Sonntag, 26. Juli 2015

  • Einsamkeit

    Das neue WIR und die Einsamkeit
    Das neue WIR wächst aus der Einsamkeit. Es braucht nichts kompliziertes dazu: Bleib in der Einsamkeit stehen. Ohne Konzepte von Dir, ohne Konzepte von Einsamkeit, ohne Konzepte von Sinn und Mission.
    Einsam zu sein, das bedeutet, sich von dem loszulösen, was einem Trost, Wissen und Sicherheit spendet.
    Wenn Du Buddhist bist, wirst Du nur ohne Buddha die Einsamkeit erfahren können - und dann zutiefst wissen, wer Buddha ist. Wenn Du Christ bist, wirst Du nur ohne Christus die Einsamkeit erfahren können - und dann zutiefst wissen, wer Christus ist.
    Was immer Dich bis jetzt gehalten hat, es hält Dich jetzt nur noch fest. Was immer bis jetzt der feste Boden unter den Füßen war, es ist jetzt der Klotz an Deinem Bein.
    Es ist nichts schwieriger als in diesem Moment das Herz offen zu halten und die Angst und den Schmerz und die Einsamkeit zu fühlen. Ohne Sinn und Verstand.
    Erstens: Lebe weiter Dein Leben. Es ist äusserst wichtig zu verstehen, dass es hier um einen inneren Prozess geht, der Dich nicht von einem verantwortungsbewussten Leben entbindet – ganz im Gegenteil! Dein Job ist es, in Deinem sozialen Umfeld ganz für Dich und Deine Lieben da zu sein – während Du innerlich im Feuer der Einsamkeit stehst.
    Ohne dieses verantwortungsvolle Leben – für Dich und Deine Lieben – ist diese Einsamkeit nur ein Ego-Trip.
    Zweitens: Es hat nichts mit Deiner Person zu tun. Mach kein persönliches Drama daraus. Bilde Dir nicht ein, es hätte etwas mit Deinem persönlichen Karma, Schicksal oder sonst was zu tun. Stehe ganz unbemerkt in der Einsamkeit, erfinde keine Opfer-Geschichte. Bleibe ein sozialer Mensch in der totalen Isolation.
    Bleibe solange in der Einsamkeit, bis Dir die Einsamkeit nichts mehr sagt. Solange, bis Einsamkeit einfach Wort ist, mit dem Du nichts mehr verbindest.
    Du wirst immer wieder versuchen von der Einsamkeit in die Gemeinsamkeit zu flüchten und genau das ist etwas, was das neue WIR nicht ist: Es ist kein Kollektiv von Menschen, auf der Flucht vor Einsamkeit.
    Das neue WIR erwächst nicht aus Bedürfnis.
    Erst aus diesem seelenruhigen und geistigen Gestanden-Haben vor dem Mysterium der Einsamkeit, wächst das neue WIR.
    Es gibt nichts besseres, was Du für das neue WIR tun kannst, als das, was Du jetzt gerade tust: Einsam sein. Lächelnd. Ohne Drama. Liebevoll und verantwortungsbewusst.
    Biete Dich der Einsamkeit vollkommen dar und bleibe dabei in Verbindung mit allem.
    Halte aus, das beides wahr ist.
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  • Erlösung

