Sonntag, 26. Juli 2015

  • David Hawkins

    Pjotr Kala hat folgendes geschrieben:
    hallo soraja,
    David R. Hawkins ist ein sehr umstrittener Mann.
    Abgesehen davon, dass er sich mit mehreren selbsternannten Titeln und dem Titel einer geschlossenen Universität schmückt, sind seine Ansichten über die Kinesiologie und der wissenschaftliche Wert seiner Muskeltests sehr umstritten.
    Insgesamt halten seine Aussagen den Kriterien von wissenschaftlichen Untersuchungen nicht stand.
    Eine Seite (leider nur auf Englisch), die die Kritik an Hawkins sehr gut zusammenfasst, ist diese:http://www.energygrid.com/spirit/2007/09ap-davidhawkins.html
    Pjotr Kala
    Für mich ist er einer der wenigen, der viel Wahrheit erkannt hat.
    Unabhängig von den eigenen Titeln- das Problem haben die alle.
    Das Ego ganz aufzugeben, ist so eine Sache. Die Menschen, die das erlebt haben, haben eben keine eigene Universität und keine Titel, die schreiben auch keine Bücher.
    Es ist immer Dasselbe: die, die viel von der Wahrheit erkannt haben, haben auch die größte Versuchung, sie für ihr Ego zu missbrauchen.
    Bahahulla hat sich auch selbst ernannt und eine eigene Religion gegründet- in dem Fall aber scheint das keinen zu stören.
    Wundert mich schon sehr, dass, was bei dem einen gilt, für den anderen nicht gilt.
    Und was mich betrifft, ist es für mich immer ein grundlegender Unterschied, ob ich die Wahrheit, die ein Mensch erkannt hat, schätze oder ob ich ihn über mich stelle und seine Organisation unterstütze und ihn damit materiell unterstütze.
    Das nämlich würde ich niemals tun. Ich hätte auch kein Interesse, Hawkins kennen zu lernen, einen Kurs zu machen oder sonst was von ihm zu wollen, ebenso wie von allen anderen "Erleuchteten" nicht.
    Man muss einfach trennen in das, was wahr ist, was sie sagen und das, was nicht wahr ist und wo sie einen fangen wollen.
    Das lernt man aber nach mehreren religiösen Gruppierungen, denn die arbeiten alle nach demselben Prinzip.
    Ich bin auf niemanden fixiert und habe erst angefangen, Texte von anderen Menschen zu zitieren, nachdem ich die Wahrheit selber erkannt habe. (Nein, nicht die ganze, nur die Stufe von Wahrheit, die ich bis jetzt erkannt habe, das hört nie auf.)
    Ich finde sie auch in der Bildzeitung oder auf Plakatwänden oder in Filmen, sie ist überall und nirgends-
    aber ich habe noch keinen gefunden, der nur Wahrheit redet. (eingeschlossen mich selbst...)
    Ich würde also niemals von jemandem sagen, alles ist richtig, was der redet.
    Ich trenne die Spreu vom Weizen und es ist mir dabei völlig egal, ob sich einer spirituell nennt oder nicht.
    in-heaven-a25555153

    Ego und Selbst
    In der Psychologie, so Hawkins, wird die Bezeichnung Ego für Eigenschaften des Ichs gebraucht, welche auf physisches Überleben und den Umgang mit alltäglichen Anforderungen gerichtet sind.
    Die Bezeichnung Ego hat nach Hawkins im spirituellen Sprachgebrauch eine erweiterte Bedeutung und bezeichnet allgemein ausgedrückt ein Hindernis für die Erkenntnis, da es linear und dualistisch strukturiert ist.
    Je höher sich das Bewusstsein entwickelt, je weniger identifiziert es sich mit dem Ego als Ich.
    Hawkins beschreibt das Ego als eine negativ ausgerichtete Struktur, die die Existenz Gottes leugnet und selbstständig leben will.
    Aus dieser Struktur heraus würden die grundlegenden Ängste von Tod und Sterben kommen.
    Das Ego selbst fürchtet seine Auflösung.
    Und diese rückt näher, wenn sich das Bewusstsein Gott zuwendet und höhere Bewusstseinsebenen erreicht.
    Es setzt starke Gegenenergien in Gang, um das Bewusstsein daran zu hindern, sich weiter in Richtung Gott zu entwickeln.
    Diese Ego-Energien beschreibt Hawkins als satanisch und als äquivalent zu Beschreibungen der Versuchungen aus religiösen Quellen.
    Der Tod des Egos - Hawkins beschreibt es als ein Zerplatzen - ist ein schwieriger Übergang, der viel Mut und Entschlossenheit voraussetzt.
    Das Ego vermittelt die Angst, dass ohne es nur Leere da wäre, was aber nach Hawkins sich als Konstrukt selbst widerspricht und nicht existent ist.
    Der Tod des Egos wird designiert mit dem Begriff „the Final Door“ oder „the Final Moment“ und stellt die Vollendung und Perfektion der subjektiven Realität von Erleuchtung dar.
    Die genaue Kalibrierung wird nie in seinen Werken spezifiziert. Der Tod des Egos ist nach dem „endgültigen Moment“ oder der „letzten Schwelle“ unumkehrbar.
    Happy-Birthday-dear-Sally-a25584344
    Die Bewusstseinsstufe einer Seele hängt ab von ihrer Anbindung.
    Je fester sie an die Materie gebunden ist, desto niedriger schwingt sie und besitzt nur ein körperlich niedriges Bewusstsein.
    Je mehr sie mit ihrem Führungsgeist verbunden ist, desto freier und schneller schwingt sie sich in geistige Bereiche.
    Höchstes Bewusstsein aber besitzt eine Seele, die mit ihrem Geist und Gottes Geist eins geworden ist.
    Sie löst sich dann von den Erdfesseln mit Leichtigkeit.
    Durch die Verbindung mit ihrem hohen Lichtgeist aus dem Himmel wird sie nach Ablegen des Körpers auch allsehend und allgegenwärtig.
    Sie benötigt für die höchste Stufe nur noch ihre ebenso vollendete Partnerseele (Twin Flame).
    Mit dieser besitzt sie höchste Seligkeit, ein höchst klares Bewusstsein und einen gewaltigen Erkenntnisreichtum aus allen früheren Existenzen.
    Aus höchster Warte kann sie alle Räume, Schwingungsebenden und Zeiten übeschauen, bereisen und dort mit allen Wesen kommunizeren.
    Es sind unendlich viele....
    Dogs_Fractalius-1024x768
  • Ego

    Das ist wieder dieselbe Geschichte auf einer mehr subtilen Ebene.
    Das ist genau das, was die religiösen Leute jahrhundertelang gemacht haben – fromme Egoisten, die sie waren.
    Sie haben ihr Ego großartig ausgeschmückt, es hat die Farbe von Religion und Heiligkeit bekommen.
    Dein Ego ist besser als das Ego eines Heiligen, dein Ego ist besser, viel besser – denn dein Ego ist roh, und das rohe Ego kann leichter verstanden und losgelassen werden als das subtile.
    Das subtile Ego spielt Spiele, die sehr schwierig sind. Man braucht absolute Achtsamkeit, um es zu beobachten.
    Das Ego des Sünders kann leichter losgelassen werden als das Ego des Heiligen.
    Denn der Heilige schafft es immer, etwas vorzutäuschen.
    Und sein Ego ist so aufpoliert, so ausgeschmückt, so heilig, so durch Traditionen, durch Konventionen, durch die Massen geheiligt, dass er es völlig vergessen mag.“
    Osho
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    Hast du ein Ideal, wirst du zum Egoisten.
    Der Idealist ist ein Egoist.
    Hast du ein größeres Ideal, wirst du zum größeren Egoisten.
    Je größer das Ideal, desto größer das Ego, denn umso größer ist die Spannung.
    Das Ego wird durch die Spannung zwischen dem Realen und dem Ideal erzeugt.
    Du hast vielleicht das Ideal, kein Ego zu haben – das ist nicht wichtig.
    Du magst sagen: ‚Aber mein Ideal ist, kein Ego zu haben‘ – das macht nichts, das Ideal bringt das Ego mit sich.
    Dein Ideal, kein Ego zu haben, bringt ein großes Ego mit sich.
    Die wirklichen Egoisten sind also die, die sich für bescheiden halten, die so tun, als hätten sie kein Ego.
    Der Mensch, der kein Ego hat, ist der Mensch, der keine Ideale hat.
    Lass das das Kriterium sein, und du bist über einen Grundsatz gestolpert. Der Mensch ohne Ego ist der Mensch ohne Ideale.
    Denn wie kann da ein Ego entstehen? – es ist dafür keine Energie vorhanden. Die Energie dafür entsteht durch Reibung, Konflikt, Kampf, Wille.
    Wenn du dein Leben annimmst – wenn du frühstückst, und wenn du schläfst, und wenn du gehst, und wenn du dein Bad nimmst – wie kannst du daraus ein Ego entwickeln?
    Schlafen, wenn du müde bist, essen, wenn du hungrig bist, wie kannst du da ein Ego entwickeln?
    Nein, wenn du fastest, kannst du ein Ego entwickeln.
    Wenn du die ganze Nacht wach bleibst und dir sagst, ‚ich werde nicht schlafen‘, kannst du ein Ego entwickeln.
    Die Person, die geschlafen hat, hat am Morgen kein Ego, aber du wirst ein dickes Ego haben.“
    Das Ego lebt aus der Spannung zwischen dem, was du bist und dem, was du sein möchtest.
    https://www.osho.com/Topics/TopicsGerman/Osho-Zitate-Ego.htm
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    Demetrius hat folgendes geschrieben:
    Der Tod des Egos bedeutet das Erlöschen einer persönlichen Ich-Vorstellung.
    Der Tod des Jesu ist diese Ich-Vorstellung, damit der Christus - das wahre Selbst- auferstehen kann.
    Im noch LEBENDIGEN Körper.
    Zitat:
    Ego und Selbst
    In der Psychologie, so Hawkins, wird die Bezeichnung Ego für Eigenschaften des Ichs gebraucht, welche auf physisches Überleben und den Umgang mit alltäglichen Anforderungen gerichtet sind.
    Die Bezeichnung Ego hat nach Hawkins im spirituellen Sprachgebrauch eine erweiterte Bedeutung und bezeichnet allgemein ausgedrückt ein Hindernis für die Erkenntnis, da es linear und dualistisch strukturiert ist.
    Je höher sich das Bewusstsein entwickelt, je weniger identifiziert es sich mit dem Ego als Ich.
    Hawkins beschreibt das Ego als eine negativ ausgerichtete Struktur, die die Existenz Gottes leugnet und selbstständig leben will.
    Aus dieser Struktur heraus würden die grundlegenden Ängste von Tod und Sterben kommen.
    Das Ego selbst fürchtet seine Auflösung.
    Und diese rückt näher, wenn sich das Bewusstsein Gott zuwendet und höhere Bewusstseinsebenen erreicht.
    Es setzt starke Gegenenergien in Gang, um das Bewusstsein daran zu hindern, sich weiter in Richtung Gott zu entwickeln.
    Diese Ego-Energien beschreibt Hawkins als satanisch und als äquivalent zu Beschreibungen der Versuchungen aus religiösen Quellen.
    Der Tod des Egos - Hawkins beschreibt es als ein Zerplatzen - ist ein schwieriger Übergang, der viel Mut und Entschlossenheit voraussetzt.
    Das Ego vermittelt die Angst, dass ohne es nur Leere da wäre, was aber nach Hawkins sich als Konstrukt selbst widerspricht und nicht existent ist.
    Der Tod des Egos wird designiert mit dem Begriff „the Final Door“ oder „the Final Moment“ und stellt die Vollendung und Perfektion der subjektiven Realität von Erleuchtung dar.
    Die genaue Kalibrierung wird nie in seinen Werken spezifiziert.
    Der Tod des Egos ist nach dem „endgültigen Moment“ oder der „letzten Schwelle“ unumkehrbar.
    Es ist leichter, die Gesetze einzuhalten, als die Freiheit auszuhalten.
    Richard Rogler
    Nur spirituelle Anfänger brauchen eine besondere Zeit für die Meditation.
    Wer weiter fortgeschritten ist, beginnt die tiefere Seligkeit zu genießen, ob er arbeitet oder nicht.
    Während seine Hände in der Gesellschaft wirken, behält er seinen klaren Kopf in der Einsamkeit.
    Ramana Maharshi
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    Ich lernte, ich lang Vereinsamter, die Gemeinschaft kennen, die zwischen Menschen möglich ist, welche das völlige Alleinsein gekostet haben.
    Nie mehr begehrte ich zu den Tafeln der Glücklichen, zu den Festen der Fröhlichen zurück, nie mehr flog mich Neid oder Heimweh an, wenn ich die Gemeinsamkeiten der anderen sah.
    Und langsam wurde ich eingeweiht in das Geheimnis derer, welche «das Zeichen» an sich trugen.
    Hermann Hesse
    60917
    Als ich vor ein paar Jahren in die tiefe Erkenntnis meiner wahren Natur eintauchte, als ich erfuhr, wie einfach und anstrengungslos mein individuelles Ich zum All-Ich aufgehoben wird, da war mit einem Atemzug alle Einsamkeit verschwunden – bis zu diesem Augenblick.
    An ihre Stelle trat etwas anderes: Alleine und vollkommen selig sein mit mir selbst. Eine ekstatische Liebe zu mir selbst – nur (und bitte trennt diese Sätze nicht), dass dieses Selbst nicht an Sebastian Gronbach gebunden ist.
    Dieses Selbst war einfach der ewige Grund von jedem Menschen. Das Herz aller Religionen. Der stille Friede in der Mitte eines jeden Wesens.
    17006291
  • Narzissmus

    Tabuthemen: Narzissmus
    Warum Therapeuten (und Künstler) oft Narzissten sind… oder die Kunst, sich selbst zu erkennen…
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    Aber hallo, warum sollten Therapeuten oder Künstler oft Narzissten sein!
    Diese Aussage ist natürlich sehr gewagt und auch zu pauschal.
    Dennoch ist sie nicht ganz ungerechtfertigt. Und zugegebenermaßen sagt das jetzt selbst ein Therapeut mit solcher Tendenz, (der sich in Selbsterkenntnis übt und mittlerweile ein paar Dinge diesbezüglich bei sich durchschaut hat…)
    Das Grundübel des Narzissten ist sein Geltungsdrang.
    Er will vor allem eines: geliebt werden und angesehen sein.
    Eigentlich ist das sehr tragisch! Vielleicht hat er diese Liebe nie bekommen in seinem Leben.
    Vielleicht wurde er schon als Kind verachtet oder unterschätzt.
    Vielleicht hat der Vater, die Mutter ein anderes Kind bevorzugt.
    Diese Abweisung, Entwertung oder Verachtung sucht sich einen Ausgleich, damit man seelisch nicht zugrunde geht.
    Deshalb entwickelt dieses Kind seine Strategien.
    Wenn die narzisstische Strategie gewählt wird, dann verfolgt man die Haltung: gut, ich bin nicht ok, aber ihr sollt es auch nicht sein!
    Das ist sozusagen der Grundstein für ein narzisstisches Lebenskonzept!
    Was aus diesem Konzept hervorgeht, sind unbewusste Verhaltensweisen (…in der TA auch “Maschen” genannt).
    Oft sehen sie so aus, dass man versucht, sich selber sehr wichtig zu machen, gleichzeitig aber das andere, den oder die anderen, abzuwerten.
    Nur geschieht diese Abwertung meistens verdeckt.
    Die Menschen im Umfeld des Narzissten werden gerne von ihm angebunden oder auch abhängig gemacht.
    Das geschieht nicht selten verkappt und versteckt durch übermäßiges Wohlwollen oder durch ausgefeilte, aber maskenhafte Freundlichkeit.
    Wenn das Gegenüber diese Maske nicht erkennt, verfällt es in eine Verbindlichkeit und wird abhängig. Diese Abhängigkeit nährt den Narzissten wiederum!
    Deshalb will er sie auch auf keinen Fall aufgeben!
    Er versucht, die Anerkennung und die Fassade solange wie möglich aufrecht zu erhalten, wehrt aber gleichzeitig jede Entlarvung vehement ab.
    Denn eine Demaskierung bedeutet den Verlust seiner Identität!
    Die Schwächen, die dahinter erscheinen, wenn sie aufgedeckt werden, würden sein ganzes Lebenskonzept vernichten und damit auch jeglichen Schutz! Das kann tödlich sein!
    Vordergründig erscheinen diese Menschen oft jovial, offen und entgegenkommend.
    Damit wird der wirkliche Kern aber verdeckt und dieser maskiert ihn oft mit maßlosem Selbstmitleid: “Es stimmt, ich bin ja schlecht, ich werde niemals an meine Ideale herankommen, aber ihr da in der Welt draußen, ihr seid keinen Deut besser als ich. Ich erkenne wenigstens, dass sie schlecht ist, diese Welt, aber ihr alle seid ja sowas von naiv.
    Also darf ich euch auch benutzen, um mir wenigstens selbst zu helfen und mir ein einigermaßen schönes Leben zu machen. Das bin ich mir schuldig. Und wenn ich abstürze, dann sollt ihr mitstürzen! Ja, ich helfe euch! Denn ihr seid schwach und verdient eigentlich meine Hilfe nicht! Aber meine Hilfe macht mich wichtig und das tut mir gut!“
    Gewiss, der Narzisst, der zu sich so spricht, ist bereits im Zustand der “Selbsterkenntnis“!
    Doch hier genau setzen die Probleme ein. Er verkennt den Ursprung seiner Intentionen! Und dieser Ursprung heißt: ich bin nicht ok, aber ihr seid auch nicht ok.
    Und der Antrieb für diese Grundhaltung hat eine biografische Basis. Sie heißt Abwertung.
    Da ist zunächst die Abwertung, die man selber erfahren hat und dann die Umkehr dieser Abwertung nach außen.
    Man kann das auch Projektion nennen.
    Das Grundübel einer falsch verstandenen Selbsterkenntnis liegt darin, das der Kreislauf (oder meinetwegen auch die Spirale) der eigenen Persönlichkeitsstruktur nicht durchbrochen werden kann.
    Wenn dieses Selbst mit dem Ego verwechselt wird, dann endet die sogenannte Selbsterkenntnis dort, wo sie begonnen hat: nämlich im Ego, und damit immer wieder im Leid (oder Selbstmitleid).
    Trotzdem ist der Narzissmus keine schlechte Voraussetzung, ein guter Therapeut zu werden.
    Erkennt dieser seine “Maschen“ und entdeckt er einmal das Grundübel, so hat er vermutlich sehr viel Arbeit an sich selber geleistet.
    Denn es gibt kaum eine verdecktere Veranlagung als eben die narzisstische…
    La-solitudine-a19346435
  • Ego

    Burkl hat folgendes geschrieben:
    Demetrius hat folgendes geschrieben:
    Du kannst nicht zwei Herren Dienen – dem Satan (Ego) und Gott. Wer also dem Gott wirklich dienen will, muß sein Ego aufgeben. Da führt kein Weg daran vorbei.
    Hast du dein Ego schon aufgegeben - oder wer ist das auf dem Foto?
    LG
    Burkl- Ego aufgeben heißt nicht, kein Mensch mehr zu sein.
    Ego aufgeben heißt, all sein unbewusstes Böses erkannt zu haben und nicht mehr zu tun und in immerwährendem bewussten Kontakt zu Gott zu stehen.
    Zitat:
    Der Begriff "Ego" umschreibt kein tatsächlich selbst-existentes "Wesen", sondern ein Konzept, einen Mechanismus der (Fehl)-Identifikation mit Inhalten.
    Zitat:
    Die Prämissen des Egos sind Glaubenssätze, die tief im Menschen sitzen, meist unbewusst ablaufen und selten in Frage gestellt werden.
    Sie erhalten durch Sozialisation die Autorität von Axiomen, sind dadurch quasi unangreifbar oder falsifizierbar. Sie preiszugeben, ist eine Herausforderung für den spirituellen Aspiranten und erfordert Stärke.
    Allein schon das In-Betracht-Ziehen, so Hawkins, löst eine „Verteidigungshaltung“ des Egos aus.
    Denn durch die Bewusstwerdung der Mechanismen verliert das Ego an Stärke und fürchtet seine nahende Auflösung.

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    Zitat:
    Das Ego scheint ein Produkt von Angst zu sein, und sein Zweck besteht in der Kontrolle des nächsten Augenblicks in der Erfahrung, sowie in der Sicherstellung des Überlebens.
    Es scheint hin und her zu schwanken zwischen der Angst vor der Zukunft und dem Bedauern über die Vergangenheit, sowie zwischen Wünschen und dem Gefühl von Zeit, welches den Handlungsfluss von der Illusion des Mangels her bestimmt. Mit einem Gefühl von Vollständigkeit hört das Verlangen auf.
    Zitat:
    Zusammenfassend kann man sagen, dass das Ego eine Summe von Denkpositionen ist, die durch Eitelkeit und Angst zusammengehalten werden.
    Zitat:
    Das Ego ist […] eine Auftürmung ungeprüfter Wahrnehmungsgewohnheiten.
    Zitat:
    Gesundes Eigeninteresse schließt die Sorge für das Wohlergehen anderer mit ein, während Ichsucht andere Menschen außer Acht lässt. Eigeninteresse wirkt gegenüber anderen nicht destruktiv.
    Es ist somit integer und erhöht den Selbstwert.
    Egoismus ist trennend und sucht seinen Gewinn auf Kosten anderer, was den inneren Selbstwert vermindert.
    Diese Haltung ist deshalb verwundbar, nicht-integer und besteht in einer illusorischen Selbstaufblähung, welche zu einem Verlust an Selbstrespekt führt.
    Zitat:
    Im Umgang mit dem Ego, ist es ratsam zu bedenken, dass es sich von der negativen Energie von Schmerz, Leiden, Hass und Schuldgefühlen ernährt, von ihr verführt wird und ihr verhaftet (süchtig auf sie) ist.
    Ingeheim fördert es den "Saft", den es aus dem Märtyrertum oder Opfersein bezieht, und es liebt den Hass, das "Recht" haben und die Rachsucht.
    Der Bewusstseinswert des Egos beruht auf der Anwendung von Eigenschaften der Dominationsmacht, die sich über die Gefühls, Verstandes- oder Körperebene ausdrückt.
    Die Aufhebung des Egos lässt sich demnach nicht bewerkstelligen, indem man moralische oder emotionale Gegenkräfte einsetzt, sondern durch den Gebrauch der Macht der Wahrheit an sich.
    Zitat:
    Die grundlegende Illusion des Ego ist, dass es sich für Gott hält und dass ohne es der Tod eintreten würde.
    Zitat:
    Das narzisstische Ego ist humorlos und offenbart seine wahre Natur durch seine Empfindlichkeit und andere neurotische Züge. Ihm fehlt die Fähigkeit, über sich selbst und die Schwächen und Paradoxa des menschlichen Lebens zu lachen.
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    Zitat:
    Jegliches sittliche und ethische Verhalten ist für das Id, das weder haftbar noch verantwortlich sein will, eine verhasste Einschränkung angesichts seiner Freiheit. Das Böse wird auf eine äußere Ursache projiziert.
    Es fühlt sich der Wahrheit und dem Göttlichen überlegen.
  • Engel werden

    Eranos hat folgendes geschrieben:
    Ist dann der Sinn des Lebens, nur glücklich zu sein? Das ist mir zu dürftig, denn dafür hättest du als Engel im "Himmel" bleiben können,
    Du denkst, du warst schon Engel?
    Hoffentlich fällst du nicht zu tief.
    Engel muss man erst mal werden- indem man die Welt überwindet und den Tod und das ist nicht so ohne.
    Und du meinst, glücklich zu sein ist "nur"?
    Nun, warum sind es dann nicht alle, wenn es "nur" ist?
    Bist du dir sicher, dass du die letzte Prüfung schon geschafft hast?
    Den totalen Missbrauch überwinden, den Tod überwinden und wahrhaft glücklich sein?
    Nun, dann wirst du auch ein Engel werden- aber: bist du dir sicher, dass es so ist?
    18051-ein-wahrer-engel
    Zitat:
    statt hier auf Erden Erfahrungen zu machen und durch "Prüfungen" zu gehen.
    Nicht statt, Eranos, sondern um ein Engel zu werden.
    e024
    Zitat:
    Hast du dich schon gefragt, warum die Menschen auf jedem Kontinent andere Konditionen - und andere Aufgaben zu lösen haben? Wir haben nicht alle den gleichen Start, wenn wir geboren werden. Das erklärt sich dadurch, dass jede(r) andere Voraussetzungen mitbringt und andere Erfahrungen machen will. Sonst müssten wir fairerweise alle die gleichen Konditionen haben, oder? Warum dürfen Kinder in Afrika an Wasser- und Nahrungsmangel sterben, während wir hier in Europa Essen auf dem Teller zurücklassen, weil es sich so schickt?
    Nein, Eranos, sondern weil ein Engel zu werden viele viele Leben verlangt, weil es nämlich hammerschwer ist, den Himmel zu erlangen.
    Und das suchst du dir nicht aus, das wird so bestimmt. Der Weg ist vorgegeben- wir haben dabei zu lernen, wie man Liebe wird.
    Scala-Nuova-a21710069
    Zitat:
    Und Gott mischt sich nicht ein, auch nicht bei einem Weltkrieg. Er lässt alles zu.
    Gott läßt nicht zu, Gott erschafft den Weg und die Welt und somit den Krieg.
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    Zitat:
    So wird gewährleistet, dass letztendlich alles wieder in seine Ordnung und Balance kommt - letztendlich in Seine Liebe...
    Es ist bereits alles in Ordnung und in der Balance. Wenn du ein Engel werden willst, dann wirst du das erkennen müssen.
    anmut-a24222102
  • Swedenborg

    Alles im Weltall, was nach der göttlichen Ordnung verläuft, bezieht sich auf Gutes und Wahres. Es gibt nichts im Himmel oder in der Welt, das sich nicht auf diese beiden Prinzipien bezöge.
    Die Ursache liegt darin, daß beides, das Gute wie das Wahre, aus dem Göttlichen hervorgeht, von dem alles stammt.
    Damit ist klar, daß der Mensch nichts nötiger hat als zu wissen, was gut und wahr ist, wie sich das eine auf das andere bezieht und wie das eine mit dem anderen verbunden wird.
    Was für das Verhältnis zwischen dem Guten und Wahren gilt, das gilt aufgrund des Gegensatzes auch für das zwischen dem Bösen und Falschen.
    Wie sich nämlich alles im Weltall, das der göttlichen Ordnung entspricht, auf Gutes und Wahres bezieht, so alles, was gegen sie ist, auf Böses und Falsches.
    Und weiter: Wie das Gute mit dem Wahren und das Wahre mit dem Guten verbunden zu werden liebt, so liebt auch das Böse, mit dem Falschen und das Falsche mit dem Bösen verbunden zu werden.
    Und schließlich: Wie alle Einsicht und Weisheit aus der Verbindung des
    Guten und Wahren hervorgeht, so alle Verrücktheit und Torheit aus der Verbindung des Bösen und Falschen. Diese Verbindung wird die höllische Ehe genannt.
    Die Tatsache, daß das Böse und Falsche im Gegensatz zum Guten und Wahren stehen, macht ersichtlich, daß das Wahre nicht mit dem Bösen verbunden werden kann, ebensowenig wie das Gute mit dem Falschen des Bösen.
    Wird etwas Wahres dem Bösen beigefügt, ist es kein Wahres mehr, sondern Falsches, denn es ist verfälscht.
    Wird das Gute dem Falschen des Bösen beigefügt, so ist es kein Gutes
    mehr, sondern Böses – es ist geschändet. Aber eine nicht dem Bösen entstammende Falschheit kann mit Gutem verbunden werden.
    Niemand kann wissen, was gut und wahr ist, wenn er im Bösen und dem damit zusammenhängenden Falschen ist, weil er sich darauf versteift hat und entsprechend lebt.
    Er hält ja dann sein Böses für gut und sein Falsches für wahr.
    Aber jeder, der im Guten und dem damit zusammenhängenden Wahren ist, kann – weil er sich darin bestärkt und danach gelebt hat – wissen, was böse und falsch ist.
    Denn alles Gute und das entsprechende Wahre ist seinem Wesen nach himmlisch, und selbst das, was seinem Wesen nach nicht himmlisch ist, hat wenigstens seinen Ursprung im Himmlischen.
    Alles Böse samt dem entsprechenden Falschen hingegen ist seinem
    Wesen nach höllisch, und selbst das, was nicht seinem Wesen nach höllisch ist, hat doch einen höllischen Ursprung.
    Alles Himmlische ist im Licht, alles Höllische aber in der Finsternis
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  • Swedenborg

    Dass die Geschlechtsliebe bei dem Menschen nach dem Tode bleibt, kommt daher, weil dann der Mann ein Mann und das Weib ein Weib ist, und weil das Männliche in dem Manne im Ganzen und in allen seinen Teilen männlich ist;
    ebenso das Weibliche in dem Weibe, und etwas zur Verbindung Dienliches im Einzelnen, ja im Einzelnsten derselben ist.
    Da nun diese Verbindungsfähigkeit schon von der Schöpfung her eingepflanzt ist, und daher beständig innewohnt, so folgt, dass das Eine nach der Verbindung mit dem Andern verlangt und strebt.
    Die Liebe an sich betrachtet ist nichts Anderes, als der Wunsch, und aus diesem das Streben nach Verbindung, und die eheliche Liebe ein Streben nach Verbindung zur Einheit;
    denn Mann und Weib sind so geschaffen, dass aus zweien gleichsam Ein Mensch werden kann oder Ein Fleisch;
    und wenn sie eins werden, dann sind sie zusammengenommen Ein Mensch in seinem Vollbestand;
    ohne diese Verbindung aber sind sie zwei, und jedes wie ein geteilter oder halber Mensch.
    Da nun jene Verbindungsfähigkeit inwendig im Einzelnen des Mannes und des Weibes verbogen liegt, und das Vermögen zu und das Verlangen nach der Verbindung zur Einheit in dem Einzelnen wohnt, so folgt, dass die gegenseitige und wechselseitige Geschlechtsliebe bei den Menschen nach dem Tode bleibt.
    Es wurde gesagt ,Geschlechtsliebe und eheliche Liebe’, weil die Geschlechtsliebe etwas Anderes ist, als die eheliche Liebe.
    Die Geschlechtsliebe ist bei dem natürlichen, die eheliche Liebe aber bei dem geistigen Menschen;
    der natürliche Mensch liebt und begehrt nur äußerliche Verbindungen, und aus diesen körperliche Freuden;
    der geistige Mensch aber liebt und begehrt eine innere Verbindung, und aus dieser Wonnegefühle des Geistes, und er erkennt, das diese nur bei einer Gattin möglich sind, mit welcher er fortwährend mehr und mehr vereinigt werden kann;
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    und je mehr er so verbunden wird, desto mehr empfindet er auch, dass seine Wonnen in demselben Grade sich erhöhen, und zwar fortwährend in Ewigkeit.
    Der natürliche Mensch aber denkt hieran nicht;
    deshalb heisst es, das die eheliche Liebe nach dem Tode bleibe bei denen, welche in den Himmel kommen, und dies sind diejenigen, welche auf Erden geistig werden.
    “Ihr wisset ganz und gar nicht, was keusche Geschlechtsliebe ist, weil ihr bis jetzt noch nicht keusch seid.
    Diese Liebe ist die eigentliche Wonne des Gemüts, und von da aus des Herzens, nicht aber zugleich des Fleisches, unterhalb des Herzens.
    Die Keuschheit der Engel, welche beiden Geschlechtern gemeinschaftlich ist, verhindert das Uebergehen jener Liebe über den Verschluss des Herzens hinaus;
    Innerhalb desselben aber und oberhalb desselben ergötzt sich die Sittlichkeit des Jünglings mit der Schönheit der Jungfrau durch die Freuden der keuschen Geschlechtsliebe, welche inniger und reicher an Wonnen sind, als dass sie durch Worte geschildert werden könnten.
    Diese Geschlechtsliebe aber ist bei den Engeln, weil nur sie die eheliche Liebe haben, und diese Liebe kann unmöglich mit der unkeuschen Geschlechtsliebe zusammen sein.
    Die wahrhaft eheliche Liebe ist eine keusche Liebe, und hat nichts gemein mit der unkeuschen Liebe.
    Sie besteht nur mit Einer aus dem Geschlechte, mit Ausschliessung aller Uebrigen; denn sie ist eine Liebe des Geistes und von ihm aus des Körpers; nicht aber eine Liebe des Körpers und von ihm aus des Geistes; d.h. keine dem Geiste schadende Liebe.”
  • Kommunikationen...

