menschen wirklich verlassen können, weil doch alle Menschen unberechenbar sind, nicht nur weil sie ihren eigenen Willen verfolgen, sondern auch weil sie einen eigenen, ihnen vorher selbst unbekannten, und doch bestimmten Lebensweg haben.
    Aus diesem Grund ist auch auf als verlässlich bekannte Menschen letzten Endes kein Verlass.
    Niemand kennt seinen Lebensweg im vorhinein, genauso wenig wie jemand seinen Tod kennt.
    Auf jeden warten Überraschungen; Unfälle geschehen, es gibt Naturkatastrophen, Krankheiten, wirtschaftliche und politische Veränderungen, auf die ein Einzelner keinen Einfluss hat.
    Daraus können sich für jeden völlig unverschuldete Schicksalsschläge ergeben. Ihre Abwesenheit meine ich auch nicht mit jenem „Glück“, von dem ich sprach.
    27794936
    ...
    Logischerweise wird das Schicksal gerade durch solche (natürlich völlig unverschuldeten) „Vor-Einstellungen“ bestimmt. Und zwar nicht auf irgendeine mysteriöse (zu Mythen Anlass gebende) Weise, sondern als natürliche Folge des Verhaltens.
    Das ist das vielberätselte „Karma“.
    Umso weiter Illusion und Nichtwissen gehen, umso weiter muss auch die anschließende Desillusionierung gehen. Und das ist, wie gesagt, nicht eine Frage von Verdienst oder von Schuld.
    Wenn ein Mensch seine Illusionen aber durch eine Gemeinschaft von Anhängern der gleichen Illusion ständig erneuern lässt, kann es sein, dass die Desillusionierung erst beim Tod erfolgt.
    Und doch bleiben auch hier die Herausforderungen des Schicksals.
    Wie viel Selbstbetrug jemand aufrecht erhält, ist letzten Endes Sache der eigenen Entscheidung bzw. wieder bedingt durch die Voreinstellungen.
    Die Wahrheit dahinter sind konkrete Menschen, die ein konkretes Leben führen oder geführt haben aus der Übereinstimmung, aus der Sensitivität sich selbst und der Welt gegenüber.
    Zu dieser Sensitivität sind sie gekommen, weil sie entschlossen waren, sich und die Welt ohne Vorurteile zu betrachten.
    Dadurch konnte sich der Spalt zwischen der Illusion und der Wirklichkeit verringern, bis diese Menschen sich nur noch genau auf der Linie beweg(t)en, in der sie mit der Welt übereinstimm(t)en.
    Gefragt, wie sie das machten, gaben sie Ratschläge, die eine vorurteilslose Öffnung erleichtern sollten. Andere haben später aus diesen Vorschlägen Gesetze gemacht und damit die Öffnung wieder verschlossen.
    Deshalb geht es einfach um Bewusstheit.
    Jede Technik, jeder Ritus, jede Vorschrift, jeder Glaube, der nicht in diese Richtung führt, fügt der Verhärtung weitere Schichten hinzu.
    Nicht nur entstehen daraus die „Glaubenkriege“ verschiedenster Art – die es natürlich nicht nur in den Religionen gibt, sondern auch bei den Wissenschaften und in allen anderen Lebensbereichen – es verstärkt einfach die Illusion, Kontrolle über das Leben zu haben.
    Die Wahrheit ist: Niemand hat die Kontrolle. Wir Menschen können nicht bestimmen, sondern nur folgen.
    ...
    Wir haben keine äußere Richtschnur. Wir haben nur unsere Wahrnehmung.
    Wir können nur ehrlich sein und dadurch auf Schritt und Tritt eben riskieren, in den Augen der anderen oder auch tatsächlich völlig daneben zu liegen.
    ...
    Von da an ist das Schicksal in keinem Fall mehr Unglück, sondern aus ihm kommt das wahre Glück, es ist tatsächlich „die Hand Gottes“ in unserem Leben.
    Und so ist es keine Frage, ob wir unser Schicksal annehmen.
    Indem wir seine Natur erkennen, wird es zu unserem Glück.
    Von da an wissen wir, dass wir geführt werden und in diesem Wissen sind wir geborgen – bis sich weitere Tiefen auftun, der Einsicht in den „Willen“ „Gottes“ und dessen, was es mit der schöpferischen Kraft überhaupt auf sich hat.
    Denn dann wird es mitunter auch notwendig, auf die Geborgenheit zu verzichten – im Extremfall so weit wie Jesus in dem Moment, als er sagen musste: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
    Jeder Schritt tiefer geht über eine Schwelle dieser Art. Eine Schwelle völliger Unsicherheit, völliger Ungeborgenheit, völligen Risikos. Das ist das, was mit „Glauben“ gemeint ist. Dieses Vertrauen. Dieses Sich Trauen. Dieser Sprung in den möglichen Tod.
    Wer diese Risikobereitschaft nicht aufbringen kann, kommt auch nicht voran auf seinem Weg. Er bleibt Opfer, also etwas, das am Ende ausgeschieden wird.
    So ein Leben ist kein Glück. Und auch die Bewusstheit kommt nur durch diesen Sprung. Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen. Das ist der Wille Gottes, der selbst diesen Sprung gemacht hat in die materielle Existenz, in das Nichtwissen, in die Unbewusstheit des Daseins in der Welt –ich meine Gottes uranfängliches sich Verschwenden und sein Abstieg in die völlige Dunkelheit der materiellen Existenz, „in die Hölle“, wie es im christlichen Credo heißt.
    Der Weg der Entwicklung geht von der Unbewusstheit in die Bewusstheit und schließlich durch ein völliges sich Entäußern von jeder eigenen Individualität zurück in jene eine Bewusstheit, aus der alles in jeder Gestalt hervorgegangen ist.
    Ein erster Schritt auf dem Weg in die Bewusstheit und auch gleichzeitig dessen Folge ist das Akzeptieren des eigenen Schicksals.
    Von da an nimmt die göttliche Führung eine andere Gestalt an. Jeder Fluch verwandelt sich da in einen Segen.
    ...
    Bevor ein Mensch sein Schicksal akzeptiert, lebt er ständig in Angst – auch wenn ihm diese Angst nicht ständig bewusst ist – und diese Angst macht ihn auch schwach und anfällig für viele Arten von Angriffen. Das ist das „Fegefeuer“ des Lebens. Es ist das treibende Feuer, das berühmte „Feuer unterm Arsch“, das uns hoffentlich bald genug Antrieb gibt zu unserem eigenen Glück.
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  • Entwicklung

    Es ist fast nutzlos, sich im spirituellen Leben zu engagieren, solange man nicht verstanden hat, wie unnachgiebig die niedere Natur des Menschen ist und wie viel Wachsamkeit, Ausdauer, Demut und Verzicht die an ihr zu unternehmende Arbeit verlangt.
    Viel zu viele Personen glauben, sie würden sich nun schnell verwandeln, nur weil sie eine spirituelle Lehre gefunden haben.
    Nein, die Meisterschaft des psychischen Lebens ist so viel schwieriger, als sie es sich vorstellen! Es existiert in jedem Menschen wohl diese Fähigkeit zur Erneuerung, zur Regeneration, zur Vergöttlichung, aber dies ist ein sehr langsamer Prozess und es hängt von der in früheren Inkarnationen bereits begonnenen Arbeit ab, was jeder Einzelne in diesem Leben verwirklichen kann.
    Für jemanden, der sich nicht bewusst ist, welchen Schwierigkeiten man im spirituellen Leben unvermeidlich begegnet, ist es unmöglich, voranzukommen; er wird also leiden und auch bei den anderen Leiden verursachen. Sich im spirituellen Leben zu engagieren erfordert, dass man zunächst über sich selbst sehr gut Bescheid weiß
    20474593
  • Was ist der Teufel?

    30. 6. 2001
    Gewöhnlich denken die Leute, wenn sie an den „Teufel“ denken, an eine mysteriöse Wesenheit, die ihnen übel will.
    Sie haben daher oft Angst und sie verbünden sich mit der ebenso mythisch-magisch gedachten positiven Kraft, um geschützt zu sein.
    Manche aber meinen deshalb, sie müssten sich mit dieser Wesenheit selbst verbünden, um keinen Schaden zu erleiden. Das sind dann die „Teufelsanbeter“.
    Sie alle täuschen sich. Beide leiden am gleichen Missverständnis.
    Denn der Teufel ist keine Wesenheit an sich. Das ist er nur innerhalb einer magischen Weltsicht.
    Nüchtern betrachtet ist „er“ einfach etwas, das aus uns herkommt, wenn wir böse werden. Und wer wird nicht wenigstens gelegentlich böse? Jeder kennt das doch!
    ...
    Jeder Mensch wird, wie gesagt, gelegentlich böse. Irgendwie kann man alle so sehr reizen, dass sie ausrasten.
    Dann kommt das Böse zum Vorschein – und mit Recht! Der Teufel ist unser Notprogramm.
    Wenn sich ein Mensch überhaupt nicht mehr zu helfen weiß, wird er entweder alles hängen lassen und aufgeben (er verfällt in eine Depression), nämlich wenn jede Gegenwehr aussichtslos erscheint, oder er wird, wenn er auch nur die geringste Chance sieht, sich aufbäumen und seine Hörner zeigen, die er für diesen Zweck doch hat!
    Und so kann man ermessen, was für ein Grauen es darstellen musste, wenn jemand beschuldigt wurde, „vom Teufel besessen“ zu sein und man versuchte, den Teufel auszutreiben – vielleicht das letzte Stück Selbstbehauptung, das diesem Menschen noch geblieben war in all der Unterdrückung, derer er sich nicht mehr anders zu erwehren wusste, als dadurch, eben böse zu werden.
    Das Problem ist nicht das zum Vorschein Kommen des Bösen, sondern die Unbewusstheit, die oft damit verbunden ist.
    Dadurch nämlich vergessen solche Menschen sich oft ganz und gar und sie verwandeln sich in echte Teufel und ziehen eine Spur der Vernichtung durch die Welt. Das ist natürlich übel.
    Aber auch diese unbewusste Vernichtung ist nur die andere Seite des Schöpferischen.Es ist notwendig.
    Die Zerstörung richtet sich zunächst zwar immer gegen all das, was niemand mehr unterstützt, was nur noch behindert.
    Allerdings wirkt es eben auch blind in seinem eigenen Umfeld.
    Dabei kommen viele Unschuldige zu Schaden.
    Aber es wirkt auch als eine blinde Kraft, die den ersten Schaden streut und verbreitet.
    Die wirkende Kraft selbst ist natürlich keine Person mit Absichten wie ein Mensch, nur die Ausführenden sind Menschen mit oft unbewussten Absichten.
    Die zerstörerische Kraft selbst ist nur die andere Kraft, die der vorantreibend positiv schöpferischen Kraft entgegengesetzt ist als deren notwendige andere Seite.
    Irgendwoher muss das Material ja kommen für die Schöpfung. Es beruht doch alles darauf, dass aus dem Verfall neues Leben sprießt.
    Angefangen vom reinen Licht des Anfangs, dessen Verfall die Dunkelheit und aus ihr das Neue, das Materielle, in dem aus dem Dunkel wieder Licht wird, eine andere Art Licht, die Bewusstheit, die möglicherweise eines Tages alles erfassen und als reine Bewusstheit wieder jenes Licht erzeugt, in dem schon unsere Welt ihren Ursprung fand.
    Eine ewige Welle von Verwandlung durch Vergehen und Werden.
    Der „Teufel“ ist der notwendige Förderer dieses Prozesses.
    Auch in unserer persönlichen Welt bedeutet der Teufel genau das.
    Wenn wir böse werden, ist ein zerstörerischer Prozess am Werk.
    Etwas davon hat uns betroffen.
    Sonst würden wir nicht böse werden oder geworden sein.
    An uns liegt das nicht, für uns gibt es nur die Frage, wie wir damit umgehen.
    Wir sind ja Menschen, wir sind den Einflüssen, denen wir ausgesetzt sind, nicht einfach unterworfen.
    Wir können sie erkennen und fühlen, was dahintersteht.
    Dann sind wir nicht mehr Sklaven dieser Kraft.
    Wir können uns auch an der anderen Kraft orientieren.
    Dann werden wir unseren Schmerz nicht mehr leugnen mit irgendeiner Art „positiven Denkens“, dann werden wir ihn voll zur Kenntnis nehmen.
    Und das bedeutet, dass wir auch sehen, was ihn veranlasst hat.
    Dann können wir uns auch auf ihn einstellen.
    Dadurch werden wir eine Lösung erkennen, entweder indem wir auf den Quell des Schmerzes einwirken oder indem wir ihm aus dem Weg gehen.
    Und wenn wir keine Lösung erkennen, dann ist das unser nächster Schmerz, den wir nur der anderen Kraft gegenüber äußern können, nämlich der Kraft, die alles zur Entwicklung vorantreibt.
    Ihr gegenüber können wir unsere Verzweiflung zugeben, ihr können wir unser Leid klagen, indem wir fühlen und eben nicht verleugnen. Indem wir unseren Tod jetzt zulassen, die absolute Hilflosigkeit, die Auflösung der Existenz.
    Es ist ein starker Zug, der diesem Weg entgegensteht, der Zug in die unbewusste Selbstaufgabe, in das sich fortreißen Lassen von irgendwelchen gerade daherkommenden Strömungen.
    Die Geschichte des Kain ist so eine Geschichte des sich unbewusst fortreißen Lassens von der Strömung einer Frustration.
    Es ist einfach die falsche Richtung, die Richtung, die der Entfaltung entgegengesetzt ist, die weiteren Schmerz erzeugt und weiteren Tod, der natürlich dann seinerseits wieder Anlass gibt zu größerer Bewusstheit.
    Es ist keine Frage der Moral, sondern der Folgen, die ein Verhalten hat für den, der es hat.
    Kain fühlte sich nicht sehr wohl nach seinem Brudermord.
    Er fügt sich also auch selbst mehr Tod zu. Aber das wieder kann ihn herausführen aus dem Dunkel seiner Unbewusstheit.
    So wirkt der Teufel.
    65512
    Er macht uns die Hölle heiß, wenn wir uns abwenden von der positiv schöpferischen Kraft.
    Und all das heißt nicht, dass einer, der so durch Tod und Auferstehung hindurchgegangen ist, nicht auch zerstörerisch wirken kann.
    Kann er nämlich.
    Er wird sich wehren gegen die unbewussten zerstörerischen Kräfte.
    Er wird sie zur Bewusstheit zwingen, so weit er kann und so weit es für ihn notwendig ist.
    Letzten Endes richtet sich die Destruktion nur gegen die Unbewusstheit.
    Nichts drängt mehr nach Bewusstheit als Schmerz.
    Und so kann „das Böse“, „der Teufel“ nicht anders, als den schöpferischen Prozess in Richtung Bewusstheit voranzutreiben.
    So wandelt sich das Dunkel in Licht. Nicht dass Licht besser wäre als das Dunkel, es fühlt sich aber besser an. Und das ist es ja, was wir zutiefst wollen.
    Woher also dieser Widerstand des und der „Bösen“?
    Es ist der Zug ins Nichts, in die Auslöschung der Existenz.
    Es ist ein Zug der Existenz.
    Es hilft wenig, diesen Zug zu verteufeln.
    Das ist genauso sinnlos, wie sich über die Schwerkraft beschweren.
    Es ist nur so, dass sich diejenigen, die sich diesem Zug ausgesetzt sehen und nicht wissen, wie ihnen geschieht, sich nicht besonders wohl fühlen und dass es vielleicht eine Möglichkeit gäbe, diesen Gefühlszustand in einen angenehmeren zu verwandeln.
    Das ist alles, was wir sagen können. Mehr kommt dann, wenn sich ein Mensch auf diesen Gedanken eingelassen hat, wenn er bereit ist, zu einem Experiment.
    Da kommen dann nämlich konkrete Lösungen für konkrete Probleme.
    Da beginnen die Schmerzen, sich konkret zu lösen.
    Aus schwarzen Löchern werden Lichtquellen.
    Wir werden Zeugen der Schöpfung.
    Sie geschieht an uns.
    Wir werden neu geschaffen, neu geschaffene Menschen, nicht unbedingt in einem einzigen Moment, aber nach und nach in immer neuen Momenten immer weiter, bis die Verwandlung abgeschlossen ist, bis wir also wirklich ganz neue Menschen sind, die nicht mehr aus sich leben, sondern aus jener Kraft, der sie sich verschrieben haben und die die Kraft der Bewusstheit ist.
    Deshalb „im Geist und in der Wahrheit“.
    Es ist die Wahrheit, dass uns unsere tiefste Sehnsucht da hin zieht, womit die Sehnsucht als der andere Zug erkennbar wird, der in der Existenz wirkt.
    Insofern ist es natürlich richtig, von einer dunklen und einer lichten Kraft zu sprechen und sogar von Agenten dieser Kraft und dass es auch geistige Strömungen unter den Menschen sind, Gefühlsströme, die als solche Agenten wirken.
    Wir müssen wissen, dass es diese Strömungen gibt, in der „Gesellschaft“ genauso wie in uns selbst.
    Von den gesellschaftlichen lassen wir uns leicht mitreißen, wenn diese unseren eigenen schmeicheln. Es ist daher gut, diese Agenten zu erkennen.
    Eine Verteufelung aber kann genau das Gegenteil der angeblichen Absicht bewirken, nämlich selbst jene teuflische Kraft verstärken und das Leid in der Welt zu vermehren.
    Sobald ein Urteil einsetzt über „Gut“ und „Schlecht“ ist der Umkehrprozess zum Dunkel erneut gestartet.
    Dann wird der angebliche Gott selbst zum Teufel.
    Und dann holen die Menschen den Teufel hervor, um die festgefahrenen Urteile zu zerbrechen.
    Das ist der notwendige Regenerationsprozess, den wir auch gegenwärtig erleben mit jener kolossalen Umwertung aller Werte, mit jenem Niedergang der traditionellen Religionen.
    Es war zu vieles festgeschrieben. Es muss gelöst werden, damit ein neuer Anfang gemacht werden kann.
    Nicht eine festgeschriebene Wahrheit ist es jetzt, sondern eben eine erfahrene, eine Wahrheit des Geists, nicht des Buchstaben.
    Nicht mehr über das gelernte Wissen, über das Fühlen geht der Weg.
    Im Fühlen allein liegt die Wahrheit.
    Das, was wir fühlen, ist die Wahrheit.
    Und in unserem Fühlen unsere Sehnsucht. Das ist eine Wahrheit, die bewegt, nicht eine, die in Büchern ruht.
    Auf ihrem Weg gibt es nichts „Gutes“ und auch nichts „Böses“ an sich, da gibt es nur etwas, das uns hilft und etwas, das uns hindert.
    Und wir möchten natürlich das, was uns fördert.
    Das unterstützen wir.
    Und da sehen wir auch das Förderliche des Zerstörerischen.
    Und da wird auch das, was andere für den „Teufel“ halten, für uns zu einer Quelle des Lichts, eben in dem Maß, in dem wir sehen müssen, wie die Idee von dem, was so viele für den Schöpfer halten, für viele zur Quelle der Dunkelheit geworden ist.
    Diese Art Dunkelheit hat Jesus bei den religiösen Führern seiner Zeit angesprochen. Und heute ist sie wieder da und zwar völlig versteckt hinter einer Maske perfekter Moral.
    Absolut nichts kann man ihnen vorwerfen, außer das.
    Das ist sehr subtil.
    Zur Zeit kaum materialisiert und doch da.
    Der Geist der Verurteilung hinter allem Anschein von Allverstehen und von Toleranz.
    Ein Schleier von Abwertung – aber nicht im Sinn des Lao-tse, der sagt, dass es besser sei nicht zu haben, was das Leben lebenswert mache, als das Leben wertzuschätzen, denn er plädiert doch nur für die Bewusstheit, sondern im Sinn eines nicht Erlaubens, letzten Endes in dem Sinn, dass einer dem Anderen das Recht auf Existenz abspricht oder eben nur eingeschränkt zugesteht.
    Das ist natürlich dann der Ursprung des Teufels, eine neue Quelle der zerstörerischen Kraft, die jenen Geist verbreitet.
    Und schon wirkt er wieder als Agent Gottes, weil er auf sich zurückfällt und als solcher erkannt wird und damit den falschen Glauben zerstört.
    Die Wahrheit kommt immer wieder ans Licht. Auch die Wahrheit der Unwahrheit, wie die Unwahrheit jeglicher „Wahrheit“.
    Das macht der Geist der Wahrheit.
    Er macht Unbewusstes bewusst.
    Er bringt Licht ins Dunkel.
    Er verwandelt das Dunkel selbst in Licht. „Felix Culpa!“ Auch unser eigenes Dunkel ist da gemeint.
    Wenn wir das erkennen, kommt die Erlösung von dem Dunkel, die Verwandlung des Dunkels in Licht.
    In dem Maß, in dem wir uns selbst als Quelle des Leidens erkennen können, können wir selbst zu Quellen der Heilung werden.
    Dann natürlich ist „Christus“ auferstanden. Vorher nicht.
    „Christus“ geht nur (freiwillig) mit dem Teufel, nicht gegen ihn, weil doch gegen ihn in Wirklichkeit mit ihm wäre, aber eben unfreiwillig, unbewusst.
    Und wer am Teufel leidet in dem Sinn, dass er ihm ausgeliefert zu sein glaubt, wird, indem er das Recht dieses Teufels sieht, ihm nicht mehr ausgeliefert sein.
    Vielleicht wird er sich gar zum Fürsprecher des armen Teufels machen.
    So einer war Jesus. Während andere immer schlimmere Teufel erzeugten, nahm er den Grund weg dafür, sich so zu fühlen. Und so wird er natürlich zu Recht der „Erlöser“ genannt, was nichts an dem Recht schmälert, mit dem andere genauso „Erlöser“ genannt werden dürfen. Jesus war nicht der Erste und er war nicht der Einzige, der das verstanden und praktiziert hat. Ihn zum Ersten und zum Einzigen zu machen ist eher der Kraft zuzuschreiben, die der Erlösung entgegengesetzt ist, weil sie alles verfestigt. Lösen wir uns daher von ihr und seien wir dadurch erlöst.
  • Das Böse verstehen?