    MIGUEL DE MOLINOS
    Der Weg zum inneren Frieden ist, in allen Dingen nach dem Gefallen und der Weisung des göttlichen Willens zu leben.
    (In allem sollen wir unseren Willen dem göttlichen Willen unterwerfen, denn darin besteht der Friede unseres Willens, daß er in allen Stücken dem göttlichen Willen gehorsam ist / Hugo Cardinalis in Psalm 13).
    Diejenigen, welche wünschen, daß alle Dinge gut und nach ihrer eigenen Lust ausfallen, sind nicht zur Erkenntnis dieses Weges gekommen.
    (Sie haben den Weg zum Frieden nicht erkannt / Psalm13).
    Und deshalb führen sie ein rauhes und bitteres Leben, immer ruhelos und verdrossen, ohne den Weg des Friedens zu betreten,
    welcher in vollkommener Ergebung in den Willen Gottes besteht.
    Diese Ergebung ist das süße Joch, welches uns in die Regionen innerer Ruhe und Heiterkeit einführt. Hieraus können wir entnehmen, daß die Widerspenstigkeit unseres Willens der Hauptgrund unserer Ruhelosigkeit ist und daß, weil wir uns dem süßen Joche des göttlichen Willens nicht fügen wollen, wir so viele Bedrängnisse und Aufregungen erdulden müssen. O Seele!
    Wenn wir unseren eigenen dem göttlichen Willen unterordneten und alles Seiner Führung überließen, welch eine Ruhe würden wir empfinden! Welch süßen Frieden!
    Welch innere Heiterkeit! Welch wahrhafte Seligkeit und überschwengliches Glücksgefühl! Dieses soll daher der Hauptgedanke
    dieses Buches sein. Möge mir Gott sein göttliches Licht dazu geben, die Geheimnisse dieses inneren Weges und die süße Wonne des vollkommenen Friedens zu enthüllen.
    *
    Erster Teil
    Von der Dunkelheit, Dürre und den Versuchungen, wodurch Gott die Seele reinigt und von der innerlichen Sammlung
    *
    1. Damit Gott in der Seele ruhen kann, muß das Gemüt in allem Ungemach, Versuchungen und Leiden in Ruhe erhalten werden
    1 Du sollst wissen, daß deine Seele das Zentrum, die Wohnung und das Königreich Gottes ist. Damit nun der Beherrscher dieses Reiches auf dem Throne deiner Seele ruhen kann, solltest du dich bemühen, denselben rein, ruhig, leer und friedvoll zu erhalten; rein von Schuld und Fehlern, ruhig vor Befürchtungen, leer von Leidenschaften, Begierden, Vorstellungen und friedvoll in Versuchungen und Trübsalen.
    2 Du sollst dein Herz daher stets in Frieden erhalten, damit der Tempel Gottes rein bleibt und sollst mit einem rechten und reinen Vorsatz arbeiten, beten, gehorchen und dulden, ohne im mindesten beunruhigt zu werden, bei allein, was Gott gefällt, dir zu schicken.
    Denn sicherlich wird Gott dem neidischen Erzfeind zulassen, die Stadt des Friedens und den Thron der Seele durch Versuchungen, Einflüsterungen und Beschwerden zu beunruhigen, vermittelst der Kreaturen, durch quälende Sorgen, kränkende Verfolgungen usw.
    Sei standhaft und gefaßten Sinnes, was für Pein solche Leiden dir auch bereiten mögen. Unterziehe dich ihr willig, damit du sie zu überwinden vermagst, denn die göttliche Kraft ist in ihr verborgen, welche dich verteidigt, beschützt und für dich kämpft.
    Wenn jemand eine sichere Burg besitzt, so ist er nicht beunruhigt, obgleich ihm seine Feinde nachstellen, weil deren Absichten vereitelt werden, da er sich ja in die Burg zurückziehen kann. Die starke Festung, welche dich über alle deine sichtbaren und unsichtbaren Feinde, wie über deren Ränke und Kränkungen triumphieren lassen wird, befindet sich in deiner eigenen Seele, weil in ihr die göttliche Hilfe und des Herrn Beistand wohnt. Ziehe dich in sie zurück und alles wird ruhig, sicher und friedevoll sein.
    3 Es sollte dein vornehmstes und unausgesetztes Bestreben sein, jenen Thron deines Herzens zu beruhigen, damit der höchste Herrscher darauf verweilen kann. Der Weg dazu wird sein, in dich selbst, durch innerliche Sammlung, einzukehren; dein ganzer Schutz soll das Gebet und eine liebreiche Sammlung in der göttlichen Gegenwart sein. Wenn du dich heftiger angegriffen siehst, ziehe dich in jene Region des Friedens zurück, wo du die Festung finden wirst.
    Wenn du dich schwächer fühlst, nimm deine Zuflucht zum Gebet, der einzigen Waffe zur Überwindung des Feindes und zur Linderung der Trübsal. Du solltest im Sturm nicht fern von ihm sein, damit du, ein zweiter Noah, Ruhe, Sicherheit und Klarheit erfahren kannst, und damit dein Wille gelassen, ergeben, friedfertig und mutig zu werden vermag.
    4 Sei endlich nicht bekümmert noch entmutigt, wenn du dich kleinmütig siehst. Er kehrt wieder zu dir zurück, um dich zu besänftigen, damit er dich aufs neue bewegen (anfeuern) kann, weil der göttliche Herr mit dir allein sein will, um in deiner Seele zu ruhen und darin einen reichen Thron des Friedens zu errichten, damit du in deinem eigenen Herzen, vermöge innerlicher Sammlung und durch seine himmlische Gnade, nach Stille in Erregung, Einsamkeit in Gesellschaft, Licht in Dunkelheit, Vergessenheit in Bedrückungen, Stärke in Verzagtheit, Mut in Furcht, Kraft in Versuchung, Friede im Streit und Ruhe in Trübsal ausblicken kannst.
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    2. Wenn sich die Seele auch von der eigenen Verstandestätigkeit ledig fühlt, sollte sie doch im Gebet ausharren und nicht bekümmert sein, weil dies ein größeres Glück für sie ist
    1 Du wirst dich, gleich allen anderen Seelen, welche vom Herrn zu dem inneren Wege berufen sind, voll Verwirrung und Zweifel finden, weil du im Gebet der Unzulänglichkeit deiner Verstandeskraft gewahr geworden bist. Es wird dir scheinen, daß Gott dir nicht mehr wie früher beisteht, daß die Ausübung des Gebets nicht in deiner Macht steht; daß du lange säumst, bevor du mühsam und mit vieler Schwierigkeit ein einziges kurzes Gebet, wie du gewohnt, sprechen kannst.
    2 Dieser Mangel, dich in verstandesmäßiger Überlegung zu ergehen, wird in dir große Verwirrung und Unruhe hervorbringen: Und wenn du in solch bedenklicher Lage nicht einen geistlichen Vater hast, der erfahren ist auf dem mystischen Wege, wirst du gewiß glauben, daß deine Seele in Unordnung sei und du zum Schutze deines Gewissens einer Beichte bedürfest. Damit erreichst du aber nichts als Scham und Bestürzung. Ach, wie viele Seelen sind zu dem inneren Wege berufen, und werden durch die geistlichen Väter, aus Mangel an Verständnis, auf ihrer Bahn gehemmt und ins Verderben geführt, anstatt von ihnen geleitet und vorwärts gebracht zu werden!
    Um nicht abfällig zu werden, wenn du im Gebete des eigenen Denkens und Erwägens ermangelst, solltest du davon überzeugt sein, daß dies dein größtes Glück ist, weil es klar bezeugt, daß der Herr dich durch Glauben und Stillschweigen in seine göttliche Gegenwart kommen lassen will, was der nützlichste und leichteste Pfad ist. Bedenke doch, daß die Seele mit einfältigem Hinschauen oder innigem (liebevollem) Aufhorchen auf Gott, gleich einem demütigen Bittsteller vor ihrem Herrn erscheint, oder wie ein unschuldiges Kind, welches sich an den süßen und sicheren Busen seiner treuen Mutter wirft.
    Gerson drückte dies so aus: "Obgleich ich 40 Jahre mit Lesen und im Gebet verbracht habe, konnte ich doch niemals etwas
    Wirksameres noch Kürzeres ausfindig machen, um zur mystischen Theologie (Theosophie) zu gelangen, als daß unser Geist in Gottes Gegenwart gleich einem kleinen Kinde oder einem Bettler werden sollte."
    4 So läßt Gott, wenn er nach einer außergewöhnlichen Leitung, die Seele in die Schule der göttlichen und liebevollen Belehrung über das innere Leben einführen will, diese in Dunkelheit und Dürre wandeln, damit Er sie näher zu sich heraufzuziehen vermag. Denn die göttliche Herrlichkeit weiß sehr wohl, daß eine Seele nicht durch eigene Entschließung zu Ihm empordringt, sondern durch ruhige und demütige Ergebung.
    5 Was dir vor allem frommt, o freigewordene Seele, das ist Standhaftigkeit, nicht abzulassen vom begonnenen Gebet, obgleich du dabei dein eigenes Denken beherrschen mußt. Verharre in festem Glauben und heiligem Frieden, deinem Ich mit all seinen natürlichen Bestrebungen absterbend, im Vertrauen, daß Gott, welcher unveränderlich derselbe bleibt, niemals irren kann und nur dein Bestes im Auge hat. Es ist klar, daß derjenige, welcher sich selbst abstirbt, dies notwendigerweise schmerzlich empfinden muß. Aber wie wohl ist die Zeit angewendet worden, wenn die Seele tot, stumm und ergeben in Gottes Gegenwart ist, um ohne Unruhe und Zerstreutheit die himmlischen Eingebungen zu empfangen.
    Die Sinne sind für die göttlichen Gnadengaben nicht empfänglich; willst du daher weise und glücklich sein, so sei still und beständig, glaube und dulde, und schreite vertrauensvoll vorwärts. Es ist dir weit besser, Frieden zu halten und dich von Gottes Hand führen zu lassen, als dich aller Güter dieser Welt zu erfreuen. Und ob es dir gleich scheinen mag, als ob du bei alledem nichts tust und müßig bist, so ist dies doch von unendlichem Nutzen. Schaue das blinde Tier an, welches das Rad der Mühle dreht, wie es, ohne zu sehen oder zu wissen was es tut, doch ein nützliches Werk mit dem Mahlen des Kornes verrichtet. Wenn es auch nicht davon kostet, so empfängt doch sein Herr die Frucht und genießt von ihr. Wer sollte, während der langen Zeit, da der Same in der Erde schlummert, nicht glauben, daß derselbe zugrunde gegangen sei? Und doch sieht man die Saat nachher aufgehen, wachsen und sich vermehren.
    Das gleiche läßt Gott mit der Seele geschehen, wenn er ihr das eigene, überlegende Denken nimmt. Während sie glaubt, müßig und gleichsam vernichtet zu sein, kommt sie nach gewisser Zeit wieder zu sich selbst, veredelt, frei und vollkommen, ohne jemals auf eine so große Gnadengunst gefasst gewesen zu sein.
    6 Hüte dich darum, dich selbst zu quälen oder abfällig zu werden, wenn du durch dein eigenes Denken dich im Gebete nicht emporschwingen kannst. Dulde, bleibe ruhig und ergib dich in Gottes Gegenwart.
    Harre standhaft aus und vertraue auf Seine unendliche Güte, welche dir stetigen Glauben, wahre Erleuchtung und himmlische
    Gnade zu verleihen vermag. Wandle, gleich als ob deine Augen verbunden wären, ohne zu denken und zu überlegen. Gib dich in Seine gütigen, väterlichen Hände, mit dem festen Vorsatz, nichts zu tun, was nicht nach Seinem göttlichen Willen und Gefallen ist.
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    engel17
    3. Fortsetzung des Vorhergehenden
    1 Es ist die gemeinsame Überzeugung aller heiligen Männer, welche über den Geist und alle anderen mystischen Gegenstände geschrieben haben, daß die, Seele vermittelst der Betrachtung und Verstandestätigkeit nicht zur Vollkommenheit und Vereinigung mit Gott gelangen kann, weil diese nur am Anfange des geistigen Weges förderlich sind, um einen gewissen Grad von Kenntnis über die Schönheit der Tugend und die Häßlichkeit des Lasters gewinnen zu können. Dieses Wissen kann nach der Meinung der heiligen Theresa innerhalb 6 Monaten, und gemäß des heiligen Bonaventura in 2 Monaten erworben werden. Ach wie bedauernswert sind in dieser Beziehung unendlich viele Seelen, welche von Beginn bis zum Ende ihres Lebens mit bloßem Nachgrübeln beschäftigt sind, und sich ganz auf ihren Verstand beschränken; und das obwohl der allmächtige Gott sie des eigenen Denkens beraubt, um sie zu einem anderen Zustand zu erheben und zu einer vollkommeneren Art der Anbetung
    heimzuführen.
    Sie aber bleiben viele Jahre unvollkommen und bleiben im Anfang stecken, oder kommen nur einen Schritt auf dem Wege des Geistes voran. Sie quälen ihren Verstand mit dem Suchen nach Örtlichkeit und Zeit, mit Einbildungen und angestrengten Erwägungen, indem sie Gott, welcher doch in ihnen selbst wohnt, stets außerhalb suchen.
    2 Darüber beklagte sich der heilige Augustinus, als ihn Gott auf den mystischen Weg brachte, indem er zu der göttlichen Allmacht sprach: "Umherirrend wie ein verlaufenes Schaf, suchte ich Dich, o Herr, während Du in mir selbst weiltest. Ich mühte mich ab, außen nach dir zu suchen, und doch hast Du deine Wohnung in mir, wenn ich nach Dir verlange und an Dich denke. Ich wanderte durch die Straßen und Plätze dieser Welt, um Dich zu suchen, und fand Dich nicht, weil ich vergebens draußen nach Ihm forschte, der doch in meinem Inneren war."
    3 Der Doktor Angelicus, St. Thomas, mag (ungeachtet seiner bedeutsamen Schreibweise) doch derjenigen zu spotten scheinen, welche mittels Vernunftsschlüssen immer außen nach Gott forschen, während Er doch in ihnen selbst gegenwärtig ist. Dieser Heilige sagt: "Es herrscht eine große Blindheit und maßlose Torheit in jenen, welche unablässig Gott suchen, fortwährend nach Gott seufzen und Gott täglich im Gebet anrufen, während sie (nach den Worten des Apostels) selbst der lebendige Tempel Gottes und seine wahre Wohnung sind, da in ihrer Seele der Sitz und Thron des Höchsten sich befindet, wo Er immerwährend verweilt. Wer anders als ein Narr wird daher nach einem Werkzeug draußen suchen, welches er sich erinnert, im Hause selbst eingeschlossen zu haben? Oder wer kann sich an der begehrten Nahrung erquicken, ohne von ihr zu kosten:
    Geradeso ist das Leben von einigen tugendhaften Männern, welche immer forschen und sich des Besitzes niemals wirklich erfreuen.
    Deshalb ist all ihr Tun unvollkommen."
    5 Es ist gewiß, daß diese, wenn sie auch nicht durch scharfsinnige Überlegungen und spitzfindige Untersuchungen zur Vollkommenheit gelangen können, doch ebenso wohl wie die gelehrtesten Männer fähig sind, diese zu erwerben und zwar durch Eingabe ihres Willens, worin sie hauptsächlich besteht. Der heilige Bonaventura belehrt uns, keine Vorstellungen von irgendetwas zu bilden, auch nicht von Gott, weil es Unvollkommenheit ist, Darstellungen, Bilder und Ideen, wie fein und geistreich sie auch immer seien, entweder von dem Willen, der Güte oder von der Dreieinigkeit und Einheit zu machen; ja sogar von dem göttlichen Geiste selbst - in Rücksicht darauf, daß alle diese Sinnbilder, obgleich sie Gott ähnlich erscheinen, doch nicht Gott sind, welcher über jedes Bild und Gleichnis erhaben ist. Weiter sagt der Heilige: "Wir dürfen hier nicht an etwas
    Erschaffenes oder Himmlisches noch auch Göttliches denken, weil diese Weisheit und Vollkommenheit nicht durch feines und zielbewußtes Forschen, sondern nur durch die Sehnsucht und Hingabe des Willens erlangt werden kann."
    Der heilige Mann kann nicht klarer sprechen; und würdest du dich beunruhigen und vom Gebet ablassen, weil du nicht weißt oder nicht zu sagen vermagst, wie du dich darin emporschwingen kannst, obgleich du einen guten Willen, starkes Verlangen und eine reine Absicht hast? Wenn die jungen Raben, welche von den Alten verlassen worden sind (weil diese, da sie keine schwarzen Federn an ihnen sahen, sie für unecht hielten), von dem Tau des Himmels ernährt werden, damit sie nicht zugrunde
    gehen; was wird Er tun, um Seelen zu erlösen, obgleich sie nicht sprechen und denken können, wenn sie nur glauben, vertrauen und ihr Antlitz zum Himmel emporwenden, um ihre Wünsche zu verkünden?
    Ist es nicht gewisser, daß Gottes Güte für sie sorgen und ihnen die notwendige Speise geben wird?
    6 Es ist offenbar ein großes Martyrium und keine geringe Prüfung des Herrn für die Seele, welche sich der früheren Sinnesfreuden beraubt findet, mit innigem Glauben allein, die dunklen und verlassenen Pfade der Vollkommenheit zu wandeln, welche sie nichtsdestoweniger niemals anders, als durch diese schmerzvollen aber sicheren Mittel erreichen kann. - Deshalb bemühe dich, standhaft zu sein und nicht abfällig zu werden, obgleich du des eigenen Denkens im Gebet ermangelst. So glaube zu dieser Zeit fest, sei sanft und gelassen, und harre geduldig aus, wenn du wünschest glücklich zu sein und zu der göttlichen Vereinigung, erhabenen Ruhe und zum höchsten innerlichen Frieden zu gelangen.
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    4. Die Seele möge sich nicht bekümmern, noch ihre Andacht unterbrechen, weil sie eine innere Leere empfindet
    1 Wisse, daß es zwei Arten von Gebet gibt; die eine zart, angenehm, köstlich und voller Empfindung, die andere düster, trocken, öde, rauh und trübe. Die erste ist die der Anfänger, die zweite diejenige der Fortgeschrittenen, welche der Vollkommenheit entgegengehen. Gott gibt die erste, um Seelen zu gewinnen, die zweite, um sie zu läutern. Mit der ersten behandelt Er sie gleich Kindern, mit der zweiten beginnt er mit ihnen wie mit starken Männern umzugehen.
    2 Der erste Weg kann als das sinnliche Leben betrachtet werden, und gehört zu jenen, welche den Pfad der gefühlten Hingebung wandeln, die Gott den Anfängern zu verleihen pflegt, damit sie, erfüllt mit einem kleinen Vorgeschmack (wie der natürliche Mensch mit dem fühlbaren Gegenstand), sich selbst dem geistigen Leben widmen mögen. Die zweite wird das Leben des Menschen genannt und bezieht sich auf jene Menschen, welche gleichgültig gegen sinnliche Genüsse, ihre eigenen Leidenschaften bekämpfen, damit sie sich Vollkommenheit, das wahre Ziel des Menschen, zu erringen vermögen.
    3 Sei überzeugt, daß die innere Trockenheit und Leere das Mittel zu deiner Glückseligkeit ist, weit sie nichts anderes als ein Mangel an Empfindlichkeit ist. Denn der Mangel an Empfindlichkeit tut dem Aufschwung fast aller geistig strebenden Menschen Einhalt, und verleitet sie sogar, abfällig zu werden und vom Gebet abzulassen, wie an vielen Seelen, welche nur ausharren, solange sie merkliche Tröstung fühlen, gesehen werden kann. Wisse, daß der Herr sich des Schleiers der Gefühllosigkeit bedient, um nur Sein inneres Wirken nicht wahrnehmen zu lassen, damit wir demutsvoll bleiben;
    weil sich, wenn wir fühlten und wüßten, was Er in unseren Seelen schafft, Genügsamkeit und Eigendünkel in uns einschleichen würden, indem wir uns einbildeten, irgend ein gutes Werk zu vollbringen und uns Gott sehr nahe glauben würden, was unser Verderben wäre.
    4 Präge dir als einen festen Grund in dein Herz ein, daß, um den inneren Weg zu beschreiten, zuerst alle Empfindlichkeit ausgetilgt werden muß. Das Mittel, welches Gott hiezu anwendet, ist die innere Empfindungslosigkeit. Dadurch nimmt Er auch die Fähigkeit der Seele hinweg, ihre inneren Vorgänge zu beobachten. Denn das ist etwas, das ihre Fortschritte versperrt und Gott daran hindert, sich ihr mitzuteilen und in ihr zu wirken. Du solltest dich deshalb nicht betrüben noch glauben, daß du keine Früchte einerntest, wenn du nach einer Kommunion oder Andacht nicht viele Empfindungen in deiner Seele wahrnimmst.
    Denn es ist dies eine offenbare Täuschung.
    Der Ackermann sät zu seiner Zeit und erntet in einer andern.
    So wird dir Gott bei Gelegenheit und zu Seiner eigenen, Ihm passenden Zeit beistehen, Versuchungen zu widerstehen und dir,
    wenn du es am wenigsten denkst, heilige Vorsätze und wirksame Wünsche für Seinen Dienst geben.
    5 Damit du dich nicht durch die heftige Einflüsterung des Feindes verführen lässest, welcher dich neidvoll zu überreden sucht, nichts zu tun, und Zeit zu vergeuden, und das Gebet zu vernachlässigen, will ich dir einige von den unendlichen Früchten vor Augen führen, welche deine Seele aus jener großen inneren Leere erntet:
    1. Das erste ist, im Gebet auszuharren, von welcher Frucht viele andere Vorteile entspringen.
    2. Du wirst einen Ekel an weltlichen Dingen empfinden, welcher sich allmählich auf die Ertötung der üblen Begierden des früheren Lebens richtet, und andere neue Wünsche zum Dienste Gottes erzeugt.
    3. Du wirst über viele Fehler nachdenken, an die du früher nicht gedacht hast.
    4. Du wirst, im Begriff etwas Böses zu tun, einen Widerwillen in deinem Herzen empfinden, welcher dich von der Ausführung
    desselben und zu anderer Zeit von Sprechen, Klagen und Rachgier zurückhält. Dies wird dich von einigen irdischen
    Genüssen abziehen, oder von dieser und jener Gelegenheit und Unterhaltung, der du dich früher arglos, unbedenklich und ohne die geringsten Gewissensbisse hingegeben hast.
    5. Wenn du durch Schwachheit in einen leichten Fehler verfallen bist, wirst du einen Tadel darüber in deiner Seele empfinden, welcher dich außerordentlich bekümmern wird.
    6. Du wirst in dir den Wunsch fühlen, zu dulden und Gottes Willen zu tun.
    7. Du erhältst ein Gefallen an der Tugend, größere Leichtigkeit in der Selbstüberwindung, Beherrschung der Leidenschaften und der auf deiner Bahn dich hindernden Feinde.
    8. Du wirst dich besser von welcher erkennen lernen und voller Scham über deine eigene Unvollkommenheit, eine hohe Ehrfurcht vor Gott in dir fühlen. Auch eine Geringschätzung der Kreaturen, und einen festen Entschluß, nicht vom Gebet abzulassen, obgleich du weißt, daß es dir ein sehr qualvolles Martyrium bereitet.
    9. Du wirst in deiner Seele einen größeren Frieden gewahren, Liebe zur Demut, Vertrauen auf Gott, Selbstverleugnung
    und Absonderung von alten geschaffenen Wesen.
    Schließlich wirst du erkennen, daß die Sünden, welche du nun unterlassen kannst, ebenso viele Kennzeichen sind, daß
    der Herr in deiner Seele (obgleich du es nicht weißt) vermittelst des empfindungslosen Gebets wirkt; wenn du es auch
    nicht fühlst während dem Gebet. Du wirst es aber dann erfahren,
    wenn Er es für gut hält.
    6 Alle diese und viele andere Früchte entspringen aus dem Gebet, welches du aufgeben möchtest, weil es dir nicht fruchtbringend zu sein scheint, und du keinen Vorteil daraus erwachsen siehst. Sei standhaft und harre geduldig aus, denn deine Seele hat dadurch lauter Gewinne, wenn du es gleich nicht weißt.
    7 Es soll nicht gesagt werden, daß die Seele träge ist, wenn der Heilige Geist in ihr wirksam ist, auch wenn sie nicht tätig eingreift. Überdies ist sie nicht ganz untätig, indem sie wirkt, obgleich nur geistig, voller Einfalt und Innigkeit. Denn auf Gott zu hören, sich Ihm zu nähern, Seinen inneren Weisungen zu folgen, seine göttlichen Einflüsse in sich aufzunehmen, Ihn in seinem eigenen inneren Zentrum anzubeten, mit frommer Hingabe des Willens Ihn zu verehren, so vielerlei phantastische Einbildungen beiseite zu werfen und mit Milde und Verachtung so viele Versuchungen zu überwinden;
    all dies, sage ich, sind wahre Handlungen, obgleich einfach, ganz geistig und gewissermaßen unwahrnehmbar, durch die große
    Ruhe, mit welcher sie die Seele ausübt.
    *
    5. Die Seele darf nicht unruhig werden, wenn sie sich von Finsternis umfangen sieht, weil dies ein Mittel zu ihrer größeren
    Glückseligkeit ist
    1 Es gibt zwei Arten von Finsternisse - die einen sind Glück, die andern zum Unglück. Die ersten sind solche, welche aus der Sünde entstehen und Unheil bringen, weil sie die Seele zu einem ewigen Abgrunde führen. Die zweiten sind diejenigen, welchen der Herr gestattet in die Seele einzudringen, um in ihr die Tugend zu begründen und zu entwickeln; und diese sind glückbringend, weil sie die Seele erleuchten, stärken und ihr höhere Erleuchtung bringen. Du solltest dich deshalb nicht bekümmern und ängstigen, noch trostlos sein, daß du dich von Dunkelheit umgeben findest, in der Meinung, daß Gott dich verlassen habe, weil du das Licht, welches du früher empfunden, nicht mehr findest. Du solltest vielmehr gerade jetzt beständig im Gebet verharren, da es ein deutliches Zeichen ist, daß Gottes unendliche Barmherzigkeit dich auf den inneren Pfad und
    den segensreichen Weg zum Paradiese zu führen sucht. O wie glücklich wirst du sein, wenn du die Dunkelheit mit Frieden und
    Ergebenheit aufnimmst. Denn sie ist das Mittel, um zu einem stetigen, vollkommenen, wahren Licht und zu allem geistigen Gut zu gelangen.
    2 Wisse denn, daß der geradeste, beste und sicherste Weg für Fortgeschrittene der Pfad der Finsternis ist, weil der Herr Seinen Thron in ihr aufrichtete, wie geschrieben steht: Und dicke, schwarze Wolken umhüllten den Ort, wo Er sich verborgen hatte (Ps.18,12). Denn durch Dunkelheit flammt das übernatürliche Licht, welches Gott in der Seele entzündet, empor und vergrößert sich. In der Dunkelheit werden Weisheit und Liebe geboren; In ihr wird die Seele vernichtet und werden die Elemente verzehrt, welche die richtige Anschauung der göttlichen Wahrheit hindern. Auf diese Weise führt Gott die Seele durch den inneren Weg zum Gebete innerer Ruhe und vollkommener Beschaulichkeit, von welcher so wenige Erfahrung erlangt haben. Endlich läutert Gott durch Finsternis die Sinne und das Gefühl, welche den mystischen Fortschritt verhindern.
    3 Siehe jetzt, ob die Finsternis nicht schätzenswert und aufnahme würdig ist. In ihr solltest du glauben, vor dem Herrn in Seiner heiligen Gegenwart zu stehen. Aber du solltest es mit sanfter und stiller Aufmerksamkeit tun, und nicht nach Feinheiten, Zärtlichkeiten oder sinnlichen Andachtsübungen suchen, noch irgendetwas tun, was nicht nach Gottes Willen und Gefallen ist. Andernfalls würdest du dich während deines ganzen Lebens nur im Kreise herum bewegen und keinen Schritt zur Erreichung der Vollkommenheit tun.
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    6. Damit die Seele den höchsten inneren Frieden erlangen kann, ist es nötig, daß Gott sie nach Seiner Art läutert, weil die Übungen und Kasteiungen, welche sie aus eigener Kraft vornimmt, nicht genügend sind
    1 Sobald du dir fest vornimmst, deine äußeren Sinne zu ertöten, damit du dich zu dem erhabenen Reiche der Vollendung und Vereinigung mit Gott emporschwingen kannst, wird die göttliche Allmacht zur Läuterung deiner üblen Neigungen, unbeherrschten Begierden, eitler Genussucht, Selbstliebe, Stolz und anderen verborgenen Lastern schreiten, welche du nicht kennst, die aber doch im Innern deiner Seele wohnen und die göttliche Vereinigung verhindern.
    2 Du wirst niemals zu diesem glücklichen Zustande gelangen, wenn du dich auch mit äußerlichen Taten der Abtötung und Entsagung abquälst, bis dein Herr dich innerlich reinigt und dich auf Seine eigene Weise erzieht, weil Er allein weiß, wie die verborgenen Untugenden auszurotten sind. Wenn du standhaft ausharrst, wird Er dich nicht allein von der Liebe und Anhänglichkeit an natürliche und zeitliche Güter befreien, sondern dich zu Seiner Zeit auch läutern von den übernatürlichen und erhabenen Gütern, als da sind innerliche Mitteilungen, Verzückungen, Begeisterung und andere von Gott verliehene Gnadengaben, damit die Seele zur Ruhe und Freude gelangen kann.
    3 Dieses alles wird der Herr durch das Kreuz und die innere Leerheit in deiner Seele bewirken, wenn du durch freiwillige Übergabe deine Zustimmung zu erkennen gibst, diesen dunkeln und öden Pfad zu beschreiten. Doch darfst du dabei nichts aus deinem eigenen Willen tun. Die Unterwerfung deiner Freiheit ist es, was du vollbringen solltest, daß du eine stille Selbstverleugnung in allen Dingen übst. Dadurch wird es der Herr für gut halten, dich innerlich und äußerlich absterben zu lassen, weil dies das einzige Mittel ist, durch welches die Seele für die göttlichen Einflüsse empfänglich werden kann. Also hast du die inneren und äußeren Trübsale mit Demut, Geduld und Ruhe zu erdulden, und brauchst dir keine Bußübungen, Geißelungen und Qualen selber aufzulegen.
    4 Der Ackersmann legt größeren Wert auf die Pflanzen, welche er in den Boden sät, als auf die, welche von selbst aus ihm hervorsprossen, weil diese niemals rechtzeitig zur Reife kommen. In gleicher Weise hat Gott größeres Gefallen an der Tugend, welche Er in die Seele einsät (während sie in stillem Frieden in ihrem eigenen Nichts ruht, zurückgezogen in ihr innerstes Wesen und ohne jeden eigenen Willen), als an allen andern Vorzügen, welche die Seele durch ihre eigene Wahl und Bemühungen zu erwerben vorgibt.
    5 Es ist deshalb nur deine Aufgabe, dein Herz gleich einem reinen Papier bereitzuhalten, damit die göttliche Weisheit Schriftzeichen nach ihrem eigenen Belieben darauf schreiben kann.
    6 O welch große Arbeit wird es für deine Seele sein, ganze Stunden im Gebet zu verbringen, stumm, entsagend und demütig, ohne daß du selbst irgendetwas zu tun, zu wissen und zu verstehen suchst.
    *
    7. Fortsetzung des Vorhergehenden
    1 Nachdem du deine Zustimmung gegeben hast, so wirst du auf andere Weise als bisher damit beginnen, das geheime und göttliche Wirken in dich aufzunehmen, um vom Herrn geläutert und gesäubert zu werden. Das ist das einzige Mittel, wodurch du von deiner Unwissenheit und Zerfahrenheit rein und frei zu werden vermagst.
    Wisse jedoch, daß du in ein bitteres Meer von Kümmernissen, von innerlicher und äußerlicher Pein, getaucht werden wirst. Es sind Qualen, welche in die innersten Teile deiner Seele und deines Körpers eindringen werden.
    2 Du wirst die Erfahrung machen, daß die Kreaturen dich verlassen, ja sogar jene, von welchen du ein besonderes Wohlwollen und Mitgefühlin deinen Nöten erhofftest. Die Bäche deiner Verstandesfähigkeiten werden so ausgetrocknet sein, daß du nicht imstande sein wirst, irgendeinen Denkprozeß zu vollziehen. Es wird dir nicht einmal soviel übrigbleiben, um einen guten Gedanken von Gott zu fassen.
    Der Himmel wird dir wie von Erz erscheinen, und kein Licht wirst du von ihm empfangen. Doch wird dich der Gedanke trösten,
    daß in früherer Zeit in deiner Seele viel Licht und frommer Trost geleuchtet hat.
    3 Die unsichtbaren Feinde werden dich mit Skrupeln, lüsternen Eingebungen und unlauteren Gedanken verfolgen, mit Verlockungen zur Ungeduld, Stolz, Zorn, Fluchen und Lästerung des Namens Gottes, Seiner Sakramente und der heiligen Mysterien. Du wirst eine große Lauheit, Überdruß und Widerwillen gegen göttliche Dinge empfinden; eine Dumpfheit und Dunkelheit in deinem Verstande, einen Kleinmut, Verwirrung und Erregung des Herzens, ja eine Kälte und Lässigkeit des Willens, Widerstand zu leisten, daß ein Strohhalm dir wie ein Balken vorkommen wird. Deine Verlassenheit wird so groß sein, daß du glauben wirst, es gäbe keinen Gott mehr für dich und es sei dir unmöglich gemacht, einen guten Wunsch zu hegen. Du wirst dahinschreiten wie von zwei Wänden eingeschlossen, in fortwährender Angst und Not, ohne einen Hoffnungsschimmer,
    jemals aus solch einer schrecklichen Bedrängnis herauszukommen.
    4 Sei jedoch ohne Furcht, da all dies notwendig ist, um deine Seele zu reinigen. Sie muß nicht nur ihr eigenes Elend erkennen, sondern auch die Vernichtung aller Leidenschaften und unbeherrschten Begierden empfinden, deren sie sich ehedem erfreute. Willst du nicht endlich den Jonas der Sinnlichkeit in das Meer werfen, damit dich der Herr nach Seiner eigenen Weise durch diese inneren Qualen zu veredeln und zu läutern vermag? Mit allen deinen äußerlichen Kasteiungen und Abtötungen wirst du niemals wahre Erleuchtung erlangen, noch der Vollkommenheit um einen Schritt näher kommen.
    Du wirst im Anfang stillstehen, und deine Seele kann nicht zu der lieblichen Ruhe und dem höchsten innerlichen Frieden eingehen.
    *
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    8. Die Seele soll nicht unruhig werden oder sich von dem geistigen Wege abwenden, weil sie von Versuchungen bestürmt
    wird
    1 Unsere eigene Natur ist so verderbt, stolz und ehrsüchtig, so voll von ihren eigenen Lüsten und Meinungen, daß sie ohne Rettung verloren sein würde, wenn Versuchungen sie nicht in Schranken hielten. Der Herr, durch den Anblick unseres Elends und unserer verdorbenen Neigungen von Mitgefühl bewegt, läßt uns daher von vielerlei Gedanken gegen den Glauben, verabscheuungswürdigen Versuchungen, heftigen und qualvollen Verlockungen, durch Ungeduld, Stolz, Völlerei, Prunksucht, Zorn, Lästerung, Fluchen, Mutlosigkeit und eine unendliche Anzahl anderer Sünden befallen, um uns Selbsterkenntnis und Demut zu lehren. Durch solche schreckliche Verführungen demütigt die unendliche Güte unseren Hochmut, und gibt uns in ihnen die heilsamste Arznei.
    2 Durch die Befleckung der Eitelkeit, des Eigendünkels und der Selbstliebe ist all unsere Gerechtigkeit wie ein unflätig Kleid (Jes.
    64, 6). Es ist nötig, daß sie durch das Feuer der Trübsal und Versuchung gereinigt wird, um rein, lauter, vollkommen und den Augen Gottes angenehm zu werden. Deshalb säubert der Herr die Seele, welche Er beruft und für Sich haben will, mit der rauhen Feile der Versuchung, wodurch Er sie von dem Roste des Stolzes, der Habsucht, Eitelkeit, des Ehrgeizes und Eigendünkels reinigt. Mit ihr demütigt, besänftigt und lehrt Er sie, ihre eigene Unvollkommenheit zu erkennen. Durch sie läutert und entkleidet Er das Herz, damit alle seine Funktionen rein und von unschätzbarem Werte sein mögen.
    3 Viele Seelen, welche diese schmerzhaften Qualen erdulden, geraten dadurch in Verwirrung, Betrübnis und Unruhe, da es ihnen scheint, als ob sie schon in diesem Leben von der ewigen Pein betroffen würden. Und wenn sie unglücklicherweise zu einem unerfahrenen Beichtvater kommen, wird sie dieser (statt zu trösten) in noch größere Angst und Unruhe versetzen. Um den inneren Frieden nicht zu verlieren, mußt du glauben, daß die Güte der himmlischen Barmherzigkeit dich in solcher Weise demütigt, betrübt und versucht.
    Denn dadurch gelangt deine Seele zu einer tieferen Erkenntnis ihrer selbst und hält sich für die schlimmste, gottloseste und
    verabscheuungswürdigste Kreatur, und verabscheut sich daher selbst in Demut und Niedrigkeit. Oh, wie glücklich würden die Seelen sein, wenn sie sich mit dem Glauben beruhigen könnten, daß alle diese Versuchungen durch den Teufel veranlaßt und aus Gottes Hand zu empfangen sind, zu ihrem Wohle und geistigen Nutzen.
    4 Darauf wirst du erwidern, daß es nicht des Teufels Werk sei, wenn er dich vermittelst der Kreaturen peinige, sondern es sei dies auf die Boshaftigkeit deines Nächsten zurückzuführen, der dir Unrecht tue. Wisse, daß dies eine andere Arglist und verkappte Versuchung ist. Denn obgleich Gott nicht die Sünde eines andern wünscht, so hat er doch dabei seine eigene Wirksamkeit in dir.
    Durch die Unruhe, welche dir aus den Untugenden eines andern erwächst, kannst du durch die segensvolle Eigenschaft der Geduld vollkommener werden.
    5 Wird dir von jemand ein Unrecht zugefügt, so ist dabei zweierlei zu unterscheiden: die Sünde dessen, der sie tut und die Strafe, welche du damit erleidest. Die Sünde ist gegen Gottes Willen, und mißfällt Ihm, obgleich Er sie zuläßt. Die Strafe entspricht Seinem Willen und Er wünscht sie zu deinem Besten. Daher sollst du sie wie aus Seiner Hand empfangen. Das Leiden und der Tod unseres Herrn Christus waren die Folgen der Gottlosigkeit und Sünde des Pilatus;
    und dennoch ist es unzweifelhaft so, daß Gott den Tod Seines Sohnes um unserer Erlösung willen wünschte.
    6 Beachte wie der Herr zum Besten deiner Seele von den Fehlern eines andern Menschen Gebrauch macht. O Größe der göttlichen Weisheit! Wer vermöchte die Tiefe der geheimnisvollen, außerordentlichen Mittel und all die verhüllten Wege zu ermessen, womit Gott die Seele leitet, welche Er zu läutern, zu verwandeln und zu vergöttlichen wünscht?
    *
    9. Fortsetzung des Vorhergehenden
    1 Damit die Seele die Wohnung des himmlischen Königs sein kann, sollte sie rein und makellos sein. Darum läutert sie der Herr gleich dem Golde im Schmelzofen schrecklicher und qualvoller Versuchungen.
    Sicher ist es, daß die Seele niemals stärker in der Liebe, noch auch fester im Glauben ist, als wenn sie von solchen Versuchungen bedrückt und gepeinigt wird. Denn die Zweifel und Befürchtungen, welche die Seele befallen, sind Kennzeichen der Liebe.
    Die in der Seele verbleibenden Nachwirkungen lassen dies deutlich erkennen. Sie bestehen gewöhnlich in einem Ekel vor sich
    selbst, nebst einer ungemein tiefen Anerkennung der größe und Allmacht Gottes. Auch erwächst daraus eine große Zuversicht auf den Herrn, daß Er sie aus aller Not und Gefahr befreien werde, sowie ein stärkeres Vertrauen in Seine Stärke, weil die Seele merkt, daß Er es, ist, welcher ihr die Kraft verleiht, diese Qual der Versuchung zu ertragen. Denn diese kommt zeitweilig mit einer solchen Gewalt, daß es unmöglich sein würde, ihr mit eigener Kraft auch nur für eine Viertelstunde Widerstand zu leisten.
    2 Wisse daher, daß die Versuchung ein großes Glück für dich ist. Statt daher bekümmert zu sein, solltest du dich vielmehr freuen, und Gott für die Gnade danken, welche Er dir zuteil werden läßt. Wenn du aber versucht wirst, so verachte all die hassenswerten Gedanken mit kalter Gelassenheit.
    Nichts kränkt den Teufel mehr, als sich vernachlässigt und verachtet zu sehen. Deshalb sollst du mit ihm so verfahren, als ob du ihn nicht bemerken würdest.
    Halte fest an deinem Frieden, ohne Unwillen, ohne hin und her zu überlegen. Denn nichts ist gefährlicher, als sich mit demjenigen in Verhandlungen einzulassen, der darauf ausgeht, uns zu betrügen.
    3 Alle Heiligen, bevor sie zur Vollkommenheit gelangten, mußten durch dieses schmerzvolle Tal der Versuchung schreiten. Je größere Heilige sie wurden, mit um so größeren Versuchungen hatten sie zu ringen. Ja auch nach Erlangung der Vollkommenheit, läßt sie der Herr noch von heftigen Versuchungen befallen. Dadurch soll ihre Krone um so glänzender und der Geist des Hochmuts von ihnen ferngehalten werden. Gott erhält sie auf diese Weise in der Demut und in der allezeit nötigen Wachsamkeit. Schließlich sollst du wissen, daß die größte Versuchung die ist, ohne Versuchung zu sein.
    Darum sollst du froh sein, wenn sie dich überfällt, denn so hast du Gelegenheit, ihr mit Ergebung, Ruhe und Standhaftigkeit entgegenzutreten.
    Wenn du Gott dienen und zu der erhabenen Region des inneren Friedens gelangen willst, mußt du den rauhen Pfad der Versuchung wandeln. Du sollst den glückbringenden Harnisch anlegen, den heftigen, grausamen Krieg durchkämpfen, und in dem brennenden Ofen dich veredeln, reinigen, läutern und erneuern lassen.
    *
    10. Erklärung des Wesens der innerlichen Sammlung und Belehrung der Seele über ihr Verhalten in derselben, sowie
    den geistigen Streit, wodurch der Teufel sie zu dieser Zeit abzulenken versucht
    1 Innerliche Sammlung ist Glaube und Schweigen in Gottes Gegenwart.
    Du solltest dich daher gewöhnen, in Seiner Gegenwart mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit gesammelt zu sein, gleich einem,
    der Gott ergeben und mit Ihm verbunden ist. Das soll geschehen in Verehrung, Demut und Unterwerfung, indem du Ihn in dem
    innersten Schrein deiner Seele erschaust, ohne Form, Gleichnis oder einer besonderen Art und Gestalt. Erschaue Ihn unter dem Bilde und der allgemeinen Natur eines lebendigen, aufdämmernden und emporleuchtenden Glaubensgefühls, ohne irgendwelche Unterscheidung besonderer Eigenschaften und Merkmale.
    2 Da sollst du dann mit Achtsamkeit und innigem Aufhorchen, mit unbewegtem Ernst und voller Liebe zum Herrn dich aufgeben und dich Ihm übergeben, damit Er nach Wollen und Gefallen mit dir schalten und walten kann, ohne daß du dabei über dich selbst, noch über das Ziel der Vollkommenheit nachdenkst. Du sollst hierbei die Sinne verschließen, Gott mit aller Sorge um deine Wohlfahrt betrauen, und der Angelegenheit dieses Lebens nicht mehr gedenken.
    Schließlich soll dein Glaube rein sein, ohne Vorstellung, ohne Einbildung, schlicht, ohne Grübelei, umfassend, ohne besondere
    Unterscheidung. Das Gebet der innerlichen Sammlung wird gut durch jenes Ringen versinnbildlicht, welches der Patriarch Jakob die ganze Nacht mit Gott hatte, bis der Tag anbrach und Gott ihn segnete (1. Mose 32, 22-32). Darum soll die Seele ausharren, und mit den Schwierigkeiten, welche sie in der innerlichen Sammlung findet, ringen ohne davon abzulassen, bis die Sonne der innerlichen Erleuchtung emporsteigt und der Herr ihr seinen Segen gibt.
    3 Kaum wirst du dich dem Herrn auf diesem innerlichen Wege hingegeben haben, als sich auch die ganze Hölle gegen dich verschwören wird. Die Hölle führt gegen eine einzelne Seele, welche in sich selbst gesammelt ist, einen weit hartnäckigeren Krieg, als gegen tausend andere, welche im Äußeren wandeln; weil der Teufel bei einer solchen Seele unendlich im Vorteil ist. Während der Zeit der Sammlung, des Friedens und der Ergebung deiner Seele, wird Gott mehr Gewicht legen auf die mannigfaltigen, ungebührlichen, häßlichen und beunruhigenden Gedanken, welche du in dir hast, als auf die guten Vorsätze und hochstrebenden Empfindungen.
    4 Wisse, daß die Anstrengung, welche du aus eigener Kraft machst, um den üblen Gedanken zu widerstehen, ein Hindernis ist und deine Seele in noch größere Ängste bringen wird. Das Beste, was du tun kannst, ist, sie ruhig zu verachten, deine eigene Erbärmlichkeit zu erkennen und all dies Ungemach Gott voller Friede zum Opfer zu bringen. Wenn du auch von der Qual der Gedanken nicht loskommen kannst, weil sie die Schlingen des Feindes sind. Wenn du kein Licht, keine Tröstung, auch keine geistige Empfindung hast, so sei doch nicht bekümmert, noch lasse ab von der Sammlung. Opfere dich mit aller Kraft zu dieser Zeit auf, ertrage mit Geduld und verharre in Seiner Gegenwart. Denn wenn du auf diese Weise ausharrst, wird deine Seele innerlich fortschreiten in der Vollkommenheit.
    Wenn du meinst, daß es dir an richtiger Vorbereitung mangle, wenn du in der gleichen Weise, wie du begonnen, mit leerem Herzen vom Gebet aufstehst, und es dir keinen Nutzen gebracht hat, so ist dies eine Täuschung. Denn die Frucht des wahren Betens besteht nicht im Genusse des Lichts, noch im Besitze der Kenntnis geistiger Dinge, da diese auch in einem forschenden Verstande, ohne wirkliche Tugend und Vollkommenheit, gefunden werden können, sondern sie besteht allein in geduldigem Ertragen und gläubiger, stiller Beharrlichkeit, indem du dich in Gottes Gegenwart fühlst, und dein Herz sich mit Ruhe und Gemütsreinheit Ihm zuwendet. Während du in dieser Weise ausharrst, wirst du die einzige Vorbereitung und
    Gesinnung haben, welche dir zu dieser Zeit nötig ist und wirst unfaßbar reiche Früchte ernten.
    5 Bei dieser innerlichen Sammlung ist der Kampf sehr häufig vorhanden. Dieser wird dich einerseits der Empfindung berauben, um dich zu versuchen, zu demütigen und zu läutern; andererseits werden dich unsichtbare Feinde mit fortgesetzten Einflüsterungen überfallen, um dich zu stören und zu beunruhigen. Die Natur selbst wird dich zu quälen scheinen, da sie immerdar ein Feind des Geistes ist.
    Denn sie erleidet eine Höllenpein bei allen geistigen Übungen, besonders während des Gebets, da sie dann der lustbringenden Vergnügen beraubt, schwach, melancholisch und voller Verdrießlichkeit bleibt. Daher wird sie äußerst ungeduldig ein Ende des Gebets verlangen, durch Unruhe der Gedanken, Mattigkeit des Körpers, aufdringlicher Schlaf usw. Bist du da nicht imstande, die Sinne zu zügeln, so wird jeder einzelne selbständig seinem eigenen Vergnügen folgen. Glücklich bist du, wenn du inmitten dieses Martyriums auszuharren vermagst.
    6 Jene große Lehrerin und Mystikerin, die heilige Theresa, bestätigt dies alles durch ihre himmlische Lehre in dem Briefe, welchen sie dem Bischof von Osmia schrieb, um ihn zu unterweisen, wie er sich im Gebet und bei anstürmenden, störenden Gedanken zu verhalten habe. Sie schreibt: "Es ist notwendig, die Störung einer Schar von Gedanken, zudringlicher Einbildungen und den Aufruhr natürlicher Neigungen zu ertragen, nicht nur seitens der Seele, sondern auch des Körpers, hervorgerufen durch den Mangel an Gehorsam gegen den Geist, den er besitzen sollte." (8. Brief). Man nennt diese geistlich "Trockenheiten", welche indessen sehr nützlich sind, wenn sie mit Geduld entgegengenommen und ertragen werden. Wer immer sich gewöhnt, sie ohne Murren zu erdulden, wird aus dieser Beschwerde einen unermeßlichen Vorteil ziehen. Zwar ist es gewiß, daß der Böse die Seele während der Sammlung oftmals sehr stürmisch mit einem Heer von Gedanken belästigt, um ihre Ruhe zu zerstören und sie von jenem überaus lieblichen und sicheren inneren Verkehr abzuziehen, indem er schreckliche Vorstellungen erregt
    und sie sehr häufig in einen Gemütszustand versetzt, als ob sie einer furchtbaren Marter unterworfen werden sollte.
    7 Die heilige Theresa schreibt im gleichen Briefe weiter: "Da die Vögel, welches die Teufel sind, dies wissen, so stacheln und quälen sie die Seele mit Einbildungen, beunruhigenden Gedanken und jenen Störungen, welche der Teufel bei dieser Gelegenheit hervorruft, indem er die Gedanken ablenkt, sie von einer Sache zur andern schweifen läßt und (nachdem er damit fertig ist) das Herz angreift.
    Es ist keine geringe Frucht des Gebets, diese Beunruhigung und Zudringlichkeiten geduldig zu ertragen. Es ist eine Aufopferung
    seiner selbst in einem wirklichen Brandopfer, d.h. man wird gänzlich in dem Feuer der Versuchung verzehrt und kein Teil verschont."
    8 Siehe, wie diese himmlische Frau uns ermutigt, Gedanken und Versuchungen zu erdulden und zu ertragen, weil sie, vorausgesetzt daß ihnen nicht nachgegeben wird, den Gewinn verdoppeln.
    9 So viele Male, wie du dich ruhig bemüht hast, diese nichtigen Gedanken abzuweisen, soviele Kronen wird der Herr auf dein
    Haupt setzen. Und obgleich es dir scheinen mag, als wärest du untätig, so laß dich doch nicht beirren, denn ein gutes Verlangen, mit Festigkeit und Beständigkeit im Gebet, ist dem Herrn sehr wohlgefällig.
    10 Die heilige Theresa schließt den Brief mit diesen Worten: "Aus diesem Grunde ist es keine verlorene Zeit, ohne fühlbaren Gewinn dabei zu bleiben, sondern ein großes Glück, solange jemand ohne Selbstinteresse arbeitet, allein zur Ehre Gottes. Und wenn es auch scheinen mag, als wären es vergebliche Bemühungen, so ist dem doch nicht so, sondern es ist wie bei Kindern, welche unter der Obhut ihrer Väter sich mühen und arbeiten - obgleich sie den Lohn für ihr Tagewerk nicht am Abend empfangen; jedoch an dem Jahresende erfreuen sie sich alle."
    11 Kurzum du siehst, wie die Heilige unsere Darlegung durch ihre köstliche Lehre bestätigt.
    *
    11. Fortsetzung des Vorhergehenden
    1 Gott liebt nicht den, welcher am meisten tut, am besten aufhorcht, noch auch den, der die größte Liebe zeigt, sondern denjenigen, welcher am meisten duldet, indem er in Gottes Gegenwart mit Glauben und Ehrfurcht betet. Es ist in der Tat ein hartes Martyrium für die Seele, wenn das natürliche, sinnliche Gebet von ihr genommen wird. Doch der Herr hat Gefallen daran, wenn sie so ruhig und ergeben ist. Unterlasse zu dieser Zeit das mündliche Gebet, weil (wie gut und heilig es auch immer an sich sei) sein gegenwärtiger Gebrauch eine offenbare Versuchung für dich sein würde, indem der Teufel dir vorspiegelt, daß Gott nicht zu deinem Herzen spricht, unter dem Vorwande, daß du keine Empfindungen hast und Zeit vergeudest.
    2 Gott achtet nicht auf den Reichtum der Worte, sondern auf die Reinheit der Gesinnung. Er hat zu dieser Zeit Sein größtes Gefallen daran, die Seele schweigend, sehnsuchtsvoll, demütig, ruhig und entsagend zu sehen. Schreite vorwärts, harre aus, bete und bewahre deinen Frieden, denn wo du kein Gefühl findest, wirst du doch eine Pforte finden, durch welche du in dein eigenes Nichts eintreten kannst, erkennend, daß du nichts bist, nichts tun kannst, ja sogar, daß du nicht einmal einen guten Gedanken in dir hast. Wieviele haben diese glückbringende Übung des inneren Gebets und der innerlichen Sammlung schon begonnen und wieder davon abgelassen, unter dem Vorwand, daß sie keine Erquickung empfänden, Zeit verlören, daß ihre Gedanken sie beunruhigten und jenes Gebet nichts für sie sei. Denn sie könnten keinerlei Empfindung von Gott, noch irgendeine Fähigkeit zu denken und zu urteilen erlangen, nachdem sie doch Glauben, Ruhe und Geduld gezeigt hätten. All
    dies ist aber nichts anderes als ein undankbares Jagen nach fühlbaren Genüssen, wobei sie sich durch Eigenliebe fortreißen lassen und sich selbst suchen, und nicht Gott, weil sie nicht ein wenig Schmerz und Trockenheit ertragen können, ohne über den unendlichen Verlust, welchen sie erleiden, nachzugrübeln. Sie hätten aber durch die geringste Tat der Ehrerbietung gegen Gott inmitten innerer Empfindungslosigkeit empfangen.
    3 Der Herr lehrte der verehrungswürdigen Mutter Franziska Lopez von Valenzia und einem Mönch des dritten Ordens von Sankt Franziskus drei Dinge von großer Bedeutung und Tragweite in Bezug auf die innerliche Sammlung:
    An erster Stelle, daß eine Viertelstunde Gebet, mit Sammlung der Sinne und Fähigkeiten und mit Ergebung und Demut, der Seele mehr Nutzen bringt, als 5 Tage Bußübungen, härene Gewänder, Kasteiungen, Fasten, Schlafen auf unbedecktem Boden, weil dies nur Abtötungen des Körpers sind, aber durch Sammlung die Seele geläutert wird.
    4 Zweitens, daß es der göttlichen Allmacht wohlgefälliger ist, die Seele in stillem, ergebenem Gebet während einer Stunde zu haben, als auf dem Wege zu großen Pilgerfahrten, weil es Gott große Freude bereitet und sehr rühmenswert ist, wenn sie im Gebet sich selbst und anderen, für welche sie betet, Nutzen schafft, wogegen die Seele auf einer Wallfahrt gewöhnlich zerstreut und die Sinne, bei einer Schwächung der Tugend, verwirrt werden, abgesehen von vielen anderen Gefahren.
    5 Drittens, daß beständiges Beten die Seele immer gerade auf Gott gerichtet hält und daß eine Seele, um innerlich zu sein, sich mehr mit Hingabe des Willens, als mit Verstandesarbeit betätigen sollte. -
    All dies kann in ihrer Lebensgeschichte nachgelesen werden. Je mehr die Seele sich an Gefühlsliebe erfreut, je weniger Gefallen hat Gott an ihr und umgekehrt. Je weniger die Seele an dieser Gefühlsliebe hängt, um so mehr Freude hat Gott an ihr. Wisse, daß es der Gipfelpunkt des Gebets ist, den Willen, unter Beherrschung der Gedanken und Versuchungen, mit der größtmöglichsten Ruhe auf Gott zu richten.
    6 Ich will dies Kapitel schließen, indem ich dich von den gewöhnlichen Irrtümern derjenigen befreie, welche sagen, daß bei dieser innerlichen Sammlung - oder dem Gebet der Stille die Verstandeskraft nicht wirksam, und daß die Seele träge und gänzlich untätig sei. Es ist dies eine offenbare Täuschung derjenigen, welche wenig Erfahrung besitzen, weil die Seele nicht vermittelst des Gedächtnisses oder durch die sekundäre Funktion des Verstandes (welches die Urteilskraft ist), noch durch die dritte (das Schlußvermögen) tätig ist. Sie wirkt aber durch die Hauptkraft des Verstandes, nämlich durch das einfache Erkennen, welches durch den wahren Glauben erleuchtet und durch die göttlichen Gaben des Heiligen Geistes unterstützt wird. Der Wille ist mehr geneigt, eine Verrichtung fortzusetzen, als viele neue vorzunehmen, so daß die Wirksamkeit des Verstandes (ebensowohl wie die des Willens) einfach, unwahrnehmlich und geistig ist, so daß die Seele sich ihrer kaum bewußt wird, geschweige denn über sie nachdenkt.
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    12. Was die Seele in der innerlichen Sammlung tun soll
    1 Damit du dich völlig in Gottes Hand ergeben kannst, sollst du mit vollkommener Selbstentsagung zum Gebet schreiten, indem du durch Betätigung der Kraft des Glaubens dich ganz in der göttlichen Gegenwart fühlst. Versenke dich hierauf in eine heilige Ruhe, mit Stillschweigen und Gelassenheit; und suche jenen ersten Zustand der Betrachtung, durch Glaube und Liebe, zu bewahren einen ganzen Tag, ein ganzes Jahr, ja dein ganzes Leben hindurch.
    2 Es ist nicht deine Aufgabe, diese Handlungen zu vervielfältigen, noch fühlbare Bezeugungen deiner Verehrung zu wiederholen, weil sie die Reinheit des vollkommen geistigen Willenaktes trüben. Da diese süßen Empfindungen außerdem unvollkommen sind (in Anbetracht der Überlegung, die ihnen vorhergeht, der Selbstzufriedenheit und äußerlichen Tröstung, auf welche sie sich richten und wodurch die Seele nach außen auf die äußeren Sinne abgelenkt wird), so ist es nicht notwendig, sie zu erneuern, wie der Mystiker Falcon ausgezeichnet durch folgendes Gleichnis veranschaulicht hat:
    "Wenn ein einem Freunde geschenktes Kleinod einmal in seine Hände gelegt worden ist, so ist es unnötig, diese schon vollzogene Schenkung dadurch zu wiederholen, daß man täglich zu ihm sagt:
    "Mein Freund, ich schenke dir dieses Kleinod"; sondern man läßt es einfach in seinem Besitz, und nimmt es ihm nicht wieder, weil man (vorausgesetzt daß man es ihm nicht entzieht oder zu entziehen beabsichtigt) es ihm ganz sicher geschenkt hat."
    3 Wenn du dich in gleicher Weise dem göttlichen Willen einmal gewidmet und voller Liebe hingegeben hast, bleibt dir weiter nichts zu tun, als dies fortzusetzen, ohne neue und fühlbare Handlungen vorzunehmen, vorausgesetzt, daß du das einmal gegebene Kleinod nicht wieder zurücknimmst, indem du einen groben Fehler gegen Gottes Willen begehst. Wenn du auch äußerlich noch die Pflichten deines Berufs und Standes auszuüben hast, so schadet das dir nicht, denn damit erfüllst du den Willen Gottes und verbleibst in einem fortwährenden tugendhaften Lebenswandel. "Derjenige betet immerdar, der gute Werke tut. Er vernachlässigt das Beten nur dann, wenn er aufhört tugendhaft zu sein." Du solltest daher alle diese Empfindsamkeiten verachten, damit deine Seele geordnet wird und eine Gewöhnung an die innerliche Sammlung erlangen kann, welche so wirkungsvoll ist, daß der Entschluß zu beten allein schon eine lebendige Gegenwart Gottes erweckt. Oder, besser ausgedrückt,
    die innerliche Sammlung soll nichts anderes sein als die wirksame Fortsetzung des unablässigen Gebets, in welches die
    betreffende Person sich versenken soll.
    4 Wie gut erfüllte die verehrungswürdige Mutter von Chantal, die geistige Tochter des Sankt Franziskus von Sales, diese Aufgabe. In ihrer Lebensgeschichte findet sich folgende, an ihren Meister geschriebene Worte: "Ich kann, mein teurer Vater, keine geistige Übung verrichten, ohne daß mir folgendes als die festeste und sicherste Verfassung erscheint: Mein Geist, in seinem oberen Teil, ist in einer höchst einfachen Einheit; er hat sich nicht vereinigt, weil, wenn er die Einheit (wie er sich häufig zu tun anschickt) durch eigenes Tun zu erstreben trachtet, er Schwierigkeiten findet und klar erkennt, daß er sich selbst nicht vereinigen kann, sondern vereinigt wird. Die Seele möchte aus dieser Einheit Nutzen ziehen für die Frühmette, die heilige Messe, Vorbereitung zur Kommunion und das Danksagungsfest; kurzum sie möchte bei allem in jener höchst einfachen Gemeinschaft des Geistes verbleiben, ohne über irgendetwas anderes nachzusinnen." Auf all dieses antwortete der heilige
    Vater zustimmend, empfahl ihr darin auszuharren und wies sie darauf hin, daß im Frieden die göttliche Ruhe liegt.
    5 Ein andermal schrieb sie dem Heiligen folgendes: "Bei dem Bestreben, einige besondere Ausübungen meiner einfältigen Betrachtung, vollkommenen Selbstentsagung und Aufopferung in Gott vorzunehmen, tadelte mich die göttliche Weisheit und ließ mich verstehen, daß dies nur von der Liebe zu mir selbst ausgehe, und ich damit meine Seele schädige. "Durch dies wirst du über deinen Irrtum aufgeklärt worden sein und erkannt haben, welches der vollkommenste und geistige Weg des Gebets ist, sowie was bei der innerlichen Sammlung getan werden soll. Du wirst einsehen, daß es förderlich ist, um die Liebe rein und vollkommen zu gestalten, die vielen empfindungsvollen und inbrünstigen Andachtsübungen zu beschränken. Erhalte die Seele friedvoll und verharre in jener inneren Schweigsamkeit. Denn zärtliche Hingabe, innige Wonne und andere süße Empfindungen, welche die Seele bei ihrem Verlangen erfährt, sind keine reinen Geister, sondern mit der Empfindlichkeit der Natur vermischte Zustände.
    Auch ist es nicht vollkommene Liebe, sondern sinnliches Vergnügen, welches die Seele ablenkt und schädigt, wie der Herr der verehrungswürdigen Mutter von Chantal bedeutete.
    6 Wie glücklich und wohl gerichtet wird dagegen die Seele sein, wenn sie, in sich selbst zurückgezogen, dort in ihr eigenes Nichts versinkt, in ihrer Mitte, wie in ihrem oberen Teil, ohne auf ihr Tun zu achten; ob sie sich erinnert oder nicht; ob sie gut oder übel wandelt;
    ob sie wirkt oder nicht; ohne sich um irgendein sinnliches Ding zu kümmern oder seiner zu gedenken.
    7 Dann glaubt der Verstand mehr mit reinem Vertrauen, liebt der Wille mit vollkommener Liebe, ohne irgend ein Hemmnis, und
    empfindet jenen reinen und vollkommenen Zustand der Betrachtung und Liebe, dessen die Seligen, nach der Schilderung der Heiligen, im Himmel genießen, mit keinem andern Unterschied, als daß sie dort einander von Angesicht zu Angesicht schauen, wohingegen die Seele hier durch die Hülle eines dunklen Glaubensgefühls blickt.
    8 Oh, wie wenige Seelen erlangen diesen vollkommenen Pfad des Gebets, weil sie nicht tief genug in diese innerliche Sammlung und mystische Stille eindringen und weil sie sich nicht von unvollkommener Grübelei und sinnlicher Lust freimachen! Daß doch deine Seele, ohne nachdenkliche Aufmerksamkeit, sich im Gebet jener heiligen und geistigen Ruhe übergeben und mit Augustinus sagen möchte: "Laß sie stille sein und nichts tun, sich selbst vergessen und in jenes dunkle Glaubensgefühl versenken." Wie sicher und geborgen würde sie sein, obgleich es ihr vorkommen mag, als wäre sie bei solcher Untätigkeit und Müßigkeit verloren!
    Ich will diese Belehrung mit einem Brief beschließen, welche die erlauchte Mutter von Chantal an eine Schwester und eifrige Dienerin Gottes schrieb:
    "Die göttliche Güte führte mich auf diesen Weg des Gebets, wo ich mich durch einfache Betrachtung des Herrn Ihm gänzlich hingegeben fühlte, in Ihm aufgegangen und ruhend. Er ließ mir diese Gnadengunst auch dann noch zuteil werden, als ich ihr durch meine Untreue Widerstand leistete, indem ich der Furcht Raum gab und mich in diesem Zustand als unnütz ansah, wodurch ich, in der Absicht meinerseits etwas zu tun, alles vollkommen verdarb. Noch heute finde ich mich oftmals von der gleichen Furcht ergriffen, wenn auch nicht im Gebet, so doch bei andern Übungen, womit ich mich etwas zu beschäftigen immer geneigt bin, obgleich ich sehr wohl weiß, daß ich durch solches Tun aus meiner inneren Sammlung komme und insbesonders erkenne, daß das einfache Schauen Gottes noch immer mein einziges Heilmittel und mein Trost in allen
    Aufregungen, Versuchungen und den Ereignissen des Lebens ist."
    9 "Und sicherlich würde ich, wenn ich meiner inneren Stimme gefolgt wäre, von keinem andern Mittel (welcher Art es auch gewesen sein möchte) Gebrauch gemacht haben, weil ich mich, wenn ich meine Seele mit besonderen Betrachtungen, Überlegungen und Selbstpeinigungen zu stärken rühme, neuen Verführungen und Bedrängnissen aussetzen. - Überdies vermag ich solches nicht ohne große Anstrengung zu tun, welche mich erschöpft und innerlich verzehrt, so daß ich genötigt werde, eilends zu dieser einfachen Selbst-Hingabe zurückzukehren, wodurch mir Gott auf Seine Weise seinen Willen erkennen läßt, daß ich die Tätigkeit meiner Seele vollkommen zur Ruhe bringen soll, da Er alles durch seine eigene göttliche Wirksamkeit zu vollbringen wünscht. Zu meinem Glück erwartet Er nicht mehr von mir, als dieses alleinige Schauen bei allen geistlichen Übungen und in all den Mühen, Versuchungen und Trübsalen, welche mich in diesem Leben befallen mögen. In der Tat
    gelingen mir alle Dinge um so besser, je ruhiger ich meinen Geist durch dieses Mittel erhalte, und meine Leiden und Nöte verschwinden mit einem Schlag. - Oftmals hat mich mein gesegneter Franziskus von Sales dessen versichert."
    10 "Unsere verstorbene Superiorin ermutigte mich, fest auf diesem Wege auszuharren, und bei dieser einfachen Anschauung Gottes keine Furcht vor irgendetwas zu hegen. Sie sagte mir, daß dies genug sei, und je größer die geistige Armut und Ruhe in Gott wären, umso süßeren Trost und Stärkung empfinge die Seele, welche sich befleißigen sollte, so rein und einfach zu werden, daß sie keinen andern Richtpunkt fände, als in Gott allein."
    11 "Ich erinnere mich, vor einigen Tagen eine Erleuchtung gehabt zu haben, welche mir Gott zu diesem Zweck zuteil werden ließ, und die einen solchen Eindruck auf mich machte, als ob ich Ihn deutlich gesehen hätte. Dadurch wurde mir geoffenbart, daß ich niemals auf mich selbst sehen, sondern mit geschlossenen Augen, mich an meinen geliebten Herrn lehnend, dahinschreiten soll, ohne danach zu verlangen, den Weg zu sehen oder kennenzulernen, worauf Er mich führt. Ich solle meine Gedanken weder auf irgendetwas richten, noch selbst Vergünstigungen von Ihm erbitten, sondern wie tot in mir selbst, gänzlich und wahrhaft in Ihm ruhen." Soweit die Ausführungen dieser erleuchteten und mystischen Frau, deren Worte unsere Belehrung bestätigen und beglaubigen.
    *
    13. Erklärung, wie die Seele, welche sich mit vollkommener Ergebung durch reine Glaubenskraft in Gottes Gegenwart versetzt hat, immerdar in dem erlangten, wirksamen Schauen
    wandelt
    1 Du wirst mir sagen (wie schon viele Seelen zu mir gesagt haben), daß du dir, wenn du dich auch reinen Glaubens in Gottes Gegenwart versetzt hast, doch kein Verdienst erwirbst oder vollkommener wirst, weil deine Gedanken so zerstreut sind, daß du sie nicht auf Gott zu richten vermagst.
    2 Laß dich nicht entmutigen, denn du verlierst weder Zeit noch Verdienst; auch lasse nicht ab vom Beten. Denn es ist nicht notwendig, daß du während der ganzen Zeit der innerlichen Sammlung wirklich immer an Gott denkst. Es genügt, daß du im Anfang aufmerksam gewesen bist, vorausgesetzt, daß du dein Bestreben nicht unterbrichst, noch auch die von dir erzeigte wirkliche Hingabe wieder zurücknimmst.
    3 Gerade so erfüllt derjenige, welcher die Messe hört und die gottesdienstlichen Handlungen verrichtet, seine Pflicht sehr gut, auch wenn er nur anfänglich aufmerksam gewesen ist, und im Verlaufe seine Gedanken nicht immer fest auf Gott gerichtet hält. Dies bestätigt der Doktor Angelikus Sankt Thomas mit den folgenden Worten:
    "Die erste Anstrengung allein und das Denken an Gott hat Kraft und Wert genug, alles spätere Beten wahr, wirksam und verdienstvoll bleiben zu lassen, obgleich in der Folge keine wirkliche Anschauung Gottes vorhanden sein mag." Siehe jetzt, wie die Heiligen das bestätigen, was wir vorbringen.
    4 So dauert (nach der Ansicht jenes Heiligen) das Gebet noch fort, obgleich die Phantasie auf unzählige Gedankengebiete hinüberschweift, vorausgesetzt, man gibt ihnen nicht nach, wechselt nicht den Ort, unterbricht das Gebet nicht, und ändert auch nicht den ersten anfänglichen reinen Vorsatz, mit Gott zusammenzusein.
    - Und sicherlich wird man ihn auch nicht ändern, solange man seinen Platz nicht verläßt. Daraus folgt mit logischer Notwendigkeit, daß man im Gebete verharrt, wenn auch die Einbildungskraft mit mannigfachen unfreiwilligen Gedanken beschäftigt ist. Weiter sagt der Heilige:
    "Derjenige betet im Geist und in der Wahrheit, welcher stets mit dem Geiste und dem Bestreben zu beten einhergeht, obgleich durch Schwäche und Gebrechlichkeit seine Gedanken späterhin abschweifen mögen."
    5 Aber du wirst sagen, ob du nicht wenigstens, wenn du in Gottes Gegenwart stehst, daran denken und oft zu Ihm sprechen sollst:
    "Herr bleibe bei mir und ich werde mich Dir gänzlich hingeben." -
    Hierauf antworte ich, daß dazu kein Grund vorliegt. Du hast die Absicht zu beten und zu diesem Zweck jenen Platz aufgesucht.
    Glaube und Absicht sind genügend, und diese wirken stets weiter.
    Ja sogar, je einfacher dieses Erinnern ist, ohne Worte und Gedanken, um so reiner, geistiger, innerlicher und gotteswürdiger ist es.
    6 Würde es nicht ungehörig und respektlos sein, wenn du in Gegenwart eines Königs oft zu ihm sagen würdest: "Ich glaube, daß
    Eure Majestät zugegen ist:" Dies ist ganz das gleiche. Mit dem Auge des reinen Glaubens sieht die Seele Gott, glaubt an Ihn und ist in Seiner Gegenwart.
    Hat die Seele demgemäß Glauben, so hat sie nicht nötig zu sagen: "Mein Gott, du bist hier", sondern nur so zu glauben, wie sie glaubt.
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  • Weisheit