    Liebe Soraja,
    es sind für mich einfach zwei verschieden Aspekte von Liebe, nichts sonst..ohne Wertung
    Ging es nicht um Sehnsucht und um Liebe die ein Gegenüber braucht?
    Du schriebst
    Zitat:
    Also bitte. Was ist denn schon Liebe ohne Gegenüber?
    Liebe kann ja überhaupt nur existieren, wenn da zwei sind.
    Liebe selbst will lieben, aber wenn da keiner ist, den sie lieben kann, was soll sie dann lieben?
    Darauf habe ich versucht zu erklären dass Liebe aus meiner Sicht kein Gegenüber braucht, weil die unpersönliche Liebe einfach IST
    Alles Liebe und gute Nacht
    Zahira
    Ich hab noch mal nachgedacht und meinen letzten post editiert.
    Weil nein, ich kenne nicht beides. Ich kenne unpersönliche Liebe nicht.
    Denn ich bin immer eine Person und jede Liebe, die ich jemals erlebt habe, kam entweder direkt von Gott oder durch eine Person von Gott oder einem Tier.
    Immer war eine Person im Spiel, nämlich ich.
    Immer gab es ein Gegenüber, nämlich Gott oder Gott in einer Person oder einem Tier.
    Also nein, ich kenne keine unpersönliche Liebe.
    Das Wort unpersönlich könnte ich mit Liebe niemals in einen Zusammenhang bringen, da Liebe immer etwas Persönliches ist.
    Entweder zwischen Gott und mir, dann ist es persönlich oder zwischen einem Menschen und mir, was ja aber auch Gott ist, denn jede Liebe, die ein Mensch geben und empfangen kann, ist die Liebe, die er von Gott empfangen und geben kann.
    Empfangen und geben aber sind immer eins.
    Unpersönlich ist für mich die Beziehung zwischen Menschen auf einem Konzert oder in der U-Bahn, wo niemand mit dem anderen was zu tun hat oder Werbung oder das, was aus dem Fernsehen zu mir dringt- das hat wirklich keine Beziehung zu mir.
    Aber Gott kann niemals unpersönlich sein und Liebe auch niemals- Liebe ist immer eine bewusste Aktivität zwischen Gebern und Empfängern.
    a6147f9e
  • Gespräche

    @ soraja,
    Zitat:
    Nicht im Wissen um die Wahrheit erfüllt sich der Zweck des Lebens; er erfüllt sich dadurch, daß man Wahrheit ist.
    Wie deutest du das? Wahrheit sein.
    Auf der von dir verlinkten Seite "Sinn des Lebens" wird beschrieben, dass der Mensch (die ganze Natur) eine Manifestation Gottes ist. Jedes Individuum ist ein einzigartiger Ausdruck des Wesens Gottes.
    Auf der Seite "Reinheit" steht:
    Zitat:
    Der Leib soll als Tempel Gottes betrachtet werden, und dieses heilige Gotteshaus muss auf jede Weise gereinigt werden. Dann spiegelt sich Gottes Licht darin.
    Diese beiden Aussagen nebeneinander zeigen - wie ich finde - sehr schön, dass wir eigentlich nur vergessen haben, dass wir alle Aspekte des Einen sind und uns im gegenseitigen Kampf letztendlich nur selber bekämpfen. Die Geschichte mit der Fee ist ein schönes Bild.
    Es wird deutlich, dass alles was wir in dogmatisch gefärbten Religionen tun müssen, um Gott zu gefallen, in den Himmel zu kommen etc. eigentlich etwas ist, dass wir für uns selber tun. Dieser Ansatz ist auch wesentlich vernüftiger. Unseren Kindern sagen wir schließlich auch: Ihr lernt nicht für eure Lehrer, sondern für euch, für euer eigenes Leben.
    Eine schöne Aussage ist auch, dass Frömmigkeit der erste Schritt ist und Spiritualität der zweite.
    Mich persönlich söhnt das mit meiner Fundi-Vergangenheit aus. Jetzt, da ich Frömmigkeit als Vorstufe zur Spiritualität betrachten kann, war auch diese Zeit nicht durchweg verlorene Zeit. Schade ist's trozdem....
    Letztendlich gefällt mir, dass auf dieser Seite einmal sehr klar gesagt wird, dass es nicht um die Auslöschung und totale Verleugnung des Egos geht, sondern ("nur") um dessen Beherrschung.
    Aber wie gefragt: Was bedeutet es für dich, Wahrheit zu sein?
    Die große Schwierigekeit, die ich habe, wenn ich über mich rede, ist, dass man Menschen Erfahrungen nicht vermitteln kann, die sie noch nie hatten.
    Es ist also z.B. unmöglich einem Menschen das Erleben oder Empfinden einer Geburt zu vermitteln, der selber keine Geburt erlebt hat.
    So ist es auch mit der Wahrheit.
    Ich kann nur mit Worten wiedergeben, was ich selbst erlebt habe und ich kann die Weisheit der Erkenntnisse vermitteln, die sich dadurch eröffnet haben- ich kann aber niemals das Erleben dieses Weges so wiedergeben, dass ein Mensch es nachempfinden könnte.
    Mein Weg hat mich mit 12 Jahren in die Arme zu Gott geführt, d.h. ich meditiere nun seit 33 Jahren.
    Dabei wurde das äußere Leben immer weniger, die Isolation immer größer und die innere Nähe zu Gott immer mehr.
    Es hat sich ein Weg abgezeichnet. Es hat sich Wahrheit eröffnet und ich erkenne, dass es dieselbe Wahrheit ist, auf die alle Menschen gekommen sind, die diesen Weg nach innen gegangen sind- zu allen Zeiten war es derselbe Weg und dieselbe Erkenntnis.
    Ein Mensch auf diesem Weg hat das Bedürfnis, den anderen Menschen zu erzählen, dass es diesen Weg gibt und dass es dieses Land gibt, dass es Gott und dass es die Wahrheit gibt- aber:
    man kann nicht für einen anderen Menschen diesen Weg gehen.
    Jeder entscheidet selbst, ob er bereit ist, seine gesellschaftliche Stellung aufzugeben und in diese Wüste zu gehen oder nicht.
    Man kann diesen Weg nicht gehen und die Annehmlichkeiten seines alten Lebens behalten- man muss sein Leben verlieren, um dieses andere Leben in Gott zu erhalten.
    Das meine ich mit die Wahrheit sein.
    Es ist eine Lebenshaltung.
    Wer den Weg zu Gott geht, wird die Zerstörung seines bisherigen Lebens, aller seiner Illusionen und seines Egos erleben und wer dazu nicht bereit ist, der beschimpft zum einen Menschen wie mich, leugnet die Wahrheit und stellt sich über die Tatsache, dass es eine Wahrheit gibt, die lange vor ihm existiert hat, weil:
    der Mensch, der zu viel Angst vor diesem Weg hat, eine BEGRÜNDUNG braucht, um seine Lebenslüge zu verteidigen.
    Es ist ein schwerer Weg und ich bin der Ansicht, nur die Menschen gehen ihn, die genug leiden, um nach mehr zu suchen.
    Ich hatte jedenfalls keine Wahl. Es hat sich von alleine ereignet, aber ich hatte auch von klein auf einen abartigen Schmerz in mir, der mich nicht hat ruhen lassen und mich hat bei keiner Illusion bleiben lassen.
    Ich bin mir auch bewusst, dass reden sehr wenig bewirkt-
    aber es ist einfach ein natürliches Bedürfnis, anderen Menschen von der Erlösung zu erzählen, weil es sie gibt und weil es immer mal wieder sein könnte, dass man Menschen erreichen kann, die jetzt in diesem Moment nach dem Ausweg suchen und ihn nicht finden und angeregt werden könnten durch die Worte eines anderen Menschen.
    Deshalb rede ich- nicht um besserwisserisch zu sein.
    Ich brauche keine Bestätigung für die Wahrheit- drum provozieren mich die Lügen auch nicht.
    Ich wünsche mir so sehr, dass Menschen von der inneren Sehnsucht nach Gott und ihrer persönlichen Erlösung ergriffen werden- denn nur die persönliche Sehnsucht weist den Weg.
    Eine andere Erlösung gibt es nicht.
    Es wird nie einen Erlöser geben, der uns ohne unsere eigene Kraft von aussen erlöst- niemals.
    Jeder wird nur aufgrund seines eigenen Bestrebens, der Tiefe seiner Liebe, der Verehrung seines Herzens, dem Bemühen, der Anstrengung, seines Mutes und seiner Beharrlichkeit erlöst.
    Eben dem Sein der Wahrheit.
    1211898647___2_engel
    Helle hat folgendes geschrieben:
    Ich bin zwar nicht der Meinung, dass es leicht ist, die Wahrheit zu wissen, aber wenn ich den Autor richtig verstanden habe, dann heißt "Wahrheit sein" erkannt zu haben, dass alle Wesen ein Aspekt Gottes sind.
    Sowieso, da alles Gott ist.
    Zitat:
    Zitat:
    Rumi, der grösste Dichter Persiens, sagt: "Der Geliebte ist alles in allem, der Liebende verhüllt ihn nur; der Geliebte ist alles, was lebt, der Liebende ist ein totes Ding."
    Darum nannten die Sufis Gott den Geliebten. Und sie sahen den Geliebten in allen Wesen. Sie stellten sich Gott nicht im Himmel vor, getrennt, weit von allen Wesen. In allem, in jeder Form erblickten sie die Schönheit Gottes. In dieser Erkenntnis wird der höchste Sinn des Lebens erfüllt.
    Ich lese da nichts vom Totalverlust des eigenen Lebens oder sogar der Zerstörung des Egos - wie du es formulierst - heraus.
    Davon ist in diesem Zitat auch nicht die Rede.
    Aber Rumi spricht immer wieder davon, dass man sterben muss, um in diese Liebe zu gelangen, wie alle Mystiker.
    Zitat:
    "Unser Tod ist unsere Hochzeit mit der Ewigkeit. Was ist das Geheimnis? "Gott ist Eins."
    Das Sonnenlicht spaltet sich, wenn es das Fenster des Hauses trifft.
    Diese Vielheit ist in der Traube vom Wein; aber sie ist nicht im Saft aus dem Wein.
    Für den, der im Licht Gottes lebt, ist der Tod der fleischlichen Seele eine Wohltat.
    Ihn zu beachten, bedeutet weder Schlechtes noch Gutes,
    weil er sich jenseits des Guten und Schlechten befindet.
    Konzentriere Deine Augen auf Gott und sprich nicht über das, was nicht sichtbar ist,
    so daß er Deinen Augen eine andere Sicht ermöglicht.
    Es ist die Sicht der physischen Augen,
    daß keine unsichtbaren oder geheimen Dinge existieren.
    Aber wenn sich die Augen auf das Licht Gottes richten,
    welches Ding kann verborgen bleiben in so einem Licht?
    Obgleich alles Licht aus dem Göttlichen Licht strömt, nenne nicht alle diese Lichter
    "Das Licht Gottes", es ist das ewige Licht, welches das Licht Gottes ist.
    Das Tageslicht ist eine Eigenschaft des Körpers und des Fleisches.
    Oh Gott, wer gibt die Gnade der Einsicht!
    Der Vogel des Sehens fliegt zu Dir mit den Flügeln des Verlangens." ¹
    28077289
    Zitat:
    Wenn du und ich ein einzigartiger Teil Gottes sind, dann bedeutet die Zerstörung des Egos und des Lebens, die Zerstörung eines Teils Gottes.
    Ja, aber das trifft auf alles im Universum zu, das stirbt.
    Sterben ist ein Teil der Schöpfung.
    Durch Sterben verwandeln sich die Dinge.
    Und eben auch der Mensch.
    Aber es stirbt immer etwas Niederes zugunsten etwas Höheres.
    Das Leben ist permanente Entwicklung.
    21176968
    Zitat:
    Ich bin vielmehr der Meinung, dass es um die Beherrschung eogistischer Wünsche geht, von denen ich genau weiß, dass sie anderen oder sogar mir selber schaden. Es ist sicherlich wahr, dass
    Zitat:
    der Mensch, der zu viel Angst vor diesem Weg hat, eine BEGRÜNDUNG braucht, um seine Lebenslüge zu verteidigen.
    Sicher möchten bzw. können Egoisten ohne jede Erkenntnis nicht auf ihren Komfort verzichten. Aber zugunsten anderer mein eigenes Ego hinten an stellen, so wie es die verlinkte Seite im Kapitel "Charakterentwicklung" beschreiben, bedeutet keine völlige Zerstörung des Egos und des eigenen Lebens. Das wäre ja Gewalttätigkeit. Gott aber ist doch Liebe und warum das so ist, begründet dein Link ja auch.
    Das ist ein längeres Thema, wenn wir diesem Phänomen wirklich auf den Grund gehen wollten.
    Ich weiß nicht genau, ob du das wirklich willst.
    Da müsste man tiefer denken.
    Gewalttätigkeit ist ein Aspekt innerhalb der Schöpfung Gottes.
    Auch innerhalb der Natur.
    Also der erste wichtige Gedanke wäre, einzusehen, dass Gott sehr wohl gewalttätig ist. Z.B. in Form eines wilden Tieres oder einer Naturkatastrophe oder eines unreifen Menschens.
    Man darf nicht dem Fehler verfallen, zu meinen, Gott wäre nur die sogenannten positiven Aspekte des Lebens.
    Gott ist also sehr wohl auch gewalttätig- aber immer zu einem bestimmten Zweck, aus einem bestimmten Grund.
    Nämlich, um eine fortschreitende Entwicklung zu gewährleisten.
    Der Mensch ist göttlich von Anfang an, weil alles göttlich ist, aber er ist deshalb nicht gut.
    Göttlich heißt nicht gut.
    Göttlich heißt eigentlich nur: alles, was ist- auch alles, was uns nicht gefällt.
    Wenn es nun also um das Ego geht und die Gewalttätigkeit, so ist die Gewalttätigkeit von Gott gewollt, weil das Verwandeln des Ego die von Gott erdachte Entwicklung des Menschen darstellt.
    Es ist also tatsächlich Gewalt und es ist tatsächlich böse und es ist von Gott so gewollt.
    An dieser Grenze scheiden sich die meisten Geister, weil sie nicht einsehen können, dass etwas subjektiv Negatives von Gott sein sollte.
    Dann wird aus Gottes Anbetung eine sentimentale Schwärmerei und ein Teil der Schöpfung wird von Gottes Allmacht abgespalten- wodurch die gesamte Logik zerbricht.
    Es ist also so, dass das Ego gewalttätig ist und es ist die Aufgabe des Menschen, sein eigenes Böses, seine eigene Gewalttätigkeit zu erkennen- wenn er das will.
    Das Erkennen ist immer eine freiwillige Angelegenheit. Bis dahin aber wird man immer die Folgen seiner Gewalttätigkeit ertragen müssen.
    Das kann lange gut gehen- Meistens stellt der Mensch sich selbst erst dann infrage, wenn es ihm schlecht geht.
    Um also deinen Einwand zu erklären: ja, das Sterben des Egos ist gewalttätig und schmerzhaft, aber das Ego selbst ist Gewalt und es wird immer unbewusst gewalttätig handeln, wenn man es nicht erkennt, dass man das tut.
    Wenn man aber bereit ist, einzusehen, dass und wo man selbst gewalttätig ist, so hört man damit auf und dann wendet sich die gewalttätige Energie gegen einen selbst und zwar gegen das Ego, und das ist ein schmerzhafter Prozess, der aber die Gewalt beendet, sich selbst zerstört und dadurch zu mehr Liebe wird.
    Das Böse zerstört sich am Ende immer selbst.
    Und dieser Weg ist von Gott bestimmt, egal wie sehr der Mensch meint, dass er selber handle und entscheide.
    16597787
    Zitat:
    Zitat:
    Es ist ein schwerer Weg und ich bin der Ansicht, nur die Menschen gehen ihn, die genug leiden, um nach mehr zu suchen.
    Es ist bedauerlich, dass Leiden der Grund ist, warum Menschen nach dem Sinn oder Grund ihres Lebens suchen.
    Ich empfinde es nicht als bedauerlich, sondern einfach als Lebensgesetz.
    Menschen erlangen ein bestimmtes Lebensniveau, leben es aus, kosten es aus und dann kommen sie eine Treppe weiter durch neuen Schmerz, neue Erkenntnis, neue Erfahrung und dann leben sie diese aus, kosten sie aus, bis zur nächsten Stufe der Entwicklung.
    Mich stört da nichts daran. Es sind Zyklen wie die Jahreszeiten von Wärme und Kälte, und insgesamt entwickelt sich das Leben zu "mehr".
    29074564
    Zitat:
    dann kann der Sinn des Lebens doch nicht darin bestehen, sich und sein Ego zu zerstören. Wie sonst sollte sich der Eine seiner Einheit klar werden? Jedes Leben dient diesem Zweck.
    Wer das erkannt hat, wird sein Handeln lediglich darauf ausrichten, sich zu reinigen und seinen Charakter zu entwickeln.
    Das fuchst dich ganz schön, was?
    Ich kann dir es einfacher beschreiben: das Feuer brennt, weil das Holz sich verbrennt.
    So ist das mit dem Menschen auch. Die Liebe brennt, weil das Ego sich verbrennt.
    Aber den, den das in dir ärgert, ist nicht dein eigentliches Ich, es ist das Ego, weil es will nicht verbrennen und hat Angst davor.
    Bloß, ich kann dir versichern: es passiert von ganz alleine.
    Wir sind alle fest getragen von Gott, egal ob es uns bewusst ist oder nicht.
    29593463
    soraja hat folgendes geschrieben:
    [...]
    Die Frage ist nur: warum sollte jemand lügen, der keine Bücher verkauft, keine Vorträge hält, keine Seminare veranstaltet und ein gesellschaftlicher Niemand ist und absolut gar nichts davon hat, dass er sagt, was Sache ist, außer dass ihn alle beschimpfen und verleugnen?
    Der wird nicht nur nicht lügen, der wird schön die Klappe halten, denn was hätte er davon?
    [...]
    Tja, gute Frage...
    Die stelle ich mir immer dann, wenn ich im Web auf Menschen stosse die sich sehr extrovertiert mit aussergewöhnlichen oder übersinnlichen Eigenschaften schmücken und diese von einer Community anerkannt wissen wollen.
    Manchmal ist es einfach nur ein starker Drang nach Aufmerksamkeit und der Wunsch etwas Besonderes sein zu wollen.
    Wer will das nicht...
    Manche Menschen wollen angehimmelt und bestaunt werden, andere ziehen ihre Energie und Selbstbestätigung aus Hohn und Spott.
    Es herrscht bei einigen Menschen die Meinung vor, dass etwas, was von vielen Menschen bekämpft wird, irgendwie richtig sein muss, weil eben ein paar aussergewöhnliche Personen in der Menschheitsgeschichte erst bekämpft und später verehrt wurden.
    Das bedeutet allerdings nicht zwangsweise dass jeder der mit aussergewöhnlichen Ansichten um die Ecke kommt, automatisch richtig liegen muss, nur weil das in der Geschichte schonmal vorgekommen ist.
    So merkwürdig sich das auch anhört, diese Strategie wird nicht von wenigen Menschen verfolgt und umgesetzt, weil sie sich bewährt hat und manchen Menschen überhaupt erst das Gefühl gibt zu existieren...
    Gruss Grubi
    Das mag auf viele Themen zutreffen, aber ausgerechnet nicht auf echte Selbsterkenntnis, denn genau in diesem Fach geht es darum, seine eigenen niederen Beweggründe zu erkennen und zu ändern.
    Das ist der eigentliche Grund, warum ernsthafte Menschen sich auf den Weg nach innen begeben, die anderen Dinge wie Erkenntnis der Wahrheit, die völlige Änderung der Lebensumstände, Ernährung von Licht und ein paar andere Dinge sind nur Nebenprodukt und führen eben genau nicht zur Anerkennung, sondern zur Ausgrenzung- was ja genau der Test der Wahrheit ist, denn an dieser Grenze scheitern dann die weniger Ernsthaften, denn die Angst vor der Isolation ist die Größte von allen Ängsten und durch diese Angst wird die Ernsthaftigkeit und das echte Gewissen des Menschen geprüft.
    16957959
  • Die Furcht des Menschen vor der Freiheit

    Fürchte nicht, etwas zu verlieren auf dem Pfad, alles was du verlieren wirst, sind Eigenschaften die dich vom Glück fernhalten. *Azmuto
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    Die Furcht des Menschen vor der Freiheit; E. Fromm
    Erich Fromm ist der Meinung, dass die Psychologie von einem expliziten Begriff der menschlichen Natur ausgehen muss.
    So kann er die Feststellung wagen, dass der Mensch auf Freiheit hin angelegt ist;
    aber ob und wie er diese Freiheit verwirklicht, hängt sehr von individuellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten ab.
    Dasselbe gilt auch für die Individualität oder das menschliche Einzelnsein.
    Der Mensch ist etwas unverwechselbar Einmaliges, aber er kann dieses Individuelle verleugnen oder verdrängen, da er sich möglicherweise vor der sozialen Isolation und vor der Verantwortung fürchtet.
    Erich Fromm unterscheidet zwischen primären und sekundären Bindungen, um die Problematik von Individualität und Freiheit zu veranschaulichen.
    Der Mensch verleugnet seine Bedeutungslosigkeit
    Zunächst ist das Kind innerhalb der Familie symbiotisch geborgen und weiß noch nichts von seinem Ich-Selbst-Sein.
    Im Verlauf seiner Entwicklung erlebt es allerdings eine Trennung von dieser Symbiose, meist unter dem Aspekt der Angst und versucht deshalb sekundäre Ersatzsymbiosen zu schaffen.
    Nach Erich Fromm zieht sich durch die ganze Geschichte hindurch die Tendenz des Menschen, im Kollektiv unterzutauchen, um das Geschenk des Freiseins irgendwie loszuwerden.
    Vor allem der moderne Produktionsprozess fördert die menschliche Entfremdung, worauf schon Karl Marx und seine Schüler hingewiesen haben.
    Der Mensch ist in einer ungeheueren Maschinerie eingespannt, die er weder verstehen noch überblicken kann.
    Von daher erfährt das Individuum seine grenzenlose Bedeutungslosigkeit, (Anm.: welche eine Voraussetzung für die Erlangung höherer Bewusstseinsstufen ist.)-
    über die es sich gerne hinwegtäuscht.
    Er greift zu so genannten Fluchtmechanismen, die die Funktion haben, die Angst und die Isolation zuzudecken.
    18847771
    Die drei Mechanismen der Flucht
    Erich Fromm unterscheidet drei Fluchtmechanismen, nämlich die autoritären Tendenzen, den Zerstörungstrieb sowie die automatische Anpassung.
    In allen drei Fällen besteht die große Verwirrung darin, dass die „Freiheit von“ nicht durch eine sinngemäße „Freiheit zu“ ergänzt wird.
    Allein durch die Wahl positiver Freiheitsziele kann man der Gefahr entgehen, sekundäre Bindungen aufzubauen, die zu einem individuellen und kollektiven Kerker werden.
    Laut Erich Fromm ist der Autoritarismus oder Sadomasochismus kein sexuelles Phänomen, wie die Psychoanalyse vermutete, sondern eine Haltung des Charakters, die auf der Angst vor dem Selbstsein beruht. Der Masochist fühlt seine wirkliche oder vermeintliche Bedeutungslosigkeit und will sich von einem stärkeren Individuum oder einem Kollektiv abhängig machen, an deren Stärke er teilzunehmen wünscht.
    Die Wesensverwandtschaft des Masochisten mit dem Sadisten
    Der Sadist dagegen sucht Gottähnlichkeit, indem er Menschen wie Dinge behandelt, mit Gewalt über sie verfügt und sie zu entwürdigen trachtet. Schon Sigmund Freud hat darauf aufmerksam gemacht, dass Masochisten und Sadisten Wesensverwandte sind. Nach Fromm hat der moderne Mensch viel zu wenig Möglichkeiten, um aus sich selbst heraus ein produktives Leben zu führen.
    Gerade in der heutigen Zeit besteht ein enormer Druck zur automatischen Anpassung, dem sich die Menschen nur schwer entziehen können. Jedermann meint zwar, er sei er selbst – aber in Wirklichkeit sind sein Denken, sein Fühlen und Verhalten fast durchgehend normiert und die gesellschaftlichen Anteile im Individuum bestimmen darüber, was es für wahr, für wertvoll und für schicklich halten soll.
    Von Hans Klumbies
  • Demut für den Teufel?

    Hikmat hat folgendes geschrieben:
    Wenn Alex das sät und du ihm sein verhalten "spiegelst" also genau so bist wie er, dann wächst seine Saat auf deinem Boden.
    Ich möchte kein Nährboden für eine schlechte Saat sein, darum versuche ich jedem mit Liebe und Demut zu begegnen. Das mache ich auch mit meinen Schülern so- Resultat war bisher immer, dass mein respektvolles Verhalten ihnen gegenüber sie beeinflusst hat und sie mir selbiges Verhalten entgegenbrachten, egal wie respektlos sie zuvor waren.
    Wenn man Alex auf gleicher Weise begegnet erkennt er nicht, sondern sieht sich nur in seinem Verhalten bestätigt. Liebe entsteht, weil man DENNOCH höflich und respektvoll ist.
    Genau. Begegne jedem Teufel mit Liebe und Demut, mehr Treue kann er nicht mehr erwarten.
    Liebe den Teufel und werde glücklich damit. Ich nehme mal ganz scharf an, du bist Moslem.
    Nun, dann möchte ich nur noch fragen: wenn in deinem Kühlschrank verschimmelter Käse ist, nimmst du ihn auch in Demut an?
    Wenn in deinem Haus Kakerlaken leben, gibst du ihnen Futter?
    Wenn du ein Loch im Zahn hast, isst du dann mehr Zucker, weil die Bakterien brauchen Zucker, um zu gedeihen? Wenn du sie liebst, dann förderst du ihr Leben und zerstörst es nicht.
    Wenn du Läuse hast, dann hörst du auf, dich zu waschen, damit sie sich schön vermehren können, ja?
    Wenn du einen Hund hast, der kleine Kinder beißt, dann begegnest du ihm mit Demut und bringst ihm mehr kleine Kinder, damit er was zum beißen hat?
    Mit Menschen, die andere demütigen, erniedrigen und angreifen, verhält es sich genauso.
    Wenn du ihnen mit Demut entgegen kommst, werden sie dich für deine Dummheit auslachen und dich mehr vernichten.
    Sollte man also auch einem wie diesem finnischen Attentäter Liebe und Demut entgegen bringen? Ihn frei lassen, ihm Geschenke machen, ihn loben?
    Denn Liebe und Demut bedeutet unterstützen, ehren, loben und beschenken.
    Ist das wirklich dein Ernst?
    1engel
  • Mystik

    Danke für die vielen Antworten.
    Keine davon hat was mit mir zu tun.
    Es ist so, dass ich nicht das tun kann, was mir besser gefallen würde.
    Es ist so, dass ich das tun muss, was passiert.
    Ich kann keine Idee ausdenken und diese dann verfolgen.