    Das Hauptthema, an dem ich rumnage, ist die Frage nach dem Verständnis des Bösen.
    In mir ist irgendwas so zerbrochen, dass es manchmal den Anschein hat, dass ich tatsächlich die Hoffnung verliere und immer wenn ich an diesen Punkt gelange, dann hilft mir mein Verstand, der zum Glück von Natur aus diszipliniert ist.
    In den Momenten also, in denen ich abzusinken drohe, da setzt mein Verstand ein.
    Und sagt: wenn ich das Böse verstehen könnte, dann könnte der Schmerz heilen.
    Ich versuche, das Böse zu verstehen. Wirklich. Weil ich sonst wirklich die Hoffnung verliere.
    Und ich war mit den Hunden Gassi in der schönsten Natur und habe angestrengt nachgedacht, über das Böse und warum es so dumm ist und so weh tut.
    Und habe versucht, mich an Situationen zu erinnern, in denen ich böse war und wie ich mich da gefühlt habe.
    Aber wann war ich in einer Situation konkret böse?
    *grübel*
    Fällt mir eine Nacht ein, in der ich Gott sehr wütend angeschrien habe. Ich habe geschluchzt und geheult und Gott wirklich lautstark angeschrien.
    Ich war extrem zornig.
    Ich hatte etwas erwartet und es war anders eingetreten und zwar schwer zu meinem Nachteil, wie ich meinte.
    Ich habe also Gott angebrüllt. Und weil ich deutlich spürte, dass Gott nicht weg geht, war ich nach stundenlangem anschreien dann beleidigt.
    In dem Zustand habe ich dann so zwei Tage verbracht und es war unerträglich.
    Na ja. Was soll ich sagen? Die Auswirkung dieses Zorns kam knapp ein Jahr später und hat bitterböse weh getan und ich wußte sofort, dass ich nun meinen eigenen Zorn zu spüren bekomme.
    Es hat bitterböse weh getan.
    Warum also ist das Böse so kalt und so dumm?
    Bounty_Bay_Online_Game,_2007
    Weil es ablehnt, selbst Liebe zu erzeugen.
    Es will die Liebe vom anderen nehmen, klauen ohne die Arbeit dafür zu tun, die für Liebe eben zu tun ist.
    Das Böse ist zu faul, zu wenig geduldig und vor allem zu wenig demütig und zu ängstlich, um zu wissen, dass man Liebe erst dann erhalten kann, wenn man etwas dafür getan hat, nämlich Liebe.
    Liebe ist eine Anstrengung. Das Böse will diese Anstrengung nicht tun und stielt Liebe.
    Mit Schuldgefühlen.
    Am am Ende einer Zeit zerstört sich das Böse aber immer wieder selber und übrig bleibt dann nur das, was einer erhält, weil er etwas dafür getan hat, nämlich Liebe gegeben und nicht zu faul und nicht zu feige gewesen ist.
    Oder?
  • Spiegel

    Grundprinzip
    Durch die Verengung des Weltbilds auf einen kontrollierten Ausschnitt der Wirklichkeit wird die Angst vor der Weite des Daseins aus dem Bewusstsein beseitigt.
    Statt ohne Wenn und Aber in der Welt zu bleiben, richtet sich das Ego in einem engen Ausschnitt persönlicher Sichtweisen ein.
    Dort kann es glauben, dass es nicht mehr an sich zweifeln muss.
    Aus gefühlter Angst ist eine Illusion der Sicherheit geworden.
    rotes herz schmerz-003
    Burkl hat folgendes geschrieben:
    Demetrius hat folgendes geschrieben:
    Auch das Spiegel vorhalten ist so ein beliebter Spruch aus der Esoterik, den Du in keiner Religion finden wirst!
    Kann schon sein - aber er hat außerhalb von ihr einen tieferen Inhalt.
    Das Gute ist automatisch Spiegel für das Böse, weshalb es auch regelmäßig Ziel der Vernichtung durch es wird.
    "Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit.
    Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind." (Joh 7,6 u. 7)
    Die Theorie Spiegel stimmt.
    AAABER:
    sie bedeutet nicht, dass man sein ganzes eigenes Schlechtes immer auf die anderen projiziert und behauptet: es ist das, was der andere beurteilt, muss aber nicht das sein, was der Urheber aussendet.
    Das heißt auf deutsch: es gibt einen Abwehrmechanismus gegen die Erkenntnis der Menschen, der die Einstellung ist, man selber sende immer Positives aus und wenn der Gegenüber mit Missmut reagiert, so ist das immmer dessen Problem und dessen Fehler.
    Somit kann man sein gesamtes Ego immer von sich weg auf andere Menschen projizieren und das ist es, was dir hier passiert ist:
    du hast nicht erkannt, dass du zwar das Argument "Spiegel" eingebracht hast, aber meinst, weil Demetrius niedriger denkt als Tiro.
    Aber in Wahrheit hast du selbst dein eigenes Ego, das auf die gleiche Weise projiziert wie das von Tiro, benutzt, um dich selbst, deinen eigenen Fehler, von dir weg auf Demetrius zu schieben mit dem Beweis desselben Fehlers von Tiro.
    Damit hast du eine Bestätigung für deine Meinung, erkennst aber nicht, dass du Fehler mit Fehler vergleichst.
    Aber die Theorie Spiegel stimmt: Versuch doch einfach das nächste Mal, wenn du mit einer anderen Person in einen Konflikt gerätst, egal ob verbal oder sonst wie, immer dann, wenn dir mit einer Person unwohl wird, weil sie nicht genau auf deiner inneren Ebene schwingt- sorry, mit fällt kein anderes Wort ein-.
    versuch doch dann einmal den Gedanken zuzulassen, dass es etwas in dir ist, das diese Disharmonie hervor holt.
    Es ist nicht immer der Fehler der anderen, wenn man in einen Konflikt gerät.
    Der Moment des Konfliktes zeigt dir deine negative Seite- nicht du bist fehlerfrei und das zu Fehlende liegt immer im anderen.
    Denn in dem Moment, indem du tatsächlich fehlerfei bist, hast du mit niemandem mehr Konflikte.
    Und vergiß' nicht, was du oben gesagt hast:
    "Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind."
  • Homosexuell?

    luschn hat folgendes geschrieben:
    @ Soraja
    also deinen Text zusammengefasst: Homosexuelle müssen sich entwickeln um Heterosexuell, sozusagen "normal" oder wie von Gott gewollt zu werden.
    Habe ich das richtig verstanden?
    Ja und nein. Ich denke, innerhalb einer Inkarnation eher nicht.
    Wobei ich Leute kenne, bei denen es sich geändert hat.
    Das mit dem hetero und homo ist ja auch sehr fließend.
    Da meint ein Mann, er fühle sich zu Männern hingezogen und irgendwann trifft er eine sehr männliche Frau und findet sie noch anziehender als Männer zum Beispiel oder umgekehrt.
    Das normal werden beziehe ich nicht nur auf Sexualität. Ich finde auch sehr viele andere Punkte, wo Menschen nicht normal handeln.
    Und normal finde ich auch nicht das richtige Wort.
    Was denkst du wohl, wieviele Menschen auf der Welt in einer heterosexuellen Partnerschaft leben, die nicht auf Liebe gegründet ist und nicht in Gott wurzelt, sondern wegen Geld, Ansehen und sonstigen materiellen Gründen geschlossen wurde?
    Die zähle ich genauso zu falsch.
    Je mehr man sich auf Gott konzentriert, konzentriert man sich auf das Wahre und das Gute und wird dadurch zu ihm.
    Aber nur ein Leben zu betrachten, ist dabei wenig. Der Mensch entwickelt sich über ungeheuer lange Zeiten hinweg.
    Das, was man da in einem Leben von hier aus beobachten kann, ist sehr gering.
    Ich bin mir aber sicher, dass Homosexualität nicht vorkommt, wenn der Mensch sich der Vollkommenheit nähert.
    Das heißt aber nicht, dass ich was gegen Homosexualität habe. Sie ist eine Treppe auf dem Weg.
    Wie Diabetes oder Kurzsichtigkeit oder Neurodermitis oder Akne oder oder.
    Menschen haben mannigfaltige Schwierigkeiten zu überwinden.
    Homosexualität ist nur eine aus tausenden.
    Eine Vereinigung auf allen Ebenen, also von der spirituellen bis zur materiellen halte ich mit gleichgeschlechtlichen Partnern für unmöglich, eben weil sie gleich sind und nicht gegensätzlich.
    Spring_flowers_wallpaper
    Wenn du einen Schlüssel hast, so brauchst du ein Schloss. Zwei Schlüssel nutzen dir nichts, zwei Schlösser auch nicht.
    Wenn du aber Spaß an dieser Diskussion hast, so lese doch die ganzen anderen threads zu diesem Thema, das wurde schon so oft besprochen.
    Ich möchte mich eigentlich nicht schon wieder in die Nesseln setzen.
    Ich habe eben eine Meinung, die sich aufgrund langwieriger Erkenntnis gebildet hat.
    Aber ich finde es noch nicht mal wichtig, überhaupt darüber zu reden.
    Ich rede nicht gerne über andere Leute. Ich möchte lieber über das reden, was nährt und jeden so lassen, wie er ist. Jeder ist für sich selber verantwortlich.
    Die ganze Theorie ist nicht so wichtig.
    Wichtig finde ich, die Empfindung der Herzenswärme zu stärken. Worte zu reden und zu denken, die mich weiter in Richtung Liebe bringen, die mich weicher und mitfühlender machen.
    Erkenntnisse kann man austauschen, aber wichtig sind sie nicht. Sie sind das Nebenprodukt der Konzentration auf Gott.
    Wichtig aber ist die Empfindung.
  • Gerechtigkeit

    "Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn Gottes; denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.
    Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.
    Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!" (Röm 12,19-21)
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  • Ehe

    luschn hat folgendes geschrieben:
    Jede Religion die Liebe predigt und dabei Homosexuelle in auch nur kleinster Weise ausgrenzt oder anders behandelt, ist für mich ein Zusammenschluss von Heuchlern.
    T. hat geschrieben:
    Liebe heißt nicht jeden zu erlauben jeder seiner Neigungen ohne jede Begrenzung folgen zu lassen.
    Doch. Wenn man geistig zurechnungsfähig ist und es auf freiwilliger Basis stattfindet.
    Wie anmassend muss man sein, jemanden dieses grundlegende Verhalten vorsätzlich unterbinden zu wollen?
    Ja und nein.
    Natürlich geht es nicht, dass die einen Menschen den anderen Menschen etwas verbieten oder denen ihre Meinung überstülpen wollen.
    Das ist der Fehler von Institutionen generell, einerseits.
    Andererseits gibt es so grenzüberschreitende Menschen mit so wenig Gefühl für andere Menschen, dass wir sicherlich froh darüber sind, dass wir Gesetze, eine Polizei und Gefängnisse haben, in die Menschen eingesperrt werden, die selber keinerlei Verantwortungsgefühl haben.
    Das ist das Extrem. Dinge zu verbieten ist also nicht nur schlecht.
    Dann aber kommt man an die Grenzgebiete.
    Gesetzt den Fall, es gibt Menschen, die sind weiter in ihrer Erkenntnis der Wahrheit und des Göttlichen als andere und erkennen für sich selbst, dass z.B. Homosexualität oder Sexualität mit Partnern, deren Basis nicht Liebe ist oder oder was auch immer, nicht mit den Wünschen ihrer schon höher entwickelten Seele übereinstimmt, so haben sie durchaus das Recht, das auch auszusprechen.
    Denn die Wahrheit ist absolut und wird mit der Zeit erkannt und jeder erkennt dabei dieselbe Wahrheit.
    Und wahr ist, wenn man die Wahrheit erkennt, dass es ein sehr großer Fehler ist, mit den falschen Menschen aus den falschen Gründen Sexualität zu leben.
    Damit stimme ich mit den Bahai in meiner Erkenntnis überein.
    Schwierig wird es, wenn man diese Erkenntnis anderen Menschen als Gesetz oder Verbot unterbreitet- denn dann ist die Möglichkeit, selber zur Wahrheit zu gelangen, blockiert.
    Will sagen, alles was ein Mensch nicht tut, weil es verboten ist, entstammt nicht seiner eigenen Erkenntnis und bringt ihn deshalb nicht weiter.
    Obwohl es also wahr ist, halte ich es für einen Fehler, Menschen Dinge zu erlauben oder zu verbieten, wenn sie nicht in die Kategorie "kriminell" gehören.
    Der Schaden der einem Menschen zugefügt wird, der homosexuell veranlagt ist und aufgrund von Diskriminierung oder Verboten sein Wünschen unterdrückt, kann ungleich höher sein, wie wenn man ihn seine Erfahrungen einfach machen lässt, ihn so sein lässt, wie er will und dann mal schaut, wie er sich entwickelt.
    Es könnte ja sein, dass wenn die ganze Kampfenergie wegfällt, sich gegen Vorurteile und Diskriminierung zu wehren und er sich frei verhalten kann, wie er will, die Dinge sich dann von ganz alleine ändern, einfach weil der Druck weg ist.
    Generell sollte sich Religion weniger in das Privatleben von Menschen einmischen, da sie sich besser und freier entfalten können, wenn sie nicht von außen manipuliert werden.
    Religion sollte in ihrem Rahmen bleiben und sich überhaupt nicht mit den materiellen, privaten oder weltlichen Dingen beschäftigen, so wenig wie mit Politik.
    Religion sollte einzig und allein dazu da sein, den Menschen Nahrung für die Seele zu geben und als einziges Thema die reliquio, die Rück-Anbindung zu Gott zum Thema haben.
    Der Rest findet sich von allein.
    Denn der Mensch, der sich ernsthaft mit Gott verbindet, wird automatisch in die Ordnung eingebunden, weil die Ordnung von Gott ist.
    Ein solcher Mensch braucht keine ethischen und moralischen Verbote, denn sein Anliegen ist ja gerade, in jedem Moment mit Gott verbunden zu sein und immer richtiger zu handeln.
    Da kommt die richtige Moral von alleine.
    Gute Religion also lässt den Menschen privat in Ruhe und füttert ihn mit seelischen Worten, die unablässig nichts anderes aussagen, als die Liebe, mit der Gott den Menschen liebt, zu bestätigen.
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    Zitat:
    bzw. dass die Ehe überhaupt von Gott in die Welt gerufen wurde. Für mich kompletter Schmarrn.
    Wenn du dich lange genug auf Gott einstimmst und mit der Zeit besser in die göttliche Ordnung findest, so wirst du erkennen, dass die Ehe von Gott als Ausgangspunkt der Menschwerdung und als Ziel angelegt ist.
    Es existiert einfach eine Wahrheit und ein Gesetz, das von Gott ist, ebenso wie die physikalischen Gesetze, die wir auch nicht erfunden, sondern nur entdeckt haben.
    Ebenso ist es mit moralischen Gesetzen.
    Aber- und da gebe ich dir Recht: auch ich halte nichts davon, dass Menschen anderen Menschen moralische Vorschriften machen.
    Entweder man gelangt aus innerer Einsicht und eigener Erkenntnis der Wahrheit dazu oder es bringt gar nichts.
  • Liebe

    Gourlay hat folgendes geschrieben:
    Liebe Soraja,
    ich kann nur intepretieren. Aber wir sprechen von 2 verschiedenen Lieben.
    Es gibt nur eine Liebe. Du redest gar nicht von Liebe, sondern von Trieb.
    Liebe ist eine Empfindung und kann nur zwischen zwei (oder mehr) Wesen statt finden, die dieselbe Empfindung gemeinsam erleben, sich mitteilen und austauschen.
    Ich rede nicht von Glauben. Glaube ist die Vorstufe, wenn noch keine Gewissheit besteht.
    Liebe zu Gott ist Gewissheit. Nach einem Liebeserlebnis mit Gott kann die Existenz von Gott nicht mehr in Zweifel gezogen werden.
    Trieb ist ein körperliches Bedürfnis, das man stillen muss. Am besten, ohne jemand anderen damit zu schaden.
    Es hat nur etwas mit dir zu tun, nicht mit jemand anderem. Darum hat es auch nichts mit Liebe zu tun. Außer mit Liebe zu dir, dass du dir keine Vorwürfe machst, dich nicht unterdrückst, dich nicht schämst und dich nicht schlecht machst deshalb.
    Trieb ist nichts Schlechtes, aber es ist nicht Liebe.
    Trieb sichert das Überleben des Menschen. Wie das Schlafbedürfnis, Nahrungsmittelbedürfnis und eben Fortpflanzungsbedürfnis.
    Aber das ist nur die unterste Ebene des Menschen. Die Basis.
    Das ist nur die Tierebene. Der Mensch aber ist dazu gedacht, Gott zu werden.
    Nicht, indem er die Tierebene verleugnet oder unterdrückt, aber indem er sie erkennt als das, was sie ist: unwichtig. Nur nötig, um den physischen Körper zu erhalten.
    Der sexuelle Trieb ist eine Ausnahme unter den Trieben. Denn es geht nicht darum, ihn einfach irgendwo auszuleben, weil gerade in diesem Trieb eine Schnittmenge statt findet zwischen der niederen Tierebene und dem höheren Streben nach reiner Liebe.
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    Der Mensch, dem das Leben mehr als Triebbefriedigung bedeutet, wird also in erster Linie nach Liebe streben und alle anderen Partner als Sexualpartner ablehnen, auch wenn sie ihm vielleicht gefallen, wenn die Basis der Begegnung nicht die gemeinsame Liebe zu Gott und in Gott die Erfüllung ihrer Liebe ist.
    Je reiner die Seele wird, umso genauer erkennt sie, dass es nur einen richtigen Partner gibt: die Dualseele. Er wird sich auf keinen anderen einlassen, egal wie lange er alleine bleiben müsste- aus Treue zu Gott, zur Wahrheit und zur Reinheit.
    Und das nicht aus religiösem Dogma, sondern aus seelischem Wunsch.
  • Berührung von Gott

    Gourlay hat folgendes geschrieben:
    hallöle 

    Zitat:
    Die stärkste Liebe, die ich kenne, hat nichts mit Menschen zu tun.
    Beschreiben kann man es auch nicht.
    liebe soraja, wie meinst du das?
    Es waren innere Erlebnisse. So was wie ein Orgasmus im Herz. Die äußere Welt verblasst, man ist nur in innerer Wahrnehmung. Das Gefühl explodiert in einer ungeheuren Glückseligkeit und es ist eindeutig ein inneres "Du" da.
    Es ist nichts mit sich alleine, sondern es ist Liebe.
    Danach kann man nie wieder aufhören, daran zu denken und es zu wollen.
    Alles, was andere Menschen im Leben wichtig finden, das sich auf die Welt bezieht, wird fade und öde.
    Man versteht nicht, was sie alle wollen hier.
    Man versteht nicht, warum nicht alle alles tun, alles, absolut alles, um es zu erreichen.
    Ich tue alles, aber ich erreiche es nicht.
    Und das erste mal ist über 25 Jahre her.
    Es ist Gott, ganz einfach. Eine Berührung von Gott und man will einfach nichts mehr anderes.
    25730978
    Aber je intensiver die Sehnsucht wurde und der Willen und die Konzentration, umso tiefer bin ich gesunken.
    Und warum das so ist, habe ich noch nicht verstanden, auch wenn es einige gibt, die Erklärungversuche haben.
    Das versteht der Verstand, aber nicht das Gefühl.
  • Selbsterkenntnis