    GOTT (1)
    Dieser ewige Gott, ohne Anfang und Ende, ist die harmonische und noch ungeoffenbarte Einheit von GEIST und SEELE
    Der Geist ist die Vorstellungskraft, der Wahrnehmende, Erkennende und Wissende. Somit auch das Veränderliche.
    Die Seele ist das Leben, die Energie, das Licht und die Liebe. Sie ist das unveränderliche Gesetz und Prinzip des reinen Da - Seins.
    Somit ist dieser Gott ein LEBENDIGES PRINZIP.
    Der Geist gibt der Seele die Erkenntnis vom Sein, und die Seele gibt dem Geist das Licht zur Erkenntnis. Somit sind beide aufeinander angewiesen, obwohl sie verschieden sind. Weiter ist der Geist der Zeugende (die 1, der Vater) und die Seele ist die Empfangende (die 9, die Mutter).
    Auch hier ist ersichtlich, daß BEIDE für die ZEUGUNG des LEBENS notwendig sind. Der Geist könnte alleine kein Leben zeugen, genau so wenig, wie die Seele alleine neues Leben gebären könnte.
    Da dieser Gott alles ist, und es für ihn kein Außen und kein Innen, kein Oben kein Unten, kein Rechts oder Links, und dem entsprechend auch kein Gut und kein Böse gibt, kann der Geist auch sein Selbst nicht wahrnehmen. Denn was ich bin, das kann ich nicht sehen, und was ich sehe, das bin ich nicht.
    Wenn der Geist also seine Seele wahrnehmen, erkennen und verstehen will, muß der Geist außerhalb seiner Seele sein. Da die Seele alle Wünsche des Geistes (Zeugung) erfüllt, gebärt (erschuf) die Seele in diesem göttlichen Sein, zwei GETRENNTE Welten. Eine Welt für das materielle DA SEIN, und eine Welt für die geistige VORSTELLUNG.
    Polarität - die 2 Welten (2)
    Damit nun in der materiellen Welt LEBEN entstehen kann, muß sich der Geist in die Materie begeben. Darum steht auch geschrieben: Bibel: "Der Gott formte einen Körper aus Lehm, und hauchte diesem den Geist des Lebens ein".
    Da könnte man irrtümlich glauben, daß der Geist das Leben ist. Doch wie oben ersichtlich, zeugt der Geist das Leben in der Materie, und die Materie (Mutter Erde) bringt das Leben hervor.
    In diesen zwei Welten ist das SELBST (göttliche Seele) vom GEIST (oder auch umgekehrt) getrennt. Somit muß der bewegliche Geist in die materielle Welt, um mit dem Selbst das Leben zu ZEUGEN. Dieses Leben ist aber KÖRPERLICH, und der Körper (Materie) unterliegt der Abnutzung. Wenn der Körper stirbt (unbrauchbar geworden ist), kehrt der Geist - mit seinen Erfahrungen aus dem Leben - in die geistige Welt zurück. Von dort wird er wieder - entsprechend seinen Erfahrungswerten (Bewusstsein) wieder in der materiellen Welt geboren. Das ist ein "ewiger" Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, aus dem zu entrinnen ist (wie der Buddha sagt). Dieses Entrinnen geschieht nur dadurch, daß der Geist in der materiellen Natur (im Körper) sein Selbst erkennt, und aus dem irdischen Dasein BEFREIT. Also, Geist VEREINT mit dem Selbst in die EINHEIT des Gottes zurück kehren.
    Doch zunächst entsteht die Polarisation.
    Da der Geist das Veränderliche ist, entsteht im die Vorstellung von ZEIT. Da die Materie das Unveränderliche ist, entsteht die Vorstellung von RAUM. Somit ist der Geist schon mal gefangen in der Vorstellung von Zeit und Raum.
    Die geistige Welt ist eine reine Vorstellungswelt, in der alle unterschiedlichen Vorstellungen, welche der Geist in der materiellen Welt gesammelt hat, vorhanden sind. Diese Vorstellungen verändern sich, entsprechend den Erfahrungswerten des Geistes in der materiellen Welt.
    Die materielle Welt, entspricht den Vorgaben der göttlichen Seele. Also des unveränderlichen Seins. Sie unterliegt den göttlichen Gesetzen und Prinzipien, welche sich niemals ändern, und nur der Erkenntnis des Geistes dienen.
    Der Geist soll also das Prinzip des göttlichen DA SEINS in der materiellen Natur erkennen und verstehen. Dazu zwingt die Materie den Geist durch den LEBENSKAMPF zu seiner geistigen Entwicklung.
    Da nun zu der EINHEI die zwei Welten gekommen sind, haben wir eine DREIHEIT. Das Göttliche SEIN als SEELE, dazu den GEIST und die MATERIE. Diese Dreiheit wird in der Bibel als Vater (Seele), Sohn (Materie) und hl. Geist) Geist symbolisiert. Somit kommen wir zur Dreiheit in der materiellen Natur, welche dem göttlichen Sein entspricht.
    Aus ZEIT, wird Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und der RAUM besteht aus Länge, Breite und Höhe.
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    Die 3 Erscheinungsweisen (3)
    Zuerst entsteht also die Polarität - gut - böse, schnell - langsam, hell - dunkel, usw. Diese Polarität zeigt sich in der materiellen Natur in jeweils drei Erscheinungsweisen. Erscheinungsweisen darum, weil es dem Geist so ERSCHEINT.
    So haben wir in der materiellen Natur das -
    UNBELEBTE - und das - BELEBTE
    Dieses erscheint in
    Erde, Wasser, Luft - und in - Pflanze, Tier, Mensch.
    Somit haben wir auch schon die 6 Tage der Schöpfung. Doch das sind keine Tage, sondern ist und war eine Entwicklung in der Evolution, welche dem göttlichen PRINZIP entspricht.
    Die Aussage, "Am 7. Tage sollt Ihr ruhen besagt, daß der GEISTE in der EINHEIT (seinem wahren SELBST), aus der alles hervorgegangen ist, wieder RUHEN SOLL.
    Der Mensch:
    Bewusstsein (m1)
    Das BEWUSSTE SEIN, ist die Summe dessen, was der Geist vom ganzen Menschen und dem Leben Erkannt, verstanden und verwirklicht (SELBST-VERSTÄNDLICH) gemacht hat.
    Wille (m2)
    Der Wille ist die Entscheidungsgewalt, welche über seine HANDLUNGEN in Tat, Wort und Gedanken entscheidet. Der Mensch kann sich willentlich entscheiden, ob er seinem SELBST seinem EGO folgt.
    Verstand - Geist (m3)
    Im Verstand laufen die Sinneswahrnehmungen zusammen, und erzeugen im Geist eine Vorstellung vom ICH BIN.
    Der Verstand dient dem Wissen und Erkennen, der Geist dem Erkennen und Verstehen, und das Bewusstsein dem Sein (ICH BIN).
    Der Geist wird in der Bibel als hl. Geist bezeichnet, und erwacht erst später, wenn genügend LICHT aus dem SELBST in den Geist vordringt. Denn wie erwähnt, braucht der Geist das Licht des Selbst für seine Erkenntnis und sein Verständnis.
    Das Kind lebt nach der Geburt noch aus dem reinen Selbst, und ist noch unbeeinflusst durch die Sinneswahrnehmung. Darum sagt der Jesus auch in der Bibel: "Wahrlich, ihr müßt zum Kinde werden, bevor Ihr in das Himmelreich eingeht"!
    Ein Kind ist glücklich, es weiß aber nicht, daß es glücklich ist. Ein Kind ist noch unbewusst glücklich. Darum muß der Geist das Selbst erkennen. Das Selbst muß im Geist BEWUSST gemacht werden.
    Der Geist dient der Bewusstwerdung des Selbst.
    Doch zunächst wird der Verstand durch die Sinneswahrnehmung der materiellen Natur beeinflusst, und baut eine falsche (Illusion) VORSTELLUNG auf.
    Der Mensch hält sich im Geiste für die Person und den Körper. Durch die Triebe, wächst das Begehren für sICH, und die Angst um sICH. Dadurch entsteht das EGO.
    EGO (m4)
    Der Mensch sammelt ganz automatisch ab der Kindheit erfreuliche und unerfreuliche Erfahrungswerte aus seinem Umfeld. Mit der Zeit - heute viel zu früh - wird das BEGEHREN und der EIGENNUTZ geweckt. Der Mensch handelt in Tat, Wort und Gedanken, zum Großteil und immer mehr für sICH (die Person, den Körper).
    Dieses aufgebaute EGO wirkt nun als FILTER, zwischen dem Selbst und dem Geist. Somit kommt immer weniger Licht in den Geist, und der Mensch wird vollkommen UNBEWUSST.
    Das kann so weit gehen, daß im Geist auch kein GEWISSEN mehr (aus dem Selbst) vernommen wird. Der Mensch kennt nur seinen Körper, sICH als körperliche PERSON, und die Welt als MATERIE, die für sICH zu NUTZEN ist.
    Der Geist hat vergessen, was er wirklich ist. Alles, was diesem Menschen über die Sinneswahrnehmung zugeführt wird, läuft zunächst durch diesen FILTER (Festgesetze Meinung und Auffassung vom Sein), und was dieser vorgefassten Auffassung widerspricht, wird im Geist NICHT angenommen. Nicht einmal mehr Moral und Anstand, ganz zu schweigen von Spiritualität oder Gott.
    Das ist der vollkommene UNBEWUSSTE Mensch, GEFANGENER seiner Sinneswahrnehmung und eingeengten Vorstellung. In der Bibel als TOD bezeichnet.
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    Sinneswahrnehmung (m5)
    Die Sinne sind bekannt. Doch weniger bekannt ist, daß die Sinne über den GEIST in die gewünschte Richtung gelenkt werden können. Die Masse richtet ihre Sinne nur nach Außen - auf Erfolg und Gewinn, auf Aussehen, Einfluss und Macht, auf Geld und Besitz.
    Doch sind diese Sinne auch aus dem Irdisch - materiellen zurück zu ziehen, und auf unser wahres Selbst zur Erkenntnis zu richten.
    Meistens geschieht das erst bei größeren Problemen im Leben, und schon gar nicht bei großem Erfolg.
    Triebe (m6)
    Dieser Antrieb kommt aus dem Geist, und er polarisiert in Arterhaltung und Selbsterhaltung. Die Arterhaltung erzeugt das BEGEHREN, und die Selbsterhaltung erzeugt die ANGST. Also sowohl die Zuneigung als auch die Abneigung. Beide bilden eine Einheit, denn wer Zuneigung zur Gesundheit hat, der hat zwangsläufig Abneigung zur Krankheit. Wer Begehren zu Reichtum hat, hat zwangsläufig Angst vor Armut.
    Das ist der Lebenstrieb, die Lebensenergie, welche/r das irdische Leben erzeugt und erhält. Ohne diesen Antrieb, würde sich der Mensch weder selbst ernähren, noch fortpflanzen.
    Im Geiste, muß der Mensch zu diesem Trieb WERDEN (wenn das EGO, die persönliche Ichvorstellung überwunden ist). Denn wenn ich der Trieb, als SEIN Zustand BIN, kann mich nichts mehr treiben.
    Nur durch diesen Trieb, wird dann das wahre Selbst des Menschen zu neuem Leben erweckt.
    Der gleiche Trieb, der in der materiellen Natur das Leben hervorbringt, zeugt durch ÜBERWINDUNG der materiellen BEGEHREN, den NEUEN MENSCHEN aus dem wahren SELBST.
    SELBST (m7)
    Das wahre Selbst des Menschen, ist wie die SONNE. Es strahlt Licht und Liebe aus.
    Nur durch den Filter des EGO, entsteht die Dunkelheit im Geiste, und aus der Liebe die verschiedenen Gefühle bis zu Wut und Hass. So wie Dunkelheit nur weniger bis kein Licht ist, so sind alle Gefühle nur weniger bis keine Liebe. Im Menschen wirkt dieses Selbst als GEWISSEN, und als Sehnsucht nach EINSWERDUNG, Ruhe und Geborgenheit.
    Das Selbst macht nichts, sondern es IST. Eben, das unveränderlich SEIENDE. Dieses Selbst ist so feinstofflich, daß es weder über die Sinne, noch über den Geist wahrgenommen werden kann. Zu diesem Selbst kann man nur WERDEN - wenn es kein ICH - MEIN und MIR mehr gibt - wenn alle Begehren (Zu- und Abneigungen) überwunden und aufgegeben sind. Dann vereinigen sich Geist und Selbst durch die reine, unpersönliche und universelle LIEBE.
    Diese Vereinigung wird als Union Mystica bezeichnet, und in den Märchen symbolisiert, wenn der Prinz die Prinzessin heiratet.
    Dieser NEUE Mensch ist UNSTERBLICH.
    ©Demetrius Degen
    17.03.2012
    Engel1
  • Der Narzisst