    Ich kann nur das tun, was mit mir geschieht.
    Ich weiß auch nicht, warum ich das alles aufgeschrieben habe, der Schmerz ist einfach zu groß, die Angst wird größer, das Dunkel dunkler.
    Zitat:
    Der christliche Mystiker Johannes vom Kreuz (gest. 1591) beschreibt den ganzen Transformationsprozess, der schließlich zur „unio mystica“ (Liebesvereinigung mit Gott) führt, als „dunkle Nacht“ (an anderer Stelle benutzt er dafür die Metapher „Aufstieg auf den Berg Karmel“).
    Sein Begriff der „Nacht“ ist als religiös-spirituelle Verdunkelung, als seelisch-geistliche Erfahrung zu verstehen. Vorausgegangen sind ihr immer schon eine (oder mehrere) erste Erfahrungen des göttlichen Lichts/der göttlichen Liebe. Dann entzieht sich Gott dem Erkennen des Menschen, um ihn auf einen Weg der Läuterung und Reifung zu bringen. Johannes benutzt für diesen Vorgang z.B. auch die Metapher vom Holzscheit, das im göttlichen Feuer brennt und dabei selbst immer mehr dem Feuer ähnlich wird.
    Die „Nacht“ resultiert bei ihm aus einem Noch-Nicht-Erkennen-Können des Göttlichen und es geht darum, sie auszuhalten und zu durchleben, um sich letztendlich mit Gott in Liebe zu vereinigen. Es ist also eine Finsternis, die paradoxerweise erst durch das schon eingefallene und weiterhin erleuchtende „Licht Gottes“ entsteht.
    Dabei beschreibt er verschiedene Phasen:
    In der „Abenddämmerung“ findet der erste Läuterungs- und Reinigungsprozess statt, die „dunkle Nacht des Sinnes“. Beim Durchschreiten dieser „Nacht“ muss der Mensch nach und nach sein weltliches Begehren loslassen, er erkennt immer mehr, dass seine (schon entbrannte) Sehnsucht nach Gott, nicht durch weltliche Dinge zu befriedigen ist.
    Die eigentlich tiefe dunkle Nacht nennt er die „Nacht des Geistes“. In ihr muss der Mensch noch mehr Leid und Läuterung erdulden. Gott entzieht sich hier dem Erkennen vollständig, „erscheint“ als Nichts und Nicht-Wissen, bis er sich
    in der „Morgendämmerung“ als „die Fülle“ das „Alles“ zu erkennen gibt und eine Liebesvereinigung – Vereinigung aller Gegensätze – stattfindet.
    In seinen beiden Hauptwerken beschreibt Johannes v. Kreuz dabei einerseits die passiv erfahrene („Dunkle Nacht“) und die aktiv gelebte Nacht („Aufstieg auf den Berg Karmel“). Er leitet dazu an, „die von Gott her kommende, vom Menschen her gesehen „passive Nacht“ zu einer „aktiven Nacht“ zu gestalten“ (Körner).
    Zitat:
    Wenn eine Seele es mit voller Entschlossenheit auf sich
    genommen hat, Gott zu dienen, dann pflegt der Herr sie im
    Geiste aufzuziehen und zu liebkosen.
    Hierin gleicht er einer liebevollen Mutter: sie wärmt den zarten Säugling an ihren Brüsten, sie stillt ihn mit köstlicher Milch und sättigt ihn
    mit milder Speise und trägt und kost ihn in ihren Armen;
    doch in dem Maße, wie er wächst, vermindert die Mutter
    ihre Zärtlichkeiten, sie verbirgt ihre innige Liebe, feuchtet
    ihre sanfte Brust mit dem bitteren Saft der Aloe, sie läßt ihn
    von ihren Armen hinabgleiten und auf eigenen Füßen sich
    bewegen, damit er die Eigenheiten des Kindes verliert und
    sich mit Größerem und wichtigerem beschäftigt.
    Nicht anders handelt die Gnade Gottes, die liebreiche Mutter, sobald
    die Seele von ihr wiedergeboren wurde in neuer Glut und
    neuer Hingabe an Gott:
    dank solcher Gnade schwelgt sie ohne eigene Mühsal in geistlicher Milch bei allem, was Gott angeht, und findet sie großes Wohlgefallen an den geistlichen Übungen.
    Ihr, die einem zarten Kinde gleicht, bietet er die Brust seiner zarten Liebe.
    [. . . ]
    Diese Nacht, die mit der Kontemplation zusammenfällt, verursacht zwei Arten von Finsternissen oder Läuterungen in den Vergeistigten, entsprechend den beiden Teilen des Menschen, dem sinnlichen und dem geistigen.
    Und es wird die eine Nacht oder Läuterung dem Sinnenhaften gelten; darin wird die Seele in ihrem sinnengebundenen Teil geläutert und so dem Geist angepaßt.
    Und die andere ist eine Nacht der geistigen Läuterung, darinnen die Seele nach ihrer geistigen Seite geläutert und entblößt wird, um sie für die Liebeseinigung mit Gott zu befähigen und vorzubereiten.
    Die Nacht der Sinne ist nicht ungewöhnlich und wird von vielen durchlitten, von den Anfangenden; und von ihr wollen wir zuerst sprechen.
    Die geistige Nacht wird nur von ganz wenigen durchlitten, und diese sind schon Erfahrene und Gottempfängliche; davon werde ich in der Folge
    sprechen.
    Die erst Nacht der Läuterung ist für die Sinnlichkeit bitter und furchtbar, wie sich gleich erweisen wird.
    Die zweite ist mit nichts zu vergleichen, so grauenvoll und entsetzlich ist sie für den Geist.
    [. . . ]
    Diese dunkle Nacht ist eine gnadenvolle Einwirkung
    Gottes auf die Seele, wodurch sie von ihrer Unwissenheit
    wie von ihren gewohnheitsmäßigen Unvollkommenheiten,
    von den natürlichen wie den geistlichen, geläutert werden
    soll:
    ein Vorgang, den die Kontemplativen eingegebene
    Gotterfahrung oder mystische Theologie nennen.
    In dieser mystischen Erfahrung lehrt Gott die Seele im geheimen und
    lenkt sie zur Vollkommenheit der Liebe, ohne ihr Zutun, ohne ihre Einsicht in solche eingegebene Kontemplation.
    Als liebevolle Weisheit wirkt Gott mit übergewaltiger Hoheit
    auf die Seele ein und schmeidigt sie durch Läuterung und
    Erleuchtung für die Liebeseinigung mit seiner Gottheit.[. . . ]
    Warum aber wird das göttliche Licht, das läuternd und
    erhellend in der Seele die Unwissenheiten tilgt, hier von
    dieser Seele ((dunkle Nacht)) genannt?
    Aus zwei Gründen ist diese göttliche Weisheit nicht nur Nacht
    und Finsternis für die Seele, sondern auch Peinigung und
    Marter.
    Nacht ist sie wegen ihrer Erhabenheit, die weit über die Fassungskraft der Seele hinausgeht; als überwahrnehmbar ist sie dunkel.
    Zum andern ist sie Nacht wegen der Niedrigkeit und Unreinheit der Seele, und darum fur¨ sie peinvoll, schmerzhaft und gleichfalls dunkel.
    Zum Nachweis des ersten sei folgende Lehre des Philosophen herangezogen:
    je klarer und offenbarer das Göttliche ist, um so dunkler und verborgener ist es natürlicherweise für die Seele.
    So ist es mit dem Licht: je heller es scheint, um so mehr blendet und verdunkelt es die Pupille des Nachtvogels.
    Und je freier die Sonne angeschaut wird, um so mehr verdunkelt und vernichtet sie die Sehkraft, dieser schwachen allzu überlegen.
    Wenn daher dies göttliche Licht in eine nicht völlig durchklärte Seele einfällt, wird es ihr zu geistlicher Finsternis;
    denn es überwältigt nicht nur ihr Fassungsvermögen – es verdunkelt und raubt ihr die natürliche Betätigung der Erkenntniskraft.
    Darum nennen Sankt Dionysius und andere mystische Theologen diese
    eingegossene Beschauung einen ((dunkeln Strahl)) – dunkel
    für die nicht erleuchtete, nicht geläuterte Seele, die von der Übergewalt des göttlichen Lichtes ihre natürliche Geisteskraft besiegt und gefesselt findet.
    Nicht anders sagte David, daß Gott umgeben sei von Dunkelheit und Gewölk (Ps. 96, 2);
    nicht weil es in Wirklichkeit so wäre, sondern weil unser Auffassungsvermögen vor so ungeheurem Licht geblendet versagt.
    Das erklärt denn auch David in der Folge:
    ((Kraft des gewaltigen Glanzes seiner Gegenwart erhob sich
    sperrendes Gewölk )) (Ps. 17, 13) – Gewölk zwischen Gott
    und unserem Begreifen. [. . . ]
    Und daß solche dunkle Beschauung anfänglich für die
    Seele peinvoll wirkt, ist klar:
    diese eingegebene Gotterfahrung ist in ihrer Vorzüglichkeit aufs äußerste gut; und die gotterfahrende Seele hat in ihrer Ungeläutertheit vieles aufs
    äußerste Schlechte;
    da nun zwei Gegensätze in der einen Seele sich nicht vertragen, so leidet sie Qualen.
    Sie ist das Schlachtgebiet für diese beiden Widersacher, für diese Gotteinwirkung und die Unvollkommenheiten, die durch jene
    getilgt werden sollen.
    [. . . ]
    Die dritte Art von Passion und Pein, die hier über die Seele kommt, entspringt aus zwei anderen Gegensätzen, dem Göttlichen und dem Menschlichen, die nun zusammentreffen.
    Das Göttliche ist diese läuternde Kontemplation, und das Menschliche ist das Subjekt der Seele.
    Wenn nun das Göttliche sie überfällt, um sie auszureifen, zu erneuern und dadurch göttlich zu machen – wenn es sie nun von allen eingewurzelten Neigungen, von allen klebenden und eingefleischten Eigenheiten des alten Menschen vollkommen entblößen will, dann zerstückelt und vernichtigt es derart ihre geistige Substanz in einer sie umschlingenden,
    dichten und tiefen Finsternis, daß sich diese Seele angesichts ihrer Erbärmlichkeiten in einem grausamen Geistestod hinschmelzen und hinschwinden fühlt.
    Nicht anders, als fühlte sie sich eingeschluckt in den düsteren Bauch
    eines Ungetüms und von ihm zersetzt – in den gleichen Erstickungsnöten wie Jonas im Bauche jenes Meerungeheuers (Jon. 2,1).
    Denn in solcher Gruft, in solch finsterem Tode
    muß sie ihrer geistlichen Auferstehung entgegenharren.
    Die Weise dieser unsäglichen Passion und Pein kennzeichnet David: ((Rings um mich war Geröchel des Todes, die Qualen der Hölle umlagerten mich, ich schrie auf in meiner Drangsal)) (Ps. 17,5-7).
    Doch was die leidvolle Seele jetzt am teifsten peinigt, ist die unabweisliche Überzeugung, von Gott ausgemerzt zu sein, voll Abscheu von ihm in die Finsternisse verworfen; und das ist ihr eine lastende und
    verwundende Pein, zu wähnen, Gott habe sie verbannt.[. . . ]
    Die vierte Art der Pein wird in der Seele durch eine andere Vollkommenheit der dunkeln Gotterfahrung erregt, durch ihre erhabene Majestät; im Gegensatz zu der erfahrenen Hoheit empfndet die Seele ihre ganze Armseligkeit– eine der schwersten Bedrückungen in diesem Purgatorium.
    Denn sie fühlt in ihrem Innern eine armselige Entblößtheit von dreierlei Gütern, die das Wohlergehen der Seele bedingen, zeitliche, natürliche und geistige;
    sie aber findet in ihrem Zustand das Gegenteil dieser Güter: die
    Armseligkeit der Unvollkommenheiten, das Bewußtsein verödeter Vermögen und die Hilflosigkeit des umdunkelten Geistes.
    Hier reinigt Gott die Seele nach ihrer sinnlichen und geistigen Substanz wie nach ihren inneren und äußeren Vermögen; und so muß die Seele Verödung und Armseligkeit und Machtlosigkeit all dieser Teile erdulden, sie muß in Wahrheit ausgetrocknet, ausgeleert und umdunkelt verbleiben.
    Denn der sensitive Teil wird in der Trockenheit geläutert, die Seelenvermögen werden es in der Entleerung von allen Wahrnehmungen, und der Geist wird es in dichter Dunkelheit.
    All dieses wirkt Gott mittels der dunkeln Kontemplation.
    Darin erduldet die Seele die gänzliche Entziehung jeden natürlichen Anhalts, jeder Wahrnehmung; und das ist für sie ein überaus beklemmendes Leiden, so als würde sie aufgehängt oder in der Luft, ohne atmen zu können, festgehalten.
    Darüber hinaus läutert Gott die Seele durch Austilgung und Vernichtung aller unvollkommenen Neigungen und Gewohnheiten, die sie sich während des ganzen Lebens zugezogen hat – nicht anders wie das Feuer von den Metallen Rost und Grünspan hinwegläutert.
    Da diese Gewohnheiten tief in der Substanz der Seele eingewurzelt sind, pflegt sie dabei innersten Pein und Auflösung zu empfinden, zu all
    jener natürlichen und geistigen Öde und Armseligkeit.
    [. . . ]
    Soll [. . . ] die Seele zum Göttlichen hin gestimmt und bereitet werden, mit all ihren Fähigkeiten für die Einigung mit der höchsten Liebe, mußte sie zuvor mit all diesen Kräften eingesogen werden in dieses dunkle Gotteslicht, die spirituale Gotterfahrung – mußte sie derart abgezogen
    werden von allen geschöpflichen Wahrnehmungen und Zuneigungen.
    Die Dauer solchen Zustandes hängt zumeist von der Heftigkeit der Erfahrung ab.
    Je lauterer und unvermischter dies göttliche Licht in die Seele eindringt, um so mehr verdunkelt und tilgt es ihr die Wahrnehmungen und
    Sonderneigungen bei Erhabenem wie bei Niedrigem;
    und je unlauterer und vermischter es in sie einfällt, um so weniger ist es für sie austilgend und verdunkelnd.
    Unglaublich will es scheinen, daß jenes übernatürliche, jenes göttliche Licht die Seele um so mehr verdunkelt, je heller und reiner es ist, und daß es ihr bei minderer Lauterkeit von minderer Dunkelheit erscheint.
    Doch läßt sich solches wohl begreifen, wenn die bereits erwiesenen Worte des Philosophen recht erwogen werden: daß nämlich Übernatürliches unserem Verstande um so dunkler ist, je heller und offenbarer es
    in sich ist.
    [. . . ]
    So muß die Seele in Entblößung und Armut des Geistes versetzt werden, befreit von allem natürlichen Halt, Trost und Gewahren, sei es durch Überirdisches oder Irdisches.
    Solch ledige Seele ist geistig arm, ist ledig des alten Menschen, frei für ein neues, glückseliges Leben, für den Stand der Gotteinigung, dank dieser Nacht.
    Empfangen soll die Seele ein göttliches Gemüt, eine göttliche, eine überaus hochsinnige und erquickende Weise, alles Göttliche und Menschliche wahrzunehmen – eine Weise, unfaßbar fur¨ das gewöhnliche Fühlen und das natürliche Denken der Seele; ist doch ihr Wahrnehmen dem früheren so überlegen, wie das Geisthafte dem Sinnenhaften, das Göttliche dem Menschlichen überlegen ist.
    Für solche Weise muß der Geist über sein gewöhnliches und natürliches
    Auffassen hinaus verfeinert und veredelt werden, in den gewaltsamen Beklemmungen und Belastungen dieser umwandelnden Gotterfahrung.
    Und es muß das Gedächtnis abgerückt werden von allen vertrauten, friedseligen Erinnerungen und durchdrungen von einer Stimmung der Pilgerschaft, der Entfremdung von allem und jedem, ein Bewußtsein, darin alles fremdartig, gänzlich verwandelt erscheint.
    Derart wird der Geist kraft dieser Nacht herausgehoben aus seiner gewöhnlichen und platten Betrachtungsweise, empor in göttliche Gesinnung, die aller Menschenart fremd und unbegreiflich ist.
    Diese peinigenden Läuterungen des Geistes werden von
    der Seele erduldet, damit sie wiedergeboren werde zum Leben im Geiste, dank dieses göttlichen Einfließens.
    Ich kann nur extrem traurig sein, weil Gott nicht mehr da ist.
    Jeder Mensch hat meinen Respekt für den eigenen Mut, Illusionen aufzugeben und meinen Trost für den Schmerz, den dies erzeugt.
    @Demetrius:
    Nein, es geht nicht darum, Abneigung aufzugeben, den auch das wäre ein Wollen, ein Bestreben.
    Es geht darum, gar nichts zu wollen und das Leiden auszuhalten, egal, wie lange es währen möchte.
    einsamer-trauriger-Engel
  • Mystik

    Der Philosoph Jaques Maritain hat einmal gesagt, dass der höchste Stand des Wissens nichts Begriffliches, sondern etwas Erfahrungsmäßiges ist :
    Ich spüre.
    So lautet auch die Verheißung der Bibel: »Seid still und wisset (erlebt, erfahrt), dass ich Gott bin« (Psalm 46,11).
    Mein eigenes Leben legt davon Zeugnis ab. Ich meine ganz einfach, dass ein lebendiger, liebender Gott seine Gegenwart spürbar und erfahrbar machen kann und das auch tut.
    Er kann in der Stille unseres Herzens reden und tut das auch, er kann uns wärmen und liebkosen, bis wir keinen Zweifel mehr daran haben, dass er uns nah ist, und er tut das auch.
    Solche Erfahrungen sind reine Gnade für die Armen, die Kinder und die Sünder, eben die privilegierten Leute im Evangelium der Gnade.
    Diese Erfahrungen können nicht von Gott erzwungen werden.
    Er gibt seine Gnade freizügig, aber er gibt sie.
    Tatsächlich gibt es niemanden, dem Gott seine Liebe verweigert. Ignatius von Loyola sagte: “Die direkte Erfahrung Gottes ist tatsächlich Gnade, es gibt im Grunde genommen niemanden, dem sie verweigert wird.”
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    Der mystische Weg, Johannes vom Kreuz
    Im konsequenten Durchgang durch die dunkle Nacht der Sinne lernt der Mensch auf seinem Weg, sich von Gott leiten zu lassen.
    Der Mensch kann sich nicht selbst auf den mystischen Weg führen, sondern muß sich von Gott dorthin führen lassen. Er kann den mystischen Weg beschreiten, wenn er seinen Willen dem göttlichen Willen so sehr angeglichen hat, daß er sich nun hauptsächlich von Gott weiterführen läßt.
    Gott kann dann mit seiner Gnade im Menschen wirken; der Mensch öffnet sich der göttlichen Gnade und ist bestrebt, der Führung Gottes nichts in den Weg zu legen.
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    Die dunkle Nacht der Sinne, Johannes vom Kreuz
    Johannes stellt dar, wie Gott den Menschen vor Beginn des mystischen Weges durch die passive dunkle Nacht der Sinne führt.
    In der Nacht der Sinne löst sich der Beter vom Nachdenken, Vorstellen und Sinnen im Gebet;
    mit diesen eigenen Kräften des Verstandes und der Phantasie kann er nicht mehr bis zu Gott vorstoßen.
    Auch der innere Genuß an der Betrachtung, erhebendes Gefühl und die spürbare Gewißheit über Gottes Gegenwart bleiben aus;
    Gebet und Betrachtung bieten keine wahrnehmbare Erfüllung mehr.
    Nach Johannes läßt sich die Phase der dunklen Nacht der Sinne an folgenden Merkmalen erkennen: Der Mensch in der dunklen Nacht findet keinen Geschmack an göttlichen und geschöpflichen Dingen und keinen Trost.
    Er denkt mit peinlicher Angst und Sorge an Gott; er glaubt, er diene ihm nicht, weil er keine Freude an göttlichen Dingen findet.
    Der Grund dieser dunklen Nacht ist folgender: Gott bindet die inneren Seelenkräfte und entzieht dem Verstand die Stütze, dem Willen die innere Kraft und dem Gedächtnis das Nachsinnnen.
    Gott will unmittelbar auf die Seele einwirken, dafür sind die natürlichen Seelenkräfte bloß hinderlich.
    Gott will durch diese dunkle Nacht den Beter dazu führen, daß dieser lernt auf spürbare Erfüllung zu verzichten, die bislang versteckterweise das Ziel seines geistlichen Bemühens ist.
    Vielmehr möge sich der Beter von Gott, dem Unbegreiflichen und über alles Geschöpfliche Erhabenen, finden lassen.
    Johannes gibt folgende Empfehlung für die dunkle Nacht:
    "Das Verhalten in dieser Nacht der Sinne besteht darin, daß man sich mit Nachdenken und Betrachten nicht mehr befasse, denn dazu ist, wie schon erwähnt, keine Zeit mehr.
    Man muß vielmehr die Seele in Gelassenheit und Ruhe erhalten, wenn es auch den Anschein hat, als tue man nichts und verliere die Zeit, und wenn man glaubt, man habe aus Trägheit keine Lust an etwas zu denken.
    Solche Seelen tun schon viel, wenn sie Geduld bewahren und im Gebete ausharren ohne irgendeine Tätigkeit;... es genügt, wenn sie in einem ruhigen und liebenden Aufmerken auf Gott verharren und jede Besorgnis, jede Tätigkeit und jedes übermäßige Verlangen, Gott wahrzunehmen und zu kosten, ausschließen!"
    Der Beter erlebt manchmal auch solch eine Nacht der Sinne, sozusagen als Anstoß zu mehr Demut.
    Die dunkle Nacht der Sinne, die auf den mystischen Weg führt, ist mehr ein dauernder Zustand.
    Viele Menschen schrecken vor dem konsequenten Durchgang durch die dunkle Nacht der Sinne zurück und erreichen deshalb nicht den mystischen Weg.
    61020
    Die Seele empfängt Erkenntnis allein
    durch die Seele und nicht durch das Denken.
    Aus Sprache und Büchern kann Erkenntnis nicht sein,
    sie kommt nach der Leerheit im Denken.
    Mysterien erkennen, das kommt so wie Licht von vielen Kerzen,
    das erleuchtet die Seele der Menschen
    und in ihnen auch ihre Herzen."
    Wenn Du das ewige Leben entdecken willst
    und lebst in der sengenden Wüste der Stille,
    dann schreite mutig voran auf dem Weg und
    fürchte nicht Schmerzen, Leid und Verlust.
    Nimm Schritt für Schritt gewissenhaft
    und riskiere dein ganzes Sein bewußt.
    Rumi
    61023
    Quietismus (von lat. quietus, „ruhig“) bezeichnet eine Sonderform der christlichen Mystik, Theologie und Askese.
    Der Quietismus hat seine Wurzeln im katholischen Bereich, wurde jedoch vom Lehramt als Irrlehre und falsche Form der Lebensführung verworfen.
    Kernaussage ist, dass der Mensch zunächst sein Ich völlig aufgeben und an Gott übergeben müsse, um danach in völliger Ruhe und Gleichmut zu leben.
    Sobald dieser Zustand im inneren Gebet, in der Schau Gottes erreicht ist, werden äußere asketische Praktiken eher hinderlich.
    Der Quietismus des Gebetes lehnt daher das mündliche Gebet, den Empfang der Sakramente, überhaupt alle äußerlichen religiösen Formen ab, der Quietismus des Lebens zudem die Bedeutung des Tugendstrebens und des Kampfes gegen die Sünde (Askese).
    Im 17. Jahrhundert verbreitete sich der Quietismus vor allem in Frankreich, Spanien und Italien.
    Wichtige Vertreter sind u. a. J. Falconi de Bustamante, Francois Malaval, Miguel de Molinos und Madame Guyon.
    Der französische Erzbischof François Fénelon bereinigte die Lehre von Inhalten, die sich gegen eine moralische Lebensführung aussprachen und sprach sich v. a. für eine selbstlose Liebe aus.
    Miguel de Molinos (* 29. Juni 1628 in Muniesa; † 28. Dezember 1696) war Verfasser religiöser Schriften und geistlicher Begleiter.
    Er galt als einer der großen spirituellen Meister des Goldenen Zeitalters in Spanien.
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    Der Weg zum inneren Frieden ist, in allen Dingen nach dem Gefallen und der Weisung des göttlichen Willens zu leben. (In allem sollen wir unseren Willen dem göttlichen Willen unterwerfen, denn darin besteht der Friede unseres Willens, daß er in allen Stücken dem göttlichen Willen gehorsam ist / Hugo Cardinalis in Psalm 13).
    Diejenigen, welche wünschen, daß alle Dinge gut und nach ihrer eigenen Lust ausfallen, sind nicht zur Erkenntnis dieses Weges gekommen. (Sie haben den Weg zum Frieden nicht erkannt / Psalm 13).
    Und deshalb führen sie ein rauhes und bitteres Leben, immer ruhelos und verdrossen, ohne den Weg des Friedens zu betreten, welcher in vollkommener Ergebung in den Willen Gottes besteht.
    Diese Ergebung ist das süße Joch, welches uns in die Regionen innerer Ruhe und Heiterkeit einführt. Hieraus können wir entnehmen, daß die Widerspenstigkeit unseres Willens der Hauptgrund unserer Ruhelosigkeit ist und daß, weil wir uns dem süßen Joche des göttlichen Willens nicht fügen wollen, wir so viele Bedrängnisse und Aufregungen erdulden müssen.
    O Seele! Wenn wir unseren eigenen dem göttlichen Willen unterordneten und alles Seiner Führung überließen, welch eine Ruhe würden wir empfinden!
    Welch süßen Frieden! Welch innere Heiterkeit! Welch wahrhafte Seligkeit und überschwengliches Glücksgefühl!
    Dieses soll daher der Hauptgedanke dieses Buches sein. Möge mir Gott sein göttliches Licht dazu geben, die Geheimnisse dieses inneren Weges und die süße Wonne des vollkommenen Friedens zu enthüllen.
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    Auszüge:
    Damit Gott in der Seele ruhen kann, muß das Gemüt in allem Ungemach, Versuchungen und Leiden in Ruhe erhalten werden
    1 Du sollst wissen, daß deine Seele das Zentrum, die Wohnung und
    das Königreich Gottes ist.
    Damit nun der Beherrscher dieses Reiches auf dem Throne deiner Seele ruhen kann, solltest du dich bemühen, denselben rein, ruhig, leer und friedvoll zu erhalten; rein von Schuld und Fehlern, ruhig vor Befürchtungen, leer von Leidenschaften, Begierden, Vorstellungen und friedvoll in Versuchungen und Trübsalen.
    2 Du sollst dein Herz daher stets in Frieden erhalten, damit der Tempel Gottes rein bleibt und sollst mit einem rechten und reinen Vorsatz arbeiten, beten, gehorchen und dulden, ohne im mindesten beunruhigt zu werden, bei allem, was Gott gefällt, dir zu schicken.
    Denn sicherlich wird Gott dem neidischen Erzfeind zulassen, die
    Stadt des Friedens und den Thron der Seele durch Versuchungen, Einflüsterungen und Beschwerden zu beunruhigen, vermittelst der Kreaturen, durch quälende Sorgen, kränkende Verfolgungen usw.
    Sei standhaft und gefaßten Sinnes, was für Pein solche Leiden dir auch bereiten mögen. Unterziehe dich ihr willig, damit du sie zu überwinden vermagst, denn die göttliche Kraft ist in ihr verborgen, welche dich verteidigt, beschützt und für dich kämpft.
    Die starke Festung, welche dich über alle deine sichtbaren und unsichtbaren Feinde, wie über deren Ränke und Kränkungen triumphieren lassen wird, befindet sich in deiner eigenen Seele, weil in ihr die göttliche Hilfe und des Herrn Beistand wohnt.
    Ziehe dich in sie zurück und alles wird ruhig, sicher und friedevoll sein.
    ...
    "Ich erinnere mich, vor einigen Tagen eine Erleuchtung gehabt zu haben, welche mir Gott zu diesem Zweck zuteil werden ließ, und die einen solchen Eindruck auf mich machte, als ob ich Ihn deutlich gesehen hätte.
    Dadurch wurde mir geoffenbart, daß ich niemals auf mich selbst sehen, sondern mit geschlossenen Augen, mich an meinen geliebten Herrn lehnend, dahinschreiten soll, ohne danach zu verlangen, den Weg zu sehen oder kennenzulernen, worauf Er mich führt.
    Ich solle meine Gedanken weder auf irgendetwas richten, noch selbst Vergünstigungen von Ihm erbitten, sondern wie tot in mir selbst, gänzlich und wahrhaft in Ihm ruhen."
    Soweit die Ausführungen dieser erleuchteten und mystischen Frau, deren Worte unsere Belehrung bestätigen und beglaubigen.
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    Erste Einsicht
    Über zwei Wege kann man zu einer tieferen Erkenntnis und einem tieferen Glauben gelangen:
    Der erste: ist der Gebrauch des Verstandes, der es erlaubt, aus Gedachtem Schlußfolgerungen zu ziehen.
    Der zweite: ist die Versenkung – ein vertrauensvolles Loslassen von allem.
    Beide Wege führen zu dem einen Urgrund, der Liebe ist.
    Beim Gehen dieses ersten Weges sind sinnliche Wahrnehmungen Voraussetzung, die die menschliche Vorstellungs– und Gedankenwelt prägen.
    Dieser Weg wird, da er Aktivität erfordert, von Stufe zu Stufe schwieriger und anstrengender. Der zweite Weg erfordert keinen aktiven Beitrag. Wer tiefer in die Erkenntnis der Wahrheit eindringen möchte, erfährt den Fortschritt rein geistlich.
    Die hierzu notwendige Wegweisung lehrt unsere Seelenkräfte, sich auf einfache Weise vorübergehend in ihren Ursprung zu versenken.
    Die Kräfte der Seele bleiben ohne etwas leisten zu müssen – in ruhevoller Wachheit. Daher wird dieser Weg auch „Aufmerken der Seelenkräfte“ genannt.
    Auf dem ersten Weg ist der menschliche Geist in Bewegung. Er gelangt von einer Wahrnehmung zur anderen und von einer Erkenntnis zu einer anderen.
    Bringt der menschliche Geist es fertig, Betrachtungen über die Geheimnisse der Schöpfung anzustellen, so ist er auch auf diesem ersten Weg in der Lage, die Seele in eine größere Nähe zum Schöpfer zu
    bringen.
    Wenn die menschliche Seele erst einmal diese Richtung eingeschlagen hat, wird sie auch auf diesem mit dem Denkvermögen eingeleiteten Weg wie von selbst weitergeführt.
    Geistige Aktivität wie auch sogenanntes vernünftiges Denken bleiben zurück – vorausgesetzt, es wurde ein Zeichen des Glaubens gegeben.
    Der erste Weg beginnt mit einem längeren Anstieg:
    Er führt durch das Denken an den Punkt, an dem kein Denken zum Weitergehen erforderlich ist.
    Der zweite Weg verzichtet auf den Umweg des Denkens. Er beginnt gleich mit dem Loslassen und der Hingabe. An dieser Schwelle treffen sich beide Wege:
    Der Mensch übereignet sich ganz und gar vertrauend seinem Schöpfer.
    Von der schöpferischen Kraft der Liebe wird er den Weg geführt, der für ihn – und einzig und allein für ihn – bestimmt ist.
    Dieser entscheidende Schritt kann aber nur gelingen, wenn der auf sein Ziel Zugehende sich immer wieder einübt, bewußtes Denken auszuschalten, und bereit ist, Eingaben und Einwände der Vernunft wie auch jegliches Betrachten loszulassen.
    Durch die der Seele innewohnende schöpferische Kraft wird sie nun weitergeführt in heitere und helle Bereiche, in die der menschliche Verstand niemals einzudringen vermag.
    Abstract-City-a27806157
    Es sollte dein vornehmstes und unausgesetztes Bestreben sein, jenen Thron deines Herzens zu beruhigen, damit der höchste Herrscher darauf verweilen kann.
    Der Weg dazu wird sein, in dich selbst, durch innerliche Sammlung, einzukehren;
    dein ganzer Schutz soll das Gebet und eine liebreiche Sammlung in der göttlichen Gegenwart sein.
    Wenn du dich heftiger angegriffen siehst, ziehe dich in jene Region des Friedens zurück, wo du die Festung finden wirst.
    Wenn du dich schwächer fühlst, nimm deine Zuflucht zum Gebet, der einzigen Waffe zur Überwindung des Feindes und zur Linderung der Trübsal.
    Du solltest im Sturm nicht fern von ihm sein, damit du, ein zweiter Noah, Ruhe, Sicherheit und Klarheit erfahren kannst, und damit dein Wille gelassen, ergeben, friedfertig und mutig zu werden vermag.
    Sei endlich nicht bekümmert noch entmutigt, wenn du dich kleinmütig siehst.
    Er kehrt wieder zu dir zurück, um dich zu besänftigen, damit er dich aufs neue bewegen (anfeuern) kann, weil der göttliche Herr mit dir allein sein will, um in deiner Seele zu ruhen und darin einen reichen Thron des Friedens zu errichten, damit du in deinem eigenen Herzen, vermöge innerlicher Sammlung und durch seine himmlische Gnade, nach Stille in Erregung, Einsamkeit in Gesellschaft, Licht in Dunkelheit, Vergessenheit in Bedrückungen, Stärke in Verzagtheit, Mut in Furcht, Kraft in Versuchung, Friede im Streit und Ruhe in Trübsal ausblicken kannst.
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    Wenn sich die Seele auch von der eigenen Verstandestätigkeit ledig fühlt, sollte sie doch im Gebet ausharren und nicht bekümmert sein, weil dies ein größeres Glück für sie ist
    Du wirst dich, gleich allen anderen Seelen, welche vom Herrn zu dem inneren Wege berufen sind, voll Verwirrung und Zweifel finden, weil du im Gebet der Unzulänglichkeit deiner Verstandeskraft gewahr geworden bist.
    Es wird dir scheinen, daß Gott dir nicht mehr wie früher beisteht, daß die Ausübung des Gebets nicht in deiner Macht steht; daß du lange säumst, bevor du mühsam und mit vieler Schwierigkeit ein einziges kurzes Gebet, wie du gewohnt, sprechen kannst.
    Dieser Mangel, dich in verstandesmäßiger Überlegung zu ergehen, wird in dir große Verwirrung und Unruhe hervorbringen: Und wenn du in solch bedenklicher Lage nicht einen geistlichen Vater hast, der erfahren ist auf dem mystischen Wege, wirst du gewiß glauben, daß deine Seele in Unordnung sei und du zum Schutze deines Gewissens einer Beichte bedürfest. Damit erreichst du aber nichts als Scham und Bestürzung.
    Ach, wieviele Seelen sind zu dem inneren Wege berufen, und werden durch die geistlichen Väter, aus Mangel an Verständnis, auf ihrer Bahn gehemmt und ins Verderben geführt, anstatt von ihnen geleitet und vorwärts gebracht zu werden!
    Um nicht abfällig zu werden, wenn du im Gebete des eigenen Denkens und Erwägens ermangelst, solltest du davon überzeugt sein, daß dies dein größtes Glück ist, weil es klar bezeugt, daß der Herr dich durch Glauben und Stillschweigen in seine göttliche Gegenwart kommen lassen will, was der nützlichste und leichteste Pfad ist.
    Bedenke doch, daß die Seele mit einfältigem Hinschauen oder innigem (liebevollem) Aufhorchen auf Gott, gleich einem demütigen Bittsteller vor ihrem Herrn erscheint, oder wie ein unschuldiges Kind, welches sich an den süßen und sicheren Busen seiner treuen Mutter wirft.
    Gerson drückte dies so aus: "Obgleich ich 40 Jahre mit Lesen und im Gebet verbracht habe, konnte ich doch niemals etwas Wirksameres noch Kürzeres ausfindig machen, um zur mystischen Theologie (Theosophie) zu gelangen, als daß unser Geist in Gottes Gegenwart gleich einem kleinen Kinde oder einem Bettler werden sollte."
    Conspired_And_Contrived-1025
  • Selbsterkenntnis

    Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland lautet Artikel1
    Absatz (1) "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und
    zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."
    Das gilt für die Oberfläche von weltlicher Welt.
    Doch was bleibt von der "Würde" des Menschen übrig, wenn er im sogenannten göttlichen Grund "zu Grunde" geht?
    Wenn wir Meister Ekkehard glauben wollen, kostet es ja nicht nur unsere oberflächlichen Titel, sondern auch unseren Namen, ja unser Person-sein, wenn wir in den Grund gelangen wollen.
    Nicht einmal Gott selber schafft es, laut Ekkehard, je in diesen Grund hineinzugelangen, solange er auf seinen Eigenschaften als allmächtiger
    Schöpfergott besteht.
    Das muss alles draußen bleiben, sagt er: das entwird im Grund.
    Das heißt, im Grund stehen wir — und sogar Gott — ganz schön nackt da.
    (vgl. Kreuzestod als Allegorie.)
    Der Mensch wird im Grund seiner Würde entkleidet, radikal – um sie
    dann neu in Empfang zu nehmen, strahlender, als Adam sie im Paradies je hatte.
    Nur handelt es sich da um eine Würde, die auf keine Leistungen, Etikette oder Zugehörigkeiten mehr angewiesen ist.
    Nicht einmal die berühmte "Ebenbildlichkeit" Gottes spielt hier noch eine Rolle, denn solange wir noch von Bildern, Abbildern und Ebenbildern sprechen, sind wir vom Grunde noch meilenweit entfernt.
    Unsere Würde liegt gerade darin, dass wir nicht "etwas" oder "jemand" sind: Kein Bild, keine Person, kein Dieser oder Jener — sondern der Grund, aus dem all dies hervorgegangen ist.
    So, in diesem rechtlich-oberflächigen wie in diesem geistlich tiefgründigen Sinne ist die Menschenwürde, nicht das Leben, das höchste Gut.
    So bin ich geduldig mit mir.
    Wohl mag ich zuerst eine Zeit lang die Schuld bei den anderen suchen.
    Das ist zwar albern, denn mit der Schuldzuweisung gebe ich meine Macht an den als schuldigen Täter von mir Identifizierten.
    So mache ich mich ohnmächtig, zu seinem Opfer — das haben wir schon als Kinder gelernt, z.B. als wir uns am 'bösen' Tisch gestoßen hatten —halte mich fest im Kreislauf von Vorwurf und Ohnmacht.
    Doch meine Überzeugungen untersuchend kann ich bewusst zurück finden zur Eigenmacht.
    Dann habe ich die Wahl, in jeder Sekunde neu, als frei Handelnder.
    Ich entscheide mich, ob ich einer Forderung nach einem Tun, Dulden, Unterlassen Folge leiste.
    Magic_Castle
  • Die geistige Wiedergeburt

    Das aber ist der kürzeste Weg zur geistigen Wiedergeburt:
    "Zwar steht es mit dem gerechten Menschen in dieser Hinsicht wie mit einem Baum, dessen Frucht auch nicht auf einmal reif wird, sondern nach und nach.
    Aber wenn der Frühling lau und heiter war und der Sommer anhaltend warm, mit kleinen Regen abwechselnd, so saget ihr: 'Dieses Jahr werden wir eine Frühreife haben!'
    Sehet, ebenso ist es bei euch, wenn ihr eure Jugend heiter, in sanfter Liebe zu Mir zugebracht habt; dann wird auch der Sommer allbelebend warm werden, abwechselnd mit Gnadenregen vom Himmel.
    Und ihr könnet versichert sein, dass der ewige, goldene Herbst zur ewigen Reife der unsterblichen Frucht nicht mehr ferne sein wird.
    Denn so weit jemand von Mir wiedergeboren sein will, so weit muss er seine Sünden erkennen und selbe zu seiner Demütigung öffentlich bekennen, das ist: ernstlich durch die Beichte äußerlich, und innerlich Mir, und muss Mich bitten um Vergebung, wie es in Meinem Gebete angezeigt ist, und muss gleich einem Petrus wahre Reue und Trauer und Angst empfinden und weinen über den so unschätzbaren Verlust Meiner Gnade, und muss sich den allerernsten Vorsatz machen, ja in alle Ewigkeit nicht mehr sündigen zu wollen.
    Dann muss er sich vornehmen, mit der Welt ganz zu brechen und sich ganz Mir übergeben und in seiner Liebe eine große Sehnsucht haben nach Mir und muss in dieser Sehnsucht tagtäglich sich von der Welt und allen Geschäften in ihr zurückziehen und wenigstens sieben Viertelstunden lang bei verschlossenen Türen und Fenstern weder beten, noch etwas lesen, sondern er muss diese Zeit in der völligen Ruhe, bloß nur sich in seinem Innersten mit Mir beschäftigend, zubringen.
    Und allzeit aber, so oft sich jemand in diese Ruhe begeben hat, soll er in seinem Herzen folgende kleine, anregende Rede an Mich im allerfesten Ernste halten und sagen:
    'Herr, hier bin ich! Ich ließ Dich, o liebevollster, heiliger Vater, lange warten, da Du mir schon seit meiner Kindheit unablässig zugerufen hast: Komm zu Mir, Ich will dich erquicken!
    - Nun, o Vater, ist die Zeit gekommen, dass sich mein Ohr geöffnet und mein sonst starrer Wille ganz in den Deinen ergeben hat voll Demut und Gehorsam vor Dir, wie auch nach Deinem Willen zu allen meinen besseren Brüdern.
    (...)Ohne Dich kann ich nicht mehr leben; daher, o mein liebster Gott, komme alsbald zu mir. Doch wie allezeit, so geschehe auch diesmal Dein heiliger Wille! Amen.'
    Nach dem begebet euch zur Ruhe und wachset in der Sehnsucht und Liebe zu Mir!
    So ihr das nur eine kurze Zeit üben werdet, so sage Ich: ihr werdet bald blitzen sehen und donnern hören; aber dann erschreckt nicht und werdet auch nicht ängstlich! Denn nun komme Ich zu jedem erst als Richter in Sturm, Blitz und Donner, und hernach erst in sanftem, heiligen Wehen als Vater! ..." ( Himmelsgaben, Bd. 3, Kundgabe v. 18.08.1840, V. 42-46 )
    Mit dieser Gebetsanleitung offenbart Gott den Menschen eine "neue Brücke", über die die Menschen "auf kürzestem Wege" zu ihrer "geheiligten Vaterheimat" gelangen können. ( Die Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 126, Vers 10 ) Doch nicht nur das "verlorene Paradies" können die Menschen mit Hilfe dieser "neuen Brücke" wiederfinden, "sondern unendlichmal Mehreres, Größeres und unaussprechlich erhabener Herrlicheres." ( Die Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 128, Vers 4 ) Gemeint ist hiermit die Einswerdung der menschlichen Seele mit Gott, die geistige Wiedergeburt.
    Über die streng weltentsagende Form des Gebetes bis zur Zeit des empfangenen Lebensgeistes der Liebe heißt es in der Neuoffenbarung: "Und sobald jemand dadurch an der Welt kein Wohlgefallen mehr finden wird, sondern nur an der stets wachsenden Sehnsucht nach Mir, dem wird dann alsobald das innere Auge und Ohr erschlossen werden, und er wird ... alsbald wieder den heiligen Vater hören und dann und wann zu sehen bekommen. Der Geist der ewigen Liebe wird ihn dann erfüllen." ( Die Haushaltung Gottes, Bd. 1, Kap. 80, Vers 4-5 )
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  • Mystik

    Was ist Kabbala? (Judentum)
    Ziel und Bestreben des Kabbalisten ist es, alles zu erreichen, dessen ein Mensch, als ein denkendes und fühlendes Wesen, das höchste aller Geschöpfe unter der Gnade des Schöpfers, fähig sein kann.
    Kabbala ist eine exakte Wissenschaft, die uns Menschen sehr nahe liegt, und unsere Stellung im Universum definiert. Sie gibt uns Antworten auf die fundamentalen Fragen des menschlichen Daseins: Warum existieren wir, woher kommen wir, warum sind wir auf dieser Welt, wohin gehen wir, wenn unser Weg hier beendet ist?
    Das Studieren der Kabbala ist keineswegs theoretisch oder abstrakt, sondern es ist untrennbar mit der Praxis verbunden. Der Mensch erreicht eine tiefe Erkenntnis über sich selbst, wer er wirklich ist, und wem er gleicht.
    Er lernt seine eigene Natur kennen und begreift, welche Maßnahmen für ihn notwendig sind, um sich Schritt für Schritt, Stufe um Stufe zu verändern. Seine Nachforschungen leitet er eigenständig durch sein inneres Selbst.
    Alles, was ein Lernender erfährt, eröffnet sich nur seiner eigenen inneren Welt. Vor anderen Menschen bleiben seine Empfindungen und Kenntnisse verborgen. Aus diesem Grund wird die Kabbala auch als eine 'Geheime Lehre' bezeichnet. Denn durch die Kabbala durchlebt ein Mensch interne Veränderungen, die ausschließlich in ihm selbst stattfinden, die nur er fühlt und nur er selbst kennt.
    Das menschliche Verlangen nach Vergnügen wächst und entwickelt sich nach einer bestimmten Ordnung. Auf der ersten Stufe hat der Mensch Gelüste nach einfachen, animalischen Freuden. Wenn sich seine Wünsche weiterentwickeln, strebt er nach Reichtum und Ansehen.
    Ein weiteres Wachstum seines Verlangens verursacht im Menschen ein Streben nach Macht. Nur manchmal entwickelt sich in ihm ein noch stärkeres Verlangen zu 'empfangen'.
    Dieser Wunsch stellt die Spitze der Pyramide dar, und er ist ein reines Verlangen nach Spiritualität.
    Ein Mensch, der seinen Wunsch nach Spiritualität wahrgenommen hat, beginnt automatisch mit der Suche nach der Befriedigung dieses Verlangens.
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    „Sich an den Ewigen binden", ihm anhangen oder anhaften, wie meist der Ausdruck ledawek b'haschem auf deutsch übersetzt wird oder anders formuliert, den Zustand den man als Deweikut bezeichnet, anzustreben - das heißt die gedankliche und emotionale Verbundenheit mit Gott, die Nähe, ja die Kommunion mit ihm zu suchen - ist das zentrale Anliegen der jüdischen Mystiker.
    Dieselbe Frage, ob es möglich sei Gott anzuhangen wird in Bezug auf den Vers „dem Ewigen eurem Gott folget und Ihn fürchtet, und seine Gebote beobachtet, und ihm dienet und ihm hanget an" (5. B.M.) gestellt und auch hier wird darauf verwiesen, dass Gott ein verzehrendes Feuer sei.
  • Mystik

    Bahá'u'lláh schreibt im Buch der Gewißheit:
    Merke wohl: Wissen ist von zweierlei Art, göttlich und satanisch.
    Das eine entspringt dem Born göttlicher Eingebung, das andere ist nur ein Spiegelbild eitler, dunkler Gedanken.
    Der Quell des einen ist Gott selbst, die Triebkraft des anderen sind die Einflüsterungen selbtsüchtiger Wünsche.
    Das eine ist geleitet von dem Spruch: »Fürchtet Gott; Gott wird euch lehren«, das andere bestätigt die Wahrheit: »Wissen ist der größte Schleier zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer.«
    Die Früchte des einen sind Geduld, Sehnsucht, wahre Erkenntnis und Liebe, die des anderen nur Anmaßung, Hoffart und Dünkel.
    Aber die Gnade des Heiligen Geistes verleiht die wahre Methode der Erkenntnis, die unfehlbar ist und nicht angezweifelt werden kann. Sie kommt durch die Hilfe des Heiligen Geistes, der dem Menschen erscheint, und ist die einzige Stufe, auf der Gewißheit erlangt werden kann.
    Zwar bedeutet es den höchsten Ruhm der Menschheit, Wissenschaften und Künste zu erwerben, aber nur unter der Bedingung, daß des Menschen Strom in die mächtige See mündet und aus Gottes urewigem Quell Gottes Eingebung schöpft.
    Sobald das geschieht, ist jeder Lehrer ein uferloses Meer, jeder Schüler ein üppiger Springquell des Wissens.
    Wenn so das Streben nach Wissen zur Schönheit Dessen führt, der das Ziel allen Wissens ist, wie wunderbar ist dann die Absicht!
    Andernfalls mag vielleicht ein winziger Tropfen den Menschen vom Strom der Gnade fernhalten, denn mit Gelehrsamkeit gehen Hochmut und Stolz einher; das aber führt zu Irrtum und Gleichgültigkeit gegen Gott.
    Abdu'l-Bahá spricht davon, dass diese Erkenntnis Sicherheit verleiht und unfehlbar ist.
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  • Unio mystica

    Der Ausgangspunkt der dunklen Nacht:
    Selbsterkenntnis und Offenheit für den liebenden Gott
    Am Anfang des menschlichen und religiösen Wachstumsprozesses, wie Johannes vom Kreuz ihn selbst erlebt und darzustellen versucht hat, stehen weder hohe spirituelle oder moralische Ideale, denen wir nacheifern müssen noch irgendwelche Leistungen, die wir zu vollbringen haben, sondern vielmehr die Bereitschaft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich immer wieder neu verändern zu lassen.
    Es geht zuallererst darum, im Horizont des jeden Menschen grenzenlos und bedingungslos liebenden Gottes sich seinen Sehnsüchten, Ängsten, Grenzen und Abgründen aufrichtig zu stellen, sie anzunehmen und an ihnen zu reifen.
    Ausgangspunkt des Weges zu Gott ist somit der Mensch wie er ist: begrenzt und bedürftig.
    Diese grundlegende Erfahrung der Unerfülltheit löst in ihm ein tiefes Verlangen nach Ganzheit und Heil aus.
    Die eigentliche Tragik und Schuld des Menschen besteht nun darin -
    und das gilt es zu durchschauen -, dass er zu kurz greift und sich habgierig an Menschen, Dingen und Anschauungen festklammert, um den Hunger seines Herzens nach Glück und Sicherheit zu stillen.
    ”Ein Hungriger, der den Mund auftut, um sich mit Wind zu sättigen, wird aber nicht satt”, sagt Johannes vom Kreuz, ”sondern noch mehr ausgedörrt ...”, denn er hat ”ja verlassen, was einzig ihn sättigen kann und weidet sich an Dingen, die den Hunger mehren” [1 S, 6, 6f.].
    ”Vielmehr schwillt ihr Hungern an, je weiter sie sich vom Quell entfernen, der allein sie stillen könnte, nämlich von Gott ... In den Geschöpfen findet der Gierige ja nicht, was seinen Durst stillt, sondern was ihn vermehrt”.
    Der Theologe und Psychotherapeut H. Fischedick bringt dieses Phänomen der vordergründigen Glücksuche auf den Punkt:
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    ”Die Angst vor dem Abgrund hatte den Blick verstellt für das, was wirklich Halt gibt und Glück ermöglicht.
    Menschen handeln so, wie sie handeln, weil sie glücklich werden wollen.
    Aber die Angst vor dem Abgrund des Unglücks setzt sie dermassen unter Druck, dass sie sich über die Voraussetzungen des Glücks täuschen und als Getriebene einem zwanghaften Haben- und Machenmüssen erliegen auf Kosten der Selbstwerdung und Persönlichkeitsreifung.
    Sie unterliegen dem fatalen Irrtum, dass das Glück abhängig sei von Faktoren, die ausserhalb der eigenen Person liegen, die man erwerben und haben muss.
    So wird verhindert, Glück in dem zu finden, was in der eigenen Person zum Leben kommen und entfaltet werden will, was man also sein kann.” [Fischedick, 1988, p 100].
    Johannes vom Kreuz betont, dass alle Bereiche des Menschen - selbst der religiöse - von diesem angstbesetzten Begehren infiziert sind, das den Menschen nie befriedigt, sondern unfrei und folglich unglücklich macht.
    Je mehr er begehrt, desto mehr entfremdet er sich von den Dingen und Menschen, die er zu besitzen sucht und verliert sie schliesslich ganz.
    Er wird blind für ihr eigentliches Wesen, kreist verzweifelt um sich selbst und verliert gerade dadurch sich selbst, aber auch die Offenheit für den, der ihm allein die Erfüllung schenken kann.
    Wer das falsche Begehren ”nicht überwindet, wird nicht die dauernde, heitere Freude an Gott mittels der Geschöpfe und Werke Gottes geniessen” .
    Um Missverständnisse zu vermeiden, muss hier klargestellt werden, dass Johannes kein lebensfeindlicher Weltverächter ist, der die Freude an den Dingen ablehnt und die Dynamik und Leidenschaft des Menschen bekämpft.
    Er bewertet weder die Dinge an sich noch das Begehren an sich als schlecht, sondern deren Missbrauch.
    Ausdrücklich betont er, dass nicht die Dinge dem Menschen schaden, sondern allein die besitzergreifende Gier nach ihnen:
    ”Wir handeln hier ja nicht vom Entbehren der Dinge - denn dies entblösst die Seele nicht, solange sie nach ihnen verlangt - sondern von der Entblössung von der Lust und von dem Verlangen danach;
    dies ist es, was die Seele frei und leer macht, auch wenn sie etwas besitzt.
    Nicht die Dinge dieser Welt bemächtigen sich der Seele und schädigen sie, da sie ja nicht in sie eindringen, sondern der Wille, der nach ihnen verlangt und in der Seele wohnt.”
    So wie die Dinge und die Welt an sich gut sind, weil sie alle im guten Gott ihren Ursprung haben, so ist auch das Begehren an sich gut, sofern es sich nicht besitzergreifend und vereinnahmend auf etwas richtet, sondern den Menschen antreibt, die Erfüllung seiner Sehnsucht
    dort zu suchen, wo sie wirklich zu finden ist: in Gott.
    Dieser berührt den Menschen ja gerade deshalb, damit sein Begehren nach ihm wachgerufen und gesteigert wird,
    ”denn je mehr die Seele Gott erkennt, umso mehr wächst ihr qualvolles Verlangen, ihn zu sehen”.
    Gott verurteilt also niemals den Zorn und die Begierde selber, ”denn diese Kräfte fehlen niemals in der Seele.
    Was er beschwört, sind die lästigen und ungeordneten Betätigungen dieser Kräfte”.
    Johannes vom Kreuz warnt uns somit entschieden vor einem Begehren, das die Erfüllung, die nur in Gott gefunden werden kann, woanders sucht und den Menschen so in Abhängigkeit und Unfreiheit stürzt.
    Johannes weiss, dass der Mensch nur zu echter Freiheit und tiefem Glück finden kann, wenn er sich auf den keineswegs bequemen Weg des radikalen Loslassens und der absichtslosen Hinwendung zu Gott
    begibt. Um alles zu gewinnen, ist es notwendig, alles zu lassen.
    Er will den Menschen im Kerker seiner Fixierungen abholen und ihm einen Weg eröffnen, der aus dem Teufelskreis eines falschen Begehrens, das ihn immer tiefer in die Entfremdung und Verzweiflung treibt, herausführt.
    Jedem, der sich nach wirklicher Befreiung sehnt, bietet er seine
    Erfahrung der dunklen Nacht an, die den, der sich auf sie einlässt, in einem schmerzhaften Prozess von allen Verhaftungen befreit und so zur Vereinigung mit Gott führt, dem Ziel des menschlichen Lebens, wo endgültige Erfüllung und Ganzheit erfahren werden.
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    Er will dem Menschen bewusst machen, dass ”es gilt, die Fixierung zu zerreissen, da sie dem geistigen Wachstum im Wege steht und seine volle Entfaltung verhindert...
    Die affektiven Kräfte der Seele sind auf eine unendliche, dynamische Möglichkeit hin angelegt: die Vereinigung mit Gott ...
    Wenn die Begierde sich an ein bestimmtes ‘Ding’ ‘festhängt’ oder ‘klammert’, lähmt sie diese dynamische Möglichkeit, ‘verdinglicht’ sie und schnürt damit die unendliche Möglichkeit der affektiven Kräfte ab.
    Wenn die Seele einmal geläutert und frei von Fixierungen
    ist, kann sie sich in aller Ruhe der Schönheit der Dinge und des Lebens öffnen und sich ihrer erfreuen ...
    Die ‘Abtötung’ der Begierden ... bedeutet nicht Vernichtung der Lebensinstinkte, sondern Befreiungstherapie, Lösung von Fixierungen, die gerade die volle Entfaltung der Lebenskräfte und des emotionalen Reichtums des Menschen verhindern und unmöglich machen”.
    Gott selbst will nichts sehnlicher, als dass der Mensch frei und glücklich ist.
    Deshalb möchte er ihn aus seinen Abhängigkeiten lösen und seine Sehnsucht erfüllen, denn er ”hat Mitleid mit solchen, die unter so viel Mühsal und auf Kosten ihrer selbst daran sind, das Dürsten und Hungern ihres Begehrens an den Geschöpfen zu stillen”.
    Keine Fixierung und keine Verstrickung ist so hoffnungslos und endgültig, dass Gott sie nicht heilen wollte oder könnte.
    Selbst wenn der Mensch sich in seiner Fixierung auf Dinge und Menschen so verliert, dass er Gott nicht mehr wahrnimmt oder sich von ihm abwendet - Gott bleibt dem Menschen treu und entzieht ihm niemals seine Gegenwart:
    ”Grosse Freude bringt der Seele das Bewusstsein, dass Gott der Seele niemals fehlt, selbst wenn sie todsündig ist”.
    Johannes vom Kreuz ist überzeugt, dass ”Gott in jeder Seele, auch in der des grössten Sünders der Welt, substantiell wohnt und wirkt”.
    Zwischen Gott und Mensch besteht eine unzerstörbare Verbundenheit, die immer gegeben ist und ohne die der Mensch überhaupt nicht leben könnte.
    Gott wohnt in uns und ist immer schon eins mit uns, auch wenn wir das
    oft nicht erkennen oder fühlen. Er sucht uns viel leidenschaftlicher als wir ihn je suchen könnten. Sehnsüchtig lädt er uns ein zur bewussten Liebesgemeinschaft mit sich, in der all unser Verlangen zur Ruhe kommt.
    Diese befreiende Wahrheit des Glaubens, die Johannes vom Kreuz an sich selbst erfahren hat, schafft die Voraussetzung dafür, dass sich der Mensch ehrlich auf sich selber einzulassen und auch seinen Schatten, die dunklen und schuldbesetzten Bereiche seines Lebens anzuschauen und anzunehmen vermag, weil er sich - ganz so wie er ist - schon immer von
    Gott angenommen weiss.
    Der menschenfreundliche Gott, der sich bis hin zur eigenen
    Menschwerdung auf den Menschen einlässt und dessen Leben mit allen Konsequenzen teilt, ermöglicht es, Verdrängungen und Abspaltungen aufzugeben und sich der ganzen Wahrheit des eigenen Lebens zu stellen;
    Er schenkt Kraft und Mut, das eigene Leben zu wagen ohne die lähmende
    Angst vor Fehlern und Schuld.
    Mit allem, was das Menschsein ausmacht, Schuld und Versagen eingeschlossen, darf und muss sich der Mensch auf Gott hin loslassen, um Befreiung und Heilung zu erfahren.
    Erst die Verweigerung dem Leben gegenüber und die Leugnung der
    Schuld führen in die Sackgasse einer existentiellen Schuld, die sich dem befreienden Handeln Gottes widersetzt und so die Erfahrung der Erlösung behindert.
    Johannes vom Kreuz zeigt einen Weg zur Vollkommenheit auf, der die Unvollkommenheit und Schuld des Menschen nicht aus-, sondern einschliesst, was nicht nur eine authentische Auslegung der jüdisch-christlichen Tradition bedeutet, sondern zugleich auch dem Verständnis C. G. Jungs entspricht, der Vollkommenheit als Vollständigkeit definiert, die allen Anteilen des Menschen Lebensrecht gewährt.
    So könnte folgendes Zitat C. G. Jungs durchaus der Feder des Johannes vom Kreuz entstammen: ”Gott ... will Mensch werden, und dazu hat er sich durch den Heiligen Geist den kreatürlichen Menschen mit dessen Dunkelheit ausersehen;
    den natürlichen Menschen, den die Erbsünde befleckt ... Der schuldige Mensch ist geeignet und darum ausersehen, zur Geburtsstätte der fortschreitenden Inkarnation zu werden, nicht der unschuldige, der
    sich der Welt vorenthält und den Tribut ans Leben verweigert, denn in diesem fände der dunkle Gott keinen Raum”.
    Sobald ein Mensch durch die Berührung Gottes und das Wirken des Geistes seine wirkliche Lage erkennt und bewusst als Sünder vor Gott steht, der sich in seiner Habgier verstrickt und Nein zur angebotenen Liebe Gottes gesagt hat, braucht er sich nur vertrauensvoll zu öffnen, damit die barmherzige Liebe Gottes in ihn eindringt und den alten Menschen zu
    verwandeln beginnt.
    ”Wenn die Seele Gott sucht - viel dringlicher sucht Gott die Seele. Und
    wenn sie ihm ihr liebendes Verlangen zusendet ... dann sendet er ihr den Duft seiner Salben, der sie anzieht und zu ihm hintreibt, seine Eingebungen und seine Berührungen”.
    Gott vergewaltigt den Menschen nicht, aber sobald der Mensch aus freien Stücken auch nur bruchstückhaft beginnt, seine Leidenschaft auf ihn zu richten, zieht Gott ihn an sich.
    Die Selbsterkenntnis der eigenen Fixierungen und die vielleicht noch zaghafte Annahme des von Gott her immer schon bestehenden Angebotes zur Liebeseinheit mit ihm und damit auch zur eigenen Neuwerdung sind also die beiden unabdingbaren Momente des Ausgangspunktes des geistlich-menschlichen Reifungsprozesses.
    Nur wenn der Mensch als freies Geschöpf seine ihm ureigenste Sehnsucht auf Gott selbst richtet, ohne sich aber dabei schon wieder auf ein bestimmtes Bild oder eine Idee von ihm festzulegen, kann dieser ihn mit seiner Gnade ganz erfassen und ihn durch die ”dunkle Nacht” der Befreiung von allem falschen Begehren zur Liebesvereinigung mit sich führen.
    Damit beginnt ein schmerzhafter Prozess, da sowohl die immer tiefer werdende Einsicht in die eigenen Abgründe als auch die Loslösung von den Verhaftungen viel Leid verursachen.
    H. Fischedick schlägt die Brücke zu den Erkenntnissen Jungs, wenn er die soeben geschilderte Erfahrung psychologisch zu beschreiben versucht:
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    ”Wer sein Selbst entdecken will, muss sich auf einen beschwerlichen Prozess der Veränderung und Reifung einlassen, auf dem er sich selbst kennen und verstehen lernt und langsam die Summe seines existentiellen Gewissens wahrzunehmen und ihr zu folgen beginnt.
    Ein Mensch kann nicht vermeiden, wenn er seiner bewusst wird, seine Mangelhaftigkeit, in gewissem Sinn seine Lächerlichkeit, seine
    Ohnmacht, seine Niedrigkeit, seine Verwundbarkeit, seine Ausgesetztheit zu bemerken.
    Aus der moralischen Sicht ist das ein Skandal, an dem man Anstoss nimmt, dessen wir uns schämen und gegen den wir ankämpfen müssen.
    Denn das moralische Gewissen entsetzt sich ob der Schattenseiten, bekämpft oder verdrängt sie.
    Das existentielle Gewissen dagegen lädt voller Ruhe zum Blick auf diesen Schatten ein: Auch das bist du, auch dazu bist du fähig.
    Ein Prozess, in dem das Ich gezwungen wird, sich als böse und krank, als asozial und leidend, als hässlich und beschränkt zu erkennen, ein analytischer Weg, der die Inflation des Ich auflöst und es erfahren lässt, wie und wo es begrenzt und einseitig, typologisch determiniert, vorurteilsvoll und ungerecht ist, stellt eine so bittere Form der Selbstbegegnung dar, dass man den Widerstand gegen ihn begreifen kann.
    Diese desillusionierende Begegnung mit sich selbst kann nur im Vertrauen auf eine unumstössliche Akzeptanz und Daseinsberechtigung gelingen.
    Aber diese heilsame Erkenntnis befreit von Täuschungen und auch vom Zwang, etwas zu sein, was man nicht ist.
    Die Opferung des absoluten Vollkommenheitsideals, das die alte
    Teilethik lehrte, führt keineswegs zu einer Verringerung des menschlichen Wertes.
    Schon das Wegfallen der negativen Folgen der Spaltungserscheinungen wäre für das Leben ein so ungeheurer Gewinn, dass die neue ethische Forderung, das Negative anzunehmen, dadurch gerechtfertigt wäre.
    Das ‘Böse’ braucht nicht verleugnet, nicht rationalisiert und nicht abgespalten zu werden, es kann angeschaut und verstanden und so zur Chance der Reifung werden” .
    Der sich und sein ganzes Elend zu erkennen beginnende, aber noch kranke, ichverhaftete Mensch fühlt sich - um wieder zur Sichtweise des Johannes vom Kreuz zurückzukehren -zunächst fast zerrissen von der Spannung zwischen seinem noch vorhandenen vereinnahmenden Begehren nach den Dingen und seiner schon aufgebrochenen Sehnsucht nach
    Gott.
    Das damit verbundene intensive Leiden kann dem Menschen nicht erspart werden, was Johannes sehr realistisch betont:
    Wenn Gott die Seele ergreift, um sie zu erneuern, entblösst
    er sie ”ihrer zuständlichen Neigungen und der Gewohnheiten des alten Menschen, an denen sie innigst hing, mit denen sie wie zusammengeschmolzen und in Einklang war.
    So zermürbt und zerstört Gott die Geistsubstanz der Seele und verabgründet sie in so tiefe und schwarze Finsternis, dass sie sich angesichts ihres Elends vernichtigt und in einen geistigen Tod hinein
    verohnmächtigt fühlt ... Sie steht die gleichen Ängste aus wie Jona im Bauch des Seeungeheuers”.
    An dieser Stelle sei auf die Ähnlichkeit dieses Bildes wie auch das der dunklen Nacht generell zum archetypischen Symbol der Nachtmeerfahrt verwiesen: ”das Abenteuer der Nachtmeerfahrt, deren Ziel und Ende die Wiederherstellung des Lebens, die Auferstehung und die Todüberwindung ist”.
    Die Bilder vom Durchschreiten einer dunklen Nacht bzw. von Jona im Fischbauch rufen das Thema der Regression, der Rückkehr in den Mutterschoss, des Geburtskomplexes und der verschlingenden Mutter in Erinnerung.
    Bei Johannes vom Kreuz fällt diesbezüglich die bewusste Auseinandersetzung mit dieser Problematik und ihre positive Bewältigung auf.
    Der „einzige Grund dafür, dass der Befreiungsprozess der dunklen Nacht so qualvoll ist, liegt darin, dass der ‘alte Mensch’ mit seinem Begehren immer wieder eine regressive Wiederherstellung der Mutterschossverhältnisse intendiert und sich dadurch der neuschaffenden Liebe Gottes entgegenstellt.
    Wenn dieses Begehren überwunden und der Mensch in die Liebe Gottes umgestaltet ist, kann der Mensch endlich wahrnehmen, dass das, was ihm zuvor so grossen Schmerz bereitet hatte, nichts anderes ist als diese Liebe selbst;
    jetzt ”erfährt er das Feuer der Läuterung als das, was es von Anfang an war: als ‘cauterio suave’ (süsser Brand), als ‘regalada llaga’ (köstliche Verwundung)”.
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  • Luizfer