    "Es wird solange Hitlers geben, wie es Hitlers in uns selbst gibt."
    Es ist unendlich viel leichter, einen Krieg zu erklären, als das Schwierige auf sich zu nehmen, den wirklichen Gegner zu erkennen.
    Der sind wir nämlich selbst.
    Wir projizieren unsere eigenen Probleme nach außen auf die anderen und bekämpfen sie dort.
    Der wahre Feind ist unsere Neigung parteiisch zu sein, unsere Neigung gierig zu sein, unsere Neigung blind zu sein, unsere schlimme Neigung, uns selber bis dahin zu verleugnen, dass wir unsere innere Wahrheit nicht mehr fühlen und so zum Opfer für alles fähig werden.
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    "Das ist die Stärke des Geistes, daß er die Zerstörung in etwas noch Höheres, als das Leben ist, umschafft und so mitten im Leben ein Höheres, ein Bewußtsein bildet.
    ...
    Wann fühlen Sie gewisse innere Organe Ihres Organismus? Sie gehen durchs Leben und fühlen weder Ihren Magen, noch Ihre Leber, noch Ihre Lunge, Sie fühlen keines Ihrer Organe, solange sie gesund sind.
    Sie fühlen sie nur dann, wenn sie Sie schmerzen, und Sie wissen eigentlich erst, daß Sie dieses oder jenes Organ haben, wenn es Sie schmerzt, wenn Sie empfinden, daß da etwas nicht in Ordnung ist, daß ein Zerstörungsprozeß beginnt.
    Wenn wir dieses Beispiel, diese Erklärung nehmen, dann sehen wir, daß aus dem Schmerz fortwährend bewußtes Leben geboren wird.
    Tritt der Schmerz zum Leben, so gebiert er die Empfindung und das Bewußtsein.
    Dieses Ge¬bären, dieses Hervorbringen eines Höheren, spiegelt sich wiederum im Bewußtsein als die Lust, und es gab nie eine Lust, ohne daß es vorher einen Schmerz gegeben hätte.
    Unten in dem Leben, das sich eben aus der physischen Materie heraus erhebt, gibt es noch keine Lust.
    Wenn aber der Schmerz Bewußtsein hat erstehen lassen und als Bewußtsein schöpferisch weiterwirkt, dann ist diese Schöpfung auf einer höheren Stufe und drückt sich im Gefühle der Lust aus.
    Nehmen Sie etwas, was auf niederer Stufe das Leid charakterisieren kann, zum Beispiel das Gefühl des Hun¬gers, der das Leben zerstören kann.
    Dem treten Sie mit der Nahrung entgegen.
    Die Nahrungsaufnahme wird zum Genuß, weil die Nahrung in der Lage ist, in eine Lebenssteigerung, in eine Lebensproduktion überzugehen.
    So sehen Sie, daß auf Grundlage des Schmerzes höheres Schaffen, Lust entsteht. Eher als die Lust ist also das Leid."
    Black-and-white-masked-a29666282
    Ich bin der Ansicht, dass alles Leben nach oben strebt und eine der Wachstumsbedingungen Schmerz und Leid ist.
    Auch für Pflanzen und Tiere.
    Steiner hat mal beschrieben, wie eine Pflanze im Winter leidet durch die Kälte und warum ihr die Kälte aber nützt und sie sie für das Wachstum braucht.
    Schmerz ist eine Komponente, damit Leben sich erweitern kann. Auch für Tiere.
    Zitat:
    Nur durch Schaden werden wir klug - Leitmotiv der ganzen Evolution.
    Erst durch unzählige, bis ins Unendliche wiederholte leidvolle Erfahrungen lernt sich das Individuum zum Meister über sein Leben empor. Alles ist Schule.
    Christian Morgenstern
    Zitat:
    Die luziferischen Geister haben dem Menschen die sinnliche Begierde gegeben;
    die höheren Wesenheiten haben ihre Gegenmittel ergriffen in dem Sinne, dass der Mensch nunmehr nicht unbedingt dieser Sinneswelt verfallen konnte, indem sie ins Gefolge der sinnlichen Begierden und sinnlichen Interessen Krankheit und Leiden gesetzt haben, so dass in der Welt genau ebenso viele Leiden und Schmerzen sind wie bloßes Interesse für die physische, sinnliche Welt.
    Beide halten sich vollständig das Gleichgewicht, von keinem ist mehr in der Welt vorhanden:ebenso viele sinnliche Begierden, ebenso viele sinnliche Leidenschaften wie Krankheit und Schmerzen.
    Rudolf Steiner, GA 107 Geisteswissenschaftliche Menschenkunde
    Zitat:
    Krankheit, Leid, Schmerzen hängen zusammen mit der Fähigkeit des Menschen, Erkenntnis und Bewusstsein zu entwickeln und zwar als „Grund“ und als mögliche Frucht des Leidens.
    Zitat:
    Krankheit, Krise, Leid wird zur Aufforderung und Aufgabe.
    Ich muss die Aufgabe verstehen (Erkenntnis),
    ich muss etwas aufgeben, was mich hindert voranzukommen (Vergangenheit),
    ich muss aktiv werden, etwas ergreifen (Gegenwart) und
    ich muss etwas lösen (Zukunft).
    Zitat:
    Eine Krankheit, Krise, ein Leid hat für mich Bedeutung. Sie zeigen mir, was mir "gefehlt hat" und was ich besser machen kann, was mich stärkt. Begreife und ergreife ich es, gehe ich gestärkt daraus hervor.
    Zitat:
    Krankheiten, Krisen, Schmerzen, Leid und Tod machen den Menschen auf etwas aufmerksam, was ihm "fehlt" (unsere Frage ist oft: "Was fehlt dir denn?"), wecken Bewusstsein, regen an, fordern auf und bieten Möglichkeiten, das, was "fehlt", zu entwickeln.
    Leiblich kann am Widerstand, am Durchleben einer Krankheit eine Stärkung entstehen.
    Paradoxerweise können wir durch Krankheiten gesünder werden.
    Seelisch wachsen wir an der Aufgabenstellung, indem wir Resignation und Widerstände überwinden lernen.
    Geistig entwickeln wir einen umfassenderen Lebensbegriff, weil oft eine geistige Fragestellung entsteht und eine neue Orientierung notwendig und möglich wird.
    colori-della-fede-a23842003
    Zitat:
    Geistbewusst den Schmerz durchlebend, wird die Seele Sieger über den Schmerz... und es geht die Frucht des Schmerzes...aus solchem Erleben für die Seele hervor.
    Diese Frucht ist Erhöhung der Erkenntnis, ist Durchdringung der Erkenntnis mit dem Bewusstsein von dem geistigen Leben....
    Ich kann dem Glück zwar viel verdanken, was mir aber an Licht über die Welt geworden ist,das verdanke ich meinen durchlebten Misserfolgen; und was ich mit meiner Erkenntnis geworden bin, das bin ich durch meine erlebten Schmerzen geworden...
    Wir lernen die Schicksalsfrage erkennen als die Vervollkommnungsfrage unserer Seele.
    Wir sagen uns dann: Erlebst du Leid, Schmerz, Misserfolg, so durchdringen diese Leiden, Schmerzen, Misserfolge deine Seele, machen sie stärker in jenem Teil, wo die bewussten Kräfte sind, und du gehst mit der gestärkten Seele durch die Todespforte durch und trittst mit den gestärkten Kräften in ein anderes Leben ein.
    Rudolf Steiner, GA 064: Vortrag Berlin 15. Januar 1915: Geist-Erkenntnis in glücklichen und ernsten Stunden des Lebens
    castiglione-16
    Zitat:
    Wie in der griechischen Tragödie führt das existentielle Erleben von Leid und Not und Tod den Menschen zur Katharsis, zur Läuterung.
    Nach dem Durchgang durch Krankheit, Schmerz, Leid und Tod kann dann das Ereignis stattfinden, das wir gerade jetzt in dieser Zeit feiern: die Auferstehung, Ostern.
    Dedicata-a-Simona-e-Paolo-a29792852
  • Liebe durch Selbsterkenntnis

    Hallo liebe Gourlay, hmm, also für mich hat das was Du über die Liebe schreibst, nicht das Geringste mit Liebe zu tun.
    Mag aber jetzt nicht ausführlich schreiben was ich darunter verstehe.
    Was versteht Ihr, liebe User unter Liebe?
    Ist Liebe stark oder nicht?
    Liebe Grüße Linde
    Die stärkste Liebe, die ich kenne, hat nichts mit Menschen zu tun.
    Beschreiben kann man es auch nicht. Diese Momente sind unvergesslich.
    Einmal in einer Kirche in Bormio. Einmal in einer Kirche in Weingarten.
    Einmal im Haus meiner Freundin, als niemand da war.
    Das war's dann schon....die restlichen Jahre habe ich mich auf Gott konzentriert in der Hoffnung, "DAS" wieder zu bekommen.
    War aber nicht so. Es ist einfach weg. Dafür Pein, Demütigung, Liebeskummer, Verzweiflung, Verlassen-Sein, schwerer Weg.
    Weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so.
    Niemals könnte ich Gott verleugnen. Aber warum es so schwer ist, verstehe ich nicht.
    (01.02.2013...jetzt verstehe ich es....)
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    "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" ist keine Aufforderung zur geschmeidigen Sozialverträglichkeit, zur Nächstenliebe, zu einer sozialen Lebensversicherung im 'ich gebe, damit du gibst'.
    Entscheidend ist der 2. Halbsatz "...wie dich selbst ":
    Es geht um mich, um meinen Umgang mit mir, um eine Hilfe für mich, der die Unausweichlichkeit seiner Selbstverantwortung erkannt und akzeptiert hat, auf meinem Weg, durch meine Wahrheit und in mein Leben.
    Der mir da gegenüber steht, ist mein Spiegel.
    Treffender sagt das der griechische Urtext "Liebe Deinen Nächsten als Dein Selbst".
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    Alle unsere Anstrengungen, die großen und die kleinen, zielen letztlich darauf, unseren Hunger nach Leben und Glück, nach Sinn und Erfüllung, zu stillen.
    Als Christen wissen wir um Gott als unseren guten Vater, der unser Glück will und der auch am besten weiß, wie wir es finden können, aber im Alltag unseres Lebens vertrauen wir viel lieber unseren eigenen Bemühungen.
    So setzen wir nicht selten alles daran, das zu erreichen, was uns ein Stück vom großen Glück verheißt. Im Nachhinein erkennen wir dann oft genug, daß das Erreichte doch nicht hielt, was es versprach, und bald schon richtet sich unsere unstillbare Sehnsucht auf einen neuen vermeintlichen Glücksbringer.
    Diese Erfahrungen sind für uns wichtig, und wenn wir mit uns selber ehrlich sind, dann führen sie uns einmal an den Punkt, wo wir in der Tiefe unseres Herzens erkennen, daß Glück und Erfüllung nicht von außen zu uns kommen, sondern nur in uns selbst zu finden sind.
    Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, daß wir uns nicht von äußeren Dingen abhängig machen - seien diese auch noch so gut und erstrebenswert.
    Wir müssen vielmehr lernen loszulassen, um innerlich frei zu werden für das Glück, das in uns wohnt.
    Dieses Glück in uns hat einen Namen, weil es eine Person, ein Du ist: Gott, die Erfüllung all unserer Sehnsucht.
    ...
    Jeder, der sich auf das Abenteuer seiner menschlichen und religiösen Entfaltung einlassen will, kann bei Johannes vom Kreuz wertvolle Orientierung finden.
    Am Anfang des menschlichen und religiösen Wachstumsprozesses stehen weder hohe Ideale, denen wir nacheifern müssen noch irgendwelche Leistungen, die wir zu vollbringen haben, sondern vielmehr die Bereitschaft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich immer wieder neu verändern zu lassen.
    Es geht zuallererst darum, sich seinen Sehnsüchten, Ängsten, Grenzen und Abgründen aufrichtig zu stellen, sie anzunehmen und aus ihnen zu lernen.
    Ausgangspunkt des Weges zu Gott ist somit der Mensch wie er ist: begrenzt und bedürftig.
    Diese grundlegende Erfahrung der Unerfülltheit löst in ihm ein tiefes Verlangen nach Ganzheit und Heil aus.
    Die eigentliche Tragik des Menschen besteht nun darin - und das gilt es zu durchschauen -, daß er sich habgierig an Menschen, Dinge und Anschauungen festklammert, um den Hunger seines Herzens nach Glück und Sicherheit zu stillen.
    ...
    Er will uns jedoch ganz entschieden vor dem Begehren warnen, das die Erfüllung, die nur in Gott gefunden werden kann, woanders sucht und den Menschen so in Abhängigkeit und Unfreiheit stürzt.
    Johannes vom Kreuz weiß, daß der Mensch nur zu echter Freiheit und tiefem Glück finden kann, wenn er sich auf den keineswegs bequemen Weg des radikalen Loslassens und der absichtslosen Hinwendung zu Gott begibt. Um alles zu gewinnen, ist es notwendig, alles zu lassen.
    Keine Fixierung und keine Verstrickung ist so hoffnungslos und endgültig, daß Gott sie nicht heilen wollte oder könnte.
    Selbst wenn der Mensch sich in seiner Fixierung auf Dinge und Menschen so verliert, daß er Gott nicht mehr wahrnimmt oder sich von ihm abwendet - Gott bleibt dem Menschen treu und entzieht ihm niemals seine Gegenwart.
    Johannes vom Kreuz ist überzeugt, daß "Gott in jeder Seele, auch in der des größten Sünders der Welt, substantiell (wesenhaft) wohnt und wirkt."
    Zwischen Gott und Mensch besteht eine unzerstörbare Verbundenheit, die immer gegeben ist und ohne die der Mensch überhaupt nicht leben könnte.
    Gott wohnt in uns und ist immer schon eins mit uns, auch wenn wir das oft nicht erkennen oder fühlen.
    Er sucht uns viel leidenschaftlicher als wir ihn je suchen könnten.
    Sehnsüchtig lädt er uns ein zur bewußten Liebesgemeinschaft mit sich, in der all unser Verlangen zur Ruhe kommt.
    Diese Wahrheit unseres Glaubens sollte uns Mut machen für den Weg des Loslassens, der uns die Schätze der Kontemplation erschließt, wie Johannes die Wahrnehmung der lebendigen Gegenwart Gottes in uns bezeichnet.
    "Gott ergreift deine Hand und führt dich wie einen Blinden, und du erkennst weder das Ziel noch den Weg, da du mit den eigenen Augen und Füßen, auch bei glücklichstem Wandeln, nie hingefunden hättest."
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    luschn hat folgendes geschrieben:
    soraja hat folgendes geschrieben:
    Lieben bedeutet ehrlich zu sein vor allem und nicht vornerum schön tun und sich im Innern das Gegenteil zu denken.
    Wut zu zeigen, wenn sie durch Unrecht verursacht wurde.
    Den Mund auf zu machen, wenn Würde missbraucht wird.
    Zu ignorieren, wenn Grenzen immer wieder übertreten wurden.
    Arrogant zu sein, wenn einem einer ständig an den Karren fährt.
    Einen Menschen aus dem Leben zu werfen auch wenn es die eigene Schwester ist, wenn sie nicht mit unterdrücken aufhört.
    Was du als Liebe bezeichnest ist für mich normales soziales Verhalten.
    Für viele andere aber nicht.
    Besonders für Frauen, die sehr unterdrückt wurden, ist genau diese Ehrlichkeit sehr schwer zu lernen. Denen nämlich wurde mit Gewalt eingetrichtert, niemals nein zu sagen.
    "Es gibt nur den direkten Weg zu Gott, du kannst nicht durch einen anderen zu Gott gelangen, denn Gott ist Unmittelbarkeit. Du brauchst niemanden zu suchen, der dir hilft, zu Gott zu finden.
    Ein Makler ist überhaupt nicht nötig. Der wahre Meister will kein Makler sein. Er hilft dir nicht zu Gott zukommen, er hilft dir nur dabei, dir bewusst zu machen, was schon da ist.
    Er ist nicht die Brücke zwischen dir und Gott, er ist nur die Brücke zwischen deiner Unbewusstheit und deiner Bewusstheit. In dem Moment, da du bewusst wirst, bist du direkt mit Gott verbunden, unmittelbar, und niemand steht zwischen dir und Gott.
    ...wenn Religionen deinem Körper nicht vertrauen, schaffen sie eine Kluft zwischen dir und deinem Körper. Sie machen dich zum Feind deines Körpers,sie zerstören die Weisheit deines Körpers.
    ...Das erste ist der Körper. Der Körper ist deine Basis, er ist dein Boden, er ist es, wo du geerdet bist. Wenn man dich zum Feind deines Körpers macht, vernichtet man dich, macht man dich schizophren, macht man dich unglücklich. Dein Leben wird zur Hölle.
    Natürlich bist du mehr als der Körper, aber das "mehr" kommt später.
    Erst einmal bist du der Körper. Der Körper ist deine grundlegende Wahrheit, deshalb sei niemals gegen den Körper.
    Wenn immer du gegen den Körper bist, wendest du dich gegen Gott.
    Wann immer du deinen Körper nicht respektierst, verlierst du den Kontakt zur Wirklichkeit.
    Dein Körper ist deine Brücke. Dein Körper ist dein Tempel. Wirklichkeit lehrt Ehrfurcht vor dem Körper, Liebe und Respekt für den Körper, Dankbarkeit gegenüber dem Körper. Der Körper ist wunderbar. Er ist das grösste Geheimnis.
    Aber man hat dir beigebracht, gegen den Körper zu sein.
    So kommt es, dass du zwar manchmal zutiefst über einen Baum staunst, dass du manchmal tief vom Mond und von der Sonne berührt bist, dass du manchmal tief von einer Blume berührt bist, aber von deinem eigenen Körper noch nie überwältigt warst.
    Dabei ist dein Körper das komplexeste Phänomen in der ganzen Existenz. Keine Blume, kein Baum hat einen so schönen Körper wie du. Kein Mond, keine Sonne, kein Stern hat einen so hoch entwickelten Mechanismus wie dein Körper.
    Fange beim Anfang an.
    Der Körper ist der Anfang. Der Körper muss von vielen Repressionen gereinigt werden.
    Er braucht eine grosse Katharsis. Der Körper ist vergiftet worden, weil du dich gegen ihn gestellt hast;
    du hast ihn auf vielerlei Weise unterdrückt. Dein Körper vegetiert am Minimum, deshalb bist du unglücklich.
    Seligkeit kommt erst, wenn du am Optimum existierst, niemals vorher. Seligkeit ist nur möglich, wenn du intensiv lebst.
    Du bist immer nur lauwarm. Das Feuer ist abgekühlt. Über Jahrhunderte hinweg hat man das Feuer gelöscht. Das Feuer muss neu entfacht werden.
    Warum sind alle so verklemmt? Warum kannst du dich nicht entspannen? Hast du einmal eine Katze beobachtet, wenn sie am Nachmittag ein Schläfchen hält?
    Wie einfach und wie schön die Katze sich entspannt. Kannst du dich nicht genauso entspannen? Wir müssen lernen wie die Katzen zu schlafen, der Mensch hat es vergessen.
    Man muss sich den Körper zum Freund machen.
    Wenn ihr dem Strom der Körperelektrizität erlaubt, von der Fussspitze bis zum Kopf zu fliessen, wenn ihr der Energie, der Bioenergie, totale Freiheit lasst, dann werdet ihr zu einem Fluss und spürt den Körper überhaupt nicht mehr.
    Ihr werdet euch beinahe körperlos fühlen. Alle Schmerzen und Spannungen, die ihr sonst spürt, sind dann mit einem Male verschwunden.
    Wenn ihr nicht mit dem Körper kämpft, werdet ihr körperlos.
    Wenn ihr gegen den Körper kämpft, wird der Körper zur Last. Und wenn ihr euren Körper wie eine Last mit euch herumtragt, werdet ihr niemals zu Gott gelangen.
    Der Körper muss schwerelos werden, so dass du den Boden fast nicht mehr berührst.
    Du bist so schwerelos, dass es keine Schwerkraft gibt, du hast fast das Gefühl zu fliegen. Doch das kommt nur, wenn du Ja sagen kannst zu deinem Körper.
    Es wird nicht leicht sein, deinen Körper zu akzeptieren.
    Du verurteilst ihn, findest immer etwas daran auszusetzen. Du achtest ihn nicht, liebst ihn nicht, aber dann erwartest du ein Wunder: dass einer kommt und deinen Körper liebt. Wenn du selbst ihn nicht lieben kannst, wie willst du dann jemanden finden, der deinen Körper liebt?
    Wenn du selbst ihn nicht lieben kannst, wird niemand deinen Körper lieben, denn deine Ausstrahlung wird die Leute abstossen.
    Man kann sich nur in jemanden verlieben, der sich selber liebt. Anders geht es nicht. Zuerst musst du dich selber lieben und erst aus dieser Mitte heraus, können sich andere Formen der Liebe entfalten.
    Du liebst deinen Körper nicht. Du versteckst ihn ständig auf tausendundeine Art. Du versteckst den Geruch deines Körpers, du versteckst deinen Körper in Kleidern, du versteckst deinen Körper hinter Schmuck.
    Du versuchst eine gewisse Schönheit herzustellen, die dir ständig zu fehlen scheint, und genau durch dieses Bemühen wirst du künstlich.
    Nun, man stelle sich nur eine Frau vor, die sich die Lippen bemalt hat. Lippen sollten aus Lebensfülle rot sein, sie sollten nicht bemalt werden. Sie sollten aus Liebe lebendig sein, sie sollten deshalb lebendig sein, weil du lebendig bist.
    Das erste ist: sei liebevoll zu deinem Körper, mache dir deinen Körper zum Freund, achte und respektiere deinen Körper, sorge gut für deinen Körper, es ist ein Geschenk Gottes. Behandle ihn gut, und er wird dir grosse Geheimnisse offenbaren. Dein Wachstum hängt davon ab, was für eine Beziehung du zu deinem Körper hast.
    Und das zweite sind die Sinne.
    Und wieder sind die Religionen gegen die Sinne.
    Sie versuchen, die Sinne und die Sensibilität abzustumpfen. Die Sinne sind eure Tore zur Wahrnehmung, die Sinne sind das Fenster zur Wirklichkeit. Was ist dein Auge? Was sind deine Ohren? Was sind dein Mund und deine Nase?
    Fenster zur Realität, Fenster zu Gott. Wenn du richtig sehen kannst, kannst du Gott überall sehen. Also dürfen die Augen nicht zu sein, sie müssen richtig aufgemacht werden. Das gleiche gilt für alle Sinne, denn sie sind Tore zum Göttlichen.
    Berühre, rieche, schmecke, schaue, höre so total wie möglich. Ihr werdet diese Sprache erst lernen müssen, denn die Gesellschaft hat sie euch vergessen lassen.
    Lerne alles auf immer neue Weise zu tun und befreie dich so weit wie möglich von Gewohnheiten.
    Imitiere nicht, sonst stumpfen deine Sinne ab.
    Finde deinen eigenen Weg, die Dinge anzugehen.
    Hinterlasse in allem, was du anpackst, deine eigene Handschrift.
    Bringt Individualität in die Dinge.
    Drittens muss der Verstand alles neurotische Denken, zwanghafte Denken aufgeben und muss Wege der Stille lernen.
    Wann immer es möglich ist, entspanne dich. Wann immer es möglich ist, lass den Verstand aus dem Spiel.
    Jetzt werdet ihr sagen: "Das ist leicht gesagt, aber wie kann ich den Verstand beiseite lassen?" Er rattert und rattert. Aber es gibt einen Weg.
    Beobachte diese drei Bewusstheiten.
    Bewusstheit Eins: lass den Verstand los;
    dein Kopf ist voller Gedanken, aber du schaust sie dir einfach nur an, unbeteiligt.
    Du brauchst dich nicht darüber zu beunruhigen, beobachte einfach.
    Sei einfach Beobachter, und nach und nach wirst du sehen, dass es zwischen den Gedanken auch Lücken der Stille gibt.
    Bewusstheit Zwei: Sobald dir bewusst ist, dass zwischen den Gedanken auch Lücken auftreten, mache dir bewusst, dass das der Beobachtende ist.
    (...)
    Wenn du diese drei Dinge geschafft hast - der Körper ist gereinigt von Repression, die Sinne sind befreit von Dumpfheit, der Verstand ist erlöst von zwanghaftem Denken - dann kann eine Vision in dir aufsteigen, die frei ist von allen Illusionen."
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  • Mystik