    Dies hier könnte über ihn geschrieben sein... es ist ein Zitat einer Betroffenen..."Diese Männer können ein Ausbund an Charme, Liebenswürdigkeit etc sein - bis man einen FEHLER macht. Das verächtliche Schweigen, der eiskalte Blick, der herrische Ton, wenn er etwas sagt, zeigt dir dann das ganze Ausmaß deiner Nichtswürdigkeit.
    Es ist dieser Schwund an Selbstbewusstsein, dies Kleinwerden, das wir alle, die das kennen, spüren. Dieses Gefühl der Kälte, die dich durchdringt, dieser immer wiederkehrende Schmerz, der immer unerträglicher wird."
    Du kannst schon an einem Seufzen erkennen, wann es wieder soweit sein wird – einem leise gemurmelten „oh nein“. Du weißt ganz genau, dass es mit dir zu tun hat, dass du wieder einen in seinen Augen völlig vermeidbaren Fehler gemacht hast, der seine Unfehlbarkeit und seine Geduld mit dir auf eine erneute harte Probe stellt.
    Der eigentlich nicht der Rede wert ist. Der mit einer freundlichen Bemerkung, Bitte oder Frage abgehandelt wäre. Der aber nun – künstlich aufgebläht – höhnisch grinsend seine ganze Zerstörungskraft entfalten kann. Du fühlst dich von Worten durchbohrt, entrechtet, gedemütigt. Es nimmt dir alle Freude an allem, was du vielleicht gerade tust... tatest, denn danach ist erstmal nicht mehr viel möglich. Der Schmerz, immer wiederkehrend, nimmt nicht ab, sondern mit jedem Mal zu. Niemand, der dieser Situation nie ausgesetzt war, kann es nachfühlen, aber jede/r, der darunter leiden muss, weiß, wovon ich spreche.
    Und danach... Schweigen. Halbe Tage, ganze Tage, tagelang.
    Keine Entschuldigung, kein Klärungsversuch - einfach irgendwann der Übergang zur Tagesordnung.

    Was habe ich nicht alles versucht, und immer verständnisvoll (auch, wenn ich manchmal fast geplatzt wäre) ... nie bösartig oder laut... er weigert sich, zu erkennen, dass er seine Ehe aufs Schlimmste gefährdet. Weigert sich, über Probleme zu sprechen (ich bin übrigens nicht die "wir müssen alles diskutieren"-Frau), selbst wenn sie ihm buchstäblich von selbst ins Gesicht springen... aber wenigstens alle paar Monate mal sollte man doch über wichtige Dinge reden können...?
    Immer, immer sind die anderen Schuld, nur er hat Recht und er ist sich niemals einer eigenen Schuld bewusst... was ihn auch von jeglichen Entschuldigungen entbindet.
    Unter den Stichwörtern "re-empowerment", auch unter "Seelische Gewalt" habe ich vieles gefunden, was vieles erklärte... ich war erstaunt und in gewisser Weise wie befreit, dass ich nicht verrückt bin und mir alles "immer nur einbilde"...... Zitat: "Die ständige Feindseligkeit, Gleichgültigkeit, Ignoranz, Selbstverständlichkeit des Nehmens, Demütigung, Erniedrigung, Hinhaltetaktik, Unaufrichtigkeit, Vernebelung und Verdrehung der Fakten und der Wahrheit, der immer wieder auftretende Sarkasmus und die ständigen Kränkungen haben einen Namen: Passive Aggressivität."
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    Ich fühle mich beschmutzt, in den Dreck gezogen... und habe das dringende Bedürfnis, mich von all diesen Dingen "reinzuwaschen" (hört sich etwas theatralisch an... hm)
    kennt sich hier irgendjemand mit dem Thema passive Aggression aus? Ich habe gerade in einem Buch gelesen, dass es sich hier doch um ein relativ verbreitetes Phänomen handelt. Ich habe seit Monaten, ja Jahren Probleme mit meinem Freud, der nie direkt seinen Ärger raus lässt, sondern nur schweigt und schmollt und sich als das Opfer in unserer Beziehung sieht und der gleichzeitig seine Aggression so deutlich durch sein Schweigen, durch unterlassen von irgendwelchen Zuneigungsbekundigungen ausdrückt, was für mich schlimmer ist als jede direkte Kritik. Weiß jemand wie man mit solchen Menschen umgehen kann? Ich liebe meinen Freund, aber dieses Verhalten raubt mir jede Kraft und ich weiß nicht wie lange ich noch so weitermachen kann.
    -Machen kannst Du leider nichts. Ich mache das seit Jahren mit.
    Jetzt ist meine Geduld erschöpft .Ich hab keine Lust, mir dauernd blaue Flecke auf der Seele zu holen. Und gegen Wände zu laufen.
    Es gibt nichts schlimmeres, als jemand ,der solche Spielchen spielt .
    Aber mit mir nicht mehr .
    Verhält sich ein Mann hier eher untypisch, so muss er seine vorhandene Aggression in ganz bestimmte Verhaltensmuster ableiten, leugnet dabei jedoch unbewusst seine aggressiven Anteile und bleibt dabei in einem latenten Widerspruch mit sich selbst,denn er spürt seine Wut, lässt sie aber nicht deutlich, sondern verdeckt raus...
    Er nimmt sich vor allem passiv und damit hilfloser oder ausgelieferter wahr, als es die Realität bestätigt. Vieles wird also schicksalhaft hingenommen, beklagt, gejammert, und immer haben die Anderen es besser, haben die besseren Chancen, Beziehungen, Gelegenheiten usw.
    Den klassisch passiv- aggressiv gesteuerten Mann umgibt eine Art Anklage-Nimbus inklusive einer eingebauten „Verneinungssucht“, also erst mal alles in Frage stellen zu müssen. Eine gefährliche, weniger eine bunte und spannende Welt, wirft grundsätzlich ihre Fallstricke nach ihm und nur nach ihm aus, er ist das Opfer!
    Eine passiv-aggressive Lebenseinstellung kann sich also in sorgsam verdeckten Gefühlen der subjektiv gefühlten Benachteiligung, Neid und Missgunst zeigen,ist nicht unbedingt sofort offensichtlich, denn so gepolte Männer nehmen nicht selten eine unbewusste Tarnung ein, indem sie ihre passive Aggressivität oder sogar Feindseligkeit hinter Schuldzuweisungen, oft auch einfach Unzulänglichkeit oder sanfter Manipulation verbergen.
    Die indirekte Art (passiv-aggressiv) seinen Ärger oder gar Feindseligkeit zu verpacken, auch verborgen hinter der Maske der grüblerischen oder meditierenden Ruhe, verborgen auch hinter Bequemlichkeitshaltungen und gezeigter Arglosigkeit bis betonter Toleranz, lässt Frau glauben, nur sie könnte seine Bedürftigkeit sehen und die „Mauern niederreißen „..Eine häufig verhängnisvolle und anstrengende Schlussfolgerung.
    Häufig ist einer seiner unbewussten Winkelzüge jener, dass selten oder nie gesagt wird, was wirklich gemeint ist.Folglich bekommt der Sozial-bzw. Beziehungspartner ständig gemischte bzw.doppeldeutige Botschaften.
    So beobachtet beispielsweise eine Klientin staunend den bemühten Mann im Freundeskreis, der kaum im eigenen Auto sitzend, kein gutes Haar an allen lässt. Er lebt nicht nur im Widerspruch, er ist häufig der personifizierte Widerspruch!
    Quasi lebt er und die jeweilige Partnerin in einem Art Bedeutungsnebel, weil das passiv-aggressive Verhaltensmuster Widersprüche herstellt zwischen dem, was er zu sein vorgibt, und letztlich seiner gezeigten Handlungsweise.
    Der passiv-aggressive Mann hat schließlich genau das Problem, dass er sich nur sehr schwer und oft nebulös mitteilt, fühlt sich dabei ständig missverstanden, ist nicht selten im Zuge dessen : schweigend aggressiv, anklagend, vorwurfsvoll und mürrisch.
    “Ich hätte niemals gedacht, was für einen schwierigen Partner ich da heirate“, wird mir erzählt.“ „Er war anfangs doch so charmant und umgänglich. Ich fand auch toll an ihm, dass er mal bei mir über seinen Job gejammert hat, er zeigte damit ja auch Vertrauen und seine schwachen Seiten, nun tut er das allerdings immer.“
    „Wenn ich ihm mitteile, was ich will, macht er es mir umso schwerer, es auch zu erhalten“, berichten Frauen zum Thema passiv-aggressiven männlichen Verhaltens weiter. Immer, so wurde mir auch geschildert, wird irgendetwas zunächst zugesagt oder wenigstens nicht eindeutig abgelehnt, dann aber meist zurückgenommenund die Unzufriedenheit der Partnerin darüber wird nur als Indiz dafür gesehen, dass sie ihn und seine Bedürfnisse mal wieder überhaupt nicht versteht. Damit wird das Problem auf den Kopf gestellt, das Problem liegt immer bei der Partnerin bzw. den Anderen. Es wird einfach nicht anerkannt, dass ein so behandelter Sozial- bzw. Beziehungspartner ein Recht auf den eigenen Ärger hat Partnerinnen solcher Männer können schier verzweifeln an der Diskrepanz zwischen Worten und Taten...
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    Das Buch heißt: Masken der Niedertracht
    Ich habe eine sehr gute und ausführliche Buchrezension gefunden:
    Die Masken der Niedertracht - seelische Gewalt
    Buchbesprechung von Michael Schmid (ist ebenfalls erschienen in: Rundbrief Lebenshaus Schwäbische Alb, Nr. 35 vom Dezember 2002)
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    Sehr stark verbreitet in unserer Gesellschaft sind subtile Formen von Gewalt, die wenig beachtet, oft völlig heruntergespielt oder ignoriert werden. Psychische Gewalt ist schwerer zu erfassen, als direkte körperliche Gewalt, und doch verletzt sie.
    Die französische Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen hat in ihrem Buch “Die Masken der Niedertracht: seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann” sehr eindrucksvoll und veranschaulicht durch viele Beispiele die subtilen Formen seelischer Gewalt beschrieben.
    Ich habe das Buch, das nun in einer Neuauflage bei dtv erschienen ist, inzwischen nicht nur einmal gelesen. Es ist wohltuend in seiner Eindeutigkeit. Es hat bei mir mit dazu beigetragen, eine klarere Haltung gegenüber Gegnern einzunehmen, die mit unfairen Attacken verschiedener Art seelische Gewalt ausüben. Richtig gut getan hat mir dabei die deutliche Sprache. Denn diese seelische Gewalt wird klar als Perversion bezeichnet, zudem wird zwischen “Angreifer” und “Angegriffener” unterschieden.
    Die Autorin stellt anhand verschiedener Beispiele dar, wie perverse Gewalt in Form von fortgesetztem seelischen Quälen auf verschiedenen Ebenen vorkommt: zwischen einem Paar, innerhalb von Familien, in Betrieben oder auch im politischen und sozialen Leben.
    Hirigoyen sieht als Ziel eines Perversen zur Macht zu gelangen oder sich dort zu halten, egal mit welchen Mitteln, oder auch seine eigene Unfähigkeit zu verschleiern. Mit seinen perversen Machenschaften geht es ihm darum, den anderen zu destabilisieren, ihn an sich selbst und den anderen zweifeln zu lassen oder ihn zugrunde zu richten, ohne dass die Umgebung eingreift.
    Zu diesem Zweck ist jedes Mittel recht: scheinbar harmlose Worte, Einflüsterungen oder Nichtausgesprochenes, hinterhältige Anspielungen, Lügen, Ungeheuerlichkeiten. Und die bevorzugte Waffe der Perversen ist die Verweigerung der unmittelbaren Kommunikation. Der Konflikt wird nicht benannt, aber er findet ständig statt durch herabsetzendes Verhalten. Der Aggressor weigert sich, seine Einstellung zu erklären.
    Diese Weigerung lähmt das Opfer, das sich auf diese Weise nicht verteidigen kann, was die Fortsetzung der Aggression möglich macht. Indem er sich weigert, den Konflikt beim Namen zu nennen, zu diskutieren, verhindert der Aggressor eine Auseinandersetzung, die es ermöglichen könnte, eine Lösung zu finden.
    Gemäß dem Repertoire perversen Kommunikationsverhaltens muss man den anderen daran hindern nachzudenken, zu verstehen, zu widerstehen.

    Sich dem Dialog zu entziehen ist eine geschickte Art, den Konflikt zu verschärfen und ihn dabei dem anderen in die Schuhe zu schieben. Werden Vorwürfe gemacht, sind sie verschwommen und ungenau, lassen Raum für Deutungen und Missverständnisse.
    Alle Versuche einer Auseinandersetzung führen nur zu unbestimmten Vorwürfen.