    LUZIFER
    «Ich will mein Licht vor eurem Licht verschließen,
    ich will euch nicht, ihr sollt mich nicht genießen,
    bevor ich nicht ein Eigenlicht geworden.
    So bring ich wohl das Böse zur Erscheinung,
    als Geist der Sonderheit und der Verneinung,
    doch neue Welt erschafft mein Geisterorden.
    Aus Widerspruch zum unbeirrten Wesen,
    aus Irrtum soll ein Götterstamm genesen,
    der sich aus sich - und nicht aus euch - entscheidet.
    Der nicht von Anbeginn in Wahrheit wandelt,
    der sich die Wahrheit leidend erst erhandelt,
    der sich die Wahrheit handelnd erst erleidet.»
    Christian Morgenstern
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    Der Name Luzifer bedeutet: der Träger des Lichts. Lux heißt Licht, fero: ich trage.
    Gewisse Kräfte, die im Weltenwerden spielen und auch den Menschen in ihren Strömungen drinnen haben, fassen wir zusammen als luziferische auf der einen Seite und ahrimanische Kräfte auf der anderen Seite.
    Hat man aber den Inhalt, dann hat man in diesen Worten geradeso etwas, was man haben muß, wie der Elektriker an seiner positiven und negativen Elektrizität zwei Impulse hat, die er haben muß, um von der Sache reden zu können.
    Wenn aber jemand mit Bezug auf das seelische und geistige Leben von positiven und negativen Seelenkräften reden würde, so würde er in die äußerste Abstraktion verfallen.
    Doch genau dieselbe Denkweise, die auf unorganischem Felde richtig von positiv und negativ spricht, redet auf seelisch-geistigem Felde von luziferisch und ahrimanisch.
    Wir können ja auch zunächst abstrakt definieren, was luziferisch und ahrimanisch ist.
    Wir können sagen: Der Mensch, wie wir ihn eigentlich vor uns haben, wie wir selber ja sind, ist ein Gleichgewichtszustand; er ist eigentlich immer nur etwas, was Ausgleich ist zwischen zwei Polen, zwischen dem luziferischen Pol und dem ahrimanischen Pol.
    Alles neigt in uns auf der einen Seite nach dem Phantastischen, Schwärmerischen, nach dem Einseitigen, und, wenn es ausartet, ins Illusionäre Hineinkommenden.
    Würden wir dieses luziferische Extrem nicht in uns tragen, so würden wir niemals Künstler werden können.
    Der andere Pol ist das Verknöcherte, das Verstandesmäßige, das Nüchterne.
    Denken Sie einmal, daß wir eigentlich als Menschen die Aufgabe haben, in uns selber das zu erleben, was der Waagebalken erlebt, wenn er immerfort schwankt und nur eine Gleichgewichtslage zwischen links und rechts hin- und herschwankend hat.
    So müssen wir wirklich als Menschen schwanken zwischen dem Luziferischen und dem Ahrimanischen. Verwandt, sehr verwandt dem Ahrimanischen ist immer der Gedanke, der sich nur an die äußere Sinneswelt anlehnt. Und der Wille, der sich an die Erlebnisse unseres Leibes anlehnt, der in den egoistischen Impulsen unseres Leibes aufsteigt, der hat fortwährend die Neigung luziferischen Charakter anzunehmen. So ist auch das Seelische hineinverwoben in Luziferisches und Ahrimanisches.
    Das Prinzip, welches die Erde zur Geistigkeit hinaufführt, ist Luzifer.
    Dazu, um diesem Prinzip gemäß zu leben, muß man die Erde liebgewinnen, man muß auf die Erde heruntersteigen.
    Luzifer ist der Fürst, der seine Regierung ausführt auf dem Felde der Wissenschaft und Kunst.
    Luzifer wird dargestellt als die geflügelte Drachengestalt; bei Hesekiel als der geflügelte Stier.
    Luzifer ist eine Macht, die Begeisterung hat für die Weisheit, die ebenso vehement ist wie beim Tier die Sinnlichkeit. Die Gier nach der Entwickelung der Weisheit, das ist Luzifer.
    Wir brauchen uns ja nur vorzustellen, wie in südlicheren Gegenden eine Dämonen-Vorstellung herrscht, die wir mit unserer Empfindung treffen, wenn wir den Namen Luzifer aussprechen.
    Wir sollen aber nicht, wenn wir die geisteswissenschaftlichen Vorstellungen von Luzifer bekommen, die selben, ich möchte sagen, durchaus abweisenden Vorstellungen und Empfindungen haben, wie man sie bei den alten Dämonenvorstellungen hatte.
    Ebenso wenig dürfen wir die Vorstellungen, die in der Menschenseele auftauchten, wenn die mittelalterlichen Teufelsvorstellungen erweckt wurden, ohne weiteres auf unser Ahrimanisches anwenden.
    Wir müssen uns klar sein, daß die Welt, so wie sie vor uns steht, gewissermaßen ein Gleichgewichtszustand ist.
    (Aber auch das Umgekehrte liegt vor).
    Während die Menschen glauben, mit einer solchen Gegenüberstellung, wie man sie findet in Miltons «Verlorenem Paradies» oder in Klopstocks «Messias», habe man es zu tun mit den göttlichen und den höllischen Elementen, hat man es in Wahrheit zu tun mit dem luziferischen und dem ahrimanischen Elemente.
    Vom wirklich göttlichen Elemente liegt kein Bewußtsein vor, dagegen werden dem luziferischen Elemente die göttlichen Namen beigelegt.
    Dieser Irrwahn in dem wir drinnenstehen, ist nichts anderes als das Ergebnis jener falschen Weltbetrachtung, die für die Menschen der neueren Kultur, der neueren Zivilisation überall hervorsprießt aus der Welt indem sie entgegensetzen Himmel und Hölle.
    Der Himmel wird als Göttliches angesehen, so wie sie ihn schildern, und die Hölle wird als das Teuflische angesehen, während in Wahrheit man es zu tun hat auf der einen Seite mit dem himmlisch genannten Luziferischen und auf der anderen Seite mit dem höllisch genannten Ahrimanischen.
    Bedenken Sie, der Christus-Impuls ist nur zu begreifen, wenn man ihn als den Gleichgewichtsimpuls ansieht zwischen dem Ahrimanischen und dem Luziferischen.
    Es handelt sich nur darum, daß im Menschengemüte der Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird.
    Und weil das so ist, kann man dem Ahrimanischen und dem Luziferischen verfallen, gerade wenn man glaubt, alles Ahrimanisch-Luziferische abzuweisen.
    Gegen die Wirklichkeit läßt sich zwar sündigen, aber die Wirklichkeit läßt sich nicht unterdrücken!
    So wird jemand, der sich vor dem Ahrimanischen hüten will, sehr leicht dem Luziferischen, jemand, der sich vor dem Luziferischen hüten will, sehr leicht dem Ahrimanischen verfallen.
    Die Sache ist, daß wir das Gleichgewicht finden, daß wir vor keinem zurückschrecken, daß wir als Menschen Mut genug haben, sowohl, sagen wir, der ahrimanischen Furcht, wie der luziferischen Hoffnung oder Lust entgegenzutreten.
    Aber unsere Zeitkultur liebt dieses nicht, sie liebt, ohne daß sie es weiß, und selbstverständlich ohne daß sie es will, in gewisser Beziehung das Ahrimanische und das Luziferische.
    Sie glaubt sich davor zu hüten, verfällt ihm aber erst recht.
    Es gibt Philosophen, die sagen, sie streben nach der Einheit. Das ist schön, aber es ist rein luziferisch!
    Andere streben nach der Mannigfaltigkeit, wollen nichts wissen von einer Einheit. Auch das kann heute Früchte bringen, ist aber ahrimanisch.
    Nur derjenige, der die Einheit in der Mannigfaltigkeit, und wiederum die Mannigfaltigkeit so sucht, daß sich durch die Mannigfaltigkeit die Einheit offenbart, strebt nach dem Gleichgewichte.
    Es handelt sich nur darum, daß man die Möglichkeit findet, dies in der Wirklichkeit zu tun.
    Will man, ich möchte sagen, persönlich Luzifer und Ahriman charakterisieren, so kann man sagen:
    Luzifer ist ein hochmütiger Geist, der am liebsten in die Vogelperspektive hinauf enteilt und vieles überblickt; Ahriman ist ein moralisch einsamer Geist, der sich nicht leicht sehen läßt, der im Unterbewußten des Menschen sein Wesen treibt, auf das Unterbewußte des Menschen wirkt, Urteile heraufzaubert aus diesem Unterbewußten.
    Das luziferische Element stellt sich als Vielheit dar, weil es eben nach Vielheit strebt, man sagt daher besser «die luziferischen Geister».
    Wenn es ganz nach den luziferische Geistern ginge, so würden wir Kinder werden, Jünglinge und Jungfrauen werden, würden gutes Wissen der Dauer eingeträufelt erhalten, aber wir würden mit ungefähr 28 Jahren die Sklerose bekommen und bald danach vertrotteln, damit dasjenige, was wir als menschliches Begreifen entwickeln können, gerade als Sklerose ausgestoßen würde, und dasjenige, was wir in der Jugend aufnehmen, automatisiert vergeistigt werden könnte.
    Die luziferischen Geister möchten uns gleich in die geistige Welt nehmen und uns nicht erst Jupiter- und Venus- und Vulkanentwickelung durchmachen lassen, bevor wir kosmische Wesen werden.
    Das ist eine Strömung, die möglichst schnell laufen will mit dem Menschen; das ist eine voreilige Strömung.
    Die luziferischen Geister möchten mit uns dahinstürmen und uns möglichst bald in die kosmische Wesenhaftigkeit hineinführen.
    Die ahrimanischen Geister, die möchten unsere Vergangenheit tilgen und uns zurückführen mit der Erde an den Ausgangspunkt, uns auf der Erde konservieren und dann uns dahin zurückzuversetzen, wo wir als Saturnwesen waren.
    Es ist eine rückläufige Bewegung. Aus einer voreiligen und einer rückläufigen Bewegung ist das Leben schließlich zusammengesetzt, und der Gleichgewichtszustand zwischen beiden muß gefunden werden.
    Man kann nicht irgend etwas in Selbständigkeit oder in erzieherischer oder in kulturfördernder Tätigkeit in den menschlichen individuellen Fähigkeiten und Kräften tun, ohne daß man mit den luziferischen Kräften in Berührung kommt.
    (...)
    So aber machten sich diese luziferischen Wesenheiten heran an den astralischen Leib des Menschen, durchsetzten diesen mit alledem, was ihn für alles Höhere, Spirituelle enthusiasmieren kann, wirkten also auf seine Seele und wurden als höherstehende Wesenheiten in gewisser Weise des Menschen Verführer.
    Und wir müssen diese Art der luziferischen Wesenheiten als des Menschen Verführer ansprechen, müssen also sagen:
    Dasjenige, was im Laufe der Erdentwickelung an den Menschen herangetreten ist und ihm auf der einen Seite die Freiheit gebracht hat, auf der anderen Seite die Möglichkeit des Bösen, das kam von Innen heraus, das kam aus Luzifers Reich.
    Denn diese Wesenheiten konnten sich nicht von außen ankündigen, sie mußten sich ins Innere der Seele hereinschleichen; von außen kann an den Menschen herankommen, was an sein Ich herankommt, nicht bloß an seinen astralischen Leib.
    So sehen Sie, daß es im weiten Reiche der Lichtträger, der luziferischen Wesenheiten, Untergattungen gibt, von denen wir sehr wohl verstehen können, daß sie die Verführer des Menschen werden konnten.
    Unsichtbare Engel 2
    Man kann, wenn man dasjenige, was Luzifer für den Gesamtmenschen ist, charakterisieren will, dies nicht intimer machen, als wenn man die Sache so hinstellt, daß an die Kräfte des Weibes herankommt Luzifer und mit Hilfe der spezifisch weiblichen Kräfte in die Welt hereinwirkt, und der Mann durch das Weib dann mit Hilfe Luzifers verführt wird.
    Dieses Symbolum mußte hingestellt werden vor die Menschheit, und es mußte dastehen, als der vierte nachatlantische Zeitraum da war, wo die Menschen zunächst begreifen sollten das Verhältnis Luzifers zum Menschen, wo sie es fühlen sollten, empfinden sollten dieses Verhältnis, es sich zum Bewußtsein bringen sollten.
    Durch nichts konnte man sich so sehr zum Bewußtsein bringen das Verhältnis Luzifers zum Menschen, als indem man den Anfang der Bibel studierte, wie die Schlange herantritt an das Weib, das Weib an seinen Kräften faßt, und dadurch die Verführung, die Versuchung der Welt begann.
    Dieses bedeutsame Symbolum war das wirksamste für diesen vierten nachatlantischen Kulturzeitraum, wenn es auch schon früher dagewesen ist. Das Geheimnis des Luzifer ist in diesem Symbolum enthalten.
    Die Wechselwirkung zwischen Göttern und Menschen kam anfangs in dem zum Ausdruck, was wir Liebe der Menschen untereinander nennen.
    Die Götter empfangen die in den Menschen pulsierende Liebe und leben von ihr, so wie das Tier von dem Sauerstoff lebt, den ihm die Pflanze zubereitet.
    Die im Menschengeschlecht lebende Liebe ist die Nahrung der Götter.
    Auf dieser Liebe, die sich um die zwei Geschlechter schlingt, beruht alle Macht der Götter im Anfang der Menschheitsevolution.
    Die Liebe war vorher da, bevor die Zweigeschlechtlichkeit entstand (siehe: Geschlechtertrennung).
    Sie bestand vorher als eine vollständig bewußte Liebe.
    Jetzt, als der zweigeschlechtliche Mensch entstand, verdunkelte sich das Bewußtsein der Liebe.
    Es wurde daraus ein blinder Trieb.
    Das Bewußtsein der Liebe war hinaufgestiegen zu den Göttern.
    Die Götter nähren sich von diesem blinden Trieb der menschlichen Liebe, es wird daraus für sie das helle Licht.
    Unter dem Einfluß der Götter, die durch ihre frühere Evolution ihre Vollendung erlangt hatten, wäre der Mensch ohne das Astrallicht geblieben, ohne Erkenntnis.
    Diese Götter hatten kein anderes Interesse, als daß der Mensch auf der Erde lebt.
    Luzifer aber mußte das nachholen, was er früher versäumt hatte.
    Das konnte er jetzt nur, wenn er sich des Menschenwesens mit dazu bediente.
    Das sinnliche Dasein war im Menschenreich vorhanden.
    Luzifer hatte kein sinnliches Dasein.
    Er mußte die Leiber der Menschen benutzen, um sich selbst vorwärtszubringen.
    Daher mußte er dem Menschen die Gabe verleihen, das im Lichte zu schauen, was die Götter ihm eingepflanzt hatten.
    Die Götter hatten ihm die Liebe eingepflanzt, Luzifer mußte ihn verleiten, diese im Lichte zu schauen.
    Nun haben wir also den Menschen, die gestaltete Form, die Weisheit; ferner Luzifer, der der Menschheit Licht gibt; und den Gott, der den Menschen durchströmt mit Liebe.
    Luzifer steht zu dem Menschen in einem viel intimeren Verhältnis als die in Liebe thronenden Götter.
    Luzifer hat dem Menschen die Augen geöffnet.
    Indem der Mensch die Augen öffnet und hinausschaut in die Welt, schaut Luzifer innerhalb des Menschen in die Welt hinaus.
    Er vollendet im Menschen seine Entwickelung.
    Sofern der Mensch im Schoß der Götter ruhte, war er ein Kind Gottes.
    Sofern er nach Erkenntnis strebte, war er ein Freund Luzifers.
    Das kommt in der Pardieses-Sage zum Ausdruck.
    Jahve gestaltet den Menschen. Er ist der Geist der Form.
    Er würde die Menschen so geschaffen haben, daß sie in Liebe lebten, ohne das Licht.
    Da kam Luzifer, die Schlange, und brachte dem Menschen das Licht der Erkenntnis und damit auch die Eventualität, das Böse zu tun.
    Jetzt sagt Jahve dem Menschen, daß die Liebe, die sich mit der Erkenntnis des Luzifer verbunden hat, Schmerzen bringen werde.
    Die Taten dessen, der die Erkenntnis eingepflanzt hat, das Licht der Liebe, dämmt Jahve dadurch ein, daß er zu der Liebe die Schmerzen hinzufügt.
    Überall da, wo der Mensch etwas erschafft in seinem Vorstellungs-, Gefühls- und Seelenleben, was nicht grob hängt an der Sinnenwelt, sondern sich erhebt über diese, da ist Luzifer die Macht, die ihn losreißt von der Sinnenwelt.
    Die Entwickelungsgeschichte der Philosophie (beispielsweise) ist ein fortwährendes Aufzeigen der Inspirationen Luzifers. Denn alles über die Sinnenwelt sich erhebende Schaffen wird verdankt den berechtigten Kräften und Tätigkeiten des Luzifer.
    Aber nun kann Luzifer dieses sein Gebiet überschreiten.
    Alles das, was seelisch fühlsam ist in der physisch-sinnlichen Welt, ist das, worüber Luzifer Herr ist.
    Und er hat die Tendenz, dieses Seelisch-Fühlsame herauszulösen, herauszuschälen aus der physisch-sinnlichen Welt, es zu vergeistigen, und auf einer besonderen, man möchte sagen, isolierten Insel des geistigen Daseins ein luziferisches Reich sich einzurichten mit all dem, was er erhaschen, erbeuten kann an Seelisch-Fühlsamem in der Sinnenwelt.
    Wie Luzifer da an den Menschen herankommen kann, davon kann man sich insbesondere eine Vorstellung machen (durch das Beispiel der Liebe).
    Die Liebe, wo die Ursache der Liebe nicht in dem Liebenden liegt, sondern im geliebten Wesen, das ist diejenige Form von Liebe in der Sinnenwelt, die absolut gefeit ist vor jedem luziferischen Einfluß.
    Aber nun können Sie, wenn Sie das menschliche Leben betrachten, bald ersehen, daß auch eine andere Art von Liebe hereinspielt in das menschliche Leben, diejenige Liebe, wo man liebt, weil man selber gewisse Eigenschaften hat, die sich befriedigt, entzückt, erfreut fühlen, wenn man dieses oder jenes Wesen lieben kann.
    Man liebt dann um seinetwillen; man liebt, weil man so oder so geartet ist, und diese besondere Artung ihre Befriedigung fühlt dadurch, daß man das andere Wesen liebt. Sehen Sie, diese Liebe, die man eine egoistische Liebe nennen könnte, muß auch da sein. Sie darf nicht etwa fehlen in der Menschheit.
    Denn alles, was wir in der geistigen Welt lieben können, die geistigen Tatsachen, alles das, was in uns durch Liebe als Sehnsucht, als Drang hinauf in die geistige Welt leben kann, zu umfassen die Wesenheiten der geistigen Welt, die geistige Welt zu erkennen:
    es entspringt natürlich auch der sinnlichen Liebe zur geistigen Welt.
    Aber diese Liebe zum Geistigen, die muß, nicht etwa darf, sondern muß notwendigerweise um unseretwillen geschehen.
    Wir sind Wesen, die ihre Wurzeln in der geistigen Welt haben.
    Es ist unsere Pflicht, uns so vollkommen als möglich zu gestalten.
    Nun hat Luzifer die Tendenz, diese beiden Welten miteinander zu vermischen.
    Überall in der Menschenliebe, wo der Mensch in der physisch-sinnlichen Welt liebt mit einem egoistischen Anflug, um seinetwillen, da geschieht es deshalb, weil Luzifer die sinnliche Liebe der geistigen ähnlich machen will.
    Dann kann er sie herausreißen aus der Sinnenwelt und kann sie in sein besonderes Reich führen.
    Luzifer findet die besten Rekruten für sein Reich unter den Menschen, die glauben können, daß es für die Förderung der eigenen Person notwendig sei, gewisse (praktische) Formen des Liebeslebens zu pflegen.
    Luzifer hat überall das Bestreben, das Seelisch-Fühlsame loszureißen von dem Sinnlichen, es zu verselbständigen, es mit Egoismus und Egoität zu durchsetzen.
    Alle Schwärmereien, alle Verworrenheiten der eigensinnigen Meinungen, alle Sonderlingsmeinungen, alle falschen, schwärmerischen Idealismen, sie stammen von den Schattenseiten der luziferischen Impulse.
    Luzifer hat sozusagen einen Teil der hinter dem Menschen stehenden geistigen Welt für diesen Menschen unsichtbar gemacht.
    Denn indem im menschlichen Astralleibe die eigenen Leidenschaften, Instinkte und Begierden auftraten, verfinsterten diese die hinter dem Menschen stehenden, sonst immer sichtbar gebliebenen geistigen Wesenheiten derjenigen Welt, aus der der Mensch herausgeboren ist.
  • Die dunkle Nacht der Seele

    Sie überkommt dich, du kannst sie nicht üben. … Sie ist in den Schriften der Mystiker beschrieben, vor allem bei Johannes vom Kreuz. …
    Sie bedeutet, dass alles, auf das du dich vorher verlassen konntest, zerbricht.
    Dein Glauben zerbricht, deine Erfolge zerbrechen.
    Du verlierst den Boden. Und dein Wissen zerbricht.
    Daher bewirkt die dunkle Nacht eine tief gehende Reinigung, eine Läuterung.
    Während der dunklen Nacht lässt du ab von deiner Hoffnung auf Gott und von deiner Erwartung auf Lohn oder Tröstung.
    Das ist alles vorbei. Und du lässt ab vom Streben nach Erfolg in jeder Hinsicht, vor allem vom Streben nach Erfolgen spiritueller Natur.
    Darüber hinaus muss der Geist Abschied nehmen von dem, was ihm vielleicht das Höchste ist: vom Gewissen, von der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, und von den Religionen, die auf dieser Unterscheidung aufbauen.
    Daher steht am Ende dieser Reinigung die Einsicht, dass wir jedem Menschen gleich sind, ja, vielleicht, dass wir jedem Lebewesen gleich sind. Hier verglüht jede Überheblichkeit.
    Das bedeutet in der Praxis, dass wir jeden Menschen, über den wir uns erhoben haben, so voll in unser Herz und in unsere Seele nehmen, bis wir diese Gleichheit spüren. Und dass wir jeden, dem wir einmal böse waren, so in das Herz und in die Seele nehmen, bis er uns gleich geworden ist und wir ihm.
    Erst wenn diese Gleichheit erreicht ist, tragen uns die Bewegungen der Seele dorthin, wo unser Platz ist und unsere Berufung.
    ***
    Der ganze Vorgang kann ungeheuer schmerzvoll sein.
    Nur wer ihn selbst durchgestanden oder lange mit Menschen, die davon betroffen wurden, gearbeitet hat, weiß um die Not.
    Das 6. Kapitel des 2. Buches der „Dunklen Nacht" von Johannes vom Kreuz gibt einen Einblick.
    Dort heißt es: „Die dritte Art von Passion und Pein, die hier über die Seele kommt, entspringt aus zwei anderen Gegensätzen, dem Göttlichen und dem Menschlichen, die nun zusammentreffen.
    Das Göttliche ist diese läuternde Kontemplation, und das Menschliche ist das Subjekt der Seele.
    Wenn nun das Göttliche sie überfällt, um sie auszureifen, zu erneuern und dadurch göttlich zu machen - wenn es sie nun von allen eingewurzelten Neigungen, von allen klebenden und eingefleischten Eigenheiten des alten Menschen vollkommen entblößen will, dann zerstückelt und vernichtigt es derart ihre geistige Substanz in einer sie umschlingenden, dichten und tiefen Finsternis, dass sich diese Seele angesichts ihrer Erbärmlichkeiten in einem grausamen Geistestod hinschmelzen und hinschwinden fühlt.
    Nicht anders, als fühlte sie sich eingeschluckt in den düsteren Bauch eines Ungetüms und von ihm zersetzt - in den gleichen Erstickungsnöten wie Jonas im Bauche jenes Meerungeheuers (Jo. 2). Denn in solcher Gruft, in solch finsterem Tode muss sie ihrer geistlichen Auferstehung entgegenharren".
    Die Worte, die Johannes vom Kreuz in diesem Kapitel gebraucht, lassen das Furchtbare des Reinigungsprozesses ahnen:
    „Ringsum Geröchel des Todes - Qualen der Hölle - in die Finsternis geworfen - versenkt in den Pfuhl der untersten Tiefe - lichtlose Schatten des Todes - Todesschatten, Todesstöhnen, Höllenqualen - beklemmendes Leiden - aufgehängt in der Luft, ohne atmen zu können, die Knochen müssen im Feuer verbrennen - weggezehrt wird das Fleisch - die Gliedmaßen werden zerlöst (Ez 24,10) - tödliches Hinschmachten - die Seele sieht die Hölle vor sich aufklaffen".
    Diese Phase der Kontemplation kann für den Einzelnen entsetzlich sein und sehr lange dauern. Die Zustände gleichen im allgemeinen einer tiefen Depression.
    Hier wird es wichtig, dass der Übende diesen Prozess nicht einfach als ein Leid betrachtet, das ihn befallen hat, sondern als einen spirituellen Reinigungsvorgang.
    Nur dann wird er überhaupt die Kraft aufbringen, diesen Prozess bis zum Ende durchzustehen. Die Haltung gegenüber dem inneren Erleben macht den Unterschied aus.
    Das lässt sich an einem Beispiel zeigen. Man denke an zwei in der Wüste zurückgelassene Touristen, denen für die nächsten vier Wochen nichts anderes als Wasser zur Verfügung steht. Der eine ist ständig auf Nahrungssuche, stellt sich nur essbare Dinge vor, träumt vom Essen, hungert und ist schließlich am Ende der vier Wochen tatsächlich verhungert.
    Der zweite stellt sich auf eine vierwöchige Fastenzeit ein, eine Zeit psychischer und physischer Reinigung. Weil er zu fasten versteht, geht er gestärkt und gereinigt aus dieser Mangelphase hervor, während der erste in Not, Angst und Ausweglosig¬keit stecken blieb.
    Die passive Reinigung kann eine Zeit der Hilflosigkeit, des Schmerzes, der Verkrampfung, der Verzweiflung, der Panik und des Horrors sein. Nicht ohne Grund nannten die Mystiker diesen Zustand horror vacui, das Grauen (vor) der Leere.
    Was über die dunkle Nacht gesagt worden ist, klingt für manche beängstigend und negativ.
    Für Johannes vom Kreuz ist diese Reinigung jedoch ein Freiwerden von Hindernissen, die den Menschen von der Erfahrung Gottes trennen.
    Die ,,liebende Seele" listet dem Geliebten nicht auf, was sie um seinetwillen aufgeben musste. Es zählt nicht. Es schmerzt nicht einmal. So kann der ganze Weg der Reinigung von einer großen Innigkeit begleitet sein, die eines Tages endgültig in die Freude mündet.
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    Zitat:
    Die „dunkle Nacht der Seele“
    nach Johannes vom Kreuz
    Der christliche Mystiker Johannes vom Kreuz (gest. 1591) beschreibt den ganzen Transformationsprozess, der schließlich zur „unio mystica“ (Liebesvereinigung mit Gott) führt, als „dunkle Nacht“ (an anderer Stelle benutzt er dafür die Metapher „Aufstieg auf den Berg Karmel“).
    Sein Begriff der „Nacht“ ist als religiös-spirituelle Verdunkelung, als seelisch-geistliche Erfahrung zu verstehen.
    Vorausgegangen sind ihr immer schon eine (oder mehrere) erste Erfahrungen des göttlichen Lichts/der göttlichen Liebe.
    Dann entzieht sich Gott dem Erkennen des Menschen, um ihn auf einen Weg der Läuterung und Reifung zu bringen. Johannes benutzt für diesen Vorgang z.B. auch die Metapher vom Holzscheit, das im göttlichen Feuer brennt und dabei selbst immer mehr dem Feuer ähnlich wird.
    Die „Nacht“ resultiert bei ihm aus einem Noch-Nicht-Erkennen-Können des Göttlichen und es geht darum, sie auszuhalten und zu durchleben, um sich letztendlich mit Gott in Liebe zu vereinigen. Es ist also eine Finsternis, die paradoxerweise erst durch das schon eingefallene und weiterhin erleuchtende „Licht Gottes“ entsteht.
    Dabei beschreibt er verschiedene Phasen:
    In der „Abenddämmerung“ findet der erste Läuterungs- und Reinigungsprozess statt, die „dunkle Nacht des Sinnes“.
    Beim Durchschreiten dieser „Nacht“ muss der Mensch nach und nach sein weltliches Begehren loslassen, er erkennt immer mehr, dass seine (schon entbrannte) Sehnsucht nach Gott, nicht durch weltliche Dinge zu befriedigen ist.
    Die eigentlich tiefe dunkle Nacht nennt er die „Nacht des Geistes“. In ihr muss der Mensch noch mehr Leid und Läuterung erdulden. Gott entzieht sich hier dem Erkennen vollständig, „erscheint“ als Nichts und Nicht-Wissen, bis er sich in der „Morgendämmerung“ als „die Fülle“ das „Alles“ zu erkennen gibt und eine Liebesvereinigung – Vereinigung aller Gegensätze – stattfindet.
    In seinen beiden Hauptwerken beschreibt Johannes v. Kreuz dabei einerseits die passiv erfahrene („Dunkle Nacht“) und die aktiv gelebte Nacht („Aufstieg auf den Berg Karmel“).
    Er leitet dazu an, „die von Gott her kommende, vom Menschen her gesehen „passive Nacht“ zu einer „aktiven Nacht“ zu gestalten“ (Körner).
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  • Wiedergeburt aus dem Geist