    Praktisch alle großen Pioniere der modernen Physik - Männer wie Einstein, Schrödinger und Heisenberg - zeigten sich als Mystiker, eine wirklich verblüffende Tatsache.
    Diese großen Physiker waren auch recht einhellig in ihrer Ablehnung aller Versuche, Schlussfolgerungen aus der modernen Physik als Argumente für irgendein religiöses Weltbild zu benutzen.
    Warum wohl? Nun, was geschieht, wenn wir davon ausgehen, die moderne Physik bestätige die Mystik? Was geschieht, wenn wir sagen, die heutige Physik sei in vollkommener Übereinstimmung mit Buddhas Erleuchtung?
    Dann werden wir ihm morgen womöglich seine Erleuchtung absprechen müssen, wenn die Physik von morgen die heutige verdrängt (was ja gewiss geschehen wird).
    Wenn wir unseren Gott von der heutigen Physik abhängig machen, dann fällt er mit ihr.
    Und genau das war die Sorge dieser mystischen Physiker: Eine solche Zwangsehe zwischen Physik und Mystik würde nur die Physik wirr und die Mystik zahnlos machen.
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    In der Sicht der Gnosis ist das Licht in sich nicht polar und auch nicht notwendiger polarer Gegensatz zur Dunkelheit.
    Wenn ich an einem Sommertag in einem verschlossenen, dunklen Haus die Fensterläden öffne, dann wird es nicht draußen dunkel, sondern das Zimmer wird von Sonne durchflutet.
    Und umgekehrt strahlt das Licht aus dem nachts erhellten Haus hinaus in die Dunkelheit.
    Das Licht steht zur Finsternis in unüberbrückbarem Gegensatz.
    Licht und Finsternis wesen und existieren aus eigener Kraft und bedingen einander nicht, sagt Zarathustra.
    Polare Gegensätze dagegen bedingen einander und sind zwei Seiten einer Sache, einer Idee oder Form.
    Und — in jeder Sache oder Idee ist Licht und Dunkel zugleich enthalten.
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    Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland lautet Artikel1 Absatz (1) "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."
    Das gilt für die Oberfläche von weltlicher Welt.
    Doch was bleibt von der "Würde" des Menschen übrig, wenn er im sogenannten göttlichen Grund "zu Grunde" geht?
    Wenn wir Meister Ekkehard glauben wollen, kostet es ja nicht nur unsere oberflächlichen Titel, sondern auch unseren Namen, ja unser Person-sein, wenn wir in den Grund gelangen wollen.
    Nicht einmal Gott selber schafft es, laut Ekkehard, je in diesen Grund hineinzugelangen, solange er auf seinen Eigenschaften als allmächtiger Schöpfergott besteht.
    Das muss alles draußen bleiben, sagt er: das entwird im Grund.
    Das heißt, im Grund stehen wir — und sogar Gott — ganz schön nackt da.
    (vgl. Kreuzestod als Allegorie.)
    Der Mensch wird im Grund seiner Würde entkleidet, radikal – um sie dann neu in Empfang zu nehmen, strahlender, als Adam sie im Paradies je hatte.
    Nur handelt es sich da um eine Würde, die auf keine Leistungen, Etikette oder Zugehörigkeiten mehr angewiesen ist.
    Nicht einmal die berühmte "Ebenbildlichkeit" Gottes spielt hier noch eine Rolle, denn solange wir noch von Bildern, Abbildern und Ebenbildern sprechen, sind wir vom Grunde noch meilenweit entfernt.
    Unsere Würde liegt gerade darin, dass wir nicht "etwas" oder "jemand" sind: Kein Bild, keine Person, kein Dieser oder Jener — sondern der Grund, aus dem all dies hervorgegangen ist.
    So, in diesem rechtlich-oberflächigen wie in diesem geistlich tiefgründigen Sinne ist die Menschenwürde, nicht das Leben, das höchste Gut.
    So bin ich geduldig mit mir.
    Wohl mag ich zuerst eine Zeit lang die Schuld bei den anderen suchen.
    Das ist zwar albern, denn mit der Schuldzuweisung gebe ich meine Macht an den als schuldigen Täter von mir Identifizierten.
    So mache ich mich ohnmächtig, zu seinem Opfer — das haben wir schon als Kinder gelernt, z.B. als wir uns am 'bösen' Tisch gestoßen hatten —halte mich fest im Kreislauf von Vorwurf und Ohnmacht.
    Doch meine Überzeugungen untersuchend kann ich bewusst zurück finden zur Eigenmacht.
    Dann habe ich die Wahl, in jeder Sekunde neu, als frei Handelnder.
    Ich entscheide mich, ob ich einer Forderung nach einem Tun, Dulden, Unterlassen Folge leiste.
    Cenerino-o-forse-no-a20907310
    Der Ausgangspunkt der dunklen Nacht:
    Selbsterkenntnis und Offenheit für den liebenden Gott
    Am Anfang des menschlichen und religiösen Wachstumsprozesses, wie Johannes vom Kreuz ihn selbst erlebt und darzustellen versucht hat, stehen weder hohe spirituelle oder moralische Ideale, denen wir nacheifern müssen noch irgendwelche Leistungen, die wir zu vollbringen haben, sondern vielmehr die Bereitschaft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich immer wieder neu verändern zu lassen.
    Es geht zuallererst darum, im Horizont des jeden Menschen grenzenlos und bedingungslos liebenden Gottes sich seinen Sehnsüchten, Ängsten, Grenzen und Abgründen aufrichtig zu stellen, sie anzunehmen und an ihnen zu reifen.
    Ausgangspunkt des Weges zu Gott ist somit der Mensch wie er ist: begrenzt und bedürftig.
    Diese grundlegende Erfahrung der Unerfülltheit löst in ihm ein tiefes Verlangen nach Ganzheit und Heil aus.
    Die eigentliche Tragik und Schuld des Menschen besteht nun darin -
    und das gilt es zu durchschauen -, dass er zu kurz greift und sich habgierig an Menschen, Dingen und Anschauungen festklammert, um den Hunger seines Herzens nach Glück und Sicherheit zu stillen.
    ”Ein Hungriger, der den Mund auftut, um sich mit Wind zu sättigen, wird aber nicht satt”, sagt Johannes vom Kreuz, ”sondern noch mehr ausgedörrt ...”, denn er hat ”ja verlassen, was einzig ihn sättigen kann und weidet sich an Dingen, die den Hunger mehren” [1 S, 6, 6f.].
    ”Vielmehr schwillt ihr Hungern an, je weiter sie sich vom Quell entfernen, der allein sie stillen könnte, nämlich von Gott ... In den Geschöpfen findet der Gierige ja nicht, was seinen Durst stillt, sondern was ihn vermehrt”.
    Der Theologe und Psychotherapeut H. Fischedick bringt dieses Phänomen der vordergründigen Glücksuche auf den Punkt:
    ”Die Angst vor dem Abgrund hatte den Blick verstellt für das, was wirklich Halt gibt und Glück ermöglicht.
    Menschen handeln so, wie sie handeln, weil sie glücklich werden wollen.
    Aber die Angst vor dem Abgrund des Unglücks setzt sie dermassen unter Druck, dass sie sich über die Voraussetzungen des Glücks täuschen und als Getriebene einem zwanghaften Haben- und Machenmüssen erliegen auf Kosten der Selbstwerdung und Persönlichkeitsreifung.
    Sie unterliegen dem fatalen Irrtum, dass das Glück abhängig sei von Faktoren, die ausserhalb der eigenen Person liegen, die man erwerben und haben muss.
    So wird verhindert, Glück in dem zu finden, was in der eigenen Person zum Leben kommen und entfaltet werden will, was man also sein kann.” [Fischedick, 1988, p 100].
    Johannes vom Kreuz betont, dass alle Bereiche des Menschen - selbst der religiöse - von diesem angstbesetzten Begehren infiziert sind, das den Menschen nie befriedigt, sondern unfrei und folglich unglücklich macht.
    Je mehr er begehrt, desto mehr entfremdet er sich von den Dingen und Menschen, die er zu besitzen sucht und verliert sie schliesslich ganz.
    Er wird blind für ihr eigentliches Wesen, kreist verzweifelt um sich selbst und verliert gerade dadurch sich selbst, aber auch die Offenheit für den, der ihm allein die Erfüllung schenken kann.
    Wer das falsche Begehren ”nicht überwindet, wird nicht die dauernde, heitere Freude an Gott mittels der Geschöpfe und Werke Gottes geniessen” .
    Um Missverständnisse zu vermeiden, muss hier klargestellt werden, dass Johannes kein lebensfeindlicher Weltverächter ist, der die Freude an den Dingen ablehnt und die Dynamik und Leidenschaft des Menschen bekämpft.
    Er bewertet weder die Dinge an sich noch das Begehren an sich als schlecht, sondern deren Missbrauch.
    Ausdrücklich betont er, dass nicht die Dinge dem Menschen schaden, sondern allein die besitzergreifende Gier nach ihnen:
    ”Wir handeln hier ja nicht vom Entbehren der Dinge - denn dies entblösst die Seele nicht, solange sie nach ihnen verlangt - sondern von der Entblössung von der Lust und von dem Verlangen danach;
    dies ist es, was die Seele frei und leer macht, auch wenn sie etwas besitzt.
    Nicht die Dinge dieser Welt bemächtigen sich der Seele und schädigen sie, da sie ja nicht in sie eindringen, sondern der Wille, der nach ihnen verlangt und in der Seele wohnt.”
    So wie die Dinge und die Welt an sich gut sind, weil sie alle im guten Gott ihren Ursprung haben, so ist auch das Begehren an sich gut, sofern es sich nicht besitzergreifend und vereinnahmend auf etwas richtet, sondern den Menschen antreibt, die Erfüllung seiner Sehnsucht
    dort zu suchen, wo sie wirklich zu finden ist: in Gott.
    Dieser berührt den Menschen ja gerade deshalb, damit sein Begehren nach ihm wachgerufen und gesteigert wird,
    ”denn je mehr die Seele Gott erkennt, umso mehr wächst ihr qualvolles Verlangen, ihn zu sehen”.
    Gott verurteilt also niemals den Zorn und die Begierde selber, ”denn diese Kräfte fehlen niemals in der Seele.
    Was er beschwört, sind die lästigen und ungeordneten Betätigungen dieser Kräfte”.
    Johannes vom Kreuz warnt uns somit entschieden vor einem Begehren, das die Erfüllung, die nur in Gott gefunden werden kann, woanders sucht und den Menschen so in Abhängigkeit und Unfreiheit stürzt.
    Johannes weiss, dass der Mensch nur zu echter Freiheit und tiefem Glück finden kann, wenn er sich auf den keineswegs bequemen Weg des radikalen Loslassens und der absichtslosen Hinwendung zu Gott
    begibt. Um alles zu gewinnen, ist es notwendig, alles zu lassen.
    Er will den Menschen im Kerker seiner Fixierungen abholen und ihm einen Weg eröffnen, der aus dem Teufelskreis eines falschen Begehrens, das ihn immer tiefer in die Entfremdung und Verzweiflung treibt, herausführt.
    Jedem, der sich nach wirklicher Befreiung sehnt, bietet er seine
    Erfahrung der dunklen Nacht an, die den, der sich auf sie einlässt, in einem schmerzhaften Prozess von allen Verhaftungen befreit und so zur Vereinigung mit Gott führt, dem Ziel des menschlichen Lebens, wo endgültige Erfüllung und Ganzheit erfahren werden.
    Er will dem Menschen bewusst machen, dass ”es gilt, die Fixierung zu zerreissen, da sie dem geistigen Wachstum im Wege steht und seine volle Entfaltung verhindert...
    Die affektiven Kräfte der Seele sind auf eine unendliche, dynamische Möglichkeit hin angelegt: die Vereinigung mit Gott ...
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    Wenn die Begierde sich an ein bestimmtes ‘Ding’ ‘festhängt’ oder ‘klammert’, lähmt sie diese dynamische Möglichkeit, ‘verdinglicht’ sie und schnürt damit die unendliche Möglichkeit der affektiven Kräfte ab.
    Wenn die Seele einmal geläutert und frei von Fixierungen
    ist, kann sie sich in aller Ruhe der Schönheit der Dinge und des Lebens öffnen und sich ihrer erfreuen ...
    Die ‘Abtötung’ der Begierden ... bedeutet nicht Vernichtung der Lebensinstinkte, sondern Befreiungstherapie, Lösung von Fixierungen, die gerade die volle Entfaltung der Lebenskräfte und des emotionalen Reichtums des Menschen verhindern und unmöglich machen”.
    Gott selbst will nichts sehnlicher, als dass der Mensch frei und glücklich ist.
    Deshalb möchte er ihn aus seinen Abhängigkeiten lösen und seine Sehnsucht erfüllen, denn er ”hat Mitleid mit solchen, die unter so viel Mühsal und auf Kosten ihrer selbst daran sind, das Dürsten und Hungern ihres Begehrens an den Geschöpfen zu stillen”.
    Keine Fixierung und keine Verstrickung ist so hoffnungslos und endgültig, dass Gott sie nicht heilen wollte oder könnte.
    Selbst wenn der Mensch sich in seiner Fixierung auf Dinge und Menschen so verliert, dass er Gott nicht mehr wahrnimmt oder sich von ihm abwendet - Gott bleibt dem Menschen treu und entzieht ihm niemals seine Gegenwart:
    ”Grosse Freude bringt der Seele das Bewusstsein, dass Gott der Seele niemals fehlt, selbst wenn sie todsündig ist”.
    Johannes vom Kreuz ist überzeugt, dass ”Gott in jeder Seele, auch in der des grössten Sünders der Welt, substantiell wohnt und wirkt”.
    Zwischen Gott und Mensch besteht eine unzerstörbare Verbundenheit, die immer gegeben ist und ohne die der Mensch überhaupt nicht leben könnte.
    Gott wohnt in uns und ist immer schon eins mit uns, auch wenn wir das
    oft nicht erkennen oder fühlen. Er sucht uns viel leidenschaftlicher als wir ihn je suchen könnten. Sehnsüchtig lädt er uns ein zur bewussten Liebesgemeinschaft mit sich, in der all unser Verlangen zur Ruhe kommt.
    Diese befreiende Wahrheit des Glaubens, die Johannes vom Kreuz an sich selbst erfahren hat, schafft die Voraussetzung dafür, dass sich der Mensch ehrlich auf sich selber einzulassen und auch seinen Schatten, die dunklen und schuldbesetzten Bereiche seines Lebens anzuschauen und anzunehmen vermag, weil er sich - ganz so wie er ist - schon immer von
    Gott angenommen weiss.
    Der menschenfreundliche Gott, der sich bis hin zur eigenen
    Menschwerdung auf den Menschen einlässt und dessen Leben mit allen Konsequenzen teilt, ermöglicht es, Verdrängungen und Abspaltungen aufzugeben und sich der ganzen Wahrheit des eigenen Lebens zu stellen;
    Er schenkt Kraft und Mut, das eigene Leben zu wagen ohne die lähmende
    Angst vor Fehlern und Schuld.
    Mit allem, was das Menschsein ausmacht, Schuld und Versagen eingeschlossen, darf und muss sich der Mensch auf Gott hin loslassen, um Befreiung und Heilung zu erfahren.
    Erst die Verweigerung dem Leben gegenüber und die Leugnung der
    Schuld führen in die Sackgasse einer existentiellen Schuld, die sich dem befreienden Handeln Gottes widersetzt und so die Erfahrung der Erlösung behindert.
    Johannes vom Kreuz zeigt einen Weg zur Vollkommenheit auf, der die Unvollkommenheit und Schuld des Menschen nicht aus-, sondern einschliesst, was nicht nur eine authentische Auslegung der jüdisch-christlichen Tradition bedeutet, sondern zugleich auch dem Verständnis C. G. Jungs entspricht, der Vollkommenheit als Vollständigkeit definiert, die allen Anteilen des Menschen Lebensrecht gewährt.
    So könnte folgendes Zitat C. G. Jungs durchaus der Feder des Johannes vom Kreuz entstammen: ”Gott ... will Mensch werden, und dazu hat er sich durch den Heiligen Geist den kreatürlichen Menschen mit dessen Dunkelheit ausersehen;
    den natürlichen Menschen, den die Erbsünde befleckt ... Der schuldige Mensch ist geeignet und darum ausersehen, zur Geburtsstätte der fortschreitenden Inkarnation zu werden, nicht der unschuldige, der
    sich der Welt vorenthält und den Tribut ans Leben verweigert, denn in diesem fände der dunkle Gott keinen Raum”.
    Sobald ein Mensch durch die Berührung Gottes und das Wirken des Geistes seine wirkliche Lage erkennt und bewusst als Sünder vor Gott steht, der sich in seiner Habgier verstrickt und Nein zur angebotenen Liebe Gottes gesagt hat, braucht er sich nur vertrauensvoll zu öffnen, damit die barmherzige Liebe Gottes in ihn eindringt und den alten Menschen zu
    verwandeln beginnt.
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    ”Wenn die Seele Gott sucht - viel dringlicher sucht Gott die Seele. Und
    wenn sie ihm ihr liebendes Verlangen zusendet ... dann sendet er ihr den Duft seiner Salben, der sie anzieht und zu ihm hintreibt, seine Eingebungen und seine Berührungen”.
    Gott vergewaltigt den Menschen nicht, aber sobald der Mensch aus freien Stücken auch nur bruchstückhaft beginnt, seine Leidenschaft auf ihn zu richten, zieht Gott ihn an sich.
    Die Selbsterkenntnis der eigenen Fixierungen und die vielleicht noch zaghafte Annahme des von Gott her immer schon bestehenden Angebotes zur Liebeseinheit mit ihm und damit auch zur eigenen Neuwerdung sind also die beiden unabdingbaren Momente des Ausgangspunktes des geistlich-menschlichen Reifungsprozesses.
    Nur wenn der Mensch als freies Geschöpf seine ihm ureigenste Sehnsucht auf Gott selbst richtet, ohne sich aber dabei schon wieder auf ein bestimmtes Bild oder eine Idee von ihm festzulegen, kann dieser ihn mit seiner Gnade ganz erfassen und ihn durch die ”dunkle Nacht” der Befreiung von allem falschen Begehren zur Liebesvereinigung mit sich führen.
    Damit beginnt ein schmerzhafter Prozess, da sowohl die immer tiefer werdende Einsicht in die eigenen Abgründe als auch die Loslösung
    von den Verhaftungen viel Leid verursachen.
    H. Fischedick schlägt die Brücke zu den Erkenntnissen Jungs, wenn er die soeben geschilderte Erfahrung psychologisch zu beschreiben versucht:
    ”Wer sein Selbst entdecken will, muss sich auf einen beschwerlichen Prozess der Veränderung und Reifung einlassen, auf dem er sich selbst kennen und verstehen lernt und langsam die Summe seines existentiellen Gewissens wahrzunehmen und ihr zu folgen beginnt.
    Ein Mensch kann nicht vermeiden, wenn er seiner bewusst wird, seine Mangelhaftigkeit, in gewissem Sinn seine Lächerlichkeit, seine
    Ohnmacht, seine Niedrigkeit, seine Verwundbarkeit, seine Ausgesetztheit zu bemerken.
    Aus der moralischen Sicht ist das ein Skandal, an dem man Anstoss nimmt, dessen wir uns schämen und gegen den wir ankämpfen müssen.
    Denn das moralische Gewissen entsetzt sich ob der Schattenseiten, bekämpft oder verdrängt sie.
    Das existentielle Gewissen dagegen lädt voller Ruhe zum Blick auf diesen Schatten ein: Auch das bist du, auch dazu bist du fähig.
    Ein Prozess, in dem das Ich gezwungen wird, sich als böse und krank, als asozial und leidend, als hässlich und beschränkt zu erkennen, ein analytischer Weg, der die Inflation des Ich auflöst und es erfahren lässt, wie und wo es begrenzt und einseitig, typologisch determiniert, vorurteilsvoll und ungerecht ist, stellt eine so bittere Form der Selbstbegegnung dar, dass man den Widerstand gegen ihn begreifen kann.
    Diese desillusionierende Begegnung mit sich selbst kann nur im Vertrauen auf eine unumstössliche Akzeptanz und Daseinsberechtigung gelingen.
    Aber diese heilsame Erkenntnis befreit von Täuschungen und auch vom Zwang, etwas zu sein, was man nicht ist.
    Die Opferung des absoluten Vollkommenheitsideals, das die alte
    Teilethik lehrte, führt keineswegs zu einer Verringerung des menschlichen Wertes.
    Schon das Wegfallen der negativen Folgen der Spaltungserscheinungen wäre für das Leben ein so ungeheurer Gewinn, dass die neue ethische Forderung, das Negative anzunehmen, dadurch gerechtfertigt wäre.
    Das ‘Böse’ braucht nicht verleugnet, nicht rationalisiert und nicht abgespalten zu werden, es kann angeschaut und verstanden und so zur Chance der Reifung werden” .
    Der sich und sein ganzes Elend zu erkennen beginnende, aber noch kranke, ichverhaftete Mensch fühlt sich - um wieder zur Sichtweise des Johannes vom Kreuz zurückzukehren -zunächst fast zerrissen von der Spannung zwischen seinem noch vorhandenen vereinnahmenden Begehren nach den Dingen und seiner schon aufgebrochenen Sehnsucht nach
    Gott.
    Das damit verbundene intensive Leiden kann dem Menschen nicht erspart werden, was Johannes sehr realistisch betont:
    Wenn Gott die Seele ergreift, um sie zu erneuern, entblösst
    er sie ”ihrer zuständlichen Neigungen und der Gewohnheiten des alten Menschen, an denen sie innigst hing, mit denen sie wie zusammengeschmolzen und in Einklang war.
    So zermürbt und zerstört Gott die Geistsubstanz der Seele und verabgründet sie in so tiefe und schwarze Finsternis, dass sie sich angesichts ihres Elends vernichtigt und in einen geistigen Tod hinein
    verohnmächtigt fühlt ... Sie steht die gleichen Ängste aus wie Jona im Bauch des Seeungeheuers”.
    An dieser Stelle sei auf die Ähnlichkeit dieses Bildes wie auch das der dunklen Nacht generell zum archetypischen Symbol der Nachtmeerfahrt verwiesen: ”das Abenteuer der Nachtmeerfahrt, deren Ziel und Ende die Wiederherstellung des Lebens, die Auferstehung und die Todüberwindung ist”.
    Die Bilder vom Durchschreiten einer dunklen Nacht bzw. von Jona im Fischbauch rufen das Thema der Regression, der Rückkehr in den Mutterschoss, des Geburtskomplexes und der verschlingenden Mutter in Erinnerung.
    Bei Johannes vom Kreuz fällt diesbezüglich die bewusste Auseinandersetzung mit dieser Problematik und ihre positive Bewältigung auf.
    Der „einzige Grund dafür, dass der Befreiungsprozess der dunklen Nacht so qualvoll ist, liegt darin, dass der ‘alte Mensch’ mit seinem Begehren immer wieder eine regressive Wiederherstellung der Mutterschossverhältnisse intendiert und sich dadurch der neuschaffenden Liebe Gottes entgegenstellt.
    Wenn dieses Begehren überwunden und der Mensch in die Liebe Gottes umgestaltet ist, kann der Mensch endlich wahrnehmen, dass das, was ihm zuvor so grossen Schmerz bereitet hatte, nichts anderes ist als diese Liebe selbst;
    jetzt ”erfährt er das Feuer der Läuterung als das, was es von Anfang an war: als ‘cauterio suave’ (süsser Brand), als ‘regalada llaga’ (köstliche Verwundung)”.
    heavypieces72-600
  • Vom Patriarchat zum Selbst