    Hirigoyen meint, jeder von uns handle möglicherweise ab und zu “pervers”. Zerstörerisch wird der Prozess aber erst durch Häufigkeit und Wiederholung. Ein perverses Individuum ist beständig pervers; es ist fixiert auf diese Form der Beziehung zum anderen und stellt sich in keinem Augenblick in Frage. Nie wird ein eigener Teil an Verantwortung übernommen für das, was nicht klappt: “Nicht ich, der andere ist verantwortlich für das Problem!”
    Diese Personen können nicht anders leben, sie müssen den anderen herabwürdigen, um Achtung vor sich selbst zu gewinnen und dadurch Macht. Sie gieren nach Bewunderung und Anerkennung. Sie empfinden weder Mitgefühl noch Anerkennung für den anderen, da Beziehungen sie nicht innerlich berühren. Den anderen respektieren bedeutet, ihn als menschliches Wesen zu betrachten und den Schmerz zu erkennen, den man ihm zufügt. Aber um sich selbst zu akzeptieren, müssen die narzisstisch Perversen siegen und einen anderen zerstören. Dabei können sie sich überlegen fühlen.
    Auffällig bei ihnen ist ihr Bedürfnis, alle und jeden zu kritisieren. Auf diese Weise behalten sie die “Allmacht”: “Wenn die anderen Nullen (Idioten) sind, bin ich automatisch besser!”
    Hirigoyen sieht Neid als Triebkraft der Perversion. Der Neid ist eine Empfindung von Begehrlichkeit, von Gehässigkeit beim Anblick des Glücks und der Vorteile anderer. Es handelt sich um eine auf Anhieb aggressive innere Haltung, die sich gründet auf die Wahrnehmung dessen, was der andere besitzt und das man selbst nicht hat. Diese Wahrnehmung ist subjektiv, sie kann sogar wahnhaft sein. Neid besteht aus zwei Polen: der Egozentrik auf der einen Seite und dem Übelwollen mit dem Verlangen, die beneidete Person zu schädigen, auf der anderen.
    Angegriffene, also Opfer, sind keineswegs von Krankheit befallene oder besonders schwache Personen. Im Gegenteil: was die Perversen bei anderen am meisten beneiden, ist das Leben. Sie beneiden deren Erfolg, der sie mit ihrem eigenen Gefühl des Misserfolgs konfrontiert. Sie zwingen den anderen ihre verächtliche Weltsicht auf und ihre chronische Unzufriedenheit mit dem Leben. Sie zerschlagen jeden Enthusiasmus in ihrer Umgebung, suchen vor allem zu beweisen, dass die Welt schlecht ist, dass die anderen schlecht sind, dass der Partner schlecht ist. Mit ihrem Pessimismus machen sie den anderen schließlich wirklich depressiv, was sie ihm anschließend vorwerfen.
    Wenn ein Angegriffener der Herrschsucht eines anderen widersteht und sich weigert, sich unterjochen zu lassen, dann tritt das Quälen besonders auf. Es ist gerade seine Fähigkeit, allen Pressionen zum Trotz, Widerstand zu leisten, die das Opfer dazu bestimmt, Zielscheibe zu werden.
    Wenn das Opfer widersteht und versucht, sich aufzulehnen, weicht die Böswilligkeit einer erklärten Feindschaft. Die Phase des Hasses im Reinzustand beginnt, äußerst heftig, mit Tiefschlägen und Beschimpfungen, mit Worten, die herabsetzen und demütigen, die alles ins Lächerliche ziehen, was dem anderen eigentümlich ist, verleumdet, beleidigt, feindliche Andeutungen macht. Die zerstörerische Wirkung beruht auf der Wiederholung. Die Drohungen sind immer indirekt, verschleiert: Man lässt Briefe oder Telegramme los, die von den Opfern häufig als Paket- oder Zeitbomben beschrieben werden.
    Außer dem Ringen um Macht ist beim perversen Geschehensablauf vor allem noch der Genuss im Spiel, den anderen wie ein Objekt, wie eine Marionette zu behandeln. Die anderen herabzusetzen, um eine gute Meinung von sich selbst zu gewinnen, erscheint ihm gerechtfertigt. Achtung vor anderen kennt er nicht. Was überrascht, ist seine grenzenlose Empörung über Nichtigkeiten und ein völliges Fehlen von Mitgefühl mit Menschen, die er in unerträgliche Situationen getrieben hat. Wer dem Anderen Gewalt zufügt, ist der Meinung, dass dieser sie verdient und sich nicht beklagen darf.
    Es ist das Verdienst dieses Buches von Marie-France Hirigoyen, Betroffenen anhand anschaulicher Beispiele und klarer Tatsachenbeschreibungen darin zu helfen, die subtilen Manipulationen als das zu erkennen, was sie sind: perverse, seelische Gewalt.
    Durch perverse Gewalttäter angegriffene Menschen tun sich oft schwer damit, selber ernst zu nehmen, dass sie nicht spinnen. Denn es ist oft für sie unbegreiflich, zu glauben, dass jemand, den sie gut kennen, so hinterhältig berechnend handeln kann. Denn es handelt sich ja um den Partner oder die Partnerin, um Vater, Mutter oder Kind, um einen Kollegen oder einen (politischen) Freund. Und so sind sie dem Angreifer oft naiv in die Falle getappt. Durch Manipulationen eingesponnen in ein unsichtbares Netz subtiler, unfairer Machenschaften, ausgesetzt immer neuen Giftspritzen. Zur völligen Lähmung tragen dann noch eigene Schuldgefühle bei. Denn Opfer suchen häufig die Schuld bei sich.
    Verstärkt wird dies unter Umständen dadurch, dass andere Menschen seelische Gewalt herunterspielen, vor ihr die Augen verschließen oder aber gleichmäßige Schuldverteilungen vornehmen. Dazu können dann unter Umständen Vermittlungs- und Versöhnugsversuche kommen, welche oberflächlich ansetzen mit dem Motto: “Zum Streit gehören immer zwei!” Das Buch von Hirigoyen macht sehr deutlich, dass von solchen Vermittlungsversuchen dringend Abstand zu nehmen ist, wenn es um perverse Gewalt geht. Denn sie werden weder Opfer noch Täter gerecht, sondern unterstützen lediglich das perverse Spiel des Angreifers. Wenn jemand seinen Hass gegen andere Menschen ausagiert, dann hilft nur eine konsequente Haltung, die klar und deutlich sagt: “Das kannst du auf keinen Fall tun. Das werden wir nicht dulden.? Gewalt darf sich nicht durchsetzen.
    Das Buch von Hirigoyen macht Mut, sich aus dem Dickicht perverser Manipulationen zu befreien. Allerdings nennt es für das, was zu tun ist, keine Patentrezepte.
    Die Autorin geht davon aus, dass nur der Weg der Trennung bleibt, da gegen einen Perversen nie zu gewinnen oder dieser schon gleich gar nicht zu “heilen” ist - vor allem durch ein Opfer nicht.
    Das ist schwierig genug. Denn Aggressoren wollen sich nie trennen. Hirigoyen meint,wenn sich die Trennung bewerkstelligen lässt, so ist sie das Werk der Opfer, nie das der Aggressoren.
    Dieser Befreiungsprozess vollzieht sich unter Schmerzen und Schuldgefühlen, da die narzistischen Perversen sich als im Stich gelassene Opfer aufspielen und damit einen neuen Vorwand finden für ihre Gewalt. Bei einem Trennungsvorgang halten sich die Perversen immer für die Geschädigten, werden prozesssüchtig und nützen es aus, dass ihr Opfer, das es eilig hat, Schluss zu machen, noch zu allen Zugeständnissen bereit ist.
    Deshalb benötigen Opfer perverser Gewalt auch dringend Unterstützung: durch Freunde und Bekannte, durch Fachkräfte, seien es Juristen, Ärzte, Therapeuten, etc. - also Menschen, welche seelische Gewalt nicht herunterspielen, sondern als das sehen, was sie ist: pervers und zutiefst schädlich!
    Die Sensibilisierung für psychische und perverse Formen der Gewalt ist also nicht nur für Opfer wichtig, sondern für uns alle. Jede und jeder ist gefordert, mit wachen Augen und Sinnen seine Umwelt wahrzunehmen und dort intervenierend oder helfend einzugreifen, wo Gewalt ausgeübt wird.
    Marie-France Hirigoyen: Die Masken der Niedertracht. Seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann. Dtv-Verlag München 2002. 240 Seiten. ISBN: 3-423-36288-4. Euro 9,50.
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  • Emotionale Misshandlung

    Emotionale Misshandlung ist die systematische Verkleinerung des anderen.
    Sie kann absichtlich oder unterbewusst (oder beides) sein, aber sie ist immer eine Verhaltensweise, nicht ein einzelner Vorfall.
    Sie ist darauf angelegt, das Selbstbild eines anderen auf den Punkt zu reduzieren, wo das Opfer sich des natürlichen Geburtsrechts aller Menschen für unwert erachtet: Liebe und Schutz.
    Emotionale Misshandlung kann so vorsätzlich sein wie ein Gewehrschuss: "Du bist fett. Du bist dumm. Du bist hässlich." (Du bist unästhetisch….)
    Sie kann auch passiv sein, die emotionale Entsprechung von Kindesvernachlässigung - eine Unterlassungssünde, wahrlich, aber darum nicht weniger zerstörerisch.
    Und es kann eine Kombination von beidem sein, was die negativen Wirkungen geometrisch anwachsen lässt.
    Emotionale Misshandlung kann verbal oder im Verhalten, aktiv oder passiv, regelmäßig oder gelegentlich stattfinden. Ungeachtet dessen ist sie oft ebenso schmerzhaft wie ein körperlicher Angriff. Und, mit seltenen Ausnahmen, dauert der Schmerz viel länger an.
    …das Verhalten seiner Misshandler zu "erklären" - und endet, um sein Überleben kämpfend, in einem Treibsand der Selbstbeschuldigung.
    Emotionale Misshandlung ist sowohl die verbreitetste als auch die am wenigsten verstandene Form von Misshandlung.
    Über ihre Opfer wird oft hinweggesehen, einfach, weil ihre Wunden nicht sichtbar sind. In einem Zeitalter, in welchem neue Enthüllungen von unaussprechlichen Kindesmisshandlungen tägliche Kost sind, werden Schmerz und Qual jener, die "nur" emotionale Misshandlung erfahren haben, oft trivialisiert.
    Wir verstehen und akzeptieren, dass die Opfer von körperlicher und sexueller Misshandlung gleichermaßen Zeit wie eine spezielle Behandlung brauchen, um zu gesunden. Doch wenn es zu emotionaler Misshandlung kommt, glauben wir anscheinend, dass die Opfer "einfach darüber hinwegkommen", wenn sie Erwachsene werden.
    Diese Annahme ist gefährlich falsch.
    Emotionale Misshandlung entstellt das Herz und schädigt die Seele. Wie Krebs verrichtet sie ihre tödlichste Arbeit im Inneren.
    Und, wie Krebs, kann sie, wenn sie unbehandelt bleibt, Metastasen bilden.
    Wenn es zur Schädigung kommt, gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen körperlicher, sexueller und emotionaler Misshandlung. Alles, was das eine vom anderen unterscheidet, ist die Wahl der Waffen des Misshandlers.
    Ich erinnere mich an eine Frau, eine Großmutter, deren Misshandler schon lange gestorben waren, die mir sagte, dass die Zeit ihren Schmerz nicht besiegt hatte. "Es war nicht nur der Inzest," sagte sie ruhig.
    "Es war, dass er mich nicht liebte. Wenn er mich geliebt hätte, hätte er mir das nicht antun können."
    Aber emotionale Misshandlung ist einzigartig, weil sie darauf abzielt, das Opfer sich schuldig fühlen zu lassen.
    Emotionale Misshandlung ist ein wiederholtes und letztlich sich summierendes Verhalten - sehr leicht zu imitieren - und einige Opfer setzen den Kreislauf später mit ihren eigenen Kindern fort.
    Obwohl die meisten Opfer diese Antwort mutig zurückweisen, Ist ihr Leben oft von einer tiefen, durchdringenden Traurigkeit gekennzeichnet, einem ernsthaft beschädigten Selbstbild und einer Unfähigkeit, sich wirklich mit anderen einzulassen und mit ihnen eine Bindung einzugehen.
    Emotionale Misshandlung ist eine Zeitbombe, aber ihre Wirkungen sind selten sichtbar,
    weil die emotional Misshandelten dazu neigen, zu implodieren, die Wut gegen sich selbst zu richten.
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    Und wenn jemand äußerlich in den meisten Lebensbereichen erfolgreich ist, wer schaut nach innen, um die verborgenen Wunden zu sehen?
    Mitglieder einer Therapiegruppe mögen in Alter, sozialer Klasse, ethnischer Zugehörigkeit und Beschäftigung weit auseinander liegen, aber alle zeigen irgendeine Form von selbstzerstörerischem Verhalten: Fettleibigkeit, Drogenabhängigkeit, Anorexie, Bulimie, häusliche Gewalt, Kindesmisshandlung, versuchter Selbstmord, Selbstverstümmelung, Depressionen und Wutanfälle.
    Die wichtigste Waffe emotionaler Misshandler ist die absichtliche Auferlegung von Schuld.
    Sie benutzen Schuld auf die selbe Weise wie ein Kredithai Geld benutzt: Sie wollen die "Schulden" nicht getilgt haben, weil sie ganz glücklich von den "Zinsen" leben.
    Emotionale Misshandlung erfordert überhaupt kein körperliches Verhalten.
    .
    Doch für einige emotionale Misshandler ist Rehabilitierung nicht möglich.
    Für solche Menschen ist Manipulation eine Lebensweise. Sie errichten ein "Familien"-System, in dem es dem Kind niemals gelingen kann, die Liebe des Elternteils zu "verdienen."
    Je intensiver die Beziehung zwischen den Beteiligten ist, desto besser funktioniert die emotionale Erpressung.
    Ob es sich nun um den Partner, die Eltern, die Geschwister oder das eigene Kind handelt, in jedem Fall geht es um eine Form der Manipulation von Menschen.
    Der Erpresser setzt sein Opfer unter Druck und droht mit Bestrafung, wenn es nicht das tut, was er will. Dabei kann es um den Missbrauch intimer Geheimnisse gehen oder auch um den Entzug von Liebe und Anerkennung.
    Schuldgefühle werden vom Freund, Partner und den Kindern eingesetzt, um uns zu von ihm erwünschtem Verhalten zu bewegen und sich durchzusetzen. Die gebräuchlichsten Strategien sind:
    Scheinbar haben wir nur zwei schlechte Alternativen zur Verfügung:
    1. Wir richten uns nach den Vorstellungen des anderen und haben den Eindruck, gezwungen zu sein.
    2. Wir richten uns nicht nach seinen Wünschen und haben Schuldgefühle.
    Langfristig können Schuldgefühle eine Beziehung gehörig belasten oder sogar zur Beendigung der Beziehung führen.
    Wir haben es satt, uns in unserer Freiheit ständig beschnitten zu sehen und ständig mit schlechtem Gewissen umherlaufen zu müssen.
    Entscheiden wir uns für die Märtyrerrolle, indem wir unsere Wünsche zurückstellen und alles für den anderen tun, in der Hoffnung, es komme eines Tages zu uns zurück, befinden wir uns meist in einer ausweglosen Position:
    Unsere Interessen werden nicht umgesetzt und wir bekommen nichts zurück. Die Manipulation durch Erpressung ist alles in allem keine hilfreiche Strategie im Umgang mit anderen Menschen.
    Der Erpresser kennt die Ängste, Pflicht- und Schuldgefühle seines Opfers sehr genau, und benutzt sie, um seine Forderungen durchzusetzen. Als Opfer eignen sich besonders gut Menschen, die Angst davor haben, verlassen zu werden, die unter starken Schuldgefühlen leiden und die ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein haben.
    Wer schmollt, nötigt auf die leise Art
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    Nicht immer ist emotionale Erpressung auf Anhieb zu erkennen.
    Häufig verläuft eine emotionale Erpressung subtil und ist anfangs nur schwer zu durchschauen.
    Da gibt es zum Beispiel den "Verführer" unter den Erpressern.
    Manchmal äußert sich eine emotionale Erpressung auch in einer passiv-aggressiven Art. Dazu gehört beispielsweise, bei Konflikten zu schmollen und schweigend wütend zu sein.
    Der Erpresser zieht sich damit hinter einer uneinnehmbaren Mauer zurück und überträgt die gesamte Verantwortung für den Konflikt auf den Erpressten. Diese Situation ist für jeden Menschen schwer zu ertragen. Um die Spannung nicht aushalten zu müssen, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis der Erpresste nachgibt.
    Was steckt hinter der emotionalen Erpressung?
    Im Grunde genommen fühlt sich derjenige, der erpresst, in der Opferrolle.
    • Er glaubt, unsere Anerkennung und Liebe zu brauchen. Er glaubt, ohne uns nicht leben zu können. Er will mehr Zuwendung.
    • Er hat riesige Erwartungen an uns und glaubt, nicht zufrieden sein zu können, wenn wir diese nicht erfüllen.
    • Er fühlt sich verletzt und gekränkt und will uns zeigen, wie stark er verletzt wurde. (indirekte Kommunikation)
    • Er äußert seine Wünsche nicht, erwartet stillschweigend, daß wir sie erfüllen. Da wir nicht hellsehen können und sie deshalb nicht (immer) erfüllen können, fühlt er sich ungeliebt.
    • Er fühlt sich zu kurz gekommen, nicht genügend gewürdigt.
    • Er will sich rächen.
    • Er hat Aggressionen und hat Angst, sie offen auszudrücken.
    Wie erkennen wir eine emotionale Erpressung?
    an unseren Gefühlen: Wir fühlen uns unter Druck, wütend, hilflos, schuldig oder ängstlich.
    • an unserem Verhalten: Wir handeln wider unsere eigenen Bedürfnisse und nehmen uns zurück;
    • an unseren Gedanken: Wir glauben, uns falsch zu verhalten; schuldig zu sein; wir sehen uns verantwortlich für das Unglücklichsein des anderen; wir verurteilen uns als zu egoistisch. Wir beginnen zu rechnen, wer was wann und wie häufig tut.
    Sind wir herzlos, wenn wir nicht auf emotionale Erpressung reagieren?
    Es geht keinesfalls darum, die Gefühle und Bedürfnisse des anderen zu ignorieren. Den Weg, den er einschlägt, seine Gefühle zu äußern, müssen wir dennoch nicht unterstützen und gut finden. Zudem sind unsere Schuldgefühle ein schlechter Berater. Ziel sollte es sein,
    • sich bewusst zu machen, welche Gefühle unser Gegenüber hat
    • sich bewusst zu machen, welche Bedürfnisse er hat
    • uns zu überlegen, was wir wirklich wollen
    • zu überprüfen, ob wir mit unserem Verhalten tatsächlich für die Gefühle des anderen verantwortlich sind bzw. ihm schaden.
    Wie können Sie Ihre Entscheidungsfreiheit wieder zurückgewinnen?
    Machen Sie sich deutlich: wenn ein anderer Ihnen Egoismus vorwirft, dann ist er selbst egoistisch. Er will seine Bedürfnisse durchsetzen.
    Je intensiver die Beziehung zwischen den Beteiligten ist, desto besser funktioniert die emotionale Erpressung.
    Ob es sich nun um den Partner, die Eltern, die Geschwister oder das eigene Kind handelt, in jedem Fall geht es um eine Form der Manipulation von Menschen.
    Der Erpresser setzt sein Opfer unter Druck und droht mit Bestrafung, wenn es nicht das tut, was er will.
    Dabei kann es um den Missbrauch intimer Geheimnisse gehen oder auch um den Entzug von Liebe und Anerkennung.
    Der Erpresser kennt die Ängste, Pflicht- und Schuldgefühle seines Opfers sehr genau, und benutzt sie, um seine Forderungen durchzusetzen. Als Opfer eignen sich besonders gut Menschen, die Angst davor haben, verlassen zu werden, die unter starken Schuldgefühlen leiden und die ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein haben.
    Ein selbstbewusster Mensch zieht dort eine Grenze, wo die Verantwortung für andere anfängt und achtet eigene Bedürfnisse ebenso wie die von anderen Menschen.
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    Kritischer Stil und passiv-aggressive bzw. negativistische Persönlichkeitsstörung (301.84 laut DSM-III-R)
    Dieser Stil ist durch ein ruhiges bis phlegmatisches Temperament charakterisiert.
    Die Schwellen für die Aktivierung von Bewegungen und für das Entdecken von Reizen in den verschiedenen Sinnesmodalitäten sind erhöht, so dass der Eindruck einer Gelassenheit gegenüber den Ereignissen der Außenwelt entsteht.
    In der entsprechenden Persönlichkeitsstörung drückt sich diese Gelassenheit in einer allgemeinen Passivität selbst in solchen Situationen aus, in denen normalerweise Aktivität erwartet wird (z.B. Anweisungen vom Vorgesetzten).
    Die passive Haltung ist mit einer kritischen Einstellung assoziiert, die eine "gesunde" Skepsis gegenüber Anregungen beinhaltet, die von anderen Menschen kommen.
    Hauptmerkmale der entsprechenden Störung sind ein passiver Widerstand gegenüber Leistungsanforderungen im sozialen und beruflichen Bereich und eine ungerechtfertigte Annahme, missverstanden, ungerecht behandelt und übermäßig in die Pflicht genommen zu werden. Die Betroffenen drücken ihren Widerstand indirekt aus durch Verzögerungsmanöver, Trödelei und "Vergesslichkeit".
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    "... Somit steckt im Begriff der passiven Aggression psychodynamisch eine verdeckte Rebellion gegen das angeblich Mächtige, steckt Feindseligkeit und oft unangemessene Kritik gegenüber Autoritäten und/oder einem System dahinter, kann bis hin zur heimlichen Verachtung und Abwertung eines Chefs, eines Kollegen, Freundes oder Beziehungspartners gehen und ist immer verbunden mit der grundsätzlichen, inneren Annahme und Haltung, irgendwie sowieso schon latent von diesen Anderen benachteiligt worden zu sein...
    Eine passiv-aggressive Lebenseinstellung kann sich also in sorgsam verdeckten Gefühlen der subjektiv gefühlten Benachteiligung, Neid und Missgunst zeigen, ist nicht unbedingt sofort offensichtlich, denn so gepolte Männer nehmen nicht selten eine unbewusste Tarnung ein, indem sie ihre passive Aggressivität oder sogar Feindseligkeit hinter Schuldzuweisungen, oft auch einfach Unzulänglichkeit oder sanfter Manipulation verbergen....
    Die indirekte Art (passiv-aggressiv) seinen Ärger oder gar Feindseligkeit zu verpacken, auch verborgen hinter der Maske der grüblerischen oder meditierenden Ruhe,verborgen auch hinter Bequemlichkeitshaltungen und gezeigter Arglosigkeit bis betonter Toleranz, lässt Frau glauben, nur sie könnte seine Bedürftigkeit sehen und die Mauern niederreißen
    ..Eine häufig verhängnisvolle und anstrengende Schlussfolgerung. Häufig ist einer seiner unbewussten Winkelzüge jener, dass selten oder nie gesagt wird, was wirklich gemeint ist. Folglich bekommt der Sozial-bzw. Beziehungspartner ständig gemischte bzw.doppeldeutige Botschaften...."
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    Nach etlichem Lesen und längerem Nachdenken bin ich zu der Ansicht gekommen, dass mein Freund (40) passiv-aggressiv ist. Er demonstriert eine permanente Gleichgültigkeit, so als ob ihm nichts an die Seele gehen könnte.
    Verschlossen, unnahbar, zu keinen Gefühlsregungen fähig, ob positiv oder negativ. Ich wäre froh, wenn er mal ausrasten würde, aber nicht mal das. Immer eine gleichbleibende neutrale Miene. Ärger schluckt er runter, hebt sich vernichtende Kritik dafür aber bis zu einem geeigneten Zeitpunkt auf, um sie dann geballt auf mich loszulassen.
    Offen äußert er sich nie, aber ich habe immer wieder das Gefühl, er rächt sich hintenrum für irgendwelche Sachen. Wenn es mir ausgesprochen gut geht oder wenn ich mal ohne ihn etwas unternehme, ist er völlig freundlich, später kommt dann aber die Quittung. Dann sucht er gezielt nach Situationen, wo er mich nieder machen kann.
    Er ist sich keiner Schuld bewusst. Ein "es tut mir leid" habe ich von ihm noch nicht gehört. ich habe wirklich schon angefangen, an meiner Intuition zu zweifeln, und an mir selbst. Zum Glück bin ich auf Bücher gestoßen, wo solche Themen angesprochen werden und wo eben auch gezeigt wird, dass sich die Partner dieser passiv-aggressiven Menschen schuldig fühlen, obwohl eigentlich der andere das Problem hat.
    Ich habe auch gelesen, dass passiv-agressive Menschen ihre Verantwortung auf andere übertragen wollen, um nicht selbst für etwas zur Verantwortung gezogen zu werden. Ich habe oft das Gefühl bei ihm, dass er eine Situation (bewusst oder unbewusst?) in eine bestimmte Richtung lenkt, um dann ein bestimmtes Verhalten bei mir zu provozieren und damit eine bestimmte Situation zu erreichen, die er selbst will, er aber nicht derjenige sein will, der dafür die Verantwortung übernimmt. Z.B. er manipuliert mich so lange, bis ich sage ich kann nicht mehr, aber er selbst würde niemals den Schlussstrich ziehen, sonst wäre er ja der Übeltäter.
    Vielleicht kennt dies jemand. Würde mich gern mit Betroffenen austauschen.
    Gruß
    ramira
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    Diese Männern manipulieren und demütigen durch ihre Aussagen und Handlungsweise absichtlich, um ihre "Macht" dem anderen zu demonstrieren.
    Tja, bin ja nun auch kein Fachman, aber ich würde den Ausdruck so definieren, das man aggressiv auf eine Sache oder Situation reagiert, die einem missfällt, obwohl man sich vorher nur passiv verhalten hat und jetzt damit unzufrieden ist.
    Passive Aggression: Die Person begegnet emotionalen Konflikten oder inneren oder äußeren Belastungsfaktoren, indem sie indirekt oder unbewußt Aggressionen gegen andere ausdrückt.
    Es besteht eine Fassade aus offener Zustimmung, hinter der sich Widerstand, Arger oder Feindseligkeit verbirgt.
    Passive Aggression tritt oft als Reaktion auf Forderungen nach selbständigem Handeln oder Leistungserfüllung auf oder auf einen Mangel an Befriedigung von Abhängigkeitswünschen hin. Sie kann bei Personen in untergeordneten Positionen jedoch adaptiv (Anpassungsmechanismus) sein, die keine andere Möglichkeit haben, Selbstbewusstsein offener auszudrücken.
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    Beispiel: Du fragst Deinen Partner, ob ihr euch abends seht. Kriegst erstmal "stundenlang" keine vernünftige Antwort. Höchstens: Mal gucken, weiß noch nicht, wie lange ich arbeiten muß! Etc. Dann Abends ruft Dein Partner an und es für ihn völlig klar, daß Du vorbei kommst, so als wäre es schon ewig abgesprochen gewesen.
    -Gibt Deinem Partner ein Gefühl der Macht über Dich-
    Noch eins:
    Du hast ein richtig schönes Wochenende mit Deinem Partner gehabt. Also mit Romantik, richtige geilem Sex und alles war total super schön. Montags ist Dein Partner aber merkwürdigerweise sehr kalt und zurück gezogen. Oder ist im schlimmsten Fall sogar fies zu Dir und Du weißt gar nicht, was Du getan hast.... -die Nähe war Deinem Partner zuviel, es ist ihm zu nah gegangen und er fühlt sich verletzlich, das wird dann schnell wieder geändert-
    - Immer arbeiten, das Bestreben, das Beste zu bringen. Mitmenschen müssen aufopferndes Verständnis bringen.
    - Immer auf der Suche nach Bestätigung. Überall !!!
    - Partner abwerfen bzw. minderwertig behandeln, damit man selbst groß da steht bzw. zeigt das man den Partner nicht braucht. ICH BIN NICHT ABHÄNGIG.
    - Ständige Angst verletzt zu werden, niemals zugeben u. mit Coolness bewältigen....
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    Mit den Menschen von solchem Schlag hat man ein Problem...ich bezeichne sie als Sauger, weil sie dir ständig Energie entziehen, da sie an der Beziehung nicht mitarbeiten.
    Sie sind wie ein Schwamm, den man nicht wieder auswringen kann und können die Ihnen geschenkte Liebe somit selten zurückgeben, wenn der andere sie mal nötig hat.
    Och, es kommt schon Liebe zurück. Auch nicht wenig oder unherzlich. Aber bald darauf wieder der Schlag in die Fresse (Symbolisch gemeint), auf den man dann immer schon warten kann. Da sie ja nicht ABHÄNGIG sein können/dürfen.... was auch immer.... Es ist ein ewiges hin und her....
    Die Liebe kommt doch nur zurück, wenn du ihn richtig ausquetschst, ihn vor die Wahl stellst.....erst dann läßt er mal für eine Weile etwas wieder von sich. Wie lange das geht, weißt du ja selber....und wie viel Kraft das kostet erst recht.
    Ganz ehrlich, Schlupf. Meiner Erfahrung nach handelt es sich bei solchen Menschen nicht um Menschen mit irgendeiner Störung, die man halt als "gottgegeben" hinnehmen muß. Ihr Verhalten ist ganz große Scheiße. Und man darf nicht den Fehler machen und "den guten Menschen dahinter" sehen - denn diesen Menschen gibt es nur in unseren Wunschvorstellungen. Das üble Verhalten gehört zum Charakter dieser Leute, das werden die auch niemals ablegen, denn sie kommen ja hervorragend durch damit.
    Wenn Du einen wirklich ernsthaften, von Herzen kommenden Tip haben möchtest: sobald Du bei einem Menschen ein solches Verhalten entdeckst - such das Weite. Du hast dann auch nichts verloren, denn lieben tun die ausschließlich sich selbst.
    Der Schubs in die Richtige Richtung ist, sie sich selbst zu überlassen, damit sie genug Zeit haben, darüber nachzudenken, warum sie keine Beziehung haben....
    Jedes Problem, welches ich habe und anspreche, dreht er rum und verwendet es gegen mich..
    Ich hab mich zwar schon vor knapp 3 Jahren aus einer solchen Beziehung befreit, aber so ganz erholt habe ich mich bis heute noch nicht. Ich hab einfach zu viel Lehrgeld bezahlen müssen und musste danach meine gesamte Existenz neu aufbauen. Aber ich bin wenigstens gegangen, bevor ich krank wurde. Es ist schwer zu gehen, weil man so viel Herzblut in diese Beziehung gegeben hat und sich nicht eingestehen kann/will, dass es völlig für die Katz war, weil der andere sich davon ernährt hat und immer noch mehr davon will. Es ist wirklich schwer für jemanden zu verstehen, der selbst noch nie in dieser Situation war. Ich wünsche es auch keinem.
    Danach gab es immer wieder Phasen, in denen ich mich schämte, weil ich so jemandem aufgesessen bin und so viel dafür kaputt gemacht habe. Aber das habe ich besser ertragen, als da drin sitzen zu bleiben und an meinem Verstand zu zweifeln. Ansonsten gab’s dann noch die üblichen Phasen wie Zorn, Wut, Trauer usw., die man auch bei anderen Trennungen oft durchläuft. Aber die Scham, das war etwas, das hab ich vorher noch nie erlebt. Letztlich ist es aber sie, die mich davor bewahrt, noch mal so mit mir umgehen zu lassen. Ich will mich nie mehr so schämen müssen bzw. beschämen lassen müssen.
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    Nun geht es mir aber wie euch mit euren Partnern. Mal ist sie lieb und nett, Zeiten für die ich alles geben würde, und mal ist sie unglaublich cholerisch, beschimpft und beleidigt mich, macht mir unsinnige Vorwürfe, dreht mir die Worte im Mund um, um mir damit wiederum Vorwürfe zu machen. Schon oft bin ich darauf eingegangen und habe mich entschuldigt, obwohl sie eigentlich mich schrecklich behandelt hat. Es quält mich, zersetzt etwas in mir und schwächt mich. Meine Leichtigkeit, mein Humor und meine Kreativität sind fast weg, dabei habe ich früher davon gesprüht.
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    Zum Schluss hatte ich kaum mehr Selbstwert, das Gefühl alles falsch gemacht zu haben und natürlich (!): ich hatte Schuld, dass es nicht funktioniert hat!
    Diese Menschen können es sehr gut, dich so zu manipulieren, ohne dass du es richtig merkst - leider.
    Ich habe mittlerweile viel im Netz darüber gelesen und wäre froh gewesen, es früher getan zu haben - es wäre mir vielleicht eher vieles über das Verhaltensmuster klar gewesen und ........ möglicherweise wäre ich auch eher gegangen.
    Auch heute noch (Scheidung steht noch aus...ich hoffe, ich geh "heil" da durch ) ,wenn wir uns sprechen (selten, denn er hat gleich Ersatz gesucht und gefunden; soweit zur Liebe !!), bekomme ich immer noch Vorwürfe, was ich (!) falsch oder nicht gemacht habe - na klar.
    Es könnte sich um einen Versuch handeln, der Ärger in sozialen Beziehungen ausdrückt, und zwar in einer maladaptiven verbalen und nichtverbalen Art, die nicht oder selten zur Lösung führt. Entweder haben die Betroffenen nicht eine sozial angemessene Kompetenz im Umgang mit Ärger und Wut gelernt oder sie haben Angst, dass die Durchsetzung ihrer eigenen Bedürfnisse gehemmt oder behindert wird. Die negativistische Persönlichkeit zeichnet eine besondere Ambivalenz von gleichzeitig beobachtbarer (Dennoch-)Zustimmung und (Dennoch-)Verweigerung, also Bedürfnisbefriediung und Bedürfnisunterdrückung, aus. Kennzeichnend ist eine hohe Aktivität, mit der das Vermeidungsverhalten nach außen rational begründet und durchgesetzt wird.
    Menschen mit einer passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung fühlen sich von anderen oft missverstanden, klagen anhaltend über persönliches Unglück (das sie nicht selten unbewusst selbst inszenieren) und sind mürrische, streitsüchtige und unerfreuliche Zeitgenossen.
    Autoritäten gegenüber zeigen sie ungemessene Kritik, ja Verachtung, was ihre Position nicht gerade verbessert. Menschen, die ein offensichtlich glücklicheres Los gezogen haben, begegnen sie mit Neid, Missgunst, Groll oder einem eigenartigen, auf jeden Fall nicht nachvollziehbaren Wechselspiel zwischen feindseligem Trotz und (mitunter fast unterwürfiger) Reue.
    Die Ambivalenz im Denken und Handeln und das geringe Selbstwertgefühl, das aus einer solchen Einstellung entsteht (ständige Fremd-Abwertung schlägt zuletzt in eine verheerende Selbst-Abwertung um) führen oft zu Auseinandersetzungen und Streitigkeiten mit der Umwelt. Persönliche Enttäuschungen werden häufig auf andere projiziert.
    Oftmals sehen sich negativistische Persönlichkeiten als friedlebig an und halten ihre passiv-aggressive Art für gesellschaftskonform.
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    Startet Verzögerungsmanöver, d. h. Sachen werden so lange aufgeschoben, dass Fristen nicht mehr eingehalten werden können;
    wird mürrisch, reizbar oder streitsüchtig, wenn von ihm etwas verlangt wird, was er nicht tun möchte;
    arbeitet scheinbar vorsätzlich langsam oder macht die Arbeit schlecht, die er nicht tun möchte;
    beschwert sich ohne Grund, dass andere unsinnige Forderungen an ihn stellen,
    vermeidet die Erfüllung von Pflichten mit der Beharrlichkeit der Behauptungen, sie „vergessen“ zu haben;
    glaubt seine Tätigkeit besser auszuüben, als andere glauben;
    nimmt anderen nützliche Vorschläge zur Steigerung seiner Produktivität übel;
    behindert Bemühungen anderer, indem er seinen Arbeitsbeitrag nicht leistet;
    reagiert mit unmäßiger Kritik oder Verachtung auf Autoritätspersonen.
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    Sein Wesen ist aggressiv, agiert aber passiv (feige und hinterrücks).
    Du bittest einen Menschen, etwas für Dich zu tun, und hast den Eindruck, er habe auch zugestimmt, aber er tut es einfach nicht, egal wie oft Du mit ihm darüber sprichst, ihn bittest, erinnerst, bis Du es selbst erledigst, und der passiv-aggressive Mensch sich auch noch darüber echauffieren kann, dass Du ihm nicht ausreichend Zeit für die Erledigung gegeben hast.
    Der PASSIVE Akt ist dabei das Nichtstun, das gleichzeitig auch ein Nichtschuldigsein beinhaltet - denn der Betreffende macht ja nichts Falsches.
    Er tut einfach nichts!
    Der AGGRESSIVE Akt ist die bewusst zugefügte Verletzung, die Nichteinhaltung eines Versprechens, die der Betreffende nicht aktiv im offenen Konflikt, beispielsweise über ein : "Nein, ich mag Dir diesbezüglich nicht helfen, tut mir leid." austragen kann, und die er oft im Nachhinein auch noch verneint, indem er angibt, ja nur noch keine Zeit gehabt zu haben.
    Den schwarzen Peter hast in jedem Falle Du.
    Passiv-aggressives Verhalten kommt oft sehr verdeckt daher , über Unterlassen, Zuspätkommen, Vergessen, Verlegen, Sabotage z.B.
    Man zeigt dem anderen ein freundliches Gesicht, untergräbt aber gleichzeitig die Beziehung über ein Verhalten, für das man "ja gar nichts kann", oder das sich "der andere nur einbildet" und sagt ich würde ja, wenn ich nur könnte.
    Im Beruf findet sich passiv-aggressives Verhalten beispielsweise in Form des Kollegen, der Dir wichtige Unterlagen vorenthält, oder Informationen "vergisst" weiterzugeben.