    Die geistige Wiedergeburt bezeichnet nicht die erste Geburt aus dem Fleisch, sondern die zweiten Geburt aus dem Geist der Liebe zu Gott und aus der Wahrheit des lebendigen Glaubens an den lebendigen Namen Gottes.
    Es ist 'die Wiedergeburt des Geistes durch die Taufe aus den Himmeln'.
    Die 'Taufe aus den Himmeln' ist der volle Übergang des Geistes und der Seele samt allen ihren Begierden in den lebendigen Geist der Liebe zu Gott und der Liebe in Gott Selbst.
    Ist solcher Übergang einmal aus des Menschen freiem Willen geschehen und befindet sich nun alle Liebe des Menschen in Gott, so befindet sich durch solche heilige Liebe auch der ganze Mensch in Gott und wird allda zu einem neuen Wesen ausgezeitigt, gekräftet und gestärkt und nach Erlangung der gerechten Vollreife von Gott wiedergeboren.
    Dann erst ist der Mensch ein wahres Gotteskind, das er geworden ist durch die Gnade, die eine freie Macht der Gottesliebe im Herzen des Menschen ist.
    Wurde ein Mensch geistig wiedergeboren, dann beginnt in seinem ganzen Wesen eine andere Tätigkeit zu wirken.
    Sein Schauen, Hören, Fühlen und Empfinden wird ein anderes.
    Alle seine Gedanken werden zu Formen, die er schaut, und sein Wille wird zur vollbrachten Tat.
    Seine Worte werden bestimmt und einen sich mit dem Gedanken und mit dem Willen. Er befindet sich jenseits von Raum und Zeit, für ihn gibt es nur eine Gegenwart, in welcher sich eine ewige Vergangenheit und eine ewige Zukunft freundlich die Hände bieten und sein Auge sieht endlos ferne Dinge so nahe wie sein eigener Gedanke.
    Die Einheit mit Gott kann schon in dieser Welt erlangt werden.
    Über einen geistig Wiedergeborenen hat der Satan alle Macht für ewig verloren;
    Ein geistig Wiedergeborener ist nicht untätig, sondern wird sogar noch tätiger.
    Er ist vergleichbar einem Studenten, der erst studierte, und nachdem er sich die nötigen Erkenntnisse angeeignet hatte, ein Amt überkommt, und erst richtig tätig wird.
    Wenn der Mensch durch Gotteserkenntnis und Innewerdungen wächst, dann nimmt er auch in der Liebe zu Gott zu und nähert sich Ihm zunehmend.
    Je mehr sich der Mensch Gott nähert, desto mehr Geist Gottes sammelt sich in seinem Herzen, in dem dadurch der eigene Geist genährt und zunehmend erweckt wird zur wahren Erkenntnis des eigenen inneren Lebens und seiner Kraft, vereint mit der Kraft des göttlichen Geistes in ihm.
    Ist ein Mensch einmal soweit, dann befindet er sich schon in der Lebensmeisterschaft (Einswerdung der Seele mit dem Geist), und es geht ihm da nur noch die völlige Einung mit dem göttlichen Liebe- und Willensgeist ab.
    Individuelle Persönlichkeit
    Die Einheit mit Gott ist eine Einheit in gesonderter Persönlichkeit (die Persönlichkeit bleibt erhalten).
    Der sonderheitliche Geist des Menschen verliert seine Individualität bei der Einswerdung mit dem Allgeist (Gott) deswegen nicht, weil er als Lebensbrennpunkt in der Menschenform der Seele auch dieselbe Form besitzt und dadurch mit seiner Seele, die eigentlich sein Leib ist, als gleich alles sehender und fühlender Geist auch notwendig das fühlen und höchst klar wahrnehmen kann, was alles als besonders individuell in seiner ihn umfassenden Seele vorhanden ist.
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    Erlangung
    Kein Mensch kann durch Ausbildung seines Verstandes mithilfe von Studium, Bibliotheken und hochtrabenden Universitätsprofessoren zur Wiedergeburt und zur Taufe des Heiligen Geistes gelangen, sondern lediglich nur durch die Demut und große Liebe seines Herzens.
    Er muß der Welt alles bis auf den letzten Heller zurückgeben, auch die hochmütig machenden Wissenschaften seines Kopfes.
    Indem man freiwillig den eigenen Willen dem Willen Gottes durch die Tat untertan macht und sich sorgfältig darin übt, damit der erkannte Wille Gottes vollkommen die Oberherrschaft in einem erlangt, dann wird der Geist Gottes in einem lebendig in der Fülle und wird bald das ganze Wesen durchdringen.
    Niemand wird auf einen Schlag wiedergeboren, sondern nur nach und nach.
    Die geistige Wiedergeburt fängt mit der Erkenntnis der göttliche Wahrheit an. Erst wer zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Wortes gelangt ist und die Welt - die Sünde - freiwillig aus sich verbannt hat, wird vollständig wiedergeboren.
    Die geistige Wiedergeburt kann nur stattfinden, wenn der Geist durch die genaue Befolgung der vorgeschriebenen Wege Gottes sich zuerst aus der Materie rektifiziert (trennt), dann in einem Brennpunkt sich selbst wiedergefunden und endlich als ein solches nun in sich selbst bestehendes vollkommenes Ganzes oder als eine vollkommene Einheit hinausgetreten ist aus aller Sinnlichkeit der Materie und da seine neuen geistigen Sinne ganz entschieden und vollkommen geöffnet hat für die Eindrücke und Verhältnisse derjenige Welt, von welcher er selbst ein ureigentümlicher Bewohner ist. (Geisterwelt).
    Die geistige Wiedergeburt kennt drei Stufen:
    die Überwindung des Fleisches (Selbstbeherrschung)
    die Reinigung der Seele durch den lebendigen Glauben
    Erweckung des Geistes aus dem Grab des Gerichtes.
    Wer nach der Lehre Christi eine baldige und volle Wiedergeburt im Geiste seiner Seele möchte, der sollte ein möglichst keusches Leben führen und sich nicht und vom weiblichen Fleisch bezaubern lassen, denn dieses zieht den Lebenssinn der Seele nach außen und verhindert dadurch am stärksten das Erwachen des Geistes in der Seele.
    Eine gute, mit Vernunft, Weisheit und Selbstverleugnung gepaarte Ehe verhindert die geistige Wiedergeburt nicht, aber die Unzucht macht sie unmöglich, weswegen man sie wie die Pest fliehen soll.
    Niemand wird über Nacht ein Meister und die noch so umfassenden Kenntnisse der Mittel und Wege zur Erlangung der größten Lebenskunst (der geistigen Wiedergeburt oder dem Reich Gottes) allein nützen nichts, wenn sie nicht praktisch ins Leben aufgenommen werden.
    Nur zum Meister zu gehen, um sich von ihm die Regeln und Wege beibringen zu lassen, nützt gar nichts, wenn man nicht fleißig nach den bekannten Regeln übt, und sich so mühsam die Fähigkeit zur Lebenskünstlerschaft erwirbt und durch sie selbst ein Meister wird.
    Der erlangte Grad der Meisterschaft hängt von der Übung der erkannten Regeln ab.
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  • Kommunikationen...

    Viessmann hat folgendes geschrieben:
    Eigentlich will Gott bestimmt nicht immer der "Oberste" und "Klügste" sein, genauso wenig will er des Huldigens wegen "gehuldigt" werden.
    Bestimmt wünscht er sich vielmehr, wenn jeder versuchen würde ein zweiter (so gut wie) Jesus zu sein und jeder Jesus versuchen würde ein zweiter (so gut wie) Gott zu sein.
    Also grundsätzlich müsste er sich stets wünschen, dass jeder in jeder Beziehung das Beste anstrebt.
    Zitat:
    Den Gedanken weiter gedacht, wäre es dann so, dass jeder der es schafft, so gut zu sein wie Gott (von mir aus mit Hilfe von Gott), er wäre sicherlich wahrlich willkommen bei Gott (also im Paradies).
    Ich glaube, du denkst da zu sehr in menschlichen Vorstellungen.
    Gott selbst zu definieren gelingt uns ja von hier aus gar nicht.
    Wir brauchen mühsame Bilder, die die Realität ohnehin nie treffen.
    Gott selbst ist im Ursinne Energie- auf Erden zeigt sie sich in elektrischem Strom.
    Gott ist aber auch der Toaster, die Steckdose und der Mensch, der den Toaster bedient.
    Gott ist die Summe aller Lebewesen, aller Energie und alles Geschaffenen.
    Da gibt es nun also ältere Wesen, die in der Liebe viel größer sind als wir und jüngere Lebewesen, die in der Liebe weniger sind als wir.
    Natürlich wachsen wir in Richtung Paradies und Gott wünscht sich für jeden, dass er wachse.
    Jeder wächst in Richtung Liebe auch ohne Wünsche, da das die Natur der Wesen ist, zur Liebe zu wachsen.
    Aber die Wesen, die größer sind als wir, wachsen auch beständig weiter.
    Du wirst also die großen Wesen niemals "einholen" können.
    Aber was stört das?
    Baha'u'hulla hat eben versucht, das Wesen der Energie in Worte zu fassen, um denen zu helfen, die selbst das Wesen der Energie noch nicht empfinden können- um den anderen einen Anreiz zu geben, doch dorthin zu streben.
    Da geht es doch nicht um besser oder weiter.
    Wenn Baha'u'hulla sagt, Gott währe unerreichbar und erhaben, so meint er nicht unnahbar und überheblich, wie mir scheint, dass es bei dir angekommen ist, sondern er meint eben, dass Gott so groß ist und wir so klein, dass wir für immer streben können und doch die Größe Gottes nie erreichen.
    Er wollte damit aber nicht sagen, dass wir das Paradies nicht erreichen.
    Jeder erreicht es.
    Aber da Gott selbst und alle höheren Wesen in der Zeit auch weiter gewachsen sind, werden sie immer größer sein als wir.
    Das stört doch nicht.
    Wer in der Liebe ist, kann Größe anerkennen.
    Ich empfinde es als beruhigend, dass da für immer etwas Größeres als ich besteht, denn dann werde ich mich für immer dorthin fallen lassen können und verstehe diese Größe als Schutz und Geborgenheit-
    anderen Wesen, die kleiner sind als ich, werde ich Geborgenheit geben können.
    Wir stehen für immer in der Mitte zwischen den Größeren und den Kleineren, dennoch erleben wir ständiges Wachstum nach mehr Liebe und Glück.
    Gott sehnt sich nach unserer Liebe viel mehr als wir uns nach Ihm sehnen- das meint Baha'u'hulla viel mehr damit- nicht, dass Gott unerreichbar ist in dem Sinne von Ihn nicht kontaktieren können- sondern im Umfang und der Intensität nicht erreichbar.
    So wie du nie so viel Geld erarbeiten wirst, wie ein ganzer Staat besitzt, so wie du nie so viel Strom verbrauchen kannst, wie ein Kraftwerk produziert, so wirst du nie so viel Liebe werden wie Gott ist.
    Das meint er wohl.
    Aber so viel könnten wir auch nicht verkraften.
    Die Liebe, die wir erzeugen und zurück bekommen, entspricht immer unseren Grenzen- sonst würden wir verbrennen.
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    Burkl hat folgendes geschrieben:
    (Thema Homosexualität)
    Weil sie sich von christlichen Werten immer mehr verabschieden.
    Lieber burkl,
    ich streite wirklich ungern, aber diese Diskussion gefällt mir überhaupt nicht.
    Denn ein christlicher Wert, der christliche Wert überhaupt ist Liebe.
    Und wenn zwei Menschen sich lieben und sie haben das gleiche Geschlecht, so geht das niemanden was an.
    Ob sie Kinder haben oder Steuern zahlen, da gibt es Heteros und Homos in jeder Möglichkeit. Solche mit und ohne Kinder, solche, die viel Geld und solche, die wenig Geld haben.
    Und wenn Homos heiraten wollen, so tun sie damit niemandem etwas Böses.
    Aber urteilen über andere, die niemanden angegriffen haben und niemandem etwas tun und drüber stehen, das ist etwas Böses.
    Denn wenn du etwas tust, das für dein Gewissen vor Gott richtig ist, so wünschst du dir auch, dass man dich akzeptiert und ernst nimmt.
    Also ein christlicher Wert ist Akzeptanz, Liebe, Toleranz und Freiheit.
    Das alles kann ich in deinen Worten aber nicht erkennen.
    Denn sonst wäre diese Diskussion gar nicht aufgetreten.
    Also warum suchst du nicht zuerst nach dem Balken in deinem Auge?
    Der Balken heißt: Vorurteile, Dogmatismus, Überheblichkeit und Beschränkung der Freiheit deiner Brüder und Schwestern.
    Es ist nicht so, dass ich die Homos verstehe, aber ich muss nicht alles verurteilen, was ich nicht verstehe- vor allem, weil sie niemanden verletzen damit.
    Würden alle Homos nachweislich Menschen quälen, so wäre das etwas anderes, aber das ist so nicht.
    Ich verurteile auch Menschen nicht, die kriminell sind und Menschen missbrauchen- aber da ist es notwendig, sich hinzustellen und zu sagen: du, stopp, so geht das aber nicht. Diese muss man in ihrer Gewalttätigkeit eingrenzen, wenn man es denn kann.
    Aber Homos, die heiraten wollen- was tun die dir oder was tun sie einem anderen?
    whynot hat folgendes geschrieben:
    Homosexualität ist ein Greul vor Gott.
    Woher weißt du das so genau?
    Was denkst du wohl, wer sich die Homosexualität ausgedacht hat?
    Zitat:
    Desweiteren gehört Akzeptanz und Tolranz nicht in allen Fällen zu christlichen Werten. Eine Mutter die ihr Kind liebt, wird, wenn es Drogen nimmt, ganz sicher nicht sagen: "Ach ja, das ist auch eine Art zu leben, ist schon okay, das toleriere ich, soll mein Kind frei leben." Ganz im Gegenteil, sie wird die drogen wegschmeißen und alles dafür tun, damit ihr Kind davon runter kommt.
    Drogen schaden dem Kind nachweislich.
    Aber Homosexuelle sind glücklich, wenn man sie in Ruhe lässt und akzeptiert.
    Zitat:
    Wen stört es, dass Homosexuelle eine Partnerschaft führen?
    Frage: Wen stört es denn, wenn jemand sich mit Drogen voll pumpt?
    -> Niemand, sollen Drogensüchtige doch tun was sie wollen. Wozu verbieten wir es dann überhaupt!
    Drogen zerstören einen Menschen, aber Homosexualität ist eine natürliche Neigung.
    Ich hatte einmal eine kurze Affäre mit einer Frau. Es ist mehr oder weniger Dasselbe, ich steh halt nicht so auf Frauen- aber die Beziehungsinhalte sind die gleichen. Ich würde sagen, für die Lernprozesse der Liebe ist es mehr oder weniger egal, welches Geschlecht jemand hat.
    Zitat:
    Es steht geschrieben, wer das Gute Liebt, muss das Böse hassen. Gott allein definiert was gut und böse ist und nicht das Geschöpf.
    Was ist denn an Liebe böse?
    Ich bin echt überrascht, hier eine solche Voreingenommenheit zu erleben.
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    In der Bibel steht, dass Homosexualität vor Gott ein Greuel ist?
    Na und? Die Bibel ist uralt und geschaffen, um Macht auszuüben, was ja immer noch bestens funktioniert.
    Was denkst du denn, was Millionen von Mönchen in hunderten von Klöstern seit tausenden von Jahren tun?
    Bist du wirklich so naiv zu glauben, jemand könne seine Sexualität mal so kurz abstellen, bloß weil eine Machtherrschaft das verlangt?
    Sorry dafür, dass ich vergessen hatte die Quelle beizulegen. Wird hiermit nachgeholt:
    3 Mose 18:22
    Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein Greuel ist es.
    3 Mose 20:13
    Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.
    Nur weil jemand mit Zöllner und Co verkehrt, bedeutet das noch lange nicht, dass man diese auch für gut heißt.
    Ich bin nicht der Meinung dass man diese Menschen töten sollte. Durch Jesu Blut wurde Blut für alle Sünden der Welt vergossen. Somit erlangt jeder durch Jesus das ewige Leben.
    Dennoch beweisen die Bibelstellen, wie Gott zu Homosexualität steht.
    Somit ist es Gott, der Homosexualität als das Böse bezeichnet.
    Damit hat sich meine Frage erübrigt- so weit war ich noch nicht vorgedrungen beim Lesen.
    Na ja, altes Testament, das ist so göttlich wie so manches aus dem Koran- Grundsatzgesetze von vor tausend Jahren, um die Gesellschaft zu unterdrücken.
    Wenn ich da meinen Gott befrage, wie der das sieht, so bekomme ich eine etwas tiefsinnigere Antwort, die auch Sinn macht:
    Verurteilen tut Gott sowieso schon mal niemand. Denn alles, was passiert, ist von Gott gemacht, also auch die Homosexualität.
    Das Ziel für Gott ist der vollkommene Mensch. Der vollkommene Mensch aber braucht viele Leben, um vollkommen zu werden.
    Der Mensch, wenn er einen männlichen physischen Leib hat, so hat er einen weiblichen ätherischen Leib und umgekehrt.
    Jeder Mensch also ist männlich und weiblich zugleich.
    Der vollkommene Mensch ist vollkommener Mann physisch und vollkommene Frau ätherisch und umgekehrt.
    Um diese Vollkommenheit zu erlangen, wird er manchmal in einem Leben ein Ungleichgewicht du Ungunsten des phyischen Geschlechtes erleben- damit er den unterentwickelten Teil entwickeln kann.
    Dazu kann es vorkommen, dass er weibliche Anteile entwickeln muss, wenn er ein Mann ist oder umgekehrt. Dadurch passiert es, dass er sich seiner geschlechtlichen Natur entgegen verhält.
    Der vollkommene Mensch wird sicher nicht homosexuell sein- aber dennoch verhält der Mensch innerhalb seiner Entwicklung sich Gott gemäß entsprechend richtig, weil er unterentwickelte Anteile mit dieser Art zu leben fördert.
    28170168
  • Glaube oder Wissen?

    whynot hat folgendes geschrieben:
    Zu behaupten, dass jemand, der einen Glauben hat, der dir nicht passt, bloß ungeprüft Worte nachplappert und in der Herde der Schafe mitläuft, ist Arroganz, Überheblichkeit und Intollerant vom Feinsten!
    Zudem bedeutet Glaube etwas für wahr zu halten, dass man nicht beweisen kann.
    gruß
    Es ist nicht so, dass es ein Glaube wäre, der mir nicht passt, sondern ich habe mich mit dem, was als Glaube verkauft wird, intensiv beschäftigt und kann inzwischen sehr gut die blinden Schafe von den wahrhaftigen Findern unterscheiden, denn die Schafe plappern nur etwas nach, das sie nicht selbst geprüft haben- dieses kommt dann als Fanatismus, Gewalt und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden an.
    Wären sie also wahrhaftig und ich würde sie als blind bezeichnen, so wäre meine Aussage arrogant.
    Sind sie aber blind, was man ihnen beweisen kann mit einfachsten Argumenten, so ist es wahr, dass sie blind sind und dann ist diese Aussage nicht arrogant, sondern wahr.
    Man muss schon unterscheiden lernen, besonders wenn es um Wahrheit geht.
    Und zu deinem letzten Satz: ich würde niemals etwas annehmen, das ich nur so jemandem nachrede und es halt mal glauben, weil es sich ganz gut anhört.
    Es heißt Glaube, weil man zuerst glauben muss, bevor sich der Glaube beweist.
    Dann aber ist es eine Erkenntnis und kein Glaube.
    Ich würde von mir nicht sagen, dass ich an Gott glaube, sondern ich kann inzwischen sagen, dass ich weiß, dass Gott ist.
    Also kein Glaube, sondern Beweis.
    Den aber muss jeder selber für sich erbringen.
    due-in-uno-a27113704
  • Entwicklung

    Wer in seinem Handeln nichts mehr als Fehler erkennt, also sein eigenes Handeln nicht mehr hinterfragt - ob es richtig oder falsch, gut oder böse, aufbauend oder erniedrigend, nützlich oder unnütz, Freude oder Leid erzeugend ist - der kann weder etwas dazu lernen, noch kann er sich weiter entwickeln. Dieser Mensch lebt in tiefster geistigen Dunkelheit, denn er hat sein wahres Selbst für sein Ego verraten.
    Ich habe sehr früh in meinem Leben angefangen, spirituelle Texte zu lesen aus allen Religionsrichtungen und habe die "Wahrheit" gesucht.
    Ich habe lange nicht gemerkt, dass sich in allen Texten, die von sich behaupten, Wahrheit zu sein, sehr viel Unwahrheit befunden hat.
    Auch in der Bibel, auch im Buddhismus, auch bei den Mystikern und vor allem in jeder, absolut jeder spirituellen esoterischen Literatur.
    Ich hab wirklich Berge von Büchern gelesen, weil ich lange dachte, ich finde da die Wahrheit.
    Ich habe aber nur sehr viele Widersprüche gefunden und habe irgendwann aufgehört, ganz und gar, irgendwas zu glauben, was ich nicht nur aus mir selbst und von mir selbst weiß.
    Ich wollte auf keinen Fall einer Lüge aufsitzen.
    Das hat dazu geführt, dass ich nurmehr nur Gott in mir gesucht habe- dabei wurden die Worte weniger, die Schmerzen größer, die Einsamkeit größer, die Verstoßung aus der Gesellschaft größer- und die Erkenntnisse, die ich aus diesem allgemeinen Schmerz gewinnen konnte- habe ich als Wahrheit empfunden.
    Ich bin auch der Überzeugung, dass:
    Zitat:
    Doch keiner kann im spirituellen Sinne, eine wirklich NEUE Erkenntnis erringen, denn es wurde ja längst (von einigen wenigen) alles erkannt, und von Anderen nieder geschrieben.
    Dennoch war es für mich nötig, diese Erkenntnisse, so alt sie auch sind, selbst zu erlangen. Denn eine Erkenntnis ist nicht bloßes Wissen, sondern vor allem ein Fühlen, das sich dann im veränderten Handeln ausdrückt.
    Ich kann also alles, was du sagst, nur unterstreichen ohne jedes Widerwort.
    Und ich freue mich sehr, dass es zwischen all den esoterischen non-dualen Gehirnwäsche-Manipulationen auch klare, einfache Wahrheit gibt- die im Gegensatz zu den egomanischen Selbstverherrlichungen wie frisches Wasser auf vertrocknetem Boden wirkt.
    Ich kann bestätigen, dass es sich dem wahren Weg, also bei der echten Erkenntnis der Wahrheit, um ein Sterben des Ego handelt, und ich kann auch bestätigen, dass dieses ein leidvoller Weg ist.
    Und ich denke, die Bemühungen der Religionen- abgesehen von ihrem Zwang um Anerkennung, Macht und Besitz- versuchen, der Wahrheit aus dem Weg zu gehen- denn die Wahrheit macht Angst, einsam, isoliert und endet in dem Tod des Ego, der tatsächlich als Tod erlebt wird- und damit kann man niemanden locken.
    Jeder wird, meiner Ansicht nach, der Wahrheit solange es geht, aus dem Weg gehen.
    Daher glaube ich auch, dass es sehr wenig nützt, darüber zu reden und ich glaube auch, dass es deshalb den Kern der Wahrheit nicht aufgeschrieben gibt, weil die, die Wahrheit wirklich suchen, finden sie in sich und brauchen diese Worte nicht und die, die die Wahrheit gar nicht wollen, erkennen diese Worte nicht.
    Ich habe deine Worte erkannt und mich sehr darüber gefreut.
    Der Weg der Erkenntnis ist schwer und hart, deshalb das Gleichnis mit dem Nadelöhr.
    Ich wünsche mir weiterhin, dass Menschen, die diesen schweren Weg gehen, weil ihnen die Welt zu fade geworden ist und ihre Sehnsucht nach Gott immens, sich gegenseitig darin unterstützen, besonders in Situationen des großen Schmerzes, der eben immer wieder kommt- bis das ganze Ego verwandelt wurde.
    Vielen Dank also nochmals, es hat mir große Hoffnung gemacht, dass der dämonische Geist, der sich gerade in der modernen Esoterik so breit gemacht hat, dennoch Gegner hat.
    Was für ein Glück.
    28300131
  • Selbstbewusstsein

    Ich finde, dass Begrifflichkeiten wie Narzissmus und Selbstliebe klar voneinander unterschieden werden sollten.
    Selbstliebe bildet das Fundament jeder Liebe.
    Wo keine Selbstliebe als Fundament da ist,
    kann auch keine andere Form der Liebe gedeihen.
    Narzissmus hingegen ist nicht Selbstliebe sondern Egomanie,
    welche das eigene Erscheinen über alles Andere (alle Anderen) stellt.
    Narzissmus basiert auf Minderwertigkeitskomplexen, die überspielt werden.
    Die Folge ist, dass andere als Minderwertig eingeschätzt werden.
    Selbstliebe basiert aus eigener Wertschätzung,
    die Folge ist, dass andere auch geschätzt werden.
    Ikarus hat folgendes geschrieben:
    Wie weit ins gesellschaftliche Leben sich die Scientology of Church vorwagt, kann man hier sehen.
    So integeriert man sich in Gesellschaft und Politik und Wirtschaft - Gesundheitswesen und Hochschuelen sowie anderer Ausbildung.
    Gewußt wie ?
    Seltsam ist, daß die Welt immer von Psychopathen beherrscht werden will, daß die bisherigen Führer aufgrund ihrer erschütternden, die Menschheit vernichtenden Taten erst im Nachhinein analysiert werden.
    Ich denke, das liegt daran, dass die Fanatiker ein solch großes Selbstbewusstsein besitzen.
    Jeder Mensch möchte gerne selbstbewusst sein. Ist er es selbst nicht, verehrt er solche, die ihm Vorbild scheinen.
    Scheinen deshalb, weil Selbstbewusstsein und Selbstbewusstsein nicht dasselbe ist- denn die ganz scharfe Frage lautet: auf was ist das jeweilige Selbstbewusstsein bezogen?
    Ist es auf das Aussehen, den Besitz, etwas anderes Materielles oder Äußerliches bezogen, so ist es falsches, zerstörerisches Selbstbewusstsein, das auf Machtmissbrauch und Besitzvermehrung durch Diebstahl ausgerichtet ist.
    Da diese Menschen aber ein solches Charisma haben, wirken sie anziehend.
    Nur der Mensch, der gelernt hat, zu unterscheiden zwischen echtem und falschem Selbstbewusstsein, kann echte göttliche Macht von Machtmissbrauch unterscheiden und wird alle selbstüberheblichen Despoten, denen nicht Gott das Wichtigste ist, bzw. das menschliche gute Handeln, ablehnen.
    Nicht angreifen, sondern nur nicht verehren und sie ignorieren.
    Dieser aber wird nur Gott verehren und alle, die Gott verehren.
    *
    im-Nebel-a29019431-001
  • Die andere Wange hinhalten

    Burkl hat folgendes geschrieben:
    Genauso wie der Quran missbraucht werden kann,kann es auch Bibel.
    Wenn ich z.B. folgenden Vers wörtlich nehmen würde:
    Buch Joel,4:9
    Ruft dies unter den Nationen:
    Erklärt den Krieg für heilig!
    (Zürcher Bibel)
    Es ist schwierig das im Christentum theologisch zu rechtfertigen, weil ja Jesus Christus als letztausschlaggebend für jede Interpretation der Bibel ist. Und der hat Gewalt in jeder Form strikt abgelehnt.
    Er hat lieber die ungerechte Gewalt am Kreuz auf sich genommen, als selbst zum Schwert zu greifen. Da er die volle Wahrheit Gottes repräsentiert ist eigentlich jede Gewaltanwendung im Christentum verboten.
    Mein Gedanke war so ähnlich, als ich den post gelesen habe:
    solange ich meine, gegen etwas kämpfen zu müssen, habe ich ein Feindbild.
    Das Feindbild aber ist in meinem Kopf- der Feind ist also von mir erschaffen.
    Ich sah es immer als meine Aufgabe, zuerst mal zu erkennen, wen ich als Feind erschaffen habe.
    Dann musste ich erkennen, dass das bekämpfen in mir wohnende Gewalt ist, die ich überwinden lernen soll.
    Immer, wenn ich angegriffen wurde und mich nicht gewehrt habe, aber, sind starke Schmerzen in mir aufgestiegen.
    Was sagt Jesus zu den Leiden in der Seele, wenn man anfängt, die "andere Backe hinzuhalten"?
    Denn die Gewalt, so habe ich die Erfahrung gemacht, verhindert den eigenen Schmerz, erschafft aber neuen im anderen.
    Solange ich aber Gewalt austeile, kommt sie mir vom Leben auch wieder zurück- so bin ich gefangen: weiche ich dem Schmerz aus und bin wieder gewalttätig (ich meine hier auch die psychische Gewalt, die in unserem Leben wohl die häufigere ist (mobben, lästern, unterdrücken, ignorieren, schlecht über jmd. denken oder reden, usw.)) oder habe ich den Mut, nicht gegen- gewalttätig zu sein und den Schmerz zu ertragen?
    Gibt es etwas Aufbauendes, Unterstützendes, wenn man diese schwere Bürde der Gewaltlosigkeit bereit ist, auf sich zu nehmen?
    Im Schmerz erscheint alles so sinnlos.:'(
    26157279
    Griswo hat folgendes geschrieben:
    Nehmen wir an wir hätten einen zweiten Hitler in Europa und er tötet Millonnen von Volk XY, sollen wir das einfach so hinnehmen und sagen: Nein, krieg ist keine lösung?
    Oder sollen wir zugucken wie ein Herr Ghaddaffi sein eigenes Volk tötet?
    Natürlich guckst du nicht zu. Im Christentum ist aber auch dazu das Motiv die Liebe zu denen die man beschützt, denn "es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." Jh 15,13 - Christus.
    Da musst du natürlich die Waffe in die Hand nehmen um die unschuldigen Leute zu beschützen und für das Recht einzustehen.
    Au weia. Schwere Fragen. Ich glaube, dass wenn man eine Waffe in die Hand nimmt, dann ist man schon falsch. 
    Auch wenn dabei einige zu Tode kommen. Das muss man hinnehmen.
    Denn die andere Backe hinhalten heißt: keine Waffe in die Hand nehmen.
    Keine Gewalt tun heißt keine Gewalt tun.