    Zitat:
    Dennoch, gesellschaftliche Veränderung erfolgt meist, wenn ein Einzelner persönliche Bedürfnisse allgemeinverständlich zum Ausdruck bringt, seine Vision daraus kraftvoll in die Tat umsetzt und nicht wegen des Pendelschlags aus der Gegenrichtung sich selbst in Frage stellt.
    Solche besonderen Menschen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie Vertrauen in die Welt entwickelt haben und ihr politisches wie gesellschaftliches Handeln aus einer gemeinschaftlichen Verantwortung begründen, die aus ihrem Realitätsvertrauen folgt.
    Zitat:
    Dass unsere Wahrnehmung heutzutage mediengesteuert ist, wird als Selbstverständlichkeit hingenommen, deren Folgen nicht weiter geprüft werden.
    Und dass Politik hochgradig medial funktioniert, ist ein Gemeinplatz geworden, der Veränderungen beschreibt, sich gleichzeitig jedoch deren Analyse entzieht.
    Politikproduzenten und Medienmacher nehmen die von ihnen geschaffene Realität ratlos, im Ganzen aber billigend in Kauf.
    Die medialisierte Gesellschaft ist das Ergebnis einer langen und komplizierten Entwicklung, in der technische Innovationen, wirtschaftliche
    Machtkämpfe und politische Entscheidungen zusammengewirkt haben.
    Aber man spricht über sie, als wäre sie ein Naturphänomen.
    Zitat:
    Ich finde immer mein Vorurteil bestätigt, Politik betreiben in der
    Mehrzahl Menschen und dafür interessieren sich Menschen, die auf eine
    besondere, sozial anerkannte Weise mit ihrem eigenen Leiden an den
    Verhältnissen umgehen, beziehungsweise ihre Ängste daraus durch
    Machtstreben kompensieren.
    Sie versuchen im Außen zu verändern oder gar zu bekämpfen, was ihnen in ihrem eigenen Inneren zu betrachten und anzugehen als zu bedrängend oder als zu gefährlich erscheint oder aber ihnen noch gar nicht bewusst werden konnte.
    ...
    Zitat:
    Damit bekommt dann auch die Frage nach den Tätern und den Opfern ganz neue Perspektiven.
    Die Gier nach einem Urteil verblasst und wird überlagert von Mitgefühl, mitleidloses Mitgefühl mit mir und den Anderen.
    Der Wunsch, aber ebenso der Widerstand zu vergeben streiten sich oft in uns, nachdem uns Schaden zugefügt wurde.
    Verzeihen und vergessen, das klappt unter diesen Umständen einfach nicht, denn das schale Gefühl, dass man zum Opfer gemacht wurde, bleibt bestehen und nichts verändert sich.
    Allzu schnell landen wir in der Opferrolle, wenn wir schmerzvoll klagen: "Du hast mich zutiefst verletzt, betrogen und missbraucht".
    Schmerzende Worte, Verleumdungen, Handlungen, Ignoranz und vieles mehr - die Erinnerungen daran wüten zerstörend im Körper,
    die inneren Stimmen peitschen auf uns ein, die Gefühlswelt ist ein einziges Chaos, getränkt von Groll, Wut und Rachegelüsten, aber auch von der peinlichen Scham, dass ausgerechnet uns das passieren musste.
    Ein solches Gedankengebäude mit dem dazu passenden Gemütszustand ist das Milieu, in dem sich ein so genanntes Opfer daheim fühlt.
    Es bekommt auch eine Menge Unterstützung, wenn es dort bleibt; schließlich ist es der Ort, wo die meisten Menschen wohnen.
    Ja, das Opferland ist ein sehr verführerischer Ort.
    Eingebettet in Gewohnheit, Bequemlichkeit und Selbstmitleid dient es der eigenen Entlastung, da ja ein anderer die Schuld an dem erlebten Leid trägt.
    Mitleid und die Zuwendung der Mitmenschen stehen uns deshalb zu.
    Durch diese Art von Selbstgerechtigkeit fühlen wir uns in Sicherheit und in inniger Gemeinschaft mit unserem Ego, das "lieber Recht haben will, als glücklich zu sein".
    Es lässt uns im Glauben, dass der Feind "da draußen" und nicht in uns selbst liegt.
    Wir müssen ständig jemanden zum Hassen, Kritisieren, Beurteilen und Widersprechen finden, damit wir unsselbst besser fühlen.
    Fontanella-a23590501
    Das biologische und wechselseitige innere Angewiesensein auf Liebe, Anerkennung, Wertschätzung schlägt auf paradoxe Weise um in äußeres, ausgedachtes Angewiesen scheinen, ausgedacht und einseitig.
    Diese selbstbezogene Dynamik bestätigt permanent das übermächtige Glaubenssystem des Ego, das sich auf diese Weise sein eigenes Überleben sichert und extrem unempfindlich ist für Veränderungen.
    Unsere Entwicklung hängt jedoch weitgehend davon ab, inwieweit es uns gelingt, unsere schlimmste Abhängigkeit zu überwinden:
    die Abhängigkeit vom Opferarchetyp, der uns in der Vergangenheit festhält und uns unsere Lebensenergie zur Angst zusammenziehen lässt.
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    Als oberstes Ziel in der spirituellen Entwicklung vernehme ich die Erkenntnis der Gleichheit von männlich und weiblich und in ihrer Erlangung der Gleichheit in ihrer Wertigkeit die Befreiung aus allen- zwar unbewussten- aber selbst geschaffenen Gefängnissen.
    Zitat:
    Schauen Sie, Männer haben immer die Regeln für Männer und Frauen geschrieben. Wir müssen für Männer und Frauen die Regeln schreiben.
    Ich bin nicht dafür, dass wir nur weibliche Strukturen machen. Auch wenn wir Frauengruppen brauchen, um uns zu verstärken.
    Wir sind eigentlich in der dritten Phase der feministischen Revolution, die ich als eine der wichtigsten Kulturkritiken betrachte.
    Es geht in dieser dritten Phase nicht mehr um die Rechte. In der erste Phase haben wir für Rechte gekämpft. Dann waren wir in der Phase der Rollen. Jetzt sind wir in der dritten Phase und die heißt: die Phase der Regeln. Regeln der Partizipation.
    Wir haben, glaube ich, eingesehen, dass wir nicht mehr zu jedem Preis mitmachen wollen, wenn wir die Regeln nicht bestimmen oder mitbestimmen können.
    Mitbestimmen heißt, in den bestehenden Strukturen, diese Strukturen von innen aufzubrechen und zu reformieren.
    Zitat:
    Patriarchat hat eine lange Tradition. Trotz dieser Herrschafts-Tradition legen Befunde der Archäologie die Vermutung nahe, dass frühe Gesellschaften als Matriarchat organisiert mit den Geschlechterunterschieden in freier Kooperation lebten — und solche Gesellschaften gibt es noch heute.
    Irgendwann entstanden Gesellschaften, die auf Herrschaft beruhten.
    Das haben wir bis heute, bis in die Neuzeit den Adel von Gottes Gnaden, noch immer den Papst und die Hierarchie seiner Priester.
    .... Patriarchat ist Rückzug in die Linearität, in die Idee von eigenem Besitz, eigener Macht, eigener Ordnung und in den Glauben an ein Außen.
    .... Alle Religionen berichten von diesem möglichen Zustand des Innen, aber organisieren meist nur einen Glauben an ein Außen und verlangen deshalb Unterwerfung.
    .... Nach dem Ausleben beider Weltbilder, dem spiraligen und dem linearen, ist es an der Zeit, beide Wege zu verbinden, raus aus der Polarität weiblich-männlich und hin zum, ja, was, wohl erstmal zu einem unabsehbaren Chaotisierungsprozess in der Emulgierung von beidem.
    Die Spirale dreht sich und wir mit ihr. Unsere Kinder werden es erleben, hoffentlich, und das hängt an jeder/m selber, in Liebe, Freude, Vertrauen und Dankbarkeit.
    Doch bis heute sind wir noch trainiert, uns innerhalb von Herrschaft zu fühlen.
    Herrschaft funktioniert nur, wenn sie akzeptiert wird von den Beherrschten.
    Hoffnungslos, wenn an Herrschaft geglaubt wird.
    Glauben, das ist ja persönliche Entscheidung.
    Der dunkle Kern von Herrschaft ist immer Gewalt. Fähige Unterdrücker sind immer erfahrene Unterdrückte.
    Das bewirkt: Ich mache jemanden außer mir zur Autorität, heißt, ich fühle mich genötigt, jemand anders zum Autor meines Lebens zu berufen.
    Kant erklärte das so: "Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen gerne zeitlebens unmündig bleibt — obwohl die Natur sie längst von fremder Leitung freigesprochen hat. Es ist so bequem, unmündig zu sein".
    Sich unmündig machen zu können, nicht mehr selbstverantwortlich sein zu können, das ist eine auf Dauer schmerzhafte Illusion.
    Ich habe meinen Mund ja noch. Immer! Niemand anders als ich bewegt diesen Mund zur gewünschten Antwort.
    Es scheint so bequem, an einen Herrn die Verantwortung für sich selbst abzugeben und dafür von ihm einen Auftrag anzunehmen und nur für die Ausführung dieses Auftrags die Verantwortung zu übernehmen,
    ein braves Kind zu sein, ein guter Schüler, ein verlässlicher Mitarbeiter, ein KZ-Wärter, ein Demokrat (von gr. "demos" = "Volk" und "kratein" = "herrschen".
    Es geht also weiter um Gehorsam und Herrschaft).
    Da merke ich gar nicht mehr, wie ich mir selbst fremd geworden bin im Hungern nach Liebe, Anerkennung, Wertschätzung.
    Solche Verantwortung ist keine persönliche Antwort auf die Fragen meines Lebens. Sie ist das verwirrende Spiel mit Gelerntem, aus Erinnerungen, Geschichten, alten Verletzungen und der Angst vor Schuld und Scham.
    Schuld und Scham sind gewöhnlich nur Werkzeuge der Unterdrückung zur Förderung des vorauseilenden Gehorsams.
    Das Leben lebt sich selbst. Wenn ich immer im Antworten auf mein Leben bin, ist Verletzung durch andere wohl denkbar, jedoch sie ist nicht möglich.
    Selbst wenn mir jemand in einem Verkehrsunfall mit seinem Auto ein Bein abfährt, so bin es doch ich, der aktiv in diese Situation hineingegangen ist als meine Antwort auf mein Leben, wie es sich lebt.
    Um so mehr — und klarer — ist das im psychologischem Geschehen zu erkennen.
    Es sind meine Gedanken über eine Situation und meine aus diesen Gedanken folgenden Gefühle, nämlich die Erinnerungen an meine Verletzungen.
    Das gilt, wenn ich von jemand etwas höre oder erlebe, dass in mir Stress, Wut, Schmerz, Angst auslösen soll, wie auch genauso, wenn ich mich Verletzendes gegen andere sprechen oder machen lassen.
    In beiden Fällen verletze ich mich, denn ich wecke mit meinen Gedanken Erinnerungen an solche Gefühle in mir und erwarte sie als dessen Reaktion auch im Gegenüber.
    Alles Produkte des Riesenprojektors in meinem Kopf, des Verstandes.
    la-bouteille-a23614061
    Lilith
    ...Adam, dem seine erste Frau Lilith durchaus gleichberechtigt an der Seite stand, dürstet es nach Status (er will immer oben sein);
    und so steht er durch sein Leistungsstreben bald in Konkurrenz zu den Bedürfnissen der Frau an seiner Seite.
    Wir erkennen allzu deutlich, dass hier der verzauberte Saturn (Satan) seine Finger mit im Spiel hat.
    Lilith aber sieht unter diesen Leistungs-Bedingungen keine Möglichkeiten lustvollen Erlebens und verlässt Adam.
    Als Ersatz bleibt diesem nur noch ein Teil des Weiblichen, die "pflegeleichte" Eva, die zwar immer noch wahrnehmen kann, Adam dabei aber nicht (wie Lilith) ständig mit der Forderung nach Erlebens-Lust und Sorge um die eigenen Bedürfnisse in den Ohren liegt.
    Indes: Lilith, der "wilde" Teil des Erlebens, lebt weiter in den reißenden Wassern unseres Unbewussten, und ihr Zorn wächst stetig. Von dort aus gebiert sie zwar nach wie vor ihre Kinder (die nichts anderes sind als die Wünsche nach Stillung ihres Erlebnishungers und ihrer Lust), doch gehen diese, von Adam negiert, täglich zu Hunderten zugrunde...
    Folgen wir diesen Überlegungen, so verliert Lilith das Dämonische, das Pluto umgibt und das Heilige, das mit Neptun verbunden ist.
    Auf der verbliebenen Ebene bedroht der Schwarze Mond die männliche Seite in uns, weil sie ständig unsere auf Anerkennung und Karriere schielende Kreativität zu einem lustbetonteren Leben im Hier und Jetzt verführen will. Sie will uns dazu bringen, wie in der Kindheit unseres Lebens oder im Anbeginn unseres Seins wieder in jedem Augenblick auf das Gefühl zu achten, das bei unseren Handlungen entsteht.
    Das bedeutet: Dort, wo Lilith in unserem Horoskop steht, haben wir, weil wir "Großes" leisten wollten, nicht mehr darauf geachtet, ob das, was wir taten und tun, auch Spaß macht und wir Lust am Leben empfinden.
    Dort sind wir in besonderem Maße aus der Identität gefallen, haben wir gegen unsere Natur gelebt, nicht mehr für unsere Bedürfnisse gesorgt und das Bedürfnis nach Lust verdrängt.
    Diese unsere verdrängte Fürsorge und Lust lebt aber als Gefühl der Frustration und des Zorns in unserem Unbewussten (mythologisch: Lilith lebt im reißenden Wasser) und verlangt nach einem Ersatz, einem Ausgleich, einer Kompensation. Ersatz und Kompensation sind jedoch Ausdruck verzauberter Anlagen, und deshalb sind ihre Formen immer pervertiert.
    Was aber ein pervertiertes Lustverlangen alles bewirkt, wird in Exzessen auf unterschiedlichsten Ebenen (Krieg, Raffgier, Völlerei, Sadomasochismus, religiöse Exzesse und anderes) oft auf drastische, radikale Art deutlich. So wirkt die pervertierte Lust dort zerstörend, wo es an sich um ein lusterfülltes Sein gehen sollte...
    Die erwachsene Lilith repräsentiert das Gefühl, das in jedem Moment auf die Erfüllung von intensivem, befreitem Wohlbefinden und Lusterleben drängt. Wir sorgen für unsere Bedürfnisse.
    In der Hemmung jedoch verleugnen wir unsere Gefühle, sind lustlos, versäumen es für uns zu sorgen und haben deshalb keinen Spaß mehr an dem Lebensbereich (Haus), in dem Lilith sich in unserem Horoskop aufhält. In der Kompensation dagegen entsteht oft Übererregung, extreme Launenhaftigkeit, Ausschweifung und Zerstörungslust.
    In der zeitlichen Auslösung (z.B. Transite) versucht Lilith die der Lebenslust entgegenstehenden Barrieren zu durchbrechen. Sie trennt lustlose Paare ebenso wie sie uns beispielsweise wütend aus lustfeindlichen Situationen im Beruf herausbricht.
    Zu guter Letzt noch eine Anmerkung zur Angst der Männer vor Lilith. Der Mensch ist seit Anbeginn der Schöpfung ein "androgynes" Wesen.
    Er vereinigt in sich einen Mann, den Prinzen der Märchen, ein Symbol für unsere Fähigkeit, etwas zu erschaffen und zu gestalten - und eine Frau, die Prinzessin, ein Symbol für unsere Fähigkeit, zu empfangen, das Geschaffene wahrzunehmen, es zu erleben. Beide wollen und müssen zusammenfinden, so will es die Alchimie.
    Der Kampf Liliths um die Lust ist damit ein Kampf in jedem Menschen, egal ob er in diesem Leben in einem männlichen oder in einem weiblichen Körper steckt oder, wie im Märchen, in einer Kutsche (Symbol für den Körper) sitzt.
    Um es ganz klar zu sagen: Die Lilith für den "Geschlechterkampf" einzuspannen heißt, sie zu verkennen. Und das blinden Auges, also wiederum in Verleugnung der Lilith.
    image-a28860627
  • Seele

    kamino hat folgendes geschrieben:
    Warum genügt es nicht, dass der Mensch in seiner Komplexität den Naturgesetzen, der Physik, Biologie, Chemie, Psychologie etc. gemäß funktioniert und existiert?
    Weil der Mensch mehr als Materie ist. Der Körper, den man messen kann, ist nur der kleinste Teil davon.
    Zitat:
    Wieso muss man noch eine "Seele" dazuerfinden?
    "Man" erfindet sie nicht, man entdeckt sie mit der Zeit, wenn einem der Käfig der reinen Materie zu eng wird.
    Zitat:
    Man weiß, warum Dinge zusammenhalten, wechselwirken, sich abstoßen. Wieso muss ich noch irgendeine "Seele" dazuerfinden, die es dafür nicht braucht, die keine Funktion erfüllt?
    Warum fragst du zwei mal dasselbe?
    Da es für dich offensichtlich keine Seele gibt, wie kannst du etwas über ihre Funktion sagen?
    Du könntest doch erst etwas über die Funktion der Seele heraus finden, wenn sie überhaupt existiert?
    Für die Menschen, die die Seele erkannt haben, hat sie keine Funktion, sondern sie ist der Träger unseres Empfindens.
    Das kann man nicht messen und nicht beweisen.
    Oder kannst du messen, wenn dir ein Lied gefällt?
    Oder kannst du beweisen, verliebt zu sein?
    Zitat:
    Hat ein Stein also eine "Seele"?
    Nein.
    Zitat:
    Hat ein "halber Stein" noch eine "Seele", hat ein Molekül des Steins eine "Seele"?
    Nein.
    Zitat:
    Ein einzelnes Atom, Elektron, Quark, String etc.?
    Nein.
    Tiere haben Gruppenseelen und erst der Mensch hat eine eigene Seele, aber am Anfang seiner Entwicklung ist sie noch sehr klein, weil der Mensch erst wenig Erfahrungen gemacht hat.
    Mit der Zeit wird sie größer und reichhaltiger an Erfahrungen.
    Zitat:
    Umgekehrt, wenn doch nur Menschen "beseelt" wären - hat das Spermium eine "Seele" oder die Eizelle der Frau?
    Nein, nur der fertige Mensch. Fühlendes Bewusstsein.
    Zitat:
    Haben die ersten entstehenden Zellen, aus denen der neue Mensch später bestehen wird, bereits eine "Seele"?
    Du musst das anders herum sehen: die Zellen befinden sich innerhalb der Seele. Die Seele ist zuerst da, dann wächst der materielle Körper dazu bei einer neuen Inkarnation.
    Wenn der Körper stirbt, so bleibt die Seele erhalten, der materielle Körper vergeht.
    Zitat:
    Oder tritt das erst ein, wenn bereits Nervengewebe entstanden ist?
    siehe oben.
    Zitat:
    Ab wann sind überhaupt "Seelen" entstanden?
    Wir befinden uns in einer unvorstellbar langen Entwicklung. Welche Bedeutung hätte es, dir zu sagen, deine Seele ist eine Million Jahre alt oder zehn?
    Ist doch unwichtig, wann.
    Zitat:
    Hatten bereits die ersten Einzeller "Seelen"?
    Nein, du denkst extrem materialistisch.
    LUCE-CHE-BRUCIA-a24363422

    Zitat:
    Im Frühstadium des Universums gab es bekanntlich kein Leben,
    Bekanntlich woher?
    Wer kann etwas wissen über das Frühstadium vom Universum?
    Es gibt nur Spekulationen darüber.
    Ich würde sagen, das Leben hat das Universum erschaffen und nicht anders herum.
    Zitat:
    also auch keine "Seelen" oder gibt es irgendwo ein Vorratslager?
    Es gibt ja auch kein Vorratslager von Babys.
    Seelen werden gezeugt. Es gibt ganz kleine, mittlere und große.
    Eine Seele stirbt nie, sie wächst immer weiter. Denn nur in der Materie endet Leben scheinbar. Hier sieht es so aus, als gäbe es Tod. Und weg.
    Aber da das Leben aus mehr besteht denn die Materie, kann man erkennen, dass es nur Verwandlungen gibt.
    Wenn hier etwas stirbt, so lebt es auf andere Art weiter, in einer weniger materiellen Welt. Leben wird immerzu verwandelt, der Tod ist dabei der Endpunkt einer bestimmten Entwicklung, die Geburt der Anfang einer Entwicklung, die Entwicklung selbst aber endet nicht. Nie.
    Und dann möchte ich dir mitteilen, dass du sehr überheblich wirkst.
    Das ist hier gar nicht nötig. Es ist völlig in Ordnung, wenn es für dich weder Gott noch Seele noch sonst was gibt, das nicht messbar ist.
    Niemand wird dich so behandeln wie du die anderen, die du beschimpfst, weil sie was anderes glauben als du- aber dich beschimpft ja deshalb auch keiner.
    Das heißt, die Menschen hier sind bedeutend freundlicher zu dir als du zu ihnen- das allein könnte dir schon zu denken geben, wenn du es denn merken könntest.
    Denn das Bewusstsein von Gott ist das Bewusstsein von Liebe. Die Erkenntnis der Seele ist auch die Übernahme von Verantwortung für andere und sich, dazu gehört auch die persönliche Ausstrahlung.
    Ein Mensch, der Gott ernst nimmt und sein eigenes Seelenheil, der wird sich um Menschlichkeit, Höflichkeit, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit bemühen, denn das sind die Eigenschaften einer wachsenden Seele.
    Nein, die kann man nicht messen, aber empfinden.
    Elemento-luce-a22100588
    Edvin hat folgendes geschrieben:
    Bukhary etc. waren Menschen wie du und ich. Wollt ihr etwa einem Menschen folgen? Das ist Shirk. (Beigesellung, die Tat die Gott nie verzeiht!)
    Es gibt keine Tat, die Gott nicht verzeiht.
    Außerdem ist es nicht so, dass Gott verzeihen muss, da Gott den Weg geschaffen hat und die vollkommene Liebe ist.
    Vergebung ist für den Vergebenden, dass er Liebe werde.
    Gott ist schon Liebe und Liebe hat nie etwas zu verzeihen.
    Sonst wäre sie ja nicht Liebe. Liebe versteht immer, aus welchen Gründen Menschen handeln und Liebe braucht nicht die Einsicht der anderen, um zu lieben, also auch keine Vergebung.
    Nur der, der grollt, wütend und beleidigt ist, braucht Vergebung- und zwar für sich selbst, nicht für die anderen.
    I-colori-di-Porto-a21239820
    Caput_Tiro hat folgendes geschrieben:
    Namaste
    Lieber Hipshot,
    Ein jedes Wesen (und somit auch Gott falls es ihn denn geben sollte) hat jeden Tag eine Chance auf einen Neubeginn, auf eine Neuausrichtung seiner Wahrnehmung und seines Handelns. Damit diese aber überhaupt möglich wird ist schon Reue nötig. Eben diese Reue hat aber noch eine weitere Funktion, sie besänftigt und kann andere anleiten (früher) von falscher Wahrnehmung und falscher Handlung Abstand zu nehmen. Abeer eben dazu muß man Zeugnis von Ihr ablegen. Wenn ich eine Stadt niederbrennen würde, so würde man mich je nach Rechtslage sicher für immer einsperren oder man würde mich hinrichten und das auch nur wenn ich keinem Lynchmob in die Hände fiele. Ein Eingeständnis meiner Schuld und ein sichtbarer wandel meines Wesens würde sich im Falle einer Strafe wohl begünstigend auswirken.
    Durch das Wort "Entschuldigung" allein würde ich nicht vergeben, wenn es aber verbunden ist mit Taten und einem wahrnehmbaren Wandel dann bin ich dazu bereit und ich denke so fühlen die meisten. Viele Christen die ich kenne bezeichnen Jesus Christus in diesem Sinne als fleischgewordene Entschuldigung bzw. als physisches Zeichen des Wandels des Wesens das sie "Gott" nennen. Mir ist das nicht genug, da mir das direkte Schuldeingeständnis, wie so oft in den christlichen Strömungen, fehlt.
    Natürlich gilt dies alles nur wenn wir davon ausgehen das die Bibel einen Tatsachenbericht darstellt oder aber das sie mit dem Vorsatz geschrieben wurde man (die Christenheit) möge sich wortwörtlich nach ihr richten.
    LG Tiro
    Tolle Ansage.
    Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung nur bestätigen, dass ich viele Fehler meines Denkens und Verhaltens nicht erkannt habe.
    Erst durch massives Leiden, enorm viel leere Zeit und sehr viel Konzentration auf das, was ich denke und glaube und das hinspüren auf wahr, auf Liebe, durch sehr viel Meditation- wurden mir meine Fehler bewusst.
    Und dem ging immer eine Empfindung von Reue voraus, und Scham, dass ich wirklich so war, wie ich war. Und viel Verzweiflung darüber.
    Wir erkennen einfach nicht so ohne weiteres, wie böse wir sind.
    Happy-2012-a26720767
  • Religion