    Auch Schweigen kann passiv-aggressiv sein , immer dann, wenn etwas, das eigentlich nicht getan wird, letztlich aber ein aggressiver, verletzender Akt ist, kann passiv-aggressives Verhalten im Spiel sein.
    Bewusstes Übersehen, Überhören, den Rücken demonstrativ zudrehen und sich auf kein Gespräch einlassen. Die Person, die man strafen will, muss eindeutig erkennen können, dass sie ausgeschlossen wird.

    Jemand der sich nicht helfen lässt z.B.: er beschwert sich über seine Situation, weiß jedoch ein "Aber" wider jedem Verbesserungsvorschlag oder Hilfsangebot. Passiv, aber auch höchst aggressiv.
    Da, wo ich Nähe und Klarheit brauche, ist er distanziert und drückt sich so verschlungen und verschachtelt aus, so dass ich am Ende nicht mehr weiß, was er denn nun eigentlich gesagt hat. Und wie es gemeint war.
    Passive Aggression hat eine sehr große Bandbreite.
    Von Trotzreaktionen der Kinder, über indirekt ausgetragene Konflikte (statt Wut zu äußern - aus Konfliktängsten heraus - Dinge vergessen, Missgeschicke produzieren, Selbstsabotage, Unfällen, Dinge verlieren...) bis hin zu extremen Opferhaltungen, ja sogar Suizidalität.
    Grund ist fast immer eine frühkindliche Störung der Aggressionsäußerung, (Beispiel: man darf nicht aggressiv sein, auch nicht wenn’s eigentlich sein müsste, um z.B. Grenzverletzungen abzuwehren, oder aggressiv im Sinn von fordernd, laut, sich aus-drückend, ohne Angst vor Beschämungen etc. zu haben.)
    Die daraus entstehende "Lähmung" erzeugt ein Vermeidungsverhalten, das nur indirekt zur Abfuhr, der Wut, des Zornes oder der Ablehnung (nein sagen) führt.
    Diese Gefühle werden in der Selbstwahrnehmung dann oft auch gar nicht mehr als solche wahrgenommen.
    Dieses indirekte "nein" (chronisches vergessen statt nein sagen; Unfälle und Missgeschicke, die jemandem gehäuft zustoßen, um nicht irgend etwas Ungewolltes tun zu müssen, subtiler Widerstand gegenüber "Autoritäten“ - auflaufen lassen) dient dazu, Verlust- oder Strafängste oder ein negativeres Selbstbild zu vermeiden und nicht damit konfrontiert zu werden. (Angst vor Liebesverlust)
    Bei extrem friedfertigen, dabei aber negativistischen hochmanipulativen Menschen -"Dauerschluckern" zum Beispiel ist das oft der Fall.
    Passiv aggressives Verhalten kann sich gegen andere (Manipulation, Sabotage), aber auch gegen sich selbst richten.
    Alles das ist demjenigen passiv-aggressiven Menschen NICHT BEWUßT, es regieren sehr tiefe basale Konflikt- Abwehrmechanismen.
    Wenn jemand sagt, er wisse, er sei passiv-aggressiv, dann ist er es NICHT (mehr -zumindest nicht durchgängig).
    kennzeichnend ist, dass passiv-aggressive Menschen oft lange überhaupt nicht verstehen, was da läuft und warum sie so massiv mißverstanden und verkannt werden und brauchen sehr lange, ihren Anteil an dem Muster erkennen zu können.
    JacksCompass
    Mein Mann ist ein typisch passiv aggressiver Mann.
    Wir haben zwei Kinder im Alter von 2 und 3,5 Jahren. Ich bin noch zu Hause, bis das kleine in den Kindergarten geht. Es ist gut so, aber es ist auch anstrengend. Sie schlafen wenig. Sie haben sehr viel Energie. Aber sie sind klasse.
    Ich falle mit den beiden ins Bett und einer von beiden weckt mich auf. Für die beiden habe ich noch einiges an Energie übrig.
    Für meinen Mann nicht mehr. Lange hielt ich ihn für einen Sadisten und doch nicht. Er ist total klasse, solange es mir gut geht.
    Er benimmt sich wie ein A..., wenn ich harte Tage hatte und ihm das erzähle bzw. ihn um Hilfe bitte. Jedesmal, wenn wir zusammen etwas schönes erleben könnten, zieht er sich geschickt zurück, wenn die Kinder keine Zeit für sowas lassen, wirft er mir vor, ich würde nicht mehr zu ihm kommen (und das letzte mal war vielleicht gerade 2-3 Tage her).
    Zwischen Nichts und Sex ist nichts. Keine Zwischentöne. Ich fühle mich nicht, als ob ich einen Ehemann hätte, sondern, als ob ich in einer WG wohnen würde.
    Ich weiß, daß er eigentlich möchte, daß ich angekrochen komme. Nur: Wenn ich es tue, ist es ihm zu früh (nach einem Streit) und er streitet ab, daß ich je zu ihm gekommen wäre, komme ich nicht zu ihm, wirft er mir es vor.
    Ich kann machen, was ich will, es ist falsch.
    Angeblich liebt er mich. Ich glaube nicht mehr dran. Er würde nie gehen. Das ist sicher. Lieber schweigend sich ankeifen und mir die Schuld in die Schuhe schieben.
    Paartherapie haben wir versucht. Reden. Aber reden geht nicht, weil er sich zurückzieht, sobald ich etwas frage. Fragen ist für ihn ein Angstpunkt, er glaubt dann gleich, ich würde kritisieren. Frage ich nicht, verstehe ich ihn manchmal nicht. Dann gibt es nur Mißverständnisse und Ärger.
    Mittlerweile bin ich selbst am Mauern. Ich stecke lieber meine Energie in die Kinder und irgendwann mal wieder in mich, als ständig zurückgewiesen zu werden und Vorwürfe wie "Schmarotzer" zu hören (Wie gesagt, ich arbeite derzeit nicht, bin aber sparsam, aber ich bin eben keine "Ossifrau" (mein Mann hatte schon Kinder zu DDR-Zeiten) und kann und will auch meine Kinder nicht in eine Kita stecken. Ich will sehr wohl wieder arbeiten gehen.) Warum soll ich mir also sowas anhören, bloß weil er sich gerade mal nicht wohl fühlt?
    Ich habe nicht die Kraft, eine Trennung durchzustehen. Dabei geht es mir nicht mal mehr um den Mann, sondern um einen Umzug, um Ämterläufe und vor allem, um die Kinder. Ich weiß, daß er dann das Sorgerecht beantragen will, weil er glaubt, ich würde sie ihm versagen wollen. (Totaler Blödsinn, mein Gedanke ist eher, räumliche Trennung, wenn ers braucht, ne eigene Freundin, aber die Kinder sollten schon zu beiden können.)
    Eigentlich denke ich gar nichts mehr. Die Kleinkindzeit durchhalten und sich dann neu überlegen.
    Ich liebe ihn, aber seine Art hat a) mich total mürbe gemacht und b) mich verändert. So, wie es mir nicht gefällt. Also liebe ich lieber aus der Ferne.
    Warum ich das alles schreibe? Ich brauche einen Rat von Leuten, die sich mit dem Phänomen der passiven Agressivität auskennen. Ich habe keine wirkliche Lust mehr, mich zu investieren, ich habe auch die Kraft nicht mehr (habe noch eine krebskranke Mutter und noch ein paar unangenehme Dinge am Hof). Ich weiß, daß es kein Wunder gibt und er sich plötzlich ändert.
    Was passiert, wenn ich auf Dauer genauso bin wie er (zumindest nach außen hin)? Es fällt mir zunehmend leichter. Nur gemein sein kann ich noch nicht. Aber ich muß mittlerweile schon heimlich grinsen, wenn er sich über Schweigsamkeit beschwert. Dann denke ich: Siehste, so tuts weh!
    Mir tut es weh, so gemein zu denken, ich weiß auch nicht, wo das hinführt. Ich weiß nur, daß es mir nun schon ein Jahr lang geholfen hat, während ich vorher in tiefen Depressionen und Angstzuständen war, die ich vor ihm auch nie kannte.
    Der letzte Streit liegt 3 Wochen zurück, seitdem nur Schweigsamkeit. Nur mit den Kindern klappt es irgendwie. Sie wissen, daß wieder was nicht stimmt, aber sie sehen, daß wir uns nicht zerfleischen und sie normal behandelt werden. Sie sehen zwischen uns Eltern Ignoranz.
    Danke einfach fürs Zulesen, ich hoffe, daß ich wenigstens heute nacht mal wieder schlafen kann.
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    passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung
    Um eine passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung diagnostizieren zu können müssen folgende 2 Kriterien erfüllt sein:
    A Die 6 allgemeinen Bedingungen für das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung müssen erfüllt sein. (vgl. Artikel "Persönlichkeitsstörungen, allgemein ")
    B Mindestens fünf der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
    1.Verschleppung bei der Beendigung von Routineaufgaben,
    2. Ungerechtfertigter Protest gegen gerechtfertigte Forderungen anderer Menschen,
    3. Trotz, Reizbarkeit und Streitlust wenn Dinge getan werden sollen, die die Betroffenen nicht wollen,
    4. Verachtung von Autoritätspersonen,
    5. Absichtlich schlechte, langsame Arbeit an ungeliebten Arbeiten,
    6. Dadurch Behinderung von anderen Menschen,
    7. Angebliches "Vergessen" von unliebsamen Verpflichtungen.
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  • der Weg