    Ich sag doch, das ist schwer.
    Ich würde sagen, wenn wieder so ein Hitler käme, dann würde ich versuchen zu fliehen- Wenn das nicht geht, würde ich mich umbringen lassen- und ja, die Kinder auch.
    Aber ich kann nicht sagen, ich bin gegen Gewalt und dann nehme ich eine Waffe in die Hand, wenn es Ernst wird.
    29516152
    hexler hat folgendes geschrieben:
    Eigentlich war nicht die Frage, welcher Irre steht am Ende des Krieges, sondern: Was steht am Anfang? Der Krieg fängt bei uns selbst an. Und anfangen tut der, der Angst hat. Angst, nicht beachtet zu werden. Angst, betrogen zu werden etc. etc.
    Ja, ganz am Anfang steht das erste "dagegen" in unserem Kopf.
    Ein "dagegen" gegen irgendwas. Bei mir war es heute das "dagegen" gegen die Frisur meines Sohnes- hat einen schönen Krieg in mir gegeben dann...seufz- aber es sieht auch so affig aus, was die Kinder da hinmurksen.
    Zuerst kommt irgendeine Kritik, dann einer, der sich wehrt und dann hört das Gezanke nie mehr auf.
    Das steht am Anfang eines Krieges.
    Ein eine einzige Kritik.
    Krieg hört dann auf, wenn wir nicht mehr gegen etwas sind.
    Krieg beginnt im Kopf, denke ich.
    Aufgrund eines Gefühls: Angst.
    Und das aber ganz schön unbemerkt.
    Verlorene Seelenanteile?
    Woher wisst ihr das? War man jemals weiter als heute? Bestimmt nicht.
    Ein Baum wird auch nicht größer und kleiner.
    Ich bin heute am weitesten seit meiner Erschaffung, ich wachse nach oben und nicht rückwärts.
    28626705
    Zitat:
    Versteh schon- aber dennoch wird Liebe für immer unmessbar bleiben und das weiß wohl burkl auch...
    Und jeder, der fühlt, weiß auch, dass Liebe nichts ist, das aus dem Gehirn kommt
    Jedes Gefühl, jeder Gedanke, deine Persönlichkeit.... dass du hast ist im Gehirn entstanden, dass ist eine Tatsache
    Ohne dein Gehirn könntest du nicht denken,fühlen... du wärst nicht existent
    Alles was dich ausmacht ist im Gehirn entstanden, dass ist einfach so
    Wie kannst du das so sicher behaupten und zu was?
    Mein Gefühl ist, dass das Denken aus dem Gehirn kommt und das Fühlen von wo anders her- nö, beweisen kann ich das nicht.
    Aber Fühlen kommt aus dem Bauch und denken aus dem Kopf und dass die sich streiten, daher kommen die Schwierigkeiten.
    Ich bin der festen Überzeugung das es dir nicht hilft ständig nur an Gott zu denken oder "nur" zu beten um im Leben wieder besser zurecht zu kommen. Heulen und Zähneklappern und dazwischen ein Gebet mag teilweise helfen, aber ohne aktives Handeln bringt das nichts. Deinem Startbeitrag entnahm ich, vielleicht fälschlicherweise, eine gewisse Form von Untätigkeit. Davon wollte ich dir abraten.
    Ja, das ist ein Missverständnis.
    Denn man kann auch handeln und an Gott denken.
    Ich gehöre nicht zu den untätigen Menschen.
    Aber das Leben findet immer zwischen den Grenzen dessen statt, was man ändern kann und dem, was man als gegeben akzeptieren muss.
    Und mir stößt manchmal die alleinige Verantwortung für zwei Kinder sehr auf, weil es schwer ist- eben grade in unserer Zeit.
    Und dann möchte ich am Liebsten fliehen und alles hin schmeissen, aber das tue ich dann natürlich nicht. Dann heule ich und schimpfe und jammre, gehe in ein Forum und jammre noch mehr- und dann geht's wieder.
    Ist doch klar, dass ich meine Verantwortung nicht aufgebe und die Kinder irgendwohin abschiebe.
    Manche Dinge im Leben muss man akzeptieren ohne dass man sie ändern kann
    29247151
    Zitat:
    Ich finde es brigens sehr interessant das Du männliches Verhalten mit Gefühlskälte oder mangelnder Intuition gleichsetzt, beruht das auf deinen gamnz persönlichen Erfahrungen oder feministischen Grundwerken? Mich erinnert diese Position an Alice Schwarzers Werk "Mit Leidenschaft", welches ich vor einigen Jahren las.
    Ich sagte nicht, dass ich männliches Verhalten grundsätzlich als gefühlskalt werten würde- aber der Satz, den du sagtest, war eben typisch männlich.
    Frauen reagieren anders.
    Mit Alice Schwerzer und dem Feminismus habe ich nichts am Hut.
    Ich denke, diese Frauen wollen die Weiblichkeit vertuschen und versuchen, die Männer nachzuahmen- davon halte ich wenig.
    Von Gleichberechtigung allerdings viel.
    Das heißt aber nicht, dass Männer zu Weicheiern und Frauen zu Rambos werden- das genau heißt es nicht.
    Es heißt aber, dass sich beide Geschlechter ihrer Verschiedenartigkeit bewusst werden und sich gegenseitig versuchen, zu tolerieren, statt anzugreifen- dass sie sich üben im Verständnis für den anderen ist das Entscheidende.
    23594038
    Zitat:
    Es war zwar durchaus nicht meine Absicht dich zu verletzen, aber wenn ich es schon habe, so sollte man überlegen wie mir das gelingen konnte. Die meisten Philosophen sind sich darüber einig das nur eines verletzen kann und das dieses eine "Die Wahrheit" ist.
    Sehe ich nicht so. Mich verletzt, wenn mich jemand übergeht und mir einen Fehler vorwirft, den ich selbst erst mal erkennen musste.
    Natürlich ist es wahr, dass es besser wäre, keine Kinder zu bekommen, wenn man nicht reif dazu ist.
    Aber ein Missbrauch verhindert, so sachlich sein zu können und es gibt auch Verhütungsmittel, die versagen.
    Einem das vor die Füße zu werfen, ist eben rücksichtslos.
    Die Wahrheit in dem Falle also wäre das, was tatsächlich passiert ist und nicht eine unrealistische Theorie über das, was besser gewesen wäre.
    Wäre ja auch besser gewesen, ich wäre bei jemandem geboren, der mich nicht weggeworfen hätte.
    Zitat:
    Den Muslimen war es nicht im Sinne Andersgläubige auszulöschen sondern ihnen den Islam zu bringen, aber leider immer mit Unterdrückung und Gewalt.
    Was hindert dich, einen Moslem in den Arm zu nehmen, der durch seine Ausstrahlung bezeugt, dass er es mit der Liebe ernst meint?
    Ist das wichtig, wie er die Liebe nennt oder wen er sich als Vorbild nimmt?
    Wenn ich einen Apfelkuchen backe- ist das dann wichtig, ob ich das Rezept aus Buch A oder Buch B nehme oder das von meiner Großmutter?
    Ist nicht wichtig, dass der Apfelkuchen schmeckt?
    Den christlichen Frauen wurden damals im osman. Reich die Kinder entrissen ( im Alter von 7 - 14 Jahren), dann an einem anderen Ort verschleppt und zu Janitscharen ausgebildet, d.h. sie wurden zum Islam zwangskonvertiert,für den Islam erzogen und ausgebildet zur einer islamische Armee und, so dass sie das Korps als ihre Heimat und Familie und den Sultan als ihren Vater anerkannten. Das heißt total entfremdet von ihren Müttern. Was sagst du dazu ?
    Bist du blind? Geh doch mal gucken, was Deutsche 1630 mit Deutschen gemacht haben, weil die einen katholisch und die anderen evangelisch waren.
    Anstatt dass es dir peinlich ist, was Christen alles veranstaltet haben.
    Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die irgendwas besser gemacht haben?
    Die Christen und die Moslems stehen sich in nichts nach, was Grausamkeit betrifft und es wundert mich wirklich sehr- so was hier zu hören.
    Anstatt du für dein missratenes Christenvolk um Verzeihung all diejenigen bittest, die im Namen von Christus ermordet wurden.
    Das ist doch oberpeinlich. Da kann man doch nicht so die Klappe aufreißen!
    A-a23795070
  • Seelische Entwicklung

    Es geht um die Entwicklung vom seelischen Kind zum Erwachsenen und das in Etappen, denn Gott kann mit einer unreifen Seele wenig anfangen, genauso wie Du mit einem Säugling wohl kaum zur Schulanmeldung gehen kannst.
    Um diesen ganzen Komplex des Aufbaus zu verstehen, was inkarniert, was zur Reinigung und zur Entfaltung kommt - das alles erst mal verstehen lernen - (ich mag Sachbücher ) kann man nicht in einer kurzen Zusammenfassung in 5 Sätzen bringen. Was der Mensch zur Entfaltung bringen muß und welche Etappen er zurück legen muß, um reif zu werden, um an Gottes Schöpfung mitzuarbeiten - das alles kann man nicht in eine Zigarettenschachtel packen.
    Hier nur mal Passagen:
    Zitat:
    Etappen der äonischen Entwicklung
    Die seelisch-geistige Entwicklung des Menschen wird vom Wachstum seiner Seele gesteuert. Sie erstreckt
    sich auf die ganze äonische Entwicklung. Sie beansprucht dementsprechend sämtliche Inkarntionen in Menschengestalt, deren Zahl nicht geringer als sechsstellig ist.
    Die äonische Entwicklung umfaßt sieben Stufen, die von zwei Randstufen umgeben sind. Am Anfang ist eine Vorstufe vorgelagert, abschließend eine Überstufe.
    Das innere Wachstum vollzieht sich in drei großen Etappen. Sie verteilen sich auf die Entwicklungsstufen
    wie folgt:
    Die erste Etappe enthält die Vorstufe und die erste Entwicklungsstufe, auf der die eigentliche Entwicklung der Seele in Menschengestalt beginnt;
    die zweite Etappe erstreckt sich von der zweiten Entwicklungsstufe bis in die Mitte der vierten Entwicklungsstufe;
    die dritte Etappe umfaßt alle höheren Entwicklungsstufen von der Mitte der vierten Entwicklungsstufen an.
    für die einzelnen Etappen sind die Stufen des inneren Alters des Menschen und die jeweilige Art der Humanisierung der Anlagen kennzeichnend.
    Es wird auch darauf eingegangen, warum der Mensch die Gemeinschaft noch sehr lange braucht.
    Zitat:
    Das innere Alter des Menschen ist an seinem Verhalten ablesbar. Sein Verhalten ist durch seine Gesinnung bedingt.
    Sein inneres Alter ist dafür ausschlaggebend, wie er mit seinen Trieben und Anlagen und mit allem umgeht, womit er im Laufe seiner inneren Entwicklung zu tun hat: mit Mitmenschen, mit Mitseelen(Pflanzen und Tieren), mit irdischen, seelischen und geistigen Gütern, aber auch mit sich selbst. Sein inneres Alter ist für sein Wollen, Fühlen und Denken ebenso maßgebend wie für den Gebrauch seiner sonstigen Gaben.
    Zitat:
    Das Denken muß sich an den irdische-materiellen Gegebenheiten: an der Realität orientieren. So beginnt sich - von der Mitte der zweiten Stufe an - das rationale Denken weiter heranzubilden, dessen elemantare Form: das kombinative Denken schon von der höheren Tierstufe an - in anfänglichen Formen - entfaltet wird.
    27794936
    Die vereinfachte Form, die in den Religionen gepredigt oder den Menschen erzählt wird, es kommt der Mensch, war er gut, kommt er in den Himmel, war er schlecht, in die Hölle - ist hier nicht gegeben, denn es geht um die Entwicklung der Seele - und die Aufgaben der Seelenkörper in diesem Prozeß. Hier in der Literatur wird nicht gesagt, wann man jemand als schlecht einzustufen hat oder als nur gut - das gibt es hier nicht - sondern es erklärt, warum der Mensch zu Bösem fähig ist und warum es gewollt ist - auch von Gott gewollt. Du kannst in der Suchfunktion des Forums nach Luzifer suchen. Das ist so einiges über die Aufgabe der Schattenseite beschrieben.
    Gott kann mit dem Menschen erst was anfangen, wenn er reif geworden ist - die Seele - eher nicht und die Weiterentwicklung ins Jenseits abschieben, dann stellt sich die Frage: weshalb der Mensch nur einmal auf die Erde kommt, wenn doch alles im Himmel erfahrbar ist, was er zu seiner Entwicklung braucht.
    Nein, es ist in dieser Literatur alles genau erklärt und daraufhin kann man sich gedanklich weiterarbeiten. So man denn Interesse hat.
    Zitat:
    Es ist überhaupt ein grundlgendes Charakteristikum der äonischen Entwicklung, daß in ihr die wichtigsten Anlagen der Seele wiederholt entfaltet werden. Jede Wiederholung efolgt auf einer jeweils höheren Ebene: auf der nächsten Windung der Entwicklungsspirale. - Wenn der Mensch auf der Entwicklungsspirale - wie auf einer Wendeltreppe - eine "Stelle" erreicht, an welcher er weiter unten schon stand, so erfolgt die Weiterbildung derselben Anlagen, die auf einer unteren Windung der Spirale an derselben "Stelle" - dem damaligen Entwicklungsgrad entsprechend - bereits entfaltet wurden. - In einem wesentlich größeren Maßstab gilt dasselbe für die dritte Etappe. Auch in der dritten Etappe werden alle wesentlichen Züge, die in der ersten Etappe dominierten, auf einer wesentlich höheren Ebene wieder lebendig. Alles, was der Mensch in seiner "kindlichen Unschuld" auf der ersten Etappe in sich trug, lebt in ihm auf und verwirklicht sich in ihm von neuem, allerdings auf einer qualitativ unvergleichlich höheren Ebene. Anatomie der Seele
    Wobei ich bemerken möchte, daß dies alles kein Menschen glauben muß.
    Wer in seiner Religion mit allen gemachten Aussagen und Inhalten glücklich ist, wem es genügt, wer damit klar kommt - warum soll sich dann jemand mit anderen Inhalten herum schlagen ?
    Nur gibt es halt auch Menschen, die mehr wissen möchten und sich darüber dann weitergehende Gedanken machen und wer sucht, der findet - steht schon in der Bibel.
  • Die Rolle des Bösen in der Schöpfung

    Die Rolle des Bösen in der Schöpfung
    Da drängt sich auch die Frage auf, warum dies alles geschehen muß. Warum beginnt der Mensch seine äonische Entwicklung mit einer stark zerstörerischen Tendenz und warum tut er das Böse sogar in der Weise, daß er - ob Magier oder Nicht-Magier, ob bewußt und also absichtlich oder völlig unbewußt und unwillkürlich - immer auch Wesenheiten der Finsternis heranzieht, die mit ihm das Zerstörungwerk - und wie es sich auch immer zeigt, überaus gekonnt - verrichten ?
    Die erste Frage kann nur vor dem Hintergrund des Kosmischen Gesamtgeschehens beantwortet werden, also unter Berücksichtigung der Entstehung unserer Welt, der Erdsphäre, und ihrer Zurückführung zu Gott.
    Die Menschheit hat den Auftrag, an der Vergeistigung der Erdsphäre mitzuwirken. Zu dieser gehört auch die grobstoffliche Materialität, und diese beinhaltet nicht nur die Materie im engeren Sinne, sondern auch die Bedingungen, unter welchen der Mensch in der grobstofflichen Materialität zu leben hat.
    Die Entstehung einer Welt vollzieht sich stets als Verästelung und Verzweigung des Einen. Hierzu bedarf es einer enormen Kraft. Diese Kraft liefert LUZIFER mit seiner Schar. Er und seine Engel sind es, die ermöglichen, daß die Schöpfung aus Gott nicht bloß hinausströmen, sondern sich von ihm immer mehr entfernen kann. Sie muß sich von Gott entfernen, damit sie eine immer reichere Gestalt annehmen, immer mehr Formen erzeugen und somit immer mehr Individualität hervorbringen kann. Je reicher eine Schöpfung ist, desto mehr Individualität hat alles und umso mehr und umso reicher gegliederte Ordnungen von Wesenheiten gibt es in ihr.
    Damit für die Individualisierung hinreichend Raum zur Verfügung steht, und - was dasselbe ist - damit die Schöpfung, von Gottes Liebessog angezogen, nicht zugleich wieder in ihr zurückströmt, muß die Gegenkraft von Gott alles wegziehen und auf Distanz halten. Es entsteht dabei Raum, sowohl im materiellen als auch im übertragenen Sinne: Raum zur Entfaltung und Entwicklung der von Gott ausgegangenen Funken. So kann durch Wirkung der drei Göttlichen Strahlen immer Neues entstehen. Das Neuentstandene verästelt sich weiter, und dies geht mit Zerstörungen einher, denn es wird alles immer wieder umgestaltet, damit es sich weiter entfalten und vervielfältigen kann.
    LUZIFER zieht also mit seiner Schar von Gott die Schöpfung gleichsam weg, und dies erlebt der Mensch als etwas Böses.
    Er erlebt das Böse, indem er diesen Kräften, die sich in ihm als seine eigenen Triebkräfte melden, vorerst, am Anfang seiner Entwicklung, noch wehrlos ausgeliefert ist. Er tut also dasselbe, was diese Kräfte , die in ihm noch in Rohgestalt sind, tun: Sie wollen sich von allen anderen trennen, um sich zu individualisieren, und das bedeutet für den Menschen, daß er sich auf Kosten anderer behauptet und sich rücksichtlos auslebt, und dies aus dem einzigen Grunde; um sich zu entwickeln.
    Tut also der Mensch das, was in der Zeit jeweils, im Zeitmaß des Kosmischen Rhythmus , geschieht, so schaltet er sich in dessen Wellengang, in dessen Lauf ein, und er tut dasselbe wie LUZIFER: Er hilft, die Schöpfung von Gott "wegzuziehen", wobei er im Grunde nur an der Verwirklichung der Schöpfung mitarbeitet. Denn die Schöpfung muß eine bestimmte Gottesferne erreichen und eine Weile in der Gottesferne bleiben, damit sie sich voll entfalten und all jene Gestaltungen und Prägungen annehmen kann, die vorgesehen wurden, - vorgesehen selbstverständlich von dem einzigen Wesen, das in der Schöpfung überhaupt etwas vorsehen kann: von Gott.
    Denn auch in der größten Gottesferne ist und bleibt alles göttlich: eine Erscheinungsform Gottes.
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    Lebt sich der Mensch aus, und das bedeutet, daß er seine Triebkräfte auslebt und damit den von Gott in der ersten Zeithälfte der Schöpfung noch wegführenden Kräften Wirkungsraum gibt, so befindet er sich im Kosmischen Geschehen an der Seite von LUZIFER und seiner Mitarbeiter und er hilft diesen, ihren Auftrag zu erfüllen. Der Auftrag, den sie selbstverständlich von Gott erhalten haben, besteht ja darin, die Schöpfung - vervielfältigt und individualisiert, bereichert und sich ihrer selbst bewußt geworden - zu Gott zurückzuführen.
    Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der Mensch die "Teuflischen Kräfte" anzieht, wenn er seinen vorerst rohen Trieben freien Lauf läßt. Alles, was der Mensch tut, tut er niemals allein. In allem begleiten ihn Wesenheiten und sie stehen ihm bei. Welche Wesenheiten es sind, woher , aus welchem Reich der Erdsphäre sie kommen und aus welcher Ordnung sie stammen, hängt von der Qualität seines Tuns ab.
    Scheint es, daß der Mensch, der Böses tut und dabei gewollt oder unabsichtlich den Dienst von "Dämonen" in Anspruch nimmt, sich des "Teufels" bedient, so ereignet sich eigentlich gerade das Gegenteil. Er ist es, der in LUZIFERS Dienst tritt, um ihm, dem Engelsfürsten , bei der Erfüllung seiner Aufgbe zu helfen. Der Mensch aber bereitet sich dabei nur vor, bereitet seinen Astralleib auf, um seine Aufgabe , die Vergeistigung, einst in Angriff nehmen zu können.
    Er begibt sich nämlich zuerst in die Finsternis und tut das Böse. Dann aber kommt unfehlbar die Zeit, zu welcher er einsieht, was er angestellt hat, und er beginnt daran zu leiden. Damit pflügt er gleichsam in seiner Seele jenen seelischen Bereich um, an dessen Verzweigung er mitgewirkt hat, und er kehrt es auf einer höheren Ebene in die entgegengesetzte Tendenz um, die nun zur Vereinigung drängt. Alles, was der Trennung ausgesetzt war, wird umgewandelt, der Rest wird herausgeschmolzen , und die Schlacke wird aus dem Menschen und damit aus der Erdsphäre herausgebrannt.
    Herausgebrannt wird es mit dem "Feuer" , mit dem er "gesalzen" wird, das heißt, in das er gestellt wird: in das Feuer seines echten Gewissens. Damit trägt der Mensch zur Verwirklichung der großen Wende bei, zur Wende, die von der Tendenz zur Verzweigung in die Tendenz zur Wiedervereinigung überführt und die ermöglicht, daß die Schöpfung - nun bereichert und ihrer selbst bewußt geworden - zu Gott zurückkehren kann.
    Alles, was die Wesenheiten , so auch der Mensch, durchgemacht, durchlitten und also erfahren haben, trägt zur Bereicherung der Schöpfung bei. Was unbewußt war, wird bewußt, was zur Trennung tendierte, schlägt den Weg zur Vereinigung ein, und alles, was sich individualisiert hat, behält seine Individualität bei. Nur gehört alles, was erworben wurde, nicht nur einer Person, nicht nur dem Menschen selber. Als individualiertes Glied
    der Gesamtheit lebt er im Gefühl der nun jedem voll bewußt gewordenen Zusammengehörigkeit aller Wesenheiten, im Gefühl, ein Teilchen der Einheit aller mit Gott zu sein.
    Tut der Mensch, was ihm der "Teufel" eingibt, so arbeitet er in dessen Dienst am absteigenden Entfaltungsweg der von Gott ausströmenden Schöpfung mit. Gelangt er zur Wende, so hat er den Punkt größter Gottesferne überschritten und beginnt mit der Vergeistigung der Erdsphäre. Läßt er sich von den Lichtgestalten führen, so schreitet er bereits auf dem absteigenden , zu Gott zurückführenden Ast der Entwicklung voran und läßt sich von JESUS führen, an dessen Erlösungwerk er nun immer mehr und immer bewußter teilnehmen kann und darf. Und es wird in ihm der Christus nach und nach zur Wirklichkeit.
    Wird Christus im Menschen zur Wirklichkeit, so hat sich ein Gedanke , der am Anfang der Schöpfung von Gott ausging, in einem Individuum verwirklicht.
    26592377
  • Die Wahrheit über Luzifer