    Taner hat folgendes geschrieben:
    Die Gemeinsamkeiten der Religionen sind an erster Stelle dies das die Gesandten nur von einem Herrn unserem Gott der Einzig ist ausgesucht, auserwählt und gesandt worden sind, darüber hinaus sind sie alle erschaffen worden, die Diener Gottes, geheiligt werde seine Namen dienen dazu die Menschen zu bekehren die von Glauben abgefallen sind oder ungläubig sind. Die Juden so oft sie auch die Ehre zugeteilt bekommen haben wurden nach Jesus Christus grob gesagt boykottiert, dies war auch gut so, würd ich jetzt sagen.
    Das ist dir unheimlich wichtig, nicht(?), von Christen und Juden und Gesandten zu sprechen.
    Das aber ist gar nicht die Gemeinsamkeit, das sind schon die Unterschiede.
    Denn alle Religionen sind von Männern für den Erhalt ihrer Macht gemacht und also müssen sie sich vom anderen unterscheiden, denn die Macht ist nichts Gemeinsames, sondern etwas, für das man die anderen, die "Feinde", ermorden muss.
    Das Gemeinsame ist: Du sollst mit all deiner Kraft und Beharrlichkeit dich bemühen, die Liebe, die Gott ist, selbst zu werden.
    la-coccinella-bianca-a27418890
    Vielleicht ist es ja aber gar nicht so, sondern es ist nur ein mit viel Gewalt erschaffenes Ego-Dogma der Männer, die das Patriarchat mit Schwert und Blut erhalten wollten.
    Darum musste Gott ein Mann und noch ein Mann sein-
    und die Frau ihm untertan und dümmer, wertloser und sein Eigentum, das er beherrscht.
    Vielleicht sitzt in Wahrheit Gott zusammen mit seiner Frau in ebenbürtiger Einheit auf dem Thron und sie erfreuen sich Ihrer gemeinsamen Schöpfung und Milliarden von Söhnen und Töchtern....
    Crete-Senesi-a18187496
    ZEN?
    Alle Systeme haben die Eigenart, zur Verhärtung zu führen.
    Jedes System kennt Teilwahrheiten.
    So ist es sicherlich ein Ziel, ins Jetzt zu kommen- indem man sich mit Gott verbindet.
    Wenn man sich ins Jetzt zwingt ohne Berührung mit Gott, dann ist das Jetzt tot und leer.
    Wie, wenn du zwar einen Stecker in die Steckdose steckst, aber es fließt kein Strom auf der Leitung.
    Die emotionale, die innere Verbindung zu Gott ist das Wesentliche, ins Jetzt kommt man dann dann von alleine.
    Und im Jetzt sein, heißt niemals, dass man keine Wünsche, keine Sehnsüchte und keine Träume haben darf.
    Ganz und gar im Gegenteil. Zu was sonst haben wir unsere Phantasie?
    Die ganz entscheidende Frage ist nur: was stellen wir uns vor? Was träumen wir? Um was kreisen unsere Bilder?
    Ist die Sehnsucht materieller Natur und beschränkt sie sich auf die Welt oder ist unsere Sehnsucht immaterieller Natur?
    Auf deutsch: was ist dir wichtiger? Dein Auto oder die Liebe?
    Der Zen-Weg neigt zum vertrocknen, weil er den Menschen das lebendige Leben vergällt.
    Aber Gott ist kein humorloser, trockener Schweiger.
    Es geht nicht nur ums Schweigen. Gott ist voller Leben und voller Worte.
    Es geht nur um die richtigen Worte. Um die guten und wahren Worte.
    Die richtige Sehnsucht, den richtigen Wunsch: der, der dich ins Glück bringt, statt an die Welt nagelt.
    Es geht vornehmlich um die lebendige Beziehung zwischen Gott und dir und ein Werkzeug ist die Phantasie.
    Denn da wir die Liebe in ihrer höheren Form hier gar nicht kennen, müssen wir sie erst mal "erfinden".
    Alles, was du denkst und träumst und tust, zieht Folgen nach sich in der Form, in der es gegeben wurde.
    Wenn deine Träume voll von Liebe sind, von Menschlichkeit, Schönheit, Wohlwollen, Wärme, Freude und Glück, so sind sie der Wagen, der dich ins Paradies bringt.
    Der Wille ist den Menschen Himmelreich.
    Die Zenmeister haben diese Kraft verneint, um ihre Macht zu behalten, denn nur über unglückliche Menschen kann man Macht ausüben und der Zen kommt aus einer alten Tradition.
    Bobbio-a19187843
    Um die Reinheit des Seins, das Selbst, erleben zu können, muss unsere Wahrnehmung rein sein.
    Solange unser Bewusstsein vom bewegten Geist beherrscht wird, solange ist Turbulenz in uns.
    Wir sagen, der Geist ist kontaminiert, befleckt.
    Wie ist es möglich, an Gott zu denken, wenn unser Geist voller Sorgen ist?
    Wie ist es möglich, ruhig zu werden, wenn uns die Welt bewegt?
    Reinheit ist nur in der Stille möglich.
    Deshalb ist unser göttliches Selbst nur in der Stille erlebbar.
    Gott ist Ewigkeit, und Ewigkeit ist Stille.
    Erst wenn wir still werden, können wir Gott erleben.
    Aus der Stille kommt die Kraft, aus der Kraft kommt der Laut, und aus dem Laut kommt die Form.
    So kommt alles aus der Stille.
    Die Stille ist der Urgrund allen Seins.
    Erst wenn du die Stille erfährst erkennst du die Laute, die Welt.
    Denn die Welt ist nichts anderes als Klang.
    Klang aber ist Stille in Bewegung.
    Oceano-Mare-a20945374
    Heiligkeit muss erarbeitet werden, sie wird niemals geschenkt.
    Spontane mystische Erfahrungen vieler Heiligen überschatten die Tatsache, dass jedem solchen Erlebnis eine intensive Beschäftigung mit dem Göttlichen vorausgeht, sei dies nun mittels Gebet, Meditation oder anderer introspektiver Praktiken.
    Die Liebe zum Göttlichen fällt niemandem einfach zu.
    Auch Gottesliebe ist Ausdruck eines Willensakts unsererseits und entsteht, indem wir uns unserem inneren, göttlichen Seinsbereich zuwenden.
    Luce-a29787896
    »Du kannst nicht erwarten geistig zu wachsen, wenn du nicht bereit bist dich zu ändern.
    Diese Veränderungen mögen bescheiden anfangen, aber sie werden immer drastischer und grundlegender werden je weiter
    du dich ins Neue hineinbegibst.
    Manchmal ist ein vollständiger Umsturz nötig, um eine vollkommen neue Lebensweise herbeizuführen.
    Es ist jedoch erstaunlich, wie schnell du dich an die Veränderung gewöhnen kannst solange du den Mut aufbringst und der Überzeugung bist, dass alle Veränderungen die da geschehen zum Allerbesten sind.
    Lass immer die Vollkommenheit dein Ziel sein.
    Dehne dich ständig aus und greife ständig nach dem scheinbar Unmöglichen.
    Wachse ständig an Weisheit und Verständnis und sei nie und zu keiner Zeit damit zufrieden still zustehen.
    Es gibt immer noch etwas zu lernen.
    Es gibt immer wieder etwas Neues und Wunderbares in diesem Leben zu entdecken; dehne deshalb dein Bewusstsein und deine Vorstellungskraft aus, um Raum dafür zu schaffen.
    Bleibe offen und aufnahmefähig damit dir nichts entgeht.«
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    Zitat:
    “Die Wahrheit ist in uns, sie erhebt sich nicht von außen, was immer du auch glauben magst.
    Es gibt einen tiefen Kern in uns allen – dort wo die Wahrheit in ihrer ganzen Fülle sich befindet.”
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  • Glaubensbekenntnis, Selbsterkenntnis

    Mein Glaubensbekenntnis
    Müßte ich eine Charakteristik meiner eigenen Empfindung des Lebens abliefern, so tauchte als erstes jenes Gefühl auf, dessen Entstehung ich mich nicht entsinne, der Empfindung, ich müsse meine Gefühle verstecken.
    Denn das Leben hat mich schockiert, bis zur Panik verängstigt, bis in die Verzweiflung vereinsamt, oft gefoltert im Nichtwissen und in der Unsicherheit allein gelassen.
    Körperliche und seelische Schmerzen haben mich verbrämt, den Sinn des Lebens oftmals unoffenbart in kläglicher Resignation die Bettdecke über den Kopf ziehen lassen.
    In offenem Unverständnis habe ich mich Zeit meines Lebens an Gott gewandt, oftmals unsicher bleibend, ob es diesen gibt und ob Er mich erhört.
    Der größte Schmerz von jedem in diesem Leben war die Unsicherheit, ob dieser Gott, ohne den ich nicht zu leben vermochte, meine Schmerzen sieht, versteht und vor allem, ob sie einen Sinn ergäben.
    Es gab Zeiten, in denen mir jeder Gedanke, egal wohin ich diesen auch wendete, körperlich und seelisch weh getan hat, so dass mir niemals etwas anderes übrig geblieben ist, als gedankenleer im sinnentleerten Jetzt, im endlosen Nichts, zu verweilen und der unerträglichen Langeweile, dem Überflüssigsein meiner eigenen Existenz und der totalen Desorientierung den Platz zu lassen, den sie beanspruchten.
    Demgegenüber trat zu anderen Zeiten ein ungeheurer Stolz ob meines Mutes und meines nicht wirklich freiwillig geschenkten Vertrauens diesem Gott gegenüber auf und meines persönlichen Daseins, denn die Früchte meines Denkens und Handelns haben mir immer wieder gezeigt, dass mein Weg zwar ungewöhnlich und heutzutage selten- obwohl ich gar nicht weiß, ob das zu anderen Zeiten anders war-, aber dennoch so ertragreich zu bestimmten Zeiten ist, dass ich nichts anderes behaupten kann, als dass es so schiene- obwohl mein Mitgefühl jedem Menschen das Leiden ersparen möchte- , als wäre das Leid und der Schmerz tatsächlich vonnöten, um in den Genuss der Früchte zu gelangen, der mir und anderen ein solcher Weg beschert.
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    Mit zwölf Jahren konnte ich nicht anders, als mein Leben in Gottes Hände zu geben und bis heute hat sich das nicht geändert, denn mir war von jeher ein Vertrauen in die Welt und die Weltsysteme und in die Menschen versagt, da ich in allem Menschenwerk die Unfähigkeit zu vollkommener Harmonie zu jeder Zeit erkannte und deren Angst, die sich hinter all den Illusionen verbarg und auch in mir, so dass ich- frei von jeder Vorstellung- mein Denken, Fühlen und Handeln nur Gott übergeben konnte, denn der schien mir immer als der Einzige, der zu echter Harmonie fähig ist, leider oft im Gegensatz zu allem, was mir andere Menschen und Denksysteme vermitteln wollten.
    Doch die große Isolation, Verdammnis und Einsamkeit, in die mich diese Überzeugung getrieben hat, die Demütigung, das Unverständnis meiner Mitmenschen und ihre Kälte, haben mich in dieser Einsamkeit nicht nur einsam, sondern in größter Unsicherheit und bisweilen abgrundtiefer Verzweiflung zurückgelassen.
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    Ich denke, es ist eine sehr große Herausforderung, alleine gegen die Welt eine Überzeugung zu pflegen, die niemand ganz teilt, außer dem Gott, der sie geschaffen hat, dessen Existenz aber immer teilweise unsicher bleibt.
    (Anmerkung Januar 2013: Nein, nicht immer. Irgendwann kommt die Sicherheit...)
    Was einen Menschen wie mich tatsächlich entschädigt, und zwar tausendfach, ist die Bestätigung in einem höchstpersönlichen Leben, das zwar nicht reibungslos verläuft, ganz im Gegenteil, aber von oben betrachtet doch so vollkommen geführt, erdacht und geleitet ist, dass ich, trotz aller extremen Schmerzen, nicht anders kann, als bewundernd, staunend und unbegreifend das Werk zu betrachten, das sich in immer neuen Überraschungen vor mir ausbreitet, so wie die Natur ein unbegreifliches Wunder für immer darstellt.
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    So dass der Wechsel zwischen höchstem Leiden und der allertiefsten Dankbarkeit unvermeidlich erscheint, obwohl mir bis heute die Hoffnung nicht entglitten ist, dass es möglich sei, ein Leben ohne Schmerz zu führen, wenn erst ein gewisses Maß an Verständnis und entsprechendem Denken und Handeln eingetreten ist.
    Aber auch das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, so wenig ich irgendetwas mit Sicherheit zu behaupten vermag, außer: Gott ist. Und noch mehr: Gott ist Liebe.
    Wobei ich kein weiteres Attribut anzuhängen vermag, denn würde ich das tun, so dauerte es ein Weilchen und wieder würde das Leben mich vom Gegenteil überzeugen.
    Denn jede Aussage, die ich bisher als bestehend zu äußern versuchte, hat sich binnen kürzester Zeit als Fehlaussage erwiesen, so dass ich inzwischen sehr vorsichtig geworden bin mit allgemeinen Feststellungen.
    Und zu sagen, Gott ist Liebe, sagt noch gar nichts aus darüber, was denn Liebe wirklich sei, das scheint ja gerade das Geheimnis zu sein, dass sich der Begriff und das Verständnis von Liebe immer weiter vergrößert, verkleinert, verändert und nie auf eine allgemeine Feststellung zu reduzieren ist, denn sonst wäre sie endlich und somit nicht mehr vollkommen.
    Mit Sicherheit kann ich behaupten, denn meine Erfahrung in 24 Jahren hat diese Behauptung immer mehr gefestigt, dass Gott ist und dass ER-SIE mich führt und jedes Atom und jeden Menschen und überhaupt jedes Wesen in Seiner Hand hält, schützt und nach Seinem Ermessen führt, dessen Sinn uns freilich oft für lange Zeit verschlossen bleibt.
    Nichts kann uns so beglücken und erschrecken, als eine immerwährende Offenheit, ein tiefes Vertrauen und vor allem die tiefste Liebe, Achtung und Zuneigung vor dieser ungeheuren Intelligenz und unermesslichen Liebe unseres MutterVaters gegenüber, der uns erschaffen hat und erhält und in immer höhere und tiefere Weiten und Engen führt.
    Dies sind mein Glaubensbekenntnis und eine Art, meinen wärmsten Dank dieser übermenschlichen Liebe gegenüber Ausdruck zu verleihen.
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    Danke, Gott, für alles, was Du bist und uns schenkst. Ich weiß, dass Du meine Wut, meinen Hass, mein Unverständnis, meine Depressionen und meine Langeweile nicht verurteilst, sondern in sanftem Verständnis schweigend bei mir verweilst und den Schmerz mit mir trägst, bis aus dem Schmerz die Erkenntnis entstanden ist, derentwegen Du diesen Schmerz erschaffen hast.
    Ich muss Dich nicht um Verzeihung bitten für all die Verfehlungen, denn Du weißt alles und Du verstehst alles und Du liebst mich, nicht trotzdem, sondern sowieso.
    Ich umarme Dich – Deine zutiefst gedemütigte und dankbare Silja.
    5.5.2003
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  • Gott

    Die Liebe ist die Essenz Gottes. Aus dieser Kraft schöpfen
    alle Wesen, um zu leben; aus ihr entsprang das Leben und die
    ganze Schöpfung. Die Liebe ist der Ursprung und das Ziel in der
    Bestimmung all dessen, was vom Vater geschaffen wurde.
    Meine universelle Gegenwart erfüllt alles, an keinem Ort oder
    Lebensraum des Universums gibt es eine Leere, alles ist von Mir
    durchdrungen.
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  • Wahrheit