    Die einzige Möglichkeit, die Welt letztlich zu erfassen, liegt nicht im Gedanken,sondern in dem Erlebnis der Einheit. So führt die paradoxe Logik zu dem Schluß, dass die Liebe Gottes weder das gedankliche Wissen von Gott, noch der Gedanke von der eigenen Liebe zu Gott ist, sondern der Akt des Erlebens der Einheit mit Gott im Erlebnis der Liebe.
    Dies führt dazu, die Betonung auf den richtigen Weg des Lebens zu legen.
    Das ganze Leben, jede kleine und jede wichtige Handlung ist vom Wissen um Gott bestimmt, aber nicht vom Wissen im richtigen Denken, sondern im richtigen Handeln.
    Der wichtigste Schritt ist, zu lernen, mit sich selbst allein zu sein ohne dabei zu lesen, Radio zu hören, zu rauchen oder zu trinken. Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, zeigt sich in der Fähigkeit, mit sich allein sein zu können- und diese Fähigkeit ist eine Bedingung für die Fähigkeit zu lieben.
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    Die hier beschriebenen Arten der astralmagischen Manipulationen funktionieren ähnlich wie das Ernährungs- und Vermehrungsprinzip des Lebens: Wenn Lebewesen viel Nahrung geboten wird, so werden sie sich auch entsprechend vermehren, wachsen und letztendlich dominieren. Genau so vollzieht es sich mit suggerierten Gedanken und Gefühlen.
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    Du bist GOTTES Werk, und SEIN Werk ist ganz und gar liebenswert und ganz und gar liebevoll. So muss ein Mensch in seinem Herzen über sich selbst denken, weil das ist, was er ist.
    Was du projizierst, das glaubst du.
    Du kannst nicht verletzt werden und solltest deinem Bruder nichts außer deiner Ganzheit zeigen.
    Zeige ihm, dass er dich nicht verletzen kann, und wirf ihm nichts vor, sonst wirfst du es dir selbst vor.
    Das ist die Bedeutung der Worte:
    die andere Wange hinhalten
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    Erschöpfung ist Liebe und zwei Augen naß voller Tränen.
    "Der Schöpfer aller Universen sprach, 'Ich bin mit dem, der Geduld hat.'
    Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens.
    Tief in dir nagt der Zweifel, darum wenden sich die Dinge nicht zum Guten.
    Löse diesen Zweifel vollständig auf.
    Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens.
    Es gibt sie, die wunderbare Welt des vom ewigen Lichts erfüllt seins.
    Der Weise in dir, das Licht, ist der einzige Vertraute in dieser Welt.
    Geduld ist der Schlüssel zur Aufhebung des Leidens."
    Geduld bedeutet, daß man immer weitblickend das Ziel im Auge behält, Ungeduld bedeutet, daß man kurzfristig nicht die Bestimmung begreift. *Rumi (1207 - 1273)
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    Grundsätzlich ist es der einfachere Weg, einer äußeren Autorität zu folgen, besonders wenn viele Menschen dieser Autorität folgen, denn die Masse vermittelt ein Sicherheitsgefühl- auch wenn es nur ein trügerisches ist.
    Oft identifizieren wir uns selbst mit dieser von uns als hoch eingestuften Person und erleben uns dadurch als besser, reifer, geistiger, liebender, weil bewunderter.
    Natürlich überhören wir die echte innere Stimme, der dieses Tun ganz unangenehm ist.
    Es wäre auch zu Angst einflößend, dass ein Teil unseres Ich danach strebt, dieses Bild des Meisters, des überhöhten Menschen, loszuwerden, damit wir endlich aufhören, unsere eigene Stimme zu verleugnen, statt falschen äußeren Stimmen nach zu laufen, die unser Ego so schön schmeicheln und uns wunderbare Lügen über die Wahrheit der Liebe erzählen.
    Wenn wir aber zur Wahrheit gelangen wollen, so müssen wir diese Identifikation und das Gruppengefühl, das wohlige, aufgeben, und lernen, unserer eigenen inneren Stimme zu folgen.
    Darum gibt es im Christentum das Bild der Kreuzigung- es konfrontiert uns mit der Tatsache, dass es keinen äußeren Halt im Leben geben kann, wenn wir es ernst mit der Wahrheit meinen.
    Wir müssen jeden äußeren Halt aufgeben, wir müssen alles opfern, das uns lieb ist.
    Wir müssen uns der ganzen Angst des Sterbens hingeben und fallen ins Leere, in das Nicht-Können, das Nicht-Wissen, das Nicht-Sein, das Nicht-Lieben, das Nichts.
    Wer diesen Schmerz dieses grausamen völlig isolierten, einsamen Allein-Seins aushält, die vollkommene Ohnmacht- ohne bei Menschen, Vorstellungen, Ablenkungen, Drogen und anderen Fluchtmöglichkeiten Zuflucht zu suchen- für den besteht die Möglichkeit, in den Himmel einzutreten und seine Illusionen zu verlieren.
    Wer es schafft, in dieser Bedrängnis nichts zu wollen außer die Nähe zu Gott, seiner inneren Liebe und bereit ist, alles andere dafür aufzugeben- der wird diese Gunst erhalten- die anderen aber, die Trugbildern und Herden hinter her laufen- für die wird die Beziehung zu Gott und damit seine Glückseligkeit so lange ein Hirngespinst bleiben, bis er sich von ganz alleine bereit findet, in die Tiefe des Abgrunds zu springen.
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    Zitat:
    Diesbezüglich zitiere ich wieder aus der GÖTTLICHEN ILIADE:
    »Alle Menschen werden zur rechten Zeit zu Mir kommen, aber die Qual des Wartens liegt bei ihnen.«
    Das bedeutet, die Qual liegt allein beim Menschen, denn der Mensch manifestiert die Gottes-Idee von Ursache und Wirkung in seiner Schöpfung durch unausgewogene Taten genauso wie durch ausgewogene.
    Aus diesem Grund sollte der Mensch Gott in seinen Gebeten um Wissen und Weisheit bitten, damit er Gott würdig manifestieren kann und sein Denken und Handeln die Ausgewogenheit des Lichtes in sich trägt.
    Wenn wir um Vergebung für unsere Sünden bitten, so wie wir jenen vergeben, die gegen uns gesündigt haben, sollte dies nicht in dem Sinne geschehen, dass wir gegen Gott gesündigt haben oder Ihm aufgrund unserer Taten Leid oder Kummer verursacht haben, denn das ist unmöglich.
    Es sollte in dem Sinne geschehen, dass wir gegen uns selbst und unsere Nächsten gesündigt haben, indem wir das Gesetz des rhythmisch ausgewogenen Austausches in unserem Umgang mit ihnen gebrochen haben.
    Wir haben so uns selbst und jeden anderen Menschen auf der Erde verletzt, indem wir das Niveau der gesamten Menschheit gesenkt haben.
    Umgekehrt erhebt jede ausgewogene Handlung das Niveau der gesamten Menschheit, aber keine unausgewogene Handlung kann das universale Gleichgewicht beeinträchtigen.
    Aus der Sicht des Schöpfers ist alles das Funktionieren von Ursache und Wirkung im perfekten Einklang mit dem Universalen Gesetz.
    Viele Menschen beten zu Gott, Er möge das Universale Gesetz verletzen, damit der Mensch dem Schaden, den er durch seine eigenen, unausgewogenen Handlungen über sich gebracht hat, entrinnen könne.
    Während des ganzen Krieges stiegen solche Gebete aus jeder Familie und von jeder Kanzel empor und baten um die Ausgewogenheit von Frieden und Liebe, die aus den Zuständen der Unausgewogenheit, die der Mensch selbst her vorgebracht hatte, entstehen sollten.
    Viele machen Gott sogar für ihre eigenen Taten verantwor tlich.
    Wie oft haben wir gehört, dass Menschen sagen: »Wenn es einen Gott der Liebe gibt, warum lässt er dann solches Leid in der Welt zu?«
    Viele gehen noch weiter und sagen, Gott würde die Menschen für ihre Sünden bestrafen. Viele sprechen von einem zornigen und eifersüchtigen Gott.
    Solche falschen Vorstellungen von Gott und der Schöpfung entstehen aus einem vollständigen Missverständnis in Bezug auf die Beschaffenheit der Liebe, die der Schöpfer für Seine Schöpfung hat.
    Dieses Missverständnis muss aufgeklärt werden. Der Mensch muss die Haltung Gottes gegenüber seiner Schöpfung kennen; und er muss auch die Abläufe in der Schöpfung kennen.
    Schöpfung ist die vorgestellte Wirkung einer wirklichen Ursache.
    Die Ursache ist der Wunsch Gottes, Seine ausgewogene, ungeformte, unwandelbare Idee auszudrücken, indem Er Seine Idee in viele Teile unter teilt, ihr viele vorgestellte Formen gibt und diese Formen in Bewegung setzt, um die Idee in Abfolgen sich verändernder Ereignisse zum Ausdruck zu bringen.
    Bewegung und Wirkung sind nur scheinbar. Sie haben keine Realität.
    Gottes Haltung zu seiner Schöpfung, einem Universum von Ursache und Wirkung, ist wie die Haltung eines Menschen gegenüber seinen eigenen Schöpfungen. Der Dramaturg empfängt eine Idee für ein Stück.
    Es muss auf Ursache und Wirkung beruhen, vom Universalen Gesetz der Liebe beherrscht werden, denn es gibt nichts in der Schöpfung, was nicht darauf basiert.
    Er unterteilt sein Konzept in dessen viele Teile und entfaltet eine Geschichte, die immer Transaktionen zwischen Paaren in entgegengesetzten Zuständen abbildet, welche die Funktionsweise des Universalen Gesetzes manifestieren.
    Er liebt sein Konzept, seine Vorstellungen und alle Wirkungen, die er erschafft, wegen der ausgewogenen und unausgewogenen Beziehungen zwischen den Charakteren, die das Gesetz zum Ausdruck bringen.
    Die Handlung umfasst Gute und Böse, Held und Verräter, Heilige und Sünder, Helligkeit und Dunkel, Humor und Pathos, Freud und Leid, Güte und Unduldsamkeit. Ohne diese Zutaten würde es kein Stück geben.
    Der Dramatiker liebt jeden Teil seiner Schöpfung gleich, und das Ganze als Eine Idee.
    Damit er ein meisterhafter Dramatiker ist, muss jeder Teil dem Universalen Gesetz entsprechen.
    Für ihn bedeutet Vollkommenheit, dass alles in wahrheitlichem Gleichgewicht mit dem Universalen Gesetz arbeitet.
    Während seiner gesamten Phase schöpferischen Ausdrucks ist seine geistige Haltung die der Ekstase, mit der eine meisterhafte Schöpfung immer einhergeht. In dieser Ekstase gibt es keine Gefühlsschwankungen.
    Er hasst nicht den Verräter, verachtet nicht die Gemeinheit des Betrügers in seinem Stück oder wird wütend über die Unduldsamkeit eines anderen Charakters.
    Er empfindet auch nicht aufgrund jener Ereignisse in dem Stück, die wir als gut bezeichnen, die entgegengesetzten Gefühle wie Freude, Liebe oder Glück.
    Der Meisterdramaturg könnte seine Leistung nicht vollbringen, wenn er das tun würde, denn es liegt nicht im Wesen des unwandelbaren Gott-Geistes, zu einer bestimmten Zeit all diese verschiedenen Gefühle auszudrücken. (Wow...)
    Diese unterschiedlichen Emotionen sind nur die Vorstellungen verschiedener Teile des Ganzen – und alle vorgestellten Teile heben einander im Ganzen auf.
    Gottes geistige Haltung ist die unwandelbare Haltung der Liebe zum Ganzen und Ekstase über die Er füllung Seines Wunsches, schöpferisch zu sein.
    Gott, der Meisterdramaturg, ist Meisterschöpfer. Das universale Spiel der
    Schöpfung ist Seine Vorstellung. Seine geistige Haltung ist eine unwandelbare Ekstase in dem Wissen, dass sich Seine Vorstellungen Seinem Gesetz getreu entfalten.
    Noch das winzigste mikrokosmische Ereignis, das seine Vorstellungen manifestiert, entfaltet sich mit einem solch exakten Gehorsam dem Universalen Gesetz gegenüber, wie das majestätischste Ereignis in Seinen Himmeln.
    Da, und solange, beide Ereignisse sich im Einklang mit dem Universalen Gesetz entfalten, ist Seine Ekstase unwandelbar, weil sich Sein Wunsch erfüllt, die bildlichen Formen Seiner Vorstellung zu erschaffen.
    Es gibt wegen der Geschehnisse, die irgendwelchen Paaren des von Ihm Geschaffenen wider fahren, keine Gefühle von Kummer, Sorge, Ärger, Eifersucht oder Mitgefühl im Gott-Geist.
    Für Ihn ist alles GUT, denn alles zusammen bedeutet das Wirken des Gesetzes.
    Stellen Sie sich vor, wie wenig es dem Wesen des unwandelbaren GottGeistes entspricht, all die vorübergehenden Emotionen von Kummer, Ärger, Eifersucht und so weiter gleichzeitig zu empfinden, im Hinblick auf die zahllosen Ereignisse, die den unendlich vielen Bestandteilen im Bühnenstück der Schöpfung des Meisterdramaturgen, wie es sich in Seinem unermesslichen Universum manifestiert, wider fahren.
    Für den Schöpfer ist alles Vollkommenheit.
    Was der Mensch als Sünde und Böses bezeichnet, sind nur Erfahrungen, bei denen zwei unausgewogene Zustände es nicht schaffen, das Gesetz des Ausgleichs zu demonstrieren, indem sie ihre beiden entgegengesetzten Zustände gleichwertig austauschen.
    Das betrifft jede beliebige Handlung in Gottes schöpferischem Universum.
    Wenn eine vom Menschen erschaffene Maschine nicht mehr funktioniert,
    weil der Austausch zwischen ihren entgegengesetzten Teilen unausgewogen ist oder wegen Überlastung oder Mangel an Schmieröl, denken wir nicht, dass die Maschine, ihr Schöpfer oder ihr Betreiber, etwas Böses oder eine Sünde begangen haben.
    Wir gehen davon aus, dass die Gesetze, die ein erfolgreiches Funktionieren der Maschine regeln, gebrochen wurden, es ist für uns ein Unfall oder
    eine Erfahrung.
    Ein solches Versagen der Maschine kann auf falsche Einschätzung, Nachlässigkeit, Unwissenheit und andere Gründe zurückgehen, aber in
    jedem Fall ist die Ursache unausgewogener Austausch zwischen ihren entgegengesetzten, sich austauschenden Teilen und Zuständen –
    alles lässt sich auf Ursache und Wirkung zurückführen.
    http://www.genius-verlag.de/Uploads/29-Leseprobe.pdf Zitat:Walter Russell, Die Botschaft der GÖTTLICHEN ILIADE,
    Von der ewigen Reise der Schöpfung
    Zitat:
    Wenn der Mensch aus einer solchen Störung etwas lernt, das ihn davon abhält, die Ursache, die zu dem Vorfall führte, zu wiederholen, hat er davon profitiert. Wenn er es nicht schafft, aus der Erfahrung Nutzen zu ziehen, wird er die Konsequenzen erneut erleiden müssen, bis er schließlich lernt, von der Lektion zu profitieren.
    In keinem Fall hängt mit dieser Erfahrung der Gedanke von Sünde oder etwas Bösem zusammen.
    Dasselbe Prinzip gilt für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
    Wenn diese so außerordentlich aus dem Gleichgewicht geraten sind, dass Elend, Qual oder Tod die resultierenden Wirkungen sind, lernt der Mensch, individuell oder kollektiv, allmählich eine Lektion, die ihn schließlich davon abhält, das Gesetz in dieser Weise weiter zu brechen.
    In der Zwischenzeit erleidet der Mensch die Wirkungen seiner Gesetzesbrüche, individuell und kollektiv, in Form zerbrochener
    Freundschaften, verlorener Gesundheit, geschäftlicher Misser folge, häuslicher Auseinandersetzungen, Feindseligkeiten und zahlloser andere schlimme Auswirkungen, die aus seinen eigenen Schöpfungen folgen.
    Diese steigern sich bis hin zu solchen überdimensionalen Desastern wie den Weltkriegen mit dem dazugehörigen Massengemetzel.
    20078286
    Zitat:
    Gott ist nicht wütend auf die Erde, weil sie einen gewaltigen Tornado erzeugt, und er ist wegen des Schadens, den die Erde sich selbst zufügt, auch nicht traurig oder bekümmert.
    Er bedroht die Erde aufgrund einer solchen unausgewogenen Aktion nicht mit Strafe.
    Die Erde bestraft sich für diese Handlung selbst durch die Verletzung, die sie sich selbst zufügt.
    Das Ausmaß der Verletzung entspricht dem Maß, in dem die Erde das Gesetz gebrochen hat.
    Der Tornado ist eine vollkommene Manifestierung des unausweichlichen Funktionierens von Gottes Gesetz.
    Er ist daher selbst mit dem Schaden, den er anrichtet, gut.
    Alle bösen und sündigen Handlungen des Menschen sind in gleicher Weise gut – obwohl er sich durch sie selbst Schaden zufügt.
    Die so genannten Sünden und das Böse beziehen sich nur auf den Menschen.
    Für Gott und die Natur existieren sie nicht.
    Für Gott sind sie nur vollkommene Wirkungen einer Ursache. Es
    gibt nichts als Gutes im Licht der Liebe, aus dem das Universum empfangen wurde, denn Liebe kann nichts anderes her vorbringen als Liebe.
    27533246
    Zitat:
    Gottes geistige Haltung ist die unwandelbare Haltung der Liebe zum Ganzen und Ekstase über die Erfüllung Seines Wunsches, schöpferisch zu sein.
    Gott, der Meisterdramaturg, ist Meisterschöpfer. Das universale Spiel der Schöpfung ist Seine Vorstellung. Seine geistige Haltung ist eine unwandelbare Ekstase in dem Wissen, dass sich Seine Vorstellungen Seinem Gesetz getreu entfalten.
    Noch das winzigste mikrokosmische Ereignis, das seine Vorstellungen manifestiert, entfaltet sich mit einem solch exakten Gehorsam dem Universalen Gesetz gegenüber, wie das majestätischste Ereignis in Seinen Himmeln.
    Je umfassender wir das Universale Gesetz der Liebe verstehen, umso größer ist unsere Fähigkeit, ihm zu gehorchen.
    Es gibt viele Mütter, die sich Kummer bereiten und ihren Kindern großes Leid verursachen, indem sie sich in märtyrerhafter Weise ganz für ihre Kinder aufopfern.
    In Wahrheit geben sie nichts, sondern sie nehmen.
    In der Geschäftswelt nehmen unkluge Menschen mehr, als sie geben.
    Sie erkennen nicht, dass sie das Universale Gesetz brechen, das schließlich in einem gleich starken Ausmaß sie brechen wird.
    Der Ausgleich mag nicht in der Form von Dollars und Cents kommen, sondern durch den Verlust des guten Rufes, von dem ihr zukünftiger Geschäftser folg abhängt.
    Die Unwissenheit des Menschen über das Gesetz der Liebe in Beziehungen
    zu anderen Menschen und zur Welt ist keine wirksame Entschuldigung, um ihn vor Unglück zu bewahren.
    Wohlstand kann nicht mit Gewalt von anderen erlangt werden, denn ein Wohlstand, der so genommen wird, lässt denjenigen, der etwas nimmt, was nicht gegeben wurde, verarmen.
    Auch Stärke kann so nicht erlangt werden, denn die Schwä-
    che der Beraubten wird die Oberhand über die Macht des Räubers gewinnen.
    Wir können überall in der Welt sehen, wie dieses Gesetz mit unausweichlicher Sicherheit funktioniert.
    Imperien, die auf Macht gegründet wurden, lösen sich auf. Die Staatsschätze der reichen Welt verlieren ihr Gold und häufen Schulden an.
    Das Blut eines jeden Menschen, der durch das Schwert umkommt, wird
    von zehn – unter Umständen zehn mal zehn – derjenigen, die getötet haben, bezahlt.
    Völker, die sich an der Nahrung gemästet haben, die sie anderen wegnahmen, hungern in den Ruinen der Paläste, in denen sie vorher gefeier t hatten.
    Eine neue Welt – Eine Welt – kann nicht aus einem Universum entstehen, das auf Hass und Angst durch unausgewogenes Nehmen beruht.
    Eine neue Welt braucht neue Fundamente. Ein Fundament für alle Ewigkeit
    wird nicht auf einen Schlag errichtet, sondern liebevoll Stein auf Stein erbaut. So muss der Mensch seine Welt neu erbauen.
    Walter Russell
    prinzessin
  • M.Scott Peck

    M. Scott Peck
    M. Scott Peck, geboren 1936 in New York, wurde in Harvard und Case Western Reserve als Arzt und Psychotherapeut ausgebildet. Er war medizinischer Direktor der New Milford Hospital Health Clinic und arbeitete als Psychotherapeut in eigener Praxis in Connecticut.
    Die Quintessenz dieses Klassikers kann man beschreiben mit der Volksweisheit „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Habe Mut, Eigenverantwortung für dein Leben zu übernehmen, ist die Devise des Psychotherapeuten M. Scott Peck. Erst wenn wir daran gehen, die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, anzunehmen, findet eine bewusste positive Entwicklung in unserem Leben statt.
    Zitat:
    "Es ist nicht ungewöhnlich, dass gerade die Augenblicke, in denen wir uns am Boden zerstört und unglücklich fühlen, die erkenntnisreichsten sind. In solchen Zeiten werden wir von der Unzufriedenheit vorangetrieben und fangen an, auf anderen Wegen richtigere Antworten zu suchen."
    Philosophischer Hintergrund:
    Der Psychotherapeut M. Scott Peck beginnt mit einem ernüchternden Standpunkt: "Das Leben ist schwer"und ... "eine harte lebenslange Aufgabe."
    "Der wunderbare Weg", im Original "The Road Less Travelled", wurde zu einem Welterfolg.
    Kernaussagen:
    • Statt dich selber umzubringen, bringe lieber dein Ego um
    • Die Lösung von Problemen geht über das Leiden, die Disziplin und harte Arbeit
    • Die Wahrheit befreit, aber am Anfang ist sie ziemlich störend
    • Die Liebe ist der Treibstoff, der den Menschen weiterbringt, sie erfordert jedoch Bemühung.
    Die Wahrheit wandelt sich nicht, obwohl deine Auffassung von ihr drastisch schwanken oder sich ändern kann.
    Spiritualität steht hier aber nicht im Sinn von der Hinwendung zu vorgefertigten religiösen Anschauungen oder Gottesbildern, sondern meint den Weg zur Entdeckung und Stärkung des individuellen Bewusstseins und der damit verbundenen Verantwortung gegenüber sich selbst (Disziplin) und anderen (Liebe).
    Mehr philosophisch als analytisch unterscheidet Peck zwischen "Verliebtheit", dem "Gefühl von Liebe", "romantischer Liebe" und echter Liebe.
    Mit letzterer meint er die bewußte Hinwendung zu einem oder mehreren anderen Menschen, um im Zusammenklang gegenseitiger Verantwortung deren und die eigene Entwicklung zu fördern. 
    Wobei natürlich die unterschiedlichen Formen der Liebe einander zuspielen und sich ergänzen können.
    Aber auch einengende Abhängigkeiten, unrealistische Idealisierungen, psychischer und körperlicher Missbrauch sowie überholte Rollenverständnisse werden vom Autor sehr anschaulich seziert.
  • Eine Psychologie des Bösen

    M. Scott Peck „Die Lügner“ Eine Psychologie des Bösen
    Ein großes Einfallstor für das Böse: Wenn wir uns vor dem legitimen Schmerz, den das Leben mit sich bringt, drücken wollen.
    Stark traumatisierte Kinder überwinden oft diese „magische Phase“ nie..
    So kann man den Pakt mit dem Teufel auf dem Hintergrund dieses Modells deuten – eben als Ausdruck des magischen Denkens. So gesehen ist der Pakt mit dem Teufel ziemlich normal.
    Was aber, wenn wir im Rahmen des Christentums deuten?
    Demgemäß ist das Universum in einem gewaltigen Kampf.
    Und das Schlachtfeld ist jede einzelne Menschenseele. Der tiefste Sinn des menschlichen Lebens hat dann mit dieser Schlacht zu tun.
    Die einzig wichtige Frage ist dann, ob dieses Individuum von Gott oder vom Teufel erobert werden wird.
    Die Antwort lautet schlicht, dass es bei weitem besser, befriedigender und konstruktiver ist, wenigstens einen Schimmer davon zu haben, wer wir eigentlich sind, als völlig im Dunkeln zu tappen.
    Schade ist daher, wenn man das wissenschaftliche und das religiöse Modell als sich ausschließende Interpretationen betrachtet.
    Heute geht es darum beide miteinander zu reintegrieren.
    Das Böse steht im Widerspruch zum Leben. Es ist das, was sich der Lebenskraft widersetzt.
    Menschliches Leben hat viele Eigenschaften: Vernunft, Mobilität, Empfindsamkeit, Wachstum, Eigenständigkeit, Wille.
    Das Böse will töten - eine dieser Eigenschaften, mehrere oder das ganze Leben. Es geht um unnötiges Töten, das nicht dem biologischen Überleben dient. „Er ist ein Mörder von Anfang an.“ (Joh 8,44)
    Das Böse hat nichts mit dem natürlichen Tod zu tun; es geht ausschließlich um unnatürlichen Tod, um Mord an
    Körper oder Geist.
    Das Gute ist das, was das Leben und die Lebendigkeit fördert.
    So ist der einzig berechtigte Grund, das Böse zu erkennen der, es zu heilen, wo immer wir es können, und dort, wo wir das nicht können, es schließlich eines Tages vom Angesicht der Erde zu vertreiben.
    Und Heilung ist eine Funktion der Liebe. So muss eine Psychologie des Bösen eine liebende Psychologie sein. Sie muss von
    der Liebe zum Leben verpflichtet sein; einer Liebe zur Wahrheit, zum Licht, zur Wärme, zum Lachen zur Spontaneität und Freude, zu Hingabe und menschlicher Anteilnahme.
    Eine Psychologie des Bösen muss auch alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst nehmen und zugleich muss sie auch eine religiöse Psychologie sein.
    Man kann zwei Typen von Geschichten über das Böse unterscheiden: Im einen geht es um Menschen, die gerade daran sind ins Böse abzugleiten.
    Beim anderen werden Menschen beschrieben, die Opfer oder Beute des radikal Bösen geworden sind.
    Ein Kind, das von den Eltern schlecht behandelt wird, wird in der Regel annehmen, dass es selber schlecht sei. Wenn es als hässlicher und minderwertiger Mensch behandelt wird, wird es für gewöhnlich annehmen, dass es selbst schlecht ist.
    Überall da, wo es wesentlich an elterlicher Liebe mangelt, wird das Kind höchstwahrscheinlich auf diesen Mangel reagieren, indem es sich selbst für die Ursache des Mangels hält und dadurch ein unrealistisch negatives Selbstbild entwickelt.
    Wenn ein Kind mit einem beachtlichen Mass elterlicher Bosheit grob konfrontiert wird, wird es seine Situation höchstwahrscheinlich falsch deuten und glauben, dass das Böse in ihm selbst steckt.
    Die Konfrontation mit dem Bösen stiftet in der Regel selbst bei sehr ausgeglichenen und selbstsicheren Erwachsenen Verwirrung. Man stelle sich vor, wie es für ein naives Kind sein muss, das dem Bösen bei denen begegnet, die es am meisten liebt und von denen es abhängig ist.
    Das Gefühl, das ein gesunder Mensch in der Begegnung mit einem bösen Menschen oft erlebt, ist Abscheu. Abscheu ist ein starkes Gefühl, das dazu führt, dass wir das, was uns abstößt, augenblicklich meiden oder ihm entfliehen wollen. Und das ist für einen gesunden Menschen unter normalen Bedingungen die angemessene Reaktionsweise, wenn er mit dem Bösen konfrontiert wird.
    Das Böse ist gefährlich, denn es kann uns verseuchen. Wenn man daher nicht genau weiß, wie man mit dem Bösen umgehen soll, ist es das Beste, Reißaus zu nehmen.
    Eine weitere Reaktion, die das Böse bei uns häufig auslöst ist Verwirrung. Wiederum ist diese Reaktion völlig angemessen. Lügen verwirren.
    Die Bösen sind die Lügner, die andere betrügen, während sie zugleich systematisch am eigenen Selbstbetrug weiterarbeiten
    Der Versuch, böse Menschen zu heilen sollte daher nicht leichtfertig unternommen werden.
    Es erfordert eine beachtliche Portion psychischer und spiritueller Stärke.
    Ich habe in 20 Jahren nichts gelernt, was mich veranlasst zu meinen, böse Menschen können auf die Schnelle anders beeinflusst werden als durch den Einsatz roher Gewalt.
    Sie reagieren –zumindest kurzfristig – weder auf sanfte Freundlichkeit noch auf irgendeine Form von intellektueller Überredungskunst
    Bosheit und Sünde
    Es sind nicht die Sünden an und für sich, die böse Menschen kennzeichnen; es ist vielmehr die Raffiniertheit, Hartnäckigkeit und Stetigkeit ihrer Sünden. Deshalb ist der Hauptdefekt der Bosheit nicht die Sünde selbst, sondern die Weigerung, sie als solche zu erkennen.
    Solche Menschen findet man häufig unter den „anständigen Bürgern“. Weil sie ihre Bosheit aber gut verstecken, werden ihre Verbrechen gegen das Leben nur selten identifiziert.
    In den Gefängnissen sitzen identifizierte Verbrecher, es sind aber selten böse Menschen, denn auch wenn sie ihr Vergehen gegenüber der Justiz verbergen, machen sie sich aber im Grunde über ihre eigene Schlechtigkeit nichts vor.
    Ein erwähntes Merkmal der bösen Menschen ist die Hartnäckigkeit ihrer Sünden. Obwohl sie gewöhnlich sehr subtil auftritt, ist ihre Destruktivität bemerkenswert durchgängig. Das liegt daran, dass diejenigen, die die Grenzlinie überschritten haben, von der absoluten Weigerung gekennzeichnet sind, sich selbst in irgendeiner Weise als sündig zu erachten.
    phoenix_denk
    Das Böse entsteht aufgrund der Weigerung, sich selbst zu prüfen. Denn alle Sünden sind korrigierbar,
    ausser derjenigen, sich für sündlos zu halten.
    Ein vorherrschendes Verhaltensmuster bei all jenen, die man böse nennen kann, ist die Suche nach Sündenböcken. Weil sie sich selber über jeden Tadel erhaben halten, müssen sie auf jede Person eindreschen, die es wagt, sie zu kritisieren.
    Sie opfern andere, um das eigene Selbstbild der Vollkommenheit aufrechtzuerhalten. Böse Menschen sind chronische Anschwärzer.
    Geistliches Wachstum erfordert die Einsicht, dass man des Wachstums bedarf. Wenn wir das nicht einsehen, bleibt uns nichts übrig als zu versuchen, die Beweismittel unserer Unvollkommenheit aus der Welt zu schaffen.
    Böse Menschen haben anscheinend keinerlei Motivation, gut zu sein, hegen aber den intensiven
    Wunsch, gut zu erscheinen. Ihr Gutsein ist in Wahrheit eine Lüge.
    Dabei geht es vor allem um Selbstbetrug, denn böse Menschen wollen den Schmerz der Selbstkritik nicht ertragen. So
    kann man sagen, dass der Kernpunkt des Bösen nicht ein mangelndes Gespür für Sünde oder Unvollkommenheit ist, sondern die fehlende Bereitschaft, dieses Gespür zu ertragen.
    Das Problem ist also kein Gewissensdefekt, sondern die Weigerung, dem Gewissen berechtigten Raum zu geben.
    Wir werden böse, indem wir versuchen, uns vor uns selber zu verstecken.
    Böse Menschen verüben ihre Missetaten nicht direkt, sondern – im Zuge des Vertuschungsprozesses –indirekt. Das Böse entsteht nicht aus Mangel an Schuldgefühlen, sondern beim Bemühen, ihnen zu entrinnen.
    Nachdem sie praktisch alles tun, um den spezifischen Schmerz zu vermeiden, der aus der Selbstprüfung erwächst, sind die Bösen unter normalen Umständen die letzten, die sich auf eine Psychotherapie einlassen würden. Die Bösen hassen das Licht.
    Narzissmus und Wille
    Narzissmus oder Selbstbezogenheit nimmt viele Gestalten an. Einige sind normal.
    Es gibt aber einen bösartigen Narzissmus, der dadurch gekennzeichnet ist, dass sich der Wille nichts und niemandem unterwirft. Alle geistig gesunden Erwachsenen ordnen ihren Willen auf die eine oder andere Weise einer Wirklichkeit unter, die höher ist als sie selber – sei es Gott oder die Wahrheit oder die Liebe oder irgendein anderes Ideal.
    Solche Menschen glauben an das, was wahr ist, und nicht so sehr an das, was sie gerne wahr hätten. Bei Bösen verhält es sich
    nicht so.
    Im Konflikt zwischen Schuldgefühl und Wille ist es das Schuldgefühl, das abtreten, und der Wille, der die Oberhand behalten muss.
    „Hochmut kommt vor dem Fall“ steht geschrieben.
    Und Hochmut meint genau das, was mit bösartigem Narzissmus umschrieben wird. Mit der Sünde des Hochmutes oder des Stolzes meint die Kirche nicht die legitimen Erfolgsgefühle.
    Gemeint ist jener Stolz, der die eigene Sündhaftigkeit leugnet – eine Art von Arroganz, die den Menschen dazu verleitet, jedes Urteil zurückzuweisen, das durch die täglichen Beweise der eigenen Unzulänglichkeiten fällig wäre.
    Man kann eine Tendenz beobachten, dass die Guten immer besser und die Bösen immer schlechter werden. E. Fromm sagte: Unsere Entscheidungsfähigkeit steht immer in Verbindung mit unserer Lebenspraxis. Je länger wir bereits falsche Entscheidungen getroffen haben, um so mehr „verhärtet“ sich unser Herz; je öfter wir die richtige Entscheidung treffen, um so „weicher“ wird unser Herz oder besser gesagt, um so lebendiger wird es.
    Fromm sah die Entstehung menschlicher Bosheit als Entwicklungsprozess: Wir sind nicht böse geschaffen oder gezwungen, böse zu sein, sondern wir werden im Laufe der Zeit durch eine Reihe falscher Entscheidungen immer böser.
    Es geht also immer um unsere Wahl und unseren Willen.
    Es gibt zwei Seinszustände: die Unterordnung unter Gott und das Gute oder die Weigerung, sich irgendeiner Größe unterzuordnen außer dem eigenen Willen – was automatisch an die Mächte des Bösen versklavt. Wir gehören letztlich
    entweder Gott oder dem Teufel.
    „Es gibt im ganzen All kein Stück neutralen Boden: jeder Quadratzentimeter, jeder Sekundenbruchteil wird von Gott beansprucht –und gleichzeitig von Satan.“
    Begegnung mit dem Bösen im Alltag
    Will man böse Menschen ausfindig machen, besteht der einfachste Weg darin, von ihren Opfern auszugehen und die Spur zurückzuverfolgen.
    Deswegen sollte man sich am besten unter den Eltern emotional gestörter Kinder auf die Suche machen.
    Das Böse habe ich als Machtanwendung definiert, die das Ziel hat, das innere Wachstum anderer zu zerstören, um dadurch die Einheit des eigenen kranken Selbst verteidigen und bewahren zu können. Es ist, kurz gesagt, die Suche nach dem Sündenbock.
    Wir machen nicht Starke zum Sündenbock, sondern Schwache.
    Damit die Bösen ihre Macht missbrauchen können, müssen sie zunächst die Macht haben, sie zu gebrauchen. Sie müssen eine Art von Herrschaft über ihre Opfer haben. Die verbreitetste Herrschaftsform ist die der Eltern über die Kinder.
    Kinder sind schwach, wehrlos und in der Beziehung zu den Eltern gefangen. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Mehrzahl der Opfer des Bösen Kinder sind. Das kann auch darin bestehen, dass Eltern die Ablösung der Kinder verhindern und so die Entwicklung des Kindes den eigenen unreifen selbstzentrierten Wünschen opfern.
    Als Erwachsene werden wir nicht vom Schicksal gezwungen, in die Falle einer bösen Macht zu tappen; wir stellen uns selbst die Falle.
    Geisteskrankheit und der Name des Bösen
    Das Böse wird in der Psychiatrie nicht benannt.
    Auch zögern wir, konkreten Individuen das Etikett „böse“ anzuhängen. In Ihrer Gegenwart empfinden wir daher eine namenlose Furcht.
    Und doch ist es nicht ungefährlich, das Böse beim Namen zu nennen. Denn wenn wir etwas zutreffend benennen, erlangen wir damit eine gewisse Macht über diesen Gegenstand.
    Daher beginnt die Behandlung einer Krankheit mit der Diagnose. Ist aber Bosheit eine Krankheit?
    Es gibt drei rationale Gründe Bosheit nicht als Krankheit zu sehen. Dennoch werde ich sie als Geisteskrankheit behandeln.
    Das erste Argument meint, dass jemand nur dann krank sei, wenn er selber Schmerzen empfinde.
    Dieses Argument wird entkräftigt.
    Dennoch ist Bosheit immer auch eine Entscheidung, die jemand getroffen hat – genau genommen ist es sogar eine ganze Reihe von Entscheidungen.
    Ich plädiere dafür, dass Bosheit als Krankheit angesehen wird, und dass sie daher wissenschaftlich untersucht und erforscht wird.
    Die Bezeichnung des Bösen als Krankheit verpflichtet uns zudem, dem Bösen mit Barmherzigkeit zu nähern.
    Ich sehe die menschliche Bosheit als spezielle Variante der narzisstischen Persönlichkeitsstörung an. Zusätzlich zur Leugnung
    von Verantwortung, wie sie bei allen Persönlichkeitsstörungen vorkommen, kommen hier noch die folgenden Merkmale hinzu:
    a) durchgehend, destruktives, anschuldigendes Verhalten, das mitunter ganz subtil auftreten kann.
    b) Übermäßige, wenn auch meist verdeckte, Unverträglichkeit gegenüber Kritik und anderen Formen narzistischer Kränkungen.
    c) Auffällige Sorge um öffentliches Ansehen und Selbstbild der Achtbarkeit, was einerseits die Lebensweise stabilisiert, andererseits aber auch zur Vorspiegelung falscher Tatsachen und zur Leugnung von Hassgefühlen oder Rachemotiven führt.
    d) Intellektuelle Unredlichkeit, mit wachsender Wahrscheinlichkeit leichter schizophrenieähnliche Denkstörungen in Stresszeiten.
    Bosheit ist aber nicht leicht zu diagnostizieren.
    Ich habe das Böse einmal so definiert: Die Ausübung politischer Macht – das heisst, den eigenen Willen anderen Menschen aufzuzwingen mittels offenem oder verdecktem Zwang – um ... spirituelles Wachstum zu vermeiden.
    Böse Menschen sind für politisches Karrierestreben anfälliger als andere. Gleichzeitig wird sie ihr Eigensinn, der sich nicht unterordnen kann, höchstwahrscheinlich in ein politisches Debakel nach dem anderen führen.
    Existiert der Teufel?
    Peck glaubte zuerst nicht an die Existenz eines Teufels. Er suchte gezielt Fälle von Besessenheit und wurde schliesslich fündig.
    Die grosse Mehrheit der Fälle, die in der Literatur beschrieben werden, sind Fälle von Besessenheit durch unbedeutendere Dämonen. Diese beiden Fälle jedoch waren insofern höchst ungewöhnlich, weil es sich um Fälle von satanischer Besessenheit handelte.
    Ich weiss jetzt, dass Satan eine Realität ist. Ich bin ihm begegnet. Echte Besessenheit ist, soweit wir wissen, äusserst
    selten.
    Menschliche Bosheit hingegen ist verbreitet.
    Der Bezugsrahmen von Christentum und Psychotherapie muss sich aber nicht gegenseitig ausschliessen.
    Satan lässt nicht so leicht los.
    Satan ist ein Geist. Er kann nichts Böses tun ausser durch den menschlichen Körper. Er muss Menschen benutzen um seine Teufeleien zu vollstrecken. Daher haben dämonische Geister einen so starken Drang zu Körpern.
    In Wirklichkeit besitzt Satan nur insofern Macht über Menschen, als es Menschen gibt, die an seine Lügen glauben.
    Einige der wichtigsten Lügen waren: Menschen müssen sich verteidigen, um zu überleben; sie können sich bei dieser Selbstverteidigung nur auf sich selber verlassen; Liebe ist Einbildung; der Tod ist das Ende von allem; alle Menschen werden in erster Linie vom Geld motiviert....
    Satan kann jede menschliche Sünde oder Schwäche ausnutzen. Er wird jede verfügbare Taktik anwenden, aber seine Hauptwaffe ist die Furcht.
    Der gelungenste Betrug Satans besteht darin, uns seine tatsächliche Existenz zu verbergen.
    Satan hat auch Schwächen. Sein Stolz lässt ihn oft zum Angeber werden. Auch seine extreme Sebstzentriertheit führt dazu, dass er zur Liebe überhaupt keinen Zugang findet. Er versteht auch nichts von Wissenschaft, denn echte Wissenschaft
    geht von der grundlegenden menschlichen Neigung aus, sich selbst zu betrügen, und wendet die wissenschaftlichen Methoden an, um dieser Neigung entgegenzuwirken.
    Echte Wissenschaft hält die Wahrheit höher als die eigenen Wünsche. Als Betrüger seiner selbst, kann Satan das nicht verstehen.
  • Beste Nahtoderfahrung