    Die andere Rolle Satans ist nicht minder wichtig, sie trägt dazu bei, daß seine erste Rolle wirkungsvoll gespielt werden kann. Die Frucht seiner mühsamen Arbeit tritt nämlich nicht immer als Versuchung , sondern unverhältnismäßig häufiger als Verführung zutage. Der Mensch wird verführt, vom Satan natürlich zum Bösen.
    Dennoch ist die Versuchung Satans der Verführung durch einen liebevollen Liebhaber vergleichbar, der der Geliebten letztendlich nur Gutes antun will. Denn worin besteht die "Verführung zum Bösen" ?
    Das Böse steht nicht irgendwie abseits vom Menschen, geduldig wartend, bis der Mensch geruht, es zu beachten. Es ist im Menschen, es sitzt tief in seiner Seele. Und gerade darum , weil das Böse so tief in der Seele des Menschen sitzt, meint der Mensch, er brauche es nicht zu beachten. Ja er meint, es sei vom Bösen nichts in ihm. Denn in solchen Tiefen kann er ja nicht hinabblicken. Und hinabblicken wollen will er erst recht nicht.
    Sitzt aber die Finsternis, das Böse, in seiner Seele, ohne beachtet, ohne heraufgeholt und aufgelöst zu werden, so bleibt es bis ans Ende der Welt dort sitzen. Und hängt es vom Menschen ab, ob es heraufgeholt wird, oder nicht, so kann es dort bis ans Ende der Welt in der Gewissheit weiterdösen, daß es niemals auch nur gestört oder gar aufgeweckt wird. Bleibt aber all das Böse in der Seele des Menschen, so wirkt es in ihm unablässig, und der Mensch macht keinen einzigen , noch so winzigen Schritt in seiner Entwicklung. Dann döst er nämlich ebenfalls und er bleibt bis in alle Ewigkeit dort stehen, wo er gerade ist.
    27900010
    Was tut nun Gott, der unbedingt erreichen möchte, daß sein zärtlich und innige geliebtes Kind , der Mensch, doch die Güte hat aufzustehen, um sich auf den Weg zu ihm zu machen ? Er schickt einen seiner ihm am treuesten ergebenen Diener zu ihm, damit er ihn aufscheuche und ihn veranlasse, dennoch einige zaghafte Schritte vorwärts zu wagen.
    Und wie kann dieser Diener Gottes das Kindchen aufscheuchen ?
    Indem er es wütend macht. Aggressiv macht. Eifersüchtig, rachgierig, neidisch, ja brutal und destruktiv und rücksichtslos "macht" - und jeder wird die Liste, an sich denkend weiterführen können - , "macht" in Anführungszeichen, denn er braucht sich ja gar nicht große Mühe dazu zu geben. Er muß den Menschen nicht böse machen. Der Mensch ist es schon von Natur aus. Das Böse ist ja sogar ein sehr wichtiger Bestandsteil seiner Seele.
    Er muß ja das Böse in sich aufgenommen haben, um es und damit die Ersphäre vergeistigen, in seiner Seele in Licht verwandeln zu können.
    Darum muß aus dem Mensch all das Böse an die Oberfläche geholt werden. Es kann nur dann erfahren erkannt und eines Tages aufgearbeitet und somit vergeistigt werden.
    Der Satan hilft dem Menschen. Er hilft ihm, das Böse, das er in sich aufgenommen hat, ja aufnehmen mußte, zu läutern. Er hilft dem Menschen, seinem Herrn , seinem eigenen Herrn , der ja auch der Herr des Menschen ist, näher zu kommen. Er hilft ihm, denn er liebt den Menschen. Nur liebt er ihn klug. Freilich erträgt es nicht jeder Mensch, wenn er nicht sentimental , sondern klug geliebt wird.
    Er liebt den Menschen, und dies ist auch der einzige Grund, warum er sich mit dem Menschen abplagt und in dessen Seele aufräumt. Sein Anteil bei den Aufräumungsarbeiten beschränkt sich allerdings darauf, zu zeigen, was noch in Finsternis gehüllt ist, wo also der Unrat versteckt ist. Es ist dann dem Menschen und seinen nicht gerade beneidenswerten Helfern und Geistigen Führern überlassen, den Unrat zu entfernen, um ihn in einer "Kläranlage" nützlich und für das Gute verwertbar zu machen.
    "Satan" - das ist eigentlich der Sammelbegriff für den Himmelsfürsten LUZIFER und die die große Schar seiner Mitarbeiter. Sie sind Freunde und Wohltäter der Menschen. Der Gedanke ist ungewohnt, doch es ist vorbehaltlos wahr. Sie sind unsere Wohltäter, denn sie verhelfen uns zur Läuterung. Sie verhindern, daß wir, wie verlassene Säuglinge, für immer in unserem eigenen Unrat liegen bleiben, um darin schließlich zu ersticken.
    Gott, der den Menschen unsäglich liebt und ihn unentwegt an sich zieht, will dies verhindern. Deshalb gesellt er jedem Menschen nicht nur einen Helfer auf seiner Lichtseite, einen Schutzengel und noch viele andere Lichtgestalten bei, die ihm in allem beistehen, sondern einen Helfer auch auf seiner Schattenseite, der hinter ihm steht und ihm genau so beisteht wie sein Schutzengel und die anderen Geistigen Führer.
    Jeder Mensch hat neben seinem persönlich zu ihm gehörenden Schutzengel auch einen ebenso nur für ihn zuständigen Engel aus LUZIFERS Schar. Dieser zeigt ihm bei jeder Gelegenheit, was an Unrat und an Finsternis noch in ihm , in seiner Seele, vorhanden ist. Er hilft ih, den Unraut aus sich herauszuholen und aufzulösen, die Finsternis zu erhellen.
    Er hilft dem Menschen, weil er ihn wirklich liebt. Daher ist dieser Engel aus LUZIFERS Schar keines wegs erbaut oder gar erfreut, wenn er und nicht der Mensch den "Sieg" davonträgt. Er ist sogar betrübt, wenn er den Menschen - schon wieder und wie oft schon - zu Fall bringt. Denn er legt dem Menschen lediglich Lektionen vor, und ein guter Lehrer ist selber überaus zufrieden und glücklich, wenn seine Schüler die Prüfung , die er als Lehrer selbst zu gestalten, ja vielleicht streng zu halten hat, gut oder sogar mit Auszeichnung besteht.
    LUZIFER und seine Engel und Freunde sind Freunde und keine Feinde des Menschen. Sie haben eine so unvorstellbar große Liebe in sich, daß sie diese völlig undankbare Rolle, den Menschen zu verführen und ihn zum Bösen anzuhalten, auf sich genommen haben.
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    Sie haben diese Rolle übernommen, weil sie den Menschen lieben und weil sie Gott, den sie aus tiefster Seele lieben, durch und durch gehorsam sind. Sie sind keine Abtrünnigen, keine sich gegen Gott empörenden, keine "gefallenen" Engel, keine "schwarzen", keine "bösen" Himmelsfürsten, sondern ebenso intime und in allem folgende und gehorchende Söhne Gottes, wie ein Erzengel MICHAEL , mit dem sie in Kampfgefechten die unbedingt nötigen Spannungen im Kosmos entstehen zu lassen und auszutragen haben, damit das Weltgeschehen "geschehen" , die Schöpfung voranschreiten und ihrer Vollendung entgegenwachsen kann.
    Und sie sind "Gottessöhne", wie JESUS der "Sohn Gottes" ist.
    JESUS wurde von einem seiner intimsten Freunde, von LUZIFER persönlich versucht. Kommt jemand in die Lage, die Szene der Versuchung, die ja, wie jedes Ereignis , in der Kosmischen Chronik aufgezeichnet ist, mitanzusehen, so wird er bemerken können, daß der Versucher dem Versuchten, JESUS, "den Daumen gehalten" hat, also aus ganzem Herzen wünschte, daß er seinen Versuchungen wiedersteht.
    Satan - ein Freund JESU ?
    Wie kommt es dann, daß JESUS "Satan wie ein Blitz vom Himmel fallen"sieht ? Warum kündigt er an:" Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden" ? Warum ist dann "der Fürst dieser Welt gerichtet" ? (Lk 10, 18; Jo 12, 3 1; 16,11)
    JESUS spricht meistens die Sprache , die der Vorstellungswelt seiner Jünger angemessen ist. So fallen die Formulierungen über LUZIFERS Rolle ihrer Vorstellungwelt über Satan dementsprechend, also negativ aus. Denn selbst seine Jünger waren zu jener Zeit noch nicht imstanden, die WElt anders als in zwei Teile , in eine helle und eine finstere zerlegt aufzufassen. JESUS teilt in den obigen Aussagen mit, daß erim Begriff ist, die Herrschaft aus der Hand Satans zu "entreissen". Seine - JESU - Wahrheit wird über Satan "Gericht halten" und Satan seiner eigenen Herrschaft unterwerfen.
    Er kann es ja tun, denn der "Fürst der Welt", wenn er kommt, "findet nichts" an JESUS (Jo 14.30) . Und der "Fürst der Welt" kam, um den letzten Akt der Erlösung , JESU Leiden udn Kreuzestod , in Szene zu setzen. Auch er wußte freilich, daß er an ihm, an JESUS, "nichts mehr findet", hat doch JESUS seine Prüfungen schon längst bestanden. Was JESUS nun zu leiden hatte, war nicht seinetwegen, er trugt nicht das eigene Karam ab, das er ja nicht hatte, sondern er trug vom Karma der ganzen Menschheit ab.
    Kennt jemand die Wahrheit über LUZIFER , so wird er erkennen, daß die Ankündigung des blitzgleichen "Satan-Sturzes" vom Himmel den nun bevorstehenden Wechsel nur auf der Kosmischen Ebene blitzartig , daher auch JESU Festellung. Sonst, auf der materiellen Ebene, für die Menschheit, erfolgt er nur allmählich. Satan wird "gerichtet" , und zwar in dem Sinne, daß über ihn , über LUZIFER , ans Tageslicht tritt, was der Mensch nach und nach erkennen kann, nämlich, daß auch er , der Satan, sein Helfer ist.
    JESU Aussagen über den Satan spielen auf dieses heilsgeschichtliche Ereignis an. Je näher die Menschheit dem Licht kommt, desto weniger werden auch LUZIFER und seine Mitarbeiter zu tun haben.
    Denn umso mehr gleicht sich die Spannung zwischen Gott und der Gottesferne aus, in welcher die Menschheit gegenwärtig steht und aus welcher sie durch Jesus , den zum Christus gewordenen JESUS, heraus - und zu Gott zurückgeführt wird. "Gottesferne" gibt es freilich nur in der Sicht der Geschöpfe, denn Gott ist ja an jeder Stelle seiner Schöpfung in gleicher Weise anwesend.
    Es ist dies aber eine Spannung, die für das Bestehen der "Welt" - der Ersphäre - unerläßlich ist, eine Spannung, für deren Aufrechterhaltung Satan zuständig ist. Gäbe es diesen Spannungsraum nicht, in welchem sich der Mensch frei entfalten kann, so würde er von dem ungemein starken, absolut unwiderstehlichen Sog der Liebe Gottes erfaßt und sofort zu ihm zurückgezogen, ja zurückgerissen. Er käme dort leer und ungeformt , keineswegs aber entwickelt und mit entfalteten Fähigkeiten an. Er wäre dann ein willenloses Blättchen, das nun nicht bloß ein harmloser Herbstwind, sondern ein unendlich großer Windkanla, groß wie das Universum, augenblicklich in sich hineinsaugen würde.
    LUZIFER verhindert mit Hilfe seiner Schar, daß die Schöpfung , kaum erschaffen, sogleich zu Gott zurückströmt. Er gibt dem Menschen und allen Wesenheiten der Erdsphäre die Möglichkeit, sich voll zu entfalten und sich zu einer Höheren Wesenheit zu entwickeln. LUZIFER bremst also das Zurückfluten der Menschheit zu Gott und ermöglicht ein ruhiges, jedem Individuum eigens angemessenes Zurückfließen.
    Er ermöglicht damit , daß jedem Menschen eine hinreichend lange Entwicklungszeit zur Verfügung steht und der Mensch sämtliche Fähigkeiten in sich ungestört und vollständig entfalten und seiner Bestimmung , derentwegen er überhaupt erschaffen wurde, in jeder Hinsicht entsprechen kann.
    Entwickelt sich die ganze Menschheit, so kann die Gegenkraft, die ihren Freiheitsraum sicherstellt, allmählich abnehmen. Der "Fürst der Welt" kann also von seiner Rolle als "Widersacher" immer mehr lassen, er wird aus der Welt hinaussteigen, "hinausgeworfen", damit er nun ebenfalls beginnt, in der Intention seinem Freund gleichend, die Menschheit auf ihrem Weg zu Gott zu schubsen. Nur führt Jesus die Menschheit an deren Spitze , indem er ihr den Weg zu Gott als Vorhut bahnt, während, während LUZIFER als Nachhut, sie von hinten her antreibt.
    Je mehr Licht von ihrem Ziel her, von Gott, auf die Menschheit fällt, und je reiner sie dieses Licht wahrnehmen kann, umso mehr wird auch LUZIFER positive, die Menschheit fördernde Bedeutung für die Menschen erkennbar. Auch er, LUZIFER, und seine Mitarbeiter werden dann in einem tieferen Sinne "erkannt" .
    Denn je weiter sich die Welt , je weiter sich die Menschheit der endgültigen Erlösung nähert, je mehr Licht in der Welt und im Menschen zum Leuchten kommt, umso klarer darf auch LUZIFER in seinem wahren Glanz erscheinen, umso deutlicher wird er als einer der engsten Mitarbeiter Gottes und als der innig geliebte Bruder des zu Christus gewordenen JESUS erkannt.
    Auch jetzt aber leuchtet er , wenn auch sein und seiner Engel Glanz noch etwas - dem metallenen Schein vergleichbar - fahl ist, fahl für unsere ungetrübten Menschenaugen, die wir ja nicht wagen, in sein wahres - gütiges - Gesicht zu blicken.
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    Satan als Hüter der Schwelle
    ...die eine Rolle des Versuchers, die für den Menschen entscheidend sein kann, ist eindeutig. Der Mensch muß in bestimmten Situationen hineingestellt werden, damit er erfahren kann, daß die Zeit zum Stufenwechsel reif geworden ist.
    Die Versuchung sagt ihm:" Nun ist es so weit. ." Und der Versucher verhilft dem Menschen zu solchen Situationen. Er tut dies nicht aus Böswilligkeit, um den Menschen zu schaden, sondern im Gegenteil, um ihn zu fördern, zu fördern in seiner Entwicklung.
    Und dies ist es , worauf es ankommt. Verhindern will der Versucher lediglich, daß der Mensch sich in Abenteuer stürzt, die er nicht bestehen kann, und sich Bürden auflädt und Aufgaben übernimmt, denen er noch nicht gewachsen ist. Der Versucher sorgt dafür, daß sich der Mensch nicht nach seinen Wunschträumen ausrichtet, sondern danach, was er wirklich kann, nach seinen tatsächlich vorhandenen realen Möglichkeiten.
    In dieser Rolle ist Satan der berühmte "Hüter der Schwelle" , die der Mensch solange nicht überschreiten darf, bis er die Schwingung, die jenseits der Schwelle herrscht, gewachsen ist.

    Satan bewahrt ihn also nicht bloß vor argen Enttäuschungen, sie sind ja für den Menschen immer wieder nötig, sondern er bewahrt ihn davor, daß er sich brennt, ja, daß er ganz verbrannt wird.
    Er kann unvorbereitet , noch mit Unrat besudelt, das heißt , mit seiner noch blühenden Negativität , mit seiner niederen Schwingung , jene höchste Stufe nicht betreten, wo wesentlich mehr Licht leuchtet und also eine höhere Schwingung herrscht als auf jener, auf welcher er noch steht. Er kann sich nicht ohne Hochzeitskleid mit den Gästen des Göttlichen Gastmahls zu Tische setzen. Er würde dort nicht nur vor Scham, sondern auch unter Einwirkung der dort herrschenden Atmosphäre vergehen. (Mt. 22,11-13)
    Satan hilft ihm. Er hilft ihm, indem er ihn veranlaßt, sich auf die Einladung zum Gastmahl vorzubereiten, sich für das Übertreten der nächstfolgenden kritischen Schwelle zu rüsten. Er sagt ihm:" Schau in dich, schau alles an, was in dir noch vorhanden ist, was dich daran hindert, den Schritt über die Schwelle zu wagen." und falls der Mensch dennoch unvorbereitet über die Schwelle treten will, so bringt er ihn zu Fall, damit er jenseits der Schwelle nicht umkomme.
    Elfe
    *
    Dabei wißt und fühlt ihr genau, wie das Böse heißt und wo es wohnt: in euch selbst.
    Aber ihr könnt den Gedanken nicht ertragen, ohne zu verzweifeln.
    Entweder seht ihr euch als schuldlos oder als verdammt.
    Ihr könnt die Wahrheit nicht ertragen: daß ihr gut seid und daß ihr böse seid. Und daß es in jedem Augenblick eure Entscheidung ist. Eine Entscheidung, die euch keiner abnehmen kann: kein Gott und kein Teufel.
    Zeit, erwachsen zu werden, Kinder ...
    Satan ist ein Symbol, ein Bildnis aller Dinge, jene von den Religionen verteufelt wurden. Ich stehe/bin für diese Dinge, da sie menschlich sind!
    Diese Dinge sind eigenes Denken, Freiheit, Rebellion, Sex, Wissen und evtl. Drogen. Es geht darum seine Gefühle auszuleben, Freiheit zu spüren, man selbst zu sein und das zu tun, was man will! Doch ich meine, dass man seine Gefühle kontrollieren können sollte. Erst dann ist man stark.
    Ich denke, dass es kein übersinnliches Wesen gibt und keine 2 Gegenspieler, jene nichts besseres zu tun haben, als sich ihr gesamtes Leben lang zu schikanieren.
    Doch es gibt 2 Symbole für mich, die sich in meinem Kopf konkurrieren. Ein Symbol für das Gute und eines für das Schlechte. Gut und Schlecht werden nach meiner Auffassung definiert, sprich: "Gut ist, was für mich gut ist und schlecht ist, was für mich schlecht ist!" Das gute Symbol heißt bei mir Satan und das schlechte Symbol heißt alles, was Satan nicht ist, sprich: alles, was schlecht für mich ist!
    Entweder ich glaube, dass etwas so ist, wie es ist, oder ich glaube an etwas, was existiert, doch der Glaube an dieses Etwas ist wie ein Bund zwischen mir und diesem Etwas. Das 2. Beispiel trifft bei mir zu, nur, dass dieses Etwas, ein Symbol, ein Bildnis oder eine Gleichung für mich ist.
    Die Buddhisten beten nicht einen Gott an, der Buddha heißt, sondern sie versuchen in ihrem Leben selbst (ein) Buddha zu werden. Die Satanisten beten nicht einen Gott an, der Satan heißt, sondern einige, wie ich, versuchen selbst (ein) Satan im eigenen Leben zu werden.
    Ich will in meinem Leben selbst Satan sein.
    Satan ist kein Wesen unter vielen, sondern er hat sich hervorgehoben, indem er sich besonderer als alle anderen machte, sprich: Satan tat alles nach seinem Willen, somit sonderte er sich von der gleichgeschalteten Masse der Kreativenkrüppel ab und so wurde er zu einem sich selbst heiligen, freien Gott, in dessen Leben es nur sich gab und immer an erster Stelle stand. Dies alles konnte er nur durch seinen grenzenlosen Egoismus bewerkstelligen. Somit war niemand über ihm, keinerlei Autorität
    [Satan ist] ein Teil von mir, den ich nicht leugnen will oder kann, und der mir eine erhebliche Macht über andere verleiht. Wenn du es so sehen willst, dann ist es eine Kraft. Du kannst es von mir aus auch als Gott, Dämon, Teufel, Wesenheit, Macht oder Geist bezeichnen. Nenn es doch einfach, wie es dir gefällt. Fakt ist, es ist ein Teil deiner selbst. Du kannst es unterdrücken und dich mit all deinen Wünschen auf ein Nirvana oder Paradies vertrösten lassen, oder du kannst alles jetzt und hier haben.
    Islam [Bearbeiten]Im Islam wird die Hölle (dschahannam) als Feuergrube gedacht, über die eine schmale Brücke in den Himmel führt. Alle Seelen der Toten müssten über diese Brücke gehen, und die Verdammten fielen in das Feuer hinunter, wenn sie nicht durch die Gnade Allahs erlöst würden.
    Im Koran ist oft von Himmel und Hölle die Rede, viel öfter und direkter als in manchen Bibelübersetzungen; so heißt es z. B. in der Sure 23,103 „Diejenigen aber, die leichte Waagschalen haben, sind dann ihrer selbst verlustig gegangen. Sie werden ewig in der Hölle weilen.“ und in Sure 11,106 „Die Unseligen werden dann im Höllenfeuer sein, wo sie laut aufheulen und hinausschreien, (107) und wo sie weilen, solange Himmel und Erde währen, - soweit es dein Herr nicht anders will. Dein Herr tut, was er will.“
    Auch hier werden verschiedene Grade der Pein unterschieden. Abhängig von den Taten auf der Erde, wobei das diesseitige Leben als Prüfung gesehen wird und Himmel und Hölle als deren Konsequenzen.
    elfenwald
    Hinduismus
    Im Hinduismus spielt die Vorstellung von Hölle eine untergeordnete Rolle. Trotzdem kennt die Mythologie verschiedene, schreckliche Höllen, die nach dem Glauben mancher Hindus einen Teil des unendlichen Kreislaufs der Reinkarnation darstellen. Demnach erfährt der Verstorbene hier so lange großes Leid, bis sein schlechtes Karma, die negativen Folgen seiner Taten, verbraucht ist. Aber ebenso findet man Beschreibungen von verschiedenen Himmeln wo der Geist des Verstorbenen mit gutem Karma, den positiven Folgen seiner Taten, sich eine Weile in überirdischen Freuden aufhalten kann. Doch in beiden Fällen ist der Aufenthalt nicht ewig: Nach einiger Zeit kehrt das Individuum auf die Erde zurück, um wieder und wieder geboren zu werden - bis zur endgültigen Erlösung, Moksha.
    Beschreiben einige Schriften die Höllen als Ort der Qual und den Himmel als freudvollen Ort, sprechen andere von geistigen Eigenschaften und Bewusstseinszuständen, den Gunas. So erklärt Krishna in der Uddhavagita, einem Bestandteil des Bhagavatapurana (Kap.19.42-43): Hölle ist das Ausdehnen von Tamas (Trägheit, geistige Dunkelheit). Himmel ist das Ausdehnen von Sattva (innere Harmonie, Einheit mit dem Selbst).
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    Christentum
    Miniaturen-Handschrift des Botticelli „Kuppler und Dirnen fliehen vor peitschenden Teufeln“, Kupferstichkabinett Berlin.
    Auch im Christentum wird die Existenz einer Hölle gelehrt. Mehrere Stellen im Neuen Testament (beispielsweise einige Reden Jesu sowie die Offenbarung des Johannes mit der Apokalypse) erwähnen eine „Unterwelt“, ein „Totenreich“ bzw. „Totenwelt“, einen „Feuersee“ bzw. „feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt“ und den „zweiten Tod“. Nach kirchlicher Lehrmeinung und nach gängiger Ansicht vieler Christen gelangen die Seelen der Nicht-Christen und der Missetäter („die Bösen“) nach dem Jüngsten Gericht an diesen Orte und erleiden dort die ewige Verdammung bzw. werden vernichtet.
    Stark geprägt wurde vor allem die spätere mittelalterliche Vorstellung der Hölle als Ort der ewigen Strafen durch die unbiblische, apokryphe Petrusoffenbarung, die solcherlei Strafen detailliert beschreibt und dadurch, dass die menschlichen Opfer teilweise sogar an der Bestrafung mitwirken können, den Rachegedanken stark betont. Zwar wurde diese Schrift nicht in den Kanon aufgenommen, einige Apologeten wie z.B. Klemens Alexandrinus sahen sie allerdings als ein Zeugnis des Apostels Petrus an, so dass ihr Einfluss nicht unerheblich war.
    Manche Kirchenväter, wie etwa Origenes, lehrten die Allaussöhnung, das heißt die Rückkehr aller Geschöpfe zu Gott. Auch liberale, humanistisch geprägte Christen wenden sich gegen die Lehre von der Ewigkeit der Höllenstrafen oder lehnen die Hölle als Ganzes ab. Nach ihrem Barmherzigkeitsbegriff und ihrer Vorstellung von einen gütigen Gott, lässt sich ihrer Meinung nach, die Lehre von der Hölle nicht mehr mit diesen Begriffen vereinbaren.
    Quelle: Das Vaterunser - spirituelle Entwicklung des Menschen - im Lichte des Evangeliums - vor dem Hintergrund der Reinkarnation
    www.buch24.de/Das_Vaterunser/3-475348-20.html
    Die Frohbotschaft des Evangeliums Gott ist anders. Er stellt den Menschen nicht auf die Probe, er straft nicht, er zwingt nicht, er fordert nicht, was der Mensch nicht leisten könnte. Er liebt. Gott umfasst alles, was es gibt, und er umfasst alles mit Liebe. Darum ist alles sinnvoll.
    Der Mensch ist anders. Er ist ein Wesen, das bereits eine sehr lange Vergangenheit hinter sich hat, und er ist ein Wesen, das eine sehr lange Zukunft vor sich hat. Er ist heute das, was er war, und er ist heute schon das, was er sein wird. Der Mensch entwickelt sich und er wird vollkommen werden. Darum ist alles sinnvoll, was vorhanden ist. Alles ist sinnvoll, was geschieht. Denn alles führt zu Gott.
    Der Kern der Angst: die Angst vor Strafe
    Warum hat der Mensch Angst vor dem Bösen ? Warum hat er Angst, daß er das Böse tun müsse ? Man könnte meinen, wenn er es unterlassen wollte, so müßte er es nicht tun, und so müßte er auch keine Angst, daß er der Versuchung des Bösen erliege. Und woher will er wissen, daß er bedroht ist, der Versuchung durch das Böse zu erliegen ?
    Er weiß es nur zu genau. Denn er weiß, wie oft er schon der Verlockung des Bösen nachgegeben hat. Er weiß es in seinem Herzen, in dem sein Inneres Wissen sowie alles aufbewahrt ist, was der Mensch einst erlebt und getan , erfahren und sich zugezogen hat.
    Und er weiß, freilich unbewußt, aber in seinem Herzen umso genauer, daß sehr vieles, was er getan hat, nicht nur ungut, sondern ausgesprochen böse war. Dass sehr viele, ja zahllose Menschen und auch verschiedene Wesenheiten seinetwegen und unter ihm gelitten haben, sogar zu Schaden und zu Tode gekommen sind. Dass er sehr viele zum Bösen verführte und sehr viel Unheil in den Seelen angerichtet hat.
    Er weiß es, und es kommt die Zeit, da sich dieses Wissen in ihm zu regen beginnt. Es ist sein erwachendes echtes Gewissen, das dafür sorgt, das in ihm das Gefühl immer deutlicher aufsteigt, er sei kein "unbeschriebenes Blatt", weiß er doch, daß auch die Seite in der Kosmischen Chronik, auf welcher sein Name steht und wo die bösen Taten aufgelistet sind, ebenfalls nicht leer geblieben ist.
    Und je deutlicher vernehmbar sein echtes Gewissen zu ihm spricht, umso deutlicher steigt die Angst in ihm auf. Nun hat er nicht mehr davor Angst, daß er das Böse tut, die Zeiten dafür sind für ihn allmählich vorbei. Aber er weiß, daß alles Ungute und Böse, was der Mensch tut und tat, Folgen hat. Und da er noch fest daran glaubt, daß auf jede Straftat auch die Strafe auf dem Fusse folgt, so hat er nun Angst, selber bestraft zu werden.
    Verdient hätte er es ja, das spürt er, reichlich. Und auch er sorgte einst mit großer Beflissenheit dafür, daß alle Menschen, die tatsächlich oder vermeintlich gefehlt haben, rigoros bestraft wurden, gehörte er selber einst zu den zuverlässigsten Lieferanten des Henkers.
    Nun sitzt er selber auf der Anklagebank , nur weiß er noch nicht, daß er es ist, der ihn anklagt und richtet. Denn jetzt fallen seine Härte und Unbarmherzigkeit, mit denen er - auf dem hohen Ross einer Institution , etwa als kirchlicher Würdenträger, als hoher Richter, als verdienter Vertreter einer Ideologie - andere verurteilt und abgeurteilt hat, auf ihn zurück. Er urteilte nur zu oft auch im Namen Gottes. So ist er heute noch überzeugt, daß auch Gott ihn verurteilt.
    Angst vor der Strafe - dies ist der Kern der Angst. Sie ist der Kern jeder Angst, auch in dem Fall, wenn dies nicht einmal entfernt zuzutreffen scheint.
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    Es gibt keine Art von Furcht und keine Art von Angst, die - auseinander genommen und analysiert - nicht die Angst vor irgendeiner Bestrafung in sich bergen würde.
    Und die Basis jeder Angst vor der Strafe ist das Wissen, daß man eine Strafe verdient hat: wegen begangener Missetaten. Immer, wenn der Mensch etwas befürchtet, immer, wenn er vor etwas Angst hat, fürchtet er sich davor, daß er etwas hergeben muß, daß etwas eintritt oder nicht eintritt, daß etwas unangenehme Folgen haben wird: Er befürchtet, daß er auf irgendeine Weise bestraft wird.
    Und sobald in ihm die Menschlichkeit zu erwachen beginnt, wenn er sich also über die dritte Entwicklungsstufe hinaus und auf die vierte hinaufzukämpfen bemüht , hält ihm das schlechte Gewissen immer unbarmherziger die Tatsache seiner Strafwürdigkeit unter die Nase.
    Wenn es ihm nach anfänglichen , während Inkarnationen dauernden Versuchen, die Ohren vor der Stimme seines Gewissens zu verschließen, nicht mehr gelingt, wenn ihm kein anderer Fluchtversuch in die Selbstbetäubung mehr bleibt, so packt ihn die Angst und er wird depressiv. Wenn er nun anfängt, sich mit seinem Gewissen und also mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, so wird er allmählich aus der Depressivität herauswachsen. Wenn er aber die Konfrontation um jeden Preis aufzuschieben versucht, so wird er diesen "Preis" tatsächlich bezahlen müssen.
    Der Preis der Verdrängung ist die seelische oder die leibliche Krankheit. Die sogenannten "psychischen" Krankheiten wie die Depression selbst, sodann in verschärfter Form Paranoia (Verfolgungswahn) , Phobie (z.B. Platzangst, Angst vor bestimmten Tieren), Schizophrenie, Katatonie (seelische und leibliche Regungslosigkeit) , Autismus (Aussenweltsperre besonders bei Kindern) einerseits, Unfälle mit bleibenden Folgen wie Verkrüppelung oder unheilbare Krankheiten andererseits sind einige Angebote auf der "Preisliste".
    Es gibt keine psychische Krankheit, deren Grund nicht in der Konfrontation mit der düsteren Vergangenheit des Kranken liegen würde, sie sind Erzeugnisse seiner Angst vor der Strafe.
    Ebenso findet sich unter den Menschen, die im Sterben oder bereits in ihrem irdischen Leben Todesangst haben, kein einziger, der sich im Grunde nicht vor der Strafe fürchtet. Ein Mensch, dessen Gewissen gut ist, sei es, weil er noch so dumpf ist, daß sein Gewissen noch nicht erwacht ist, sei es, weil er bereits durch die Konfrontation mit der Vergangenheit hindurchgegangen ist und seine Verfehlungen mit Gott bereinigt hat, hat Angst vor dem Tod.
    Alle anderen Gründe für die Angst, gleich welcher Art, die man anzugeben pflegt, sind illusorisch und Früchte der Unkenntnis der wahren Hintergründe des Lebens und des Wesens des Menschen.
    Wie kann sich aber der Mensch von seiner Angst befreien ?
    Befreien kann er sich überhaupt nicht, er muß aus ihr herauswachsen, wie er ja auch in sie - und zwar allmählich - hineingewachsen ist.
    Damit er aus der Angst herauswachsen kann, muß er zwei Sachen tun. Erstens muß er sich seiner üblen Vergangenheit stellen und - ob ihm die bösen Taten genau oder nur unterschwellig zugänglich werden - er muß sie bereuen. Selbst dann, wenn er, gestützt auf sein Wachbewußtsein, keine Ahnung hat, was er genau getan hat, soll er immer, wenn in ihm Angst aufsteigt und er von Depressionen heimgesucht wird, daran denken, daß er sehr vielen Seelen Leid zugefügt hat. Wenn es ihm jeweils von Herzen leid tut, so soll er die Seelen um Verzeihung bitten und er soll Gott um Verzeihung bitten.
    Denn zweitens muß er seine Rechnung auch mit Gott begleichen. Nur muß er es völlig anders tun, als er es sich früher vorgestellt hat. Es wurde ja schon ausführlich dargelegt, daß es nicht Gott , sondern der Mensch ist, der sich verurteilt. Er muß sich also klar machen, daß er von Gott immer schon angenommen war und ist, gleich, was er getan hat oder tut, daß Gott ihm nicht zürnt, ja ihm nicht einmal zu verzeihen braucht, weil er ihm nie "böse" war und ihm nichts von dem, was er angestellt hat, übel nimmt. Er mußt erkennen, daß Gott ihn nie straft und er ihn noch nie gestraft hat. Er muß in seinem Herzen erwägen, was es heißt, daß Gott ihn wirklich liebt.
    Und er muß unter Beweis stellen, daß er erkannt hat, daß Gott ihn wirklich liebt. Er stellt es unter Beweis, indem er bemüht ist, anderen - seine Schuldigern - immer und überall zu verzeihen.
    Wenn er erkennt, daß Gott nur liebt - und zwar ausschließlich liebt -und niemals straft, so wird auch seine Angst , die Angst vor der Strafe, langsam abflauen. Der Mensch, der vielleich tein noch so großer Bösewicht war, der vielleicht auch noch in der Gegenwart so manches anstellt, aber sich absolut klar macht, daß er jederzeit zu Gott gehen kann und ihn in redlicher Absicht wegen seiner verbliebenen schlechten Neigungen um Hilfe anflehen kann und der weiß, daß ihm die Hilfe unfehlbar gewährt wird, der braucht Gott nicht zu fürchten. Denn seine Weisheit übersteigt jene des biblischen Schriftstellers, nach welchem "die Furcht des Herrn der Anfang der Weisheit" ist. (Spr. 1, 7), weiß er doch schon, daß der Anfang der Weisheit die Liebe und nicht die Furcht Gottes ist.
    Der Weg, den der Mensch nun einschlägt und den jeder Mensch auf seine Weise zu begehen hat, ist zwar ein mühsamer, aber ein schöner Weg, der bei jedem Schritt immer leuchtender wird, so daß das Herz immer heiterer wird.
    Der Mensch, der mit seinem echten Gewissen konfrontiert ist, erfährt seine Erlösungsbedürftigkeit. Der Mensch, der den Weg einschlägt, der ihn aus der Dunkelheit, in der er bisher war, hinausgeführt hat, betritt den Weg der Erlösung.
    Und mit zunehmender Erhellung seiner Seele, derzufolge sich auch sein Bewußtsein mehr und mehr erhellt, wird er etwas Eigenartiges erfahren. Er wird immer deutlicher erkennen können, daß jeder Mensch, ohne Ausnahme, von "unten" , aus der Finsternis kommt. Es gibt keinen Menschen, der nicht durch das Reich des Bösen hindurchgegangen wäre. Denn es gehört zu einer wesentlichen Etappe der Menschwerdung, das Böse zu erfahren und die ganze untere Hälfte der Menschwerdnung mit der Erfahrung des Bösen beginnend.
    Engel139-31
  • Swedenborg

    „Diejenigen, welche sahen, dass dies bloß menschliche Eigenschaften sind und Gottes unwürdig, und Ihm dennoch zugeschrieben wurden, sagten, um das einmal gefasste System der Rechtfertigung zu schützen, dass Zorn, Rache, Verdammung und dergleichen Ausdrücke, Prädikate Seiner Gerechtigkeit seien, und deshalb im Wort oft genannt und Gott zugeschrieben werden.
    Dabei aber werden im Wort mit Zorn Gottes [etc.] das Böse beim Menschen bezeichnet, welches, weil es wider Gott ist, Zorn Gottes genannt wird, aber nicht als ob Gott auf den Menschen zürnte, sondern weil der Mensch aus seinem Bösem auf Gott zürnt;
    und weil im Bösen [schon] dessen Strafe liegt, wie im Guten dessen Belohnung, so scheint es, wenn das Böse ihn straft, als ob Gott es tun würde.
    Es ist damit, wie wenn ein Übeltäter dem Gesetz zuschreibt, dass er gestraft wird, oder dem Feuer, dass er gebrannt wird wenn er die Hand hineinhält, oder dem ausgestreckten Degen in der Hand des sich Schützenden, wenn er in die Spitze hineinrennt.
    Von dieser Art ist die Gerechtigkeit Gottes. Doch darüber sehe man Mehreres in der „Enthüllten Offenbarung“. Von der Gerechtigkeit und dem Gericht in Gott und von Gott, Kap. 668; dass Ihm Zorn zugeschrieben werde, dass Ihm Rache zugeschrieben werde.
    Dies alles wird Ihm im buchstäblichen Sinn zugeschrieben, weil dieser in Erscheinlichkeit und Entsprechung geschrieben ist, nicht aber im geistigen Sinn, den in diesem ist die Wahrheit in ihrem Licht. Das kann ich versichern, dass die Engel, wenn sie jemand sagen hören, Gott habe aus Zorn die Verdammnis des Menschengeschlechts beschlossen, und werde als Feind durch Seinen Sohn, als einen andern von Ihm gezeugten Gott, wieder versöhnt - es ihnen so ergeht, wie jenen, die infolge der Erschütterung der Eingeweide und des Magens zugleich, zum Brechen gereizt werden. Daher sie fragen: Was kann Unsinnigeres von Gott gesagt werden?“
    engel1 (1)

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