    Rahiym hat folgendes geschrieben:
    Die allerbesten Karten für einen hohen seelischen Rang hat man heutztage, wenn man Bahá'u'lláh und Seinen Bund anerkennt und fromm nach Seinen Geboten und Gesetzen lebt.
    LG
    Also der hohe Rang ist wichtig?
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    Zitat:
    Ich Bin die absolute Liebe, und Mein Gesetz ist Liebe.
    Und alles, was Ich geschaffen habe, ist ebenfalls Liebe.
    Daraus ergibt sich: Der Weg zuruck an Mein Vaterherz kann also nur darin bestehen, den Weg der Liebe zu gehen, um wieder mit der ewigen Liebe vereint zu sein.
    Die Einbindung in eine Religionsgemeinschaft oder Kirche, das Befolgen entsprechender Anweisungen, das Praktizieren von Riten und Zeremonien . dies alles und vieles mehr bringt dich auf deinem Weg zuruck in dein wahres Zuhause deinem Ziel nicht einen Schritt naher.
    Einzig und allein die gelebte Liebe ist der Schlüssel, den du auf deinem Heimweg benotigst.
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    Der Mann wurde geschaffen, damit er das Verständnis des Wahren sei, und das Weib wurde geschaffen, damit es die Liebe zum Guten sei.
    Der Mann sollte also das Wahre und die Frau das Gute sein.
    Wenn dann das Verständnis des Wahren beim Manne eins bildet mit der Liebe zum Guten beim Weibe, dann entsteht eine Verbindung zweier Gemüter zu einem.
    Diese Verbindung ist die geistige Ehe, aus der die eheliche Liebe hervorgeht. Wenn nämlich zwei Gemüter verbunden sind, so daß sie gleichsam ein Gemüt bilden, dann sind sie durch gegenseitige Liebe vereint, und diese Liebe, welche die Liebe der geistigen Ehe ist, wird zur Liebe der natürlichen Ehe, indem sie sich in den Körper herabsenkt.
    Daß es sich wirklich so verhält, kann jeder, wenn er will, deutlich wahrnehmen;
    denn die Ehegatten, die innerlich in betreff ihrer Gemüter sich gegenseitig lieben, lieben sich auch gegenseitig in betreff ihrer Körper.
    Auch ist bekannt, daß jede Liebe aus der Neigung des Gemütes in
    den Körper herabsteigt, und daß ohne diesen Ursprung keine wahre Liebe entsteht.
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    Die geistige Wiedergeburt bezeichnet nicht die erste Geburt aus dem Fleisch, sondern die zweiten Geburt aus dem Geist der Liebe zu Gott und aus der Wahrheit des lebendigen Glaubens an den lebendigen Namen Gottes.
    Es ist 'die Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln'.
    Die 'Taufe aus den Himmeln' ist der volle Übergang des Geistes und der Seele samt allen ihren Begierden in den lebendigen Geist der Liebe zu Gott und der Liebe in Gott Selbst.
    Ist solcher Übergang einmal aus des Menschen freiem Willen geschehen und befindet sich nun alle Liebe des Menschen in Gott, so befindet sich durch solche heilige Liebe auch der ganze Mensch in Gott und wird allda zu einem neuen Wesen ausgezeitigt, gekräftet und gestärkt und nach Erlangung der gerechten Vollreife von Gott wiedergeboren.
    Dann erst ist der Mensch ein wahres Gotteskind, das er geworden ist durch die Gnade, die eine freie Macht der Gottesliebe im Herzen des Menschen ist.
    Wurde ein Mensch geistig wiedergeboren, dann beginnt in seinem ganzen Wesen eine andere Tätigkeit zu wirken.
    Sein Schauen, Hören, Fühlen und Empfinden wird ein anderes.
    Alle seine Gedanken werden zu Formen, die er schaut, und sein Wille wird zur vollbrachten Tat.
    Seine Worte werden bestimmt und einen sich mit dem Gedanken und mit dem Willen. Er befindet sich jenseits von Raum und Zeit, für ihn gibt es nur eine Gegenwart, in welcher sich eine ewige Vergangenheit und eine ewige Zukunft freundlich die Hände bieten und sein Auge sieht endlos ferne Dinge so nahe wie sein eigener Gedanke.
    Die Einheit mit Gott kann schon in dieser Welt erlangt werden.
    Über einen geistig Wiedergeborenen hat der Satan alle Macht für ewig verloren;
    Ein geistig Wiedergeborener ist nicht untätig, sondern wird sogar noch tätiger.
    Er ist vergleichbar einem Studenten, der erst studierte, und nachdem er sich die nötigen Erkenntnisse angeeignet hatte, ein Amt überkommt, und erst richtig tätig wird.
    Wenn der Mensch durch Gotteserkenntnis und Innewerdungen wächst, dann nimmt er auch in der Liebe zu Gott zu und nähert sich Ihm zunehmend.
    Je mehr sich der Mensch Gott nähert, desto mehr Geist Gottes sammelt sich in seinem Herzen, in dem dadurch der eigene Geist genährt und zunehmend erweckt wird zur wahren Erkenntnis des eigenen inneren Lebens und seiner Kraft, vereint mit der Kraft des göttlichen Geistes in ihm.
    Ist ein Mensch einmal soweit, dann befindet er sich schon in der Lebensmeisterschaft (Einswerdung der Seele mit dem Geist), und es geht ihm da nur noch die völlige Einung mit dem göttlichen Liebe- und Willensgeist ab.
    Individuelle Persönlichkeit
    Die Einheit mit Gott ist eine Einheit in gesonderter Persönlichkeit (die Persönlichkeit bleibt erhalten).
    Der sonderheitliche Geist des Menschen verliert seine Individualität bei der Einswerdung mit dem Allgeist (Gott) deswegen nicht, weil er als Lebensbrennpunkt in der Menschenform der Seele auch dieselbe Form besitzt und dadurch mit seiner Seele, die eigentlich sein Leib ist, als gleich alles sehender und fühlender Geist auch notwendig das fühlen und höchst klar wahrnehmen kann, was alles als besonders individuell in seiner ihn umfassenden Seele vorhanden ist.
    Erlangung
    Kein Mensch kann durch Ausbildung seines Verstandes mithilfe von Studium, Bibliotheken und hochtrabenden Universitätsprofessoren zur Wiedergeburt und zur Taufe des Heiligen Geistes gelangen, sondern lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens.
    Er muß der Welt alles bis auf den letzten Heller zurückgeben, auch die hochmütig machenden Wissenschaften seines Kopfes.
    Indem man freiwillig den eigenen Willen dem Willen Gottes durch die Tat untertan macht und sich sorgfältig darin übt, damit der erkannte Wille Gottes vollkommen die Oberherrschaft in einem erlangt, dann wird der Geist Gottes in einem lebendig in der Fülle und wird bald das ganze Wesen durchdringen.
    Niemand wird auf einen Schlag wiedergeboren, sondern nur nach und nach.
    Die geistige Wiedergeburt fängt mit der Erkenntnis der göttliche Wahrheit an. Erst wer zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Wortes gelangt ist und die Welt - die Sünde - freiwillig aus sich verbannt hat, wird vollständig wiedergeboren.
    Die geistige Wiedergeburt kann nur stattfinden, wenn der Geist durch die genaue Befolgung der vorgeschriebenen Wege Gottes sich zuerst aus der Materie rektifiziert (trennt), dann in einem Brennpunkt sich selbst wiedergefunden und endlich als ein solches nun in sich selbst bestehendes vollkommenes Ganzes oder als eine vollkommene Einheit hinausgetreten ist aus aller Sinnlichkeit der Materie und da seine neuen geistigen Sinne ganz entschieden und vollkommen geöffnet hat für die Eindrücke und Verhältnisse derjenige Welt, von welcher er selbst ein ureigentümlicher Bewohner ist. (Geisterwelt).
    Die geistige Wiedergeburt kennt drei Stufen:
    die Überwindung des Fleisches (Selbstbeherrschung)
    die Reinigung der Seele durch den lebendigen Glauben
    Erweckung des Geistes aus dem Grab des Gerichtes.
    Wer nach der Lehre Christi eine baldige und volle Wiedergeburt im Geiste seiner Seele möchte, der sollte ein möglichst keusches Leben führen und sich nicht und vom weiblichen Fleisch bezaubern lassen, denn dieses zieht den Lebenssinn der Seele nach außen und verhindert dadurch am stärksten das Erwachen des Geistes in der Seele.
    Eine gute, mit Vernunft, Weisheit und Selbstverleugnung gepaarte Ehe verhindert die geistige Wiedergeburt nicht, aber die Unzucht macht sie unmöglich, weswegen man sie wie die Pest fliehen soll.
    Niemand wird über Nacht ein Meister und die noch so umfassenden Kenntnisse der Mittel und Wege zur Erlangung der größten Lebenskunst (der geistigen Wiedergeburt oder dem Reich Gottes) allein nützen nichts, wenn sie nicht praktisch ins Leben aufgenommen werden.
    Nur zum Meister zu gehen, um sich von ihm die Regeln und Wege beibringen zu lassen, nützt gar nichts, wenn man nicht fleißig nach den bekannten Regeln übt, und sich so mühsam die Fähigkeit zur Lebenskünstlerschaft erwirbt und durch sie selbst ein Meister wird.
    Der erlangte Grad der Meisterschaft hängt von der Übung der erkannten Regeln ab.
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    Echtheit
    Ein geistig Wiedergeborener weiß, daß man mit den Gaben des Heiligen Geistes keinen Taschenspieler machen darf, daher wendet er diese nur an, wenn sie nötig sind und gewöhnlich im geheimen nur.
    Ein Wundervorführer ist garantiert kein geistig Wiedergeborener, da dieser nicht die Perlen vor die Schweine wirft.
    Liebe zu Gott, große Herzensgüte, Liebe zu allen Menschen sind die Zeichen der geistigen Wiedergeburt; wo diese fehlen, und wo die Demut noch nicht für jeden Stoß stark genug ist, da nützen auch nicht Heiligenschein, Kutte und Geistervisionen.
    Solche Theatergurus sind dem Reich Gottes sehr fern, denn dieses kommt nie mit äußerlichem Schaugepränge, sondern nur inwendig, in aller Stille und Unbeachtetheit, in das Herz des Menschen.
    Wer großartig sagt: "Ich sage es, und dies ist mein Werk!", dem soll man nicht glauben.
    Und wenn jemand so spricht, als spräche er im Namen des Herrn, tut es aber eigentlich doch nur seiner Ehre und seines Vorteils wegen, dem soll man auch nicht glauben.
    Wer aber ohne Eigennutz und eigene Ehrsucht sagt: "Der Herr spricht es!", dem soll man glauben, vor allem wenn dabei nicht auf das Ansehen der Person geachtet wird,denn ein Wiedergeborener kennt nur das Ansehen des Herrn, alle Menschen aber sind seine Brüder.
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    Der Geist erhält Nahrung durch das Denken der Seele.
    Wenn er weltliche Nahrung erhält, wird er weltlich und sinnlich und dadurch tot wie vor der Geburt - und so auch die Seele mit dem Leib.
    Erhält der Geist aber geistige Nahrung (Gottes geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung, oder Gottes Liebe im Vollbestand durch den lebendigen Glauben), dann wird er vollends reif und lebendig und erlangt die geistige Wiedergeburt.
    Das alleinige Weckmittel des Geistes besteht darin, sich im Herzen in vollkommener Liebe voll Vertrauen und voll gerechter, uneigennütziger Treue an den heiligen Vater zu wenden.
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    Ihr seid ausgegangen, um durch die selbstlose Liebe und deren Feuer ‒ das in und durch euch leuchtet‒ die Glut auch in euren Geschwistern zu entfachen, auf daß das Liebefeuer zu Mir und zu ihrem Nächsten auch in ihnen entbrennt, und Ich, ihr Herr und Gott, in ihnen die Führung übernehmen kann auf dem Weg aufwärts, lichtwärts, himmelwärts, geradewegs in Meine Arme.
    Ich harre aller Meiner Kinder, und nichts, was geschaffen ist, wird, ja kannauf dem Weg aufwärts, lichtwärts, himmelwärts, geradewegs in Meine Arme.
    Ich harre aller Meiner Kinder, und nichts, was geschaffen ist, wird, ja kann außerhalb der Himmel bleiben.
    Denn Meine grenzenlose Liebe, zeit- und raumlos, wird alles wieder in die ewige Heimat und deren Seligkeit zurückführen.
    Nun, Meine Geliebten, ermuntere Ich euch, mit Mir Zwiesprache zu halten.
    Betet, sagt Mir, was euch bedrückt, und legt in jedes einzelne Wort das tiefe Empfinden eurer inneren Liebe;
    und Ich sage euch: „Zu all dem gebe Ich Meine Liebe, Mein Licht und Meine Kraft tausendfältig hinzu.‟
    Ich Bin bei euch, und Ich bleibe bei euch. Ich durchströme euch mit Meiner Wärme, und Ich durchflute euer Inneres und Äußeres mit Meinem Lichte.
    Ich liebe euch und segne diese Stunde.
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    Unterschied zur Seele
    Der Geist und die Seele sind nicht dasselbe.
    Der reine Geist ist kein geistiges Produkt aus der Materie (wie die Seele), sondern von Gott jedem Menschen zugeteilt.
    Der Geist besorgt und leitet alles beim werdenden Menschen und verbindet sich erst dann mit der Seele, wenn diese aus ihrem eigenen Wollen vollkommen in die erkannte Ordnung Gottes übergegangen und damit rein geistig geworden ist.
    Der Geist ist das Lebensprinzip der Seele.
    Die Seele ist ohne den Geist nur ein substantiell ätherisches Organ, welches das Leben aufnehmen kann, aber ohne den Geist nur ein substantiell-geistig-ätherischer Polyp ist, der seine Arme fortwährend nach dem Leben ausbreitet und alles einsaugt, was seiner Natur entspricht.
    Das Leben und Sein der Seele eines Menschen für sich stünde um nichts höher als z.B. die Seele eines Affen.
    Sie hätte eine instinktmäßige Vernunft in einem etwas höheren Grad als ein Tier, aber von einem Verstand und einer höheren freien Beurteilung der Dinge und ihrer Verhältnisse könnte keine Rede sein.
    Dieses höhere und Gott völlig ähnliche Vermögen in der Seele bewirkt der Geist, der in der Seele wohnt.
    Durch ihn kann sie Wahres vom Falschen und Gutes vom Bösen unterscheiden und kann frei nach allen erdenklichen Richtungen hin denken und völlig frei wollen.
    Einswerdung von Seele und Geist
    Die Verbindung zwischen Seele und Geist ist sehr intensiv, weil die Seele, besonders eine ganz reine, selbst ein ganz geistiges Urelement ist.
    Das Materielle muß die Seele ganz ablegen, bevor der Geist das ihm Verwandte in ihr als sein Selbstisches anziehen kann und damit ein vollkommenes Ich werden kann, d.h. bevor der innerste, göttliche Geistmensch völlig in seine ihm nun sehr verwandte Seele übergehen und mit ihr eins werden kann (geistige Ehe).
    Dann ist der neue Mensch ganz vollendet und braucht zu seinem nur ganz rein geistigen Bestehen auf ewig keine Umwandlung mehr.
    Nur im Erkennen und im steten Vollkommenerwerden in der reinsten Liebe und Weisheit der Himmel und ihrer die ganze Unendlichkeit ordnenden, regierenden und führenden Macht ist ein stetes Zunehmen in Ewigkeit und dadurch auch die Erreichung einer stets höheren Seligkeit als Folge der stets höheren Liebe, Weisheit und Macht zu gewärtigen.
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    Es gibt im Himmel Ehen ebenso wie auf Erden.
    Aber die himmlischen Ehen unterscheiden sich sehr von den irdischen.
    Die himmlische Ehe besteht in der Verbindung zweier zu einem Gemüt.
    Das Gemüt besteht aus zwei Bereichen, von denen der eine als Verstand, der andere als Wille bezeichnet wird.
    Wirken diese beiden als eines zusammen, werden sie als ein Gemüt bezeichnet.
    Mit dieser Verbindung verhält es sich ebenso, wie wenn der Mensch denkt, was er will und will, was er denkt, denn dann bilden Denken und Wollen eine Einheit. Daher kommt es, daß zwei Ehegatten im Himmel nicht zwei, sondern ein Engel genannt werden.
    Im Himmel vertritt der Ehemann den Bereich des Gemüts, der als Verstand, die Gattin den Bereich, der als Wille bezeichnet wird.
    Wenn diese Verbindung aus dem Gebiet des Inneren in das des Körpers herabdringt, so wird sie als eheliche Liebe wahrgenommen.
    Im Himmel nennt man das ein Zusammenwohnen und spricht davon, daß die Betreffenden nicht zwei, sondern eins seien.
    Bei den Ehen im Himmel gibt es keinerlei Vorherrschaft (Anm.: des Verstandes über den Willen, bzw. des Mannes über die Frau), denn der Wille der Frau ist zugleich der des Mannes, und der Verstand des Mannes zugleich der des Weibes. Ein jeder will, daß das seinige dem anderen gehöre. Darauf beruht ihre Verbindung zu einem Wesen.
    Diese Verbindung ist ein wirkliches Verbundensein, dringt doch der Wille des Weibes in den Verstand des Mannes ein, der Verstand des Mannes aber in den Willen des Weibes, und dies vor allem, wenn sie einander ins Antlitz schauen.
    Im Himmel besteht eine Kommunikation der Gedanken und Neigungen, und sie ist intensiver bei Ehegatten, die einander lieben.
    In dem Maße, wie sich die zwei Ehegatten einer solchen Verbindung erfreuen, genießen sie eheliche Liebe, Einsicht, Weisheit und Glückseligkeit.
    Eheliche Liebe kann nicht entstehen, wenn das Wahre des einen nicht mit dem Guten des anderen übereinstimmt, weil zwei ungleiche und nicht übereinstimmende Ansichten aus zwei Seelen nicht eine bilden können.
    Nicht die die Engel selbst, sondern allein der Herr führt die Gatten zusammen, deren Gemüter zu einem verbunden werden können.
    Sie lieben einander schon beim ersten Anblick aufs innigste, betrachten sich als Gatten und wollen eine Ehe eingehen. Sie feiern auch ein Hochzeitsfest, an dem sich viele beteiligen. Die Art der Festlichkeit ist in den himmlischen Gesellschaften verschieden.
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    Ihr seid ausgegangen, um durch die selbstlose Liebe und deren Feuer ‒ das in und durch euch leuchtet‒ die Glut auch in euren Geschwistern zu entfachen, auf daß das Liebefeuer zu Mir und zu ihrem Nächsten auch in ihnen entbrennt, und Ich, ihr Herr und Gott, in ihnen die Führung übernehmen kann auf dem Weg aufwärts, lichtwärts, himmelwärts, geradewegs in Meine Arme.
    Ich harre aller Meiner Kinder, und nichts, was geschaffen ist, wird, ja kannauf dem Weg aufwärts, lichtwärts, himmelwärts, geradewegs in Meine Arme.
    Ich harre aller Meiner Kinder, und nichts, was geschaffen ist, wird, ja kann außerhalb der Himmel bleiben.
    Denn Meine grenzenlose Liebe, zeit- und raumlos, wird alles wieder in die ewige Heimat und deren Seligkeit zurückführen.
    Nun, Meine Geliebten, ermuntere Ich euch, mit Mir Zwiesprache zu halten.
    Betet, sagt Mir, was euch bedrückt, und legt in jedes einzelne Wort das tiefe Empfinden eurer inneren Liebe;
    und Ich sage euch: „Zu all dem gebe Ich Meine Liebe, Mein Licht und Meine Kraft tausendfältig hinzu.‟
    Ich Bin bei euch, und Ich bleibe bei euch. Ich durchströme euch mit Meiner Wärme, und Ich durchflute euer Inneres und Äußeres mit Meinem Lichte.
    Ich liebe euch und segne diese Stunde.
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    Wahrlich, Ich sage euch, der höchste und reinste Ausdruck
    des Geistes ist das Gewissen, jenes innere Licht, das den Menschen
    unter allen Geschöpfen, die ihn umgeben, das erste, das
    höchste, das größte und edelste sein läßt. (32, 44)
    Das Gewissen ist Licht aus Meinem Göttlichen Geiste, das
    euch in keinem Augenblick verläßt. (24, 25)
    Das Gewissen, welches Mein Licht ist, ist vollkommen, ist
    ungetrübt, ist gerecht, niemals wird es eitel oder geht krumme
    Wege. (40, 3
    Das Gewissen wird euch sagen, wie ihr in Einklang mit allem
    leben sollt. (61, 60)
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  • Gesetze

    Ich habe euch die Gabe der Willensfreiheit gewährt und euch mit dem Gewissen ausgestattet.
    Das erstere, damit ihr euch in meinem Gesetz frei entwickelt, und das zweite, damit ihr das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht, damit es euch als vollkommener Richter sagt, wann ihr Mein Gesetz erfüllt oder dagegen verstoßt.
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    Pjotr Kala hat folgendes geschrieben:
    Hallo soraja,
    Selbsterkennnis kann man auch haben, ohne an metaphysische Inhalte zu glauben, und Glaube mag zwar in der Gedankenwelt von Gläubigen Berge versetzen, aber das Universum oder auch nur die Erde verändert er gar nicht.
    Also metaphysische Inhalte kann man erkennen, dann sind sie Beweis.
    Aber erst nachdem man geglaubt hat.
    Das ist der Sprung des Menschen aus der Materie.
    Man kann Selbsterkenntnis, eine rein psychologische, auch haben ohne Glaube, aber dann führt die Erkenntnis nicht weiter als bis zur Materie, d.h. die Seele bleibt eine materiell denkende und fühlende.
    Es kommt aber der Moment, an dem die Seele sich über die Materie erheben will und mehr erkennt. Erkennt, dass ihre Natur nicht von dieser Welt ist.
    Sie fühlt und weiß es einfach.
    Und dann wird die Selbsterkenntnis zur Gotterkenntnis.
    Der Erkenntnis voraus aber geht Glaube- der durch nichts Äußeres bewiesen werden kann.
    Er ist nur ein Bedürfnis, ein Ahnen und ein Sehnen.
    Mit der Zeit gewinnt die Seele Erkenntnis über ihre wahre Natur und damit Gewissheit.
    Glaube kann nicht unbedingt Berge versetzen, vielen Menschen bringt er ein mühseliges und schweres Leben mit sich.
    Man glaubt nicht, weil dadurch irgendwas einfacher wird;
    wird es nicht, auf eine Art wird es immer schwerer, in der Materie zu leben, je mehr man den nicht-materiellen Ursprung seines Seins erkennt- es gibt nur keine andere Möglichkeit mehr. Es ist der einzige Weg.
    Man muss ihn gehen, nicht man geht irgendetwas aus dem Weg oder malt sich das Leben rosarot.
    Die Seele wird geprüft, je weiter sie in der Erkenntnis voran schreitet, das macht nicht so viel Spaß- es ist aber eine Notwendigkeit.
    Die Erkenntnis gebiert die Einsicht, dass wir in uns zwei Sorten von Kräften haben: eine niedere und eine höhere und dass es an uns liegt, die niedere mittels der höheren zu überwinden und das sind sehr schwere Aufgaben.
    Es ist die Vernunft, die maßgeblich anleitet und dann wird die Seele den Weg gehen, den ihr die höhere Kraft vorgibt- also es ist kein Weg der maximalen Freude, sondern es ist der steinige, mühsame Weg, den die Seele wählt, weil sie zu Gott möchte und daher alles auf sich nimmt, was ihr die höhere Kraft befielt- egal wie hart es wird.
    Aus Sehnsucht, die in ihr immer größer wird, ist sie bereit, ihre niedere Natur zu überwinden und dabei geht es nicht darum, die Welt, andere oder das Universum zu verändern, sondern ganz im Gegenteil: zu erkennen, dass das Universum perfekt ist und sich dennoch verändert.
    Das Einzige, das der Mensch verändern möchte, ist sein Selbst, das er schult im metaphysischen Empfinden, um sich reifer und feiner zu stimmen in der Empfindung, um Gott immer besser wahrnehmen zu können.
    Er will nur sich selbst verändern- aus Sehnsucht, nicht für einen Selbstzweck, sondern weil er erkennt, dass er nichts anderes braucht als Liebe und dass er diese nur erfährt, wenn er sich darum bemüht.
    Das wird dann wichtiger als alles andere und alles, was er dafür tun muss, inklusive Hölle und Schmerzen, wird er annehmen, wenn auch ungern.
    Es ist also nicht wirklich eine Wahl, sondern ab einem bestimmten Punkt Notwendigkeit, zu glauben, was dann durch die Erkenntnis zu Wissen wird.
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  • Ehe

    Am Anfang wurde das Menschenwesen in zwei Teile geteilt und so die zwei Geschlechter geschaffen, das eine - der Mann, das andere - die Frau; in ihm Stärke, Intelligenz, Würde; in ihr Zärtlichkeit, Anmut, Schönheit.
    Der eine - der Same, die andere - die fruchtbare Erde. Seht hier zwei Wesen, die nur vereint sich vollständig, vollkommen und glücklich fühlen können.
    In ihrer Harmonie werden sie ein einziges 'Fleisch', einen einzigen Willen
    und ein einziges Ideal bilden.
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  • Der Weg