    Hartwig Totzauer (atomal1956@gmx.de) Wie der Nahtod ein Leben bestimmt
    Gestern, am 20.11.2002, stieß ich auf die Internetseite www.nahtod.de und lass mir voller Interesse alle Berichte durch. Von meinem Erlebnis habe ich nur sehr wenigen Menschen jemals etwas erzählt und stieß in der Mehrzahl auf Unverständnis. Wenige haben mir überhaupt etwas geglaubt. Nachvollziehen konnte das bis heute keiner meiner Bekannten.
    Mein Erlebnis liegt nun schon sehr viele Jahre zurück. Es sind ziemlich genau 30 Jahre her und mein Nahtoderlebnis hat mein ganzes Leben verändert, meine Einstellungen zu vielen Begebenheiten eines langen Lebens und den Umgang mit meinen Mitmenschen. Es ist mir unmöglich ein Nichteinwirken, dieser für mich tatsächlichen Begebenheiten, auszuschalten.
    Doch fangen wir am Anfang an. Ich war zum Zeitpunkt meines Unfalls 17 Jahre und 9 Monate alt. Es geschah am 16.03.1974. Meine Einberufung zur Bundeswehr hatte ich in der Tasche und sollte am 01.04.1974 die Grundausbildung beginnen um ab dem 01.07.1974, drei Tage nach meinem 18. Geburtstag, in die Ausbildung zum Luftfahrzeugführer einzutreten. Ich war stolz darauf alle Aufnahmeprüfungen mit Erfolg bestanden zu haben und freute mich auf einen neuen Lebensabschnitt. Am 16.03.1974 fuhr ich als Soziusfahrer mit meinem Freund auf einem 250er Motorroller zu meiner Tante in ein gut 200 km entfernten Ort. Etwa auf halber Strecke, so wurde mir später mitgeteilt, platzte der Hinterreifen und ich wurde, nach dem Polizeibericht etwa 50 Meter durch die Luft geschleudert und zerschmetterte mir dabei den Schädel unter meinem Helm. Mehrer Schädel- und Schädelbasisbrüche führten zu einem Koma, aus dem ich am 16. Tag nach dem Unfall erst einmal wieder aufgewacht bin. Doch diese Zeit war keineswegs leer.
    Irgendwann, den Zeitpunkt kann ich nicht mehr benennen, fand ich mich Übergangslos in einem Schlauch wieder, der mich mit rasender Geschwindigkeit von der Erde entfernte. Zunächst war der Schlauch schwarz und wurde mit zunehmender Entfernung in ein dunkles Blau gehüllt. Je näher ich dem hellen Licht am Ende des Schlauches kam um, so blauer wurde dieser Schlauch. Es war keine gerade Röhre, sondern ein gewundener Schlauch. Ich weiß das so genau, da ich diesen Schlauch mehrfach „durchflogen“ habe. Je näher ich dem Licht kam, umso weniger Furcht hatte ich. Mein schwereloser Zustand und die Kraft, die mich durch den Schlauch zog gab mir keine Möglichkeit irgendwo anzuhalten oder mich festzuhalten.
    Kurz vor dem Licht sah ich links und rechts Menschenkörper in einer Art Hülle oder Aura. Diese „Menschen“ hatten alle Angst, fühlten sich unwohl in ihren Seelen und kamen nicht weiter in Richtung des hellen wohligen Lichtes. Später verwendete ich den Ausdruck „Warteschleife“ für dieses Phänomen, was mir noch genauer erklärt werden sollte.
    Kurz vor dem Erreichen des hellen Lichtes verlangsamte sich der „Flug“ so stark, dass ich keine Geschwindigkeit mehr hatte, als ich dort ankam. Es war ein sehr, sehr schönes wohliges Gefühl dort zu sein. Die helle Umgebung, die niemals blendete, und nicht die Form einer strahlenden Sonne hatte sondern einfach nur überall zugegen war, bestand aus blühenden Wiesen und unglaublichem Frieden überall. Ich konnte mich dort bewegen allein durch mein Denken, nicht abrupt und hastig, sondern so wie ich es dachte und wollte. Es war warm dort, keine Hitze, einfach nur warm. Ich wusste, dass ich dort schon einmal gewesen war, hinterfragte dieses aber nicht weiter. Ich hatte keine Angst, alles war so friedlich und wunderschön. Es ist unmöglich das Gefühl oder die Umgebung richtig zu beschreiben. Es gibt einfach für so viel Schönes und friedliches keine Worte. Auf den blühenden Wiesen und an den grünen perfekten Bäumen standen Menschen, nicht viel aber einige. Ich sah meine Oma, die vor Jahren bereits gestorben war, und wir konnten uns austauschen. Nicht reden, sondern ich wusste, was sie dachte und sie konnte auch meine Gedanken lesen. Erst war ich über diese Art der Kommunikation erschrocken. Es wurde alles was ich dachte auch übermittelt und alles wurde wohlwollend aufgenommen und verstanden.
    Der Gedankenaustausch vollzog sich in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit und beinhaltete alle Gefühle, die zu den Gedanken gehörten. Es waren Gedanken und Erlebnisse mit meiner Oma. Trotz der enormen Gedankenflut die ausgetauscht wurde, gab es keine Hektik oder ein nicht verstehen, noch war ein Nachfragen notwendig. Es war einfach alles verständlich, friedlich und wunderschön. Es gab keinen Hunger, Durst oder irgendein Bedürfnis jedweder Art. Der fehlende materielle Körper war nicht wichtig, noch sehnte ich mich nach irgendetwas anderem als das, was ich dort vorfand und erleben durfte.
    Plötzlich „sagte“ eine Person ich sei noch nicht dran und viel zu früh. Mir wurde mitgeteilt (gedanklich), dass ich wieder zurück müsste und erst später wieder kommen dürfte. Ich wollte aber hier bleiben und der Gedanke von mir wurde auch aufgenommen aber verneint, verbunden mit der Sicherheit ich käme hier wieder her.
    Kaum waren diese Gedanken übermittelt, war meine Oma augenblicklich nicht mehr in meiner Nähe sondern ein Stück weiter weg und verabschiedete sich von mir mit den Gedanken „bis später oder nachher“. Eine Kraft riss mich wieder in den Schlauch zurück. Ich konnte augenblicklich die Wiesen und Bäume, die Landschaft nicht mehr sehen. Das Bild verschleierte sich wie ein dichter Nebel. Ich stand aber mit der Person, die mich zurück schickte noch kurz in Verbindung.
    Rasend schnell ging die Fahrt rücklings wieder in den Schlauch, vorbei an den Menschen in der Warteschleife. Ich hatte Angst zurück zu kehren und teilte das der Person am Ende des Schlauches auch mit. Ich war zu früh wurde mir noch mitgeteilt und dann gab es sofort nur noch diesen Schlauch, der sich wieder von Blau in Schwarz wandelte je näher ich der Erde kam. Doch plötzlich stoppte die beängstigende Fahrt und ein enormer Wille beflügelte mich wieder in Richtung des Lichtes „zu fliegen oder zu schweben“. Ich hatte starke Angst und war unendlich traurig von dort wieder in meinen Körper zurück zu müssen. Eine unendliche Traurigkeit erfasste mich als ich rücklings der Erde zusteuerte ohne irgendeinen Einfluss auf die rasende Geschwindigkeit oder die zurückgelegte Strecke ausüben zu können.
    Doch wie gesagt stoppte die Fahrt und kehrte sich um. Ich schwebte wieder langsam in Richtung des Lichtes und je näher ich diesem kam umso froher wurde meine „Stimmung“ und umso schneller die Geschwindigkeit, die jedoch nicht so rasend war wie das erste Mal.
    Wieder stand diese Person am Anfang des Lichtes, hinter den Menschen in der Warteschleife. Diese auf mich wartende Person war mir sehr bekannt, aber einen Namen hatte sie real nicht. Als ich mich im Schlauch so weit dieser Person wieder genähert hatte, dass eine Kommunikation möglich war, wurde mir mitgeteilt ich müsse wieder zurück. Ich entgegnete so etwas wie „Warum, ich möchte hier bleiben und nicht wieder zurück“. Aber alles flehen half nichts. Die Kraft zog mich wieder in den Schlauch zurück und so schwebte ich sehr, sehr schnell wieder zurück bis ich fast angekommen war. Mehrmals stoppte ich und die „Fahrt“ ging wieder in umgekehrter Richtung, dem Licht entgegen. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals mit unterschiedlicher, manchmal extrem hoher, Geschwindigkeit. Teilweise war ich meinem Körper so nahe, dass ich ihn wieder sehen konnte, obwohl ich mich bewusst nie habe umgedreht. Er lag ganz allein in einem Zimmer an vielen Geräten angeschlossen und an Händen und Füßen gefesselt am Bett. Ich sah mich von oben herab an. Die Entfernung betrug etwas mehr als die Höhe der Zimmerdecke und diese war auch kein Hindernis. Der Blick war etwas fokussiert und hatte nichts mit einem realen begrenzten Raum zu tun.
    Der Körper, den ich sah, war zwar meiner, aber ich wollte nicht wieder dort hinein. Es war wohl Nacht, als ich ihn sah, denn es schien kein helles Licht durch irgendein von mir erwartetes Fenster in diesem Raum, alles war ziemlich Dunkel. Ich hatte Angst davor. Er sah sehr leblos und kalt aus. Es bestand keine rechte Beziehung mehr zu diesem Körper. Leute kamen hastig in das Zimmer und kümmerten sich um meinen Körper. Ich konnte sie sprechen hören, nur war mir das, was sie sprachen, unverständlich und nicht wichtig. Ich wollte wieder zurück.
    Wieder einmal begann die rasende Fahrt in dem Schlauch zurück zum Licht, vorbei an den Menschen in der Warteschleife. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich diesen „Weg“ durch den Schlauch hin und zurück „geflogen“ bin. Es waren viele male, aber nur einmal sah ich meinen Körper, die restlichen male stoppte die „Fahrt“ immer schon vorher und ich pendelte irgendwie zwischen diesen Welten hin und her in dem Schlauch.
    Wieder bei dem Mann am Anfang des Lichtes angekommen durfte ich plötzlich wieder rein und wurde nicht abgewiesen. Ich sah wieder diese schönen blühenden Wiesen, das helle blendfreie Licht, hatte jedoch nicht viel Zeit. Irgendwie wusste ich, dass ich nicht lange hier bleiben dürfte und so wurde ich von dem Mann in einen anderen „Raum“ geführt. Dieser Raum war unweit der blühenden Landschaft, aber sehr dunkel, ohne grelles gleißendes Licht.
    Etwas erhöht saßen 7 Personen wie auf einer Art Richterbank. Hinter Ihnen waren seltsame Gestalten wie etwa ein Lamm, ein Stier und einige andere. Diese bewegten sich jedoch nicht und schienen nur die Form zu haben. Es hätten auch große Apparaturen sein können. In der Mitte saß Gott, rechts davon Jesus. Gott sagte mir, (alles war reine Gedankenübertragung und in dem Moment, in dem ich etwas wissen durfte wusste ich es auch sofort) dass ich noch Aufgaben erfüllen müsste und er in vielen Völkern andere Namen hätte als Gott, aber das war allen Anwesenden völlig egal. Er gab mir zu verstehen, dass ich mich an das, was mir mitgeteilt würde, ein Leben lang erinnern und ich nach meiner Zeit wieder vor Ihm stehen würde.
    Ich sei noch nicht weit genug gegangen, hätte viele Erfahrungen noch zu machen und müsste mich vervollkommnen. Ich müsste noch etwas Leisten, was wurde mir jedoch nicht gesagt. Ziel sei eine Art Harmonie wie ich sie auf der Wiese gesehen hätte. Diese sei aber für Menschen niemals erreichbar. Ich würde jedoch nach meiner Zeit hier wieder herkommen. Es wurden Werte vermittelt, die nichts mit Geld, Reichtum im materiellen Sinne oder mit einer bestimmten Person zu tun hatten. Es wurden weder bestimmte Handlungsweisen erklärt noch Forderungen irgendwelcher Art von mir verlangt. Ich weiß nur, dass gewisse Handlungen sehr wichtig sind, und ein Ziel damit verfolgt wird, aber nicht wie das Ziel aussehen soll.
    Ich fragte ihn (Gedankenaustausch), was es mit den Menschen vor dem Ende des Lichtes auf sich hat und warum sie so traurig seien und Angst hätten?
    Darauf hin wurde mir mitgeteilt, dass es Menschen seien, die sich selbst gerichtet hätten und das man das nicht wolle und dürfe. Sie brauchen alle noch eine gewisse Zeit bis sie in das Licht dürften. Es seien aber nicht alle Menschen davon betroffen, sondern nur diejenigen die keine besondere Begründung für ihr Handeln gehabt hätten. Wie diese Begründung allerdings aussehen könnte, wurde mir nicht mitgeteilt, da es unzählige davon gäbe und das wiederum mit der zu erfüllenden Aufgabe zu tun hätte.
    Ich fragte was ich denn noch machen müsse und wie lange es dauern würde, bis ich wieder hier wäre.
    Zeit sei hier völlig unbedeutend. Die vergeht hier nicht nach irdischen Maßstäben. Es gibt sie praktisch gar nicht, sie ist nicht real vorhanden. Ich würde gleich wieder kommen und alles sei so wie vorher bzw. jetzt. Ich würde jeden, der mir in meinem Leben etwas bedeutet hätte, wieder treffen. Ich müsse aber noch einmal zurück und meine Aufgaben zu Ende bringen, sollte mich weiter entwickeln und mehr Erfahrungen sammeln.
    Ich fragte, wonach mein Handeln bemessen würde, und was ich denn an Arbeit oder Aufgaben noch zu tun hätte?
    Ich solle „vortreten“ und mir etwas ansehen. Ich solle mich trauen genau hin zu sehen und alles was ich sehen wolle, würde mir auch gezeigt werden. Ich „trat“ vor und es öffnete sich ein riesengroßer Bildschirm direkt vor mir. Der Bildschirm war ganz flach und ich beugte mich über ihn. Ich sah auf die Erde in einer bildfüllenden Entfernung. Wolkenformationen und Kontinente waren zu sehen. Wie im Zeitraffer verging dort die Zeit und plötzlich blitzte es überall und hundertfach. Ich fragte was das sei und bekam zur Antwort (alles Gedankenübertragung): ich solle doch einfach nachsehen. Wolkenformationen änderten sich in schneller Folge und brachen vor meinen Augen auf. Ich dachte, mir das Geschehen dort anzusehen und schaute nach was das sei, einfach indem ich durch die Wolkendecke dachte. Es bot sich ein Bild unheimlichen Elends. Alles war durcheinander und zerstört, schreiende Kinder und Frauen, viele, viele Tote und verletzte Menschen.
    Damit hatte ich etwas zu tun wurde mir klar, was, wusste ich aber nicht, und es gab darauf auch keine Antwort darauf. Es waren, überall wo ich auch auf der Erde hinschaute, durch welche Wolkendecke ich auch durchzublicken vermochte, überall nur Chaos, Leid und Trauer. Riesige Überschwemmungen, Erdrutsche, feuerspeiende Vulkane, brennende Häuser und unendlich viel Leid. Es sah so aus als würde die Macht der Zerstörungen so groß sein, dass sich die Kontinente verschieben könnten. Dies geschah jedoch nicht gleichzeitig, sondern wie gesagt im Zeitraffer. Eine genaue Zeit, ein Jahr oder so etwas, zu bestimmen war mir jedenfalls unmöglich, da hier Zeit, wo ich mich nun befand, keine Bedeutung hatte.
    Ich hatte genug Eindrücke gesehen und der riesige Bildschirm schloss sich und war augenblicklich nicht mehr vorhanden. Damit hätte ich nun etwas zu tun. Was, das wurde mir nicht mitgeteilt, auch nicht, ob das wirklich alles so eintreten würde und ich das alles genau so erleben müsste, wie ich das zu diesem Zeitpunkt einschätzen und wahrnehmen konnte. Ich hätte Erfahrungen zu sammeln und müsse wieder zurück und das alles aushalten und mitmachen. Ich solle meine Handlung darauf einstellen und nach den gesehenen Werten auszurichten versuchen.
    Es gab keine Möglichkeit der Diskussion darüber oder auch nur das Infrage stellen einer der gesehenen Begebenheit. Das würde so geschehen und ich hätte damit irgendetwas zu tun, bräuchte aber nie mehr in meinem Leben Angst zu haben. Mir wurde die Zuversicht gegeben, ganz bestimmt wieder hier her zurück zu kehren. Es wäre mir aber unter allen Umständen verboten, vorher aus eigenen Mitteln zurück zu kommen.
    Danach, nach meinem Leben, dürfte ich sehr lange hier bleiben können und alle Menschen, die mir irgendwann in meinem Leben wichtig gewesen wären, würde ich wieder sehen. Zwischendurch hätte ich Gelegenheit immer wieder, aber nur ganz kurz, hier hinein zu schauen oder Kontakt aufzunehmen. Alles, was ich jemals erleben würde, könnte ich, immer wieder genau so wie es war, mit allen Gefühlen und allen Emotionen zu jeder Zeit die ich wollte, in meinem Gedächtnis zurück rufen und somit noch einmal durchleben.