    John Doe hat folgendes geschrieben:
    Dann wird dies der richtige Weg für dich sein.
    Mich hat er zu einem intoleranten, extemistischen Wesen gemacht, was irgendwann eine schwere Geistesstörung entwickelte.
    Also war es für mich der Falsche weg, oder eben der Richtige Fehler zur rechten Zeit, da ich aus ihm lernen konnte, nun glauben kann auch ohne Beweise aber nicht glauben muss, um zu leben oder eben mein Leben zu ertragen.
    ? Ob das dann Gott war, auf den du dich konzentriert hattest?
    Zitat:
    Du musst lernen, durchzuhalten, sehr geduldig und beharrlich
    zu sein und nicht leicht aufzugeben. Halte dir die Vision vor Augen.
    Wisse, wohin du gehst und was du erreichen willst, und dann
    lass nie mehr davon ab, bis du siehst, dass du es geschafft hast.
    (* Caddy, 18.7)
    Oltre-la-sbarra-a22640983
    Zitat:
    Der springende Punkt heißt: "Überwinden": die eigene Verletzbarkeit
    überwinden, die eigenen Vorstellungen überwinden,
    die eigene Anmaßung, zu meinen, es besser zu wissen, zu überwinden,
    eure Wut zu überwinden, eure Aggressionen, euer Überfordertsein,
    auch gegen euch selbst. So manches Kind kann sich
    selbst nicht so annehmen, wie Ich es annehme. (* EVO 08.09.10)
    Dark-Rose-a29347800
    Zitat:
    Lebt rein, demütig, einfach. Erfüllt alles, was im menschlichen
    Bereich gerecht ist, ebenso wie alles, was eure Geistseele anbelangt.
    Entfernt aus eurem Leben das Überflüssige, das Künstliche,
    das Schädliche, und erquickt euch stattdessen an allem, was sich
    an Gutem in eurem Dasein findet. (* DT 63, 127)
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    Zitat:
    Entfaltet eure Gaben der Intuition, der Inspiration, eure Empfindsamkeit
    und euer Zartgefühl. Werdet stark in der Wahrheit,
    und ihr werdet eure besten Waffen zugerüstet haben, um dem
    Kampf dieses Lebens gewachsen zu sein. (* DT 33, 71)
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    Zitat:
    Alles, was du brauchst, hast du in dir, es wartet nur darauf, erkannt,
    entwickelt und ans Tageslicht gebracht zu werden. In einer
    Eichel steckt eine riesige Eiche. In dir steckt ein ungeheures Potenzial.
    (* Caddy, 11.11)
    Galleria-a25980840
    Zitat:
    Spiritualität ist das Ziel, das der Mensch anstreben soll, da er
    dadurch imstande sein wird, voll und ganz mit seinem Gewissen
    eins zu werden, und schließlich das Gute vom Bösen unterscheiden
    kann. (* DT 34, 61)
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    Zitat:
    Der Spirituelle weiß, dass der Allmächtige in allem ist, dass die
    Welt, das Universum und die Unendlichkeit von Meiner Essenz
    und Meiner Gegenwart durchdrungen sind. (* DT 47, 21)
    20528806
    Zitat:
    Wie kannst du erwarten, ein tief spirituelles Leben zu führen,
    wenn du nicht gewillt bist, dir die Mühe zu machen, etwas dafür
    zu tun? Du kannst nicht auf die Erfahrungen, Erfolge und Triumphe
    anderer Seelen bauen. Du musst all das für dich selbst suchen
    und finden. Beginne gleich jetzt, selbst zu denken und auf deinen
    eigenen Füßen zu stehen, und hör auf, dich an irgendjemand anderen
    anzulehnen. (* Caddy, 4.10)
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    Zitat:
    Erdenleben bedeutet, Erkenntnisse zu gewinnen. Und Erkenntnisse
    könnt ihr nur sammeln, wenn ihr Erfahrungen macht,
    und ihr werdet genau mit den Situationen auf eurem Weg konfrontiert,
    die euch auch tatsächlich weiterbringen. Deshalb ist es
    so wichtig, dass ihr euch dem Weg, der vor euch liegt, nicht verschließt,
    sondern dass ihr offen seid für die vielen Erlebnisse und
    Ereignisse, die euren Weg begleiten. (* LLK 30.07.05)
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    Zitat:
    Schaut euch an, was der Tag euch bringt! Seine Impulse sind so
    zahlreich, dass ihr sie gar nicht alle erfassen könnt; das ist auch
    nicht nötig. Wenn ihr wachsam seid, dann werdet ihr genau die
    Anregungen und Anstöße erkennen, die für diesen Tag wichtig
    sind. Ihr schaut hinein, erkennt, entscheidet und handelt. Und
    möge auch in euren Augen das, was euch begegnet ist, noch so
    klein sein, so hat es doch dazu beigetragen, einen Schritt auf eurem
    Weg zu tun.
    Die Summe der vielen, kleinen Schritte ist es, die euch zum
    Künder Meiner Liebe werden lassen. Freude, Begeisterung, zunehmende
    Kraft, eine Ausstrahlung, die euer Nächster bemerkt,
    sind die Folgen eures Jas, eurer Hingabe und eurer stillen Arbeit
    mit Mir. (LLK 27.08.05)
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    Zitat:
    Wir müssen also immer daran denken, dass alles, was im irdischen
    Dasein auf uns zukommt, sinnvoll und gesetzmäßig gelenkt
    ist und niemals annehmen, dass wir irgendwelchen Zufällen ausgesetzt
    sind. (* Nowotny Bd. 2, 135)
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  • Vom Schweigen

    Wir begehen das Fest von der ewigen Geburt, die Gott der Vater geboren hat und ohne Unterlass in der Ewigkeit gebiert, während dieselbe Geburt jetzt in der Zeit und in der Menschennatur sich ereignet.
    Der heilige Augustin sagt, diese Geburt geschehe immer. So sie aber nicht in mir geschieht, was hilft es mich dann? Denn dass sie in mir geschehe, daran liegt alles.
    Wir haben ein Wort des Weisen: »Da alle Dinge mitten in einem Schweigen waren, da kam in mich von oben hernieder von dem königlichen Stuhle ein verborgenes Wort.« Von diesem Wort soll diese Predigt handeln.
    »Inmitten des Schweigens ward mir zugesprochen ein verborgenes Wort.« Ach, Herr, wo ist dies Schweigen und wo ist die Stätte, in der dieses Wort gesprochen wird?
    Es ist in dem Lautersten, das die Seele aufweisen kann, in dem Edelsten, in dem Grunde, ja, in dem Wesen der Seele!
    Das ist das Mittel: Schweigen; denn da hinein kam nie eine Kreatur oder ein Bild, und die Seele hat da nicht Wirken noch Verstehen, und weiss kein Bild davon, weder von sich selbst noch von irgend welcher Kreatur.
    Alle Werke, die die Seele wirkt, wirkt sie mit den Kräften.
    Alles, was sie versteht, versteht sie mit der Vernunft.
    Wenn sie denkt, tut sie es mit dem Gedächtnis.
    Wenn sie begehrt, tut sie es mit dem Willen, und dergestalt wirkt sie mit den Kräften und nicht mit dem Wesen.
    All ihr Wirken nach aussen haftet immer an einem Mittel.
    Die Kraft des Sehens bewirkt sie nur durch die Augen, anders kann sie kein Sehen bewirken oder zu stande bringen.
    Und ebenso ist es mit allen andern Sinnen.
    All ihr Wirken nach aussen bewirkt sie durch ein Mittel.
    Aber in dem Wesen ist kein Werk, daher hat die Seele im Wesen kein Werk als die Kräfte, mit denen sie wirkt, die fliessen aus dem Grunde des Wesens, oder vielmehr: in diesem Grunde ist das Mittel Schweigen, hier ist allein Ruhe und eine Wohnung für diese Geburt und für dieses Werk, dass Gott der Vater allda sein Wort spreche, denn dieses ist von Natur nur dem göttlichen Wesen ohne irgend ein Mittel zugänglich.
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    Gott geht hier in die Seele mit seinem Ganzen, nicht mit seinem Teil.
    Gott geht hier in den Grund der Seele hinein.
    Niemand rührt an den Grund der Seele als Gott allein.
    Die Kreatur kann nicht in den Grund der Seele, sie muss in den Kräften aussen bleiben.
    Da mag sie ihr Bild betrachten, mit Hilfe dessen sie eingezogen ist und Herberge empfangen hat.
    Denn jedesmal, wenn die Kräfte der Seele mit der Kreatur in Berührung kommen, nehmen und schöpfen sie Bilder und Gleichnisse von der Kreatur und ziehen sie in sich.
    Auf diese Weise entsteht ihre Kenntnis von der Kreatur.
    Die Kreatur kann nicht näher in die Seele kommen, und die Seele nähert sich jeder Kreatur nur dadurch, dass sie zunächst willig in sich ein Bild empfängt.
    Und von dem gegenwärtigen Bild aus nähert sie sich den Kreaturen, denn das Bild ist ein Ding, das die Seele mit den Kräften schöpft.
    Mag es ein Stein, ein Pferd, ein Mensch oder was immer sonst sein, das sie kennen lernen will, immer nimmt sie das Bild hervor, das sie von ihnen abgezogen hat, und auf diese Weise kann sie sich mit ihnen vereinigen.
    Aber immer wenn ein Mensch auf diese Weise ein Bild empfängt, muss es notwendigerweise von aussen durch die Sinne hereinkommen.
    Darum ist der Seele kein Ding so unbekannt, wie sie sich selbst.
    Es sagt ein Meister, die Seele könne von sich kein Bild schöpfen oder abziehen.
    Darum kann sie sich selbst ganz und gar nicht kennen lernen.
    Denn Bilder kommen alle durch die Sinne herein: daher kann sie kein Bild von sich selbst haben.
    Daher kennt sie alle andern Dinge, nur sich selber nicht.
    Von keinem Ding weiss sie so wenig, wie von sich selbst, um des Mittels willen.
    Und das müsset ihr auch wissen, dass sie innen frei ist, und ohne alle Mittel und Bilder auskommt, und das ist auch die Ursache, dass sich Gott frei mit ihr vereinigen kann ohne Bilder oder Gleichnisse.
    Du darfst das nicht lassen, du musst die Möglichkeit, die du einem Meister zugestehst, Gott ohne alle Schranken zugeben.
    Je weiser aber und mächtiger ein Meister ist, um so unmittelbarer geschieht auch sein Werk und um so einfacher ist es.
    Der Mensch hat viele Mittel in seinen äussern Werken; bis er diese Werke hervorbringt, wie er sie in sich gebildet hat, dazu gehört viel Vorbereitung.
    Die Meisterschaft und das Werk des Mondes und der Sonne sind Erleuchten; das tun sie gar schnell.
    Sobald sie ihren Schein ausgiessen, in demselben Augenblick ist die Welt an allen Enden voller Licht.
    Aber über ihnen ist der Engel, der bedarf noch weniger der Mittel für seine Werke und hat auch weniger Bilder.
    Der alleroberste Seraphim hat nur noch ein Bild. Alles was die unter ihm Stehenden in Mannigfaltigkeit wahrnehmen, nimmt er in einem wahr.
    Aber Gott bedarf keines Bildes und hat auch kein Bild: Gott wirkt in der Seele ohne alles Mittel, Bild oder Gleichnis, ja, tief in dem Grunde, wo nie ein Bild hinkam, als er selbst mit seinem eigenen Wesen. Das kann keine Kreatur tun.
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  • Die Kraft des Gebets

    Das innere Gebet
    Das innere Gebet ist ein so wichtiger Punkt, dass man sagen kann, es sei das einzige Mittel, um in diesem Leben zur Vollkommenheit und zu einer lauteren, selbstlosen Liebe des Herzens zu gelangen.
    Alle welche wirkliche Christen sein wollen, sind zu diesem Stand der lauteren Liebe und Vollkommenheit berufen.
    Damit sie diesen Stand aber erreichen können, wird ihnen kraft der Berufung auch die nötige Gnade dargereicht werden.
    Das innere Gebet ist für alle Menschen geeignet, ja selbst die einfältigsten Leute können dieses Gebet verrichten. Das Mittel und der Weg dazu ist kurz, das heißt aber nicht, dass man sogleich vollkommen sei, denn man geht von Stufe zu Stufe.
    Das innere Gebet bringt uns am schnellsten zur Vereinigung mit Gott und zur Übereinstimmung mit seinem Willen. Nach vielen Abwechselungen, Prüfungen und Reinigungen in und nach diesem Leben werden wir uns durch die Überlassung, durch die Vereinigung und durch die Umgestaltung unseres Willens in den Willen Gottes so befestigt und bestätigt finden, dass wir in uns keinen eigenen Willen mehr finden können.
    Wir werden nur noch das wollen, was Gott will, so dass der Wille Gottes unser Wille geworden ist.
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    Dass aber dieses schon in diesem Leben geschehen kann und muss, ist unbestritten, obgleich auch nach dem Tode noch eine größere Vollendung erfolgt. Denn wenn man die Hingabe unseres Willens an den Willen Gottes in diesem Leben noch nicht haben könnte, so würde Jesus Christus nicht befohlen haben, um solches zu bitten, indem Er sprach: Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
    Hätten nämlich nur die Seligen im Himmel die Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, so hätte ja Jesus um etwas gebeten, das gar nicht möglich gewesen wäre. Wir sehen also, dass das innere Gebet nichts Neues ist. Man hat allezeit um die Erfüllung des Willens Gottes gebetet.
    Vielleicht denken einige, das innere Gebet sei allein für die Weisen und Gelehrten und nicht für die Unwissenden und Ungebildeten. Mein Lieber, was kann die wahren Christen von andern Völkern unterscheiden, als nur das innere Gebet und die Übung der Gegenwart Gottes?
    Und wenn der Apostel Paulus sagt, dass man ohne Unterlass beten soll, schließt er hievon einen einzigen aus? Redet er nicht zu allen? Denn das Gebet ohne Unterlass kann nur durch das innere Gebet geschehen. Deshalb ist es unmöglich, ohne Unterlass zu beten, wenn man nicht dem inneren Geistesleben ergeben ist. Solche, welche noch nicht im Inneren stehen, meinen es sei unmöglich, immer zu beten.
    Dass aber nichts leichter ist als das, wissen nur die inneren, geistlichen Menschen. Dieser innere Stand ist eine fortwährende Danksagung zu Gott; und es ist der Wille Gottes, dass wir in diesem Stand des Gebets und der stetigen Danksagung verharren. Das innere Gebet ist für alle bestimmt, genauso wieder Glaube, die Hoffnung und die Liebe ebenfalls für alle wahren Christen sind. Denn Glauben, Hoffnung und Liebe anzunehmen, in sich wirken zu lassen und wieder aufzuopfern, ist ein sehr gutes und vortreffliches Gebet.
    Denn wenn wir, belehrt durch den Geist Gottes, das innere Gebet im Geist und in der Wahrheit einfältig verrichten, so werden auch die drei Tugenden, Glaube, Hoffnung und Liebe, ausgeübt. Ebenso verhält es sich auch mit den Wirkungen der anderen Tugenden, welche alle gegenseitig voneinander abhängen und voneinander ausgehen, sei es nun das Werk der Anbetung Gottes, des Lobes, der Danksagung oder der Bitten.
    Jeder wahre Christ ist schuldig, diese Wirkungen der Tugenden wenigstens mit dem Herzen oder innerlich hervorzubringen, auch wenn er sie nicht mit dem Munde ausspricht oder äußerlich verrichtet. Deshalb ist es notwendig, innerlich zu beten und sich so zu üben im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.
    Denn diese drei Haupttugenden können nie besser ausgeübt werden als im inneren Gebet. Wer deshalb das innere Gebet unterlässt, vernachlässigt die Ausübung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
    Wenn nun jemand in seiner Blindheit behauptet, das innere Gebetsei nicht für alle, so müsste er auch sagen, dass Glaube, Hoffnung und Liebe ebenfalls nicht für alle seien. Denn wie wir gesehen haben, gehört das innere Gebet mit den drei Haupttugenden so fest zusammen, dass man nicht eine Sache verneinen und die andere bestätigen kann. Wer also zugibt, dass Glaube, Hoffnung und Liebe für einen Christen unentbehrliche Tugenden sind, der beweist hierdurch die Notwendigkeit des inneren Gebets.
    Wer das eine bestätigt, erhärtet auch das andere; wer das eine verteidigt, muss notwendig auch das andere verteidigen, da Glaube, Hoffnung und Liebe nie besser als iminneren Gebet ausgeübt werden können. Somit sind alle zu diesem Weg und zu diesem Ziel berufen, nämlich nichts mehr zu wollen als was Gott will, und durch das Mittel des inneren Gebets wieder in ihren Ursprung, welcher Gott ist, einzugehen. Denn Gottes Güte ist unendlich. Er zögert nicht, allen denen die Er berufen hat, die nötigen Mittel anzubieten und mitzuteilen, wenn sie nur treu wären, sich dieser Mittel auch zu bedienen, um sich auf diesem Weg und zu diesem Ziel führen zu lassen.
    Denn durch die dargereichte göttliche Kraft kann man diesen Weg gehen. Wenn trotzdem nur sehr wenige dahin gelangen, so ist das aus Mangel an Treue. Denn die Treue besteht nicht darin, dass man in eigener Wirksamkeit und selbstgefälliger Beschäftigung auf seiner Hut stehe, indem man auf sich selbst acht hat und von sich aus viel wirkt, sondern darin besteht die Treue, dass man glaube und sich an Gott überlasse. Glaube doch, dass Gott allgütig und allmächtig ist.
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    Die Kraft des Gebets
    Von Rudolf Passian
    [...] In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts befassten sich französische Forscher wie Dr. Baraduc, Major Darget, Hector Durville und andere mit Experimenten zur Sichtbarmachung gedanklicher Wirkungen.
    Sie verwendeten mit Schwefelkalzium imprägnierte Sichtschirme, die man durch Gedankenkraft aufleuchten lassen konnte.
    Ja, es gelang sogar der Nachweis, dass Gedanken bestimmte Formen bilden und dass diese Formen unterschiedlich gefärbt sind, je nach emotionaler Qualität der damit verbundenen Gedanken!
    Hierbei waren besonders aufschlussreich die Gedankenformen und -farben beim Gebet.
    Egal, ob man das Vaterunser bloß denkt oder es laut ausspricht, es bilden sich um den Kopf des Betenden blaue bis violette Felder, aus denen eine große blaue Kugel aufsteigt.
    Bei wiederholtem Beten formt sich ein hoher blauer Kegel, wie ein Trichter, dessen Spitze vom Haupt der betenden Person ausgeht.
    Das innige Gebet kann sich aber auch in Form einer hellgelben Lichtsäule manifestieren. Diese geht ebenfalls vom Kopf aus und wurde bis zur Zimmerdecke reichend beobachtet. Dort zeigte sich ein runder Lichtfleck von etwa 40 cm Durchmesser.
    Beim Beten kommt es offenbar auf die Intensität unserer damit verbundenen Gedanken und Gefühle an, nämlich wie weit die mentale Energiestärke reicht: ob bloß bis an die Zimmerdecke oder über das Gebäude hinaus bis in jene geistige Welt, die außerhalb der Wahrnehmungsfähigkeit unserer an die Materie gebundenen Sinne liegt.
    Beim Ave-Maria-Gebet nun entstehen rosarote geflügelte Formen, die ebenfalls nach oben streben. Sie sind vergleichbar mit der geflügelten Sonne, dem uralten Symbol der Ägypter.
    Demnach wäre das Rosenkranzbeten allein schon deswegen wertvoll, weil hierdurch starke positive Energiefelder erzeugt werden.
    Wer dennoch an Gebetswirkungen nicht zu glauben vermag, der möge bei Gelegenheit folgendes ausprobieren:
    Wenn bei einer öffentlichen Hypnoseveranstaltung zwei oder drei Personen im Raum still beten, so wird der Hypnotiseur blockiert. Es wird ihm kaum noch etwas gelingen;
    auf jeden Fall wird er eine Gegenkraft spüren. Das bedeutet, dass die Gebetskraft stärker ist als die Suggestionskraft eines Hypnotiseurs. In gleicher Weise blockieren kann man auch Heilerinnen oder Heiler, bei denen die Gottverbundenheit fehlt und stattdessen Geld die Hauptrolle spielt.
    Auch beim Exorzismus bzw. dem Befreiungsdienst gibt es augenscheinliche Reaktionen auf das Gebet. Pater Dr. Jörg Müller aus Freising in Bayern schreibt in einem seiner Bücher:
    "Jeder dämonisch attackierte umsessene oder besetzte Mensch reagiert über kurz oder lang sogar auf Ferngebete, von denen er nichts weiß!" Auf Ferngebete zu reagieren, von denen man nichts weiß, bedeutet aber, dass hier von einer Suggestionswirkung oder Einbildung nicht mehr die Rede sein kann!
    Zum gleichen Ergebnis kamen groß angelegte ärztliche Studien an US-Krankenhäusern. Schon 1986 berichtete die Fachzeitschrift "Medical Tribune" über einen Großversuch in San Francisco mit Herzkranken.
    400 Herzkranke waren einige Monate lang beobachtet worden. Für die eine Hälfte der Patienten wurde gebetet, für die andere Hälfte nicht. Den Betenden hatte man lediglich den Namen der Kranken mitgeteilt, sonst nichts.
    Hier wie auch bei später folgenden noch größeren Versuchen dieser Art zeigte sich, dass jene Kranken, für die gebetet wurde, deutlich weniger Komplikationen erlitten und weniger Medikamente benötigten als die anderen, für die nicht gebetet worden war![...]
    Der US-Professor Boguslav Lipinski von der Universität Boston nahm in Kirchen Messungen mit einem Spannungsmesser vor, wie er auch in der Kernphysik verwendet wird als Dosimeter für ionisierende Strahlungen (Radioaktivität). Diese Strahlung wird in Milli-Rem (mR) gemessen.
    Während der Gottesdienste in amerikanischen Kirchen konnten mit diesem Gerät 20 bis 70 mR gemessen werden.
    In der Kirche des Wallfahrtsorts Medjugorje jedoch wurden während bestimmter Gebete sage und schreibe 100000 mR (pro Stunde) registriert.
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    Menschen, die dort häufig die Messe besuchen, müssten an den Nachwirkungen dieser hohen ionisierenden Strahlung zugrunde gehen. Da das jedoch nicht geschieht, sieht man sich zu der Annahme genötigt, dass die Gebetsenergie anderen Ursprungs sein muss, sagen wir spirituellen Ursprungs.[...]
    Es gibt z. B. ein Gerät, den Plethysmograph, der Veränderungen im Blutvolumen anzeigt. An diesen Apparat werden (jeweils an einem Finger) zwei Versuchspersonen angeschlossen.
    Jede der beiden befindet sich in einem anderen Raum. Wenn dann eine der beiden Personen intensiv an die andere zu denken beginnt, so registriert der Plethysmograph bei dieser anderen Person eine Veränderung des Blutvolumens!
    Wie aber sollten wir in ethisch vertretbarer Weise reagieren, wenn jemand schlecht über uns spricht, um unseren Ruf zu schädigen, uns wirtschaftlichen Schaden zufügt oder sonst wie das Leben erschwert? Wie wehrt man sich da, wie schützt man sich?
    Nun, im Falle unguter Gedanken, womit man jemanden bombardiert, sollte man Folgendes wissen: Wenn nämlich die gedankliche Frequenz des Empfängers jener des Aussenders ganz und gar nicht ähnelt, so können die Gedanken quasi nicht landen. Es ist keine Empfangsantenne da, und so muss die ausgesandte Energie zu ihrem Ursprung, ihrem Erzeuger, zurückkehren. Im Französischen spricht man da vom "Choc de retour". Und der ist erfahrbar.
    Für unsern Alltag bedeutet dies: Haben wir gute, segensvolle Gedanken ausgesandt, so kommt ein lichter Segensstrom zu uns zurück.
    Erzeugten wir jedoch negative Frequenzen, so verfangen diese nur dann, wenn sie auf eine ihrem Charakter ähnliche oder gleiche Struktur bzw. Frequenz treffen. Wenn nicht, so richtet sich ihre zerstörerische Energie gegen uns selber!
    So gesehen bekäme die gleichnishafte Weisung im Neuen Testament vom „Hinhalten der anderen Wange“ überhaupt erst einen verständlichen und akzeptablen Sinn:
    Mit dieser Aussage Christi wäre nämlich nicht gemeint, dass wir uns widerstandslos schlagen lassen sollen, sondern, dass wir - wenn andere uns Unrecht antun - nicht in gleicher Weise reagieren sollen, uns frequenzmäßig nicht auf die gleiche niedere Charakterstufe stellen sollen, weil wir uns sonst empfänglich machen für das Ungute, das uns angewünscht wird.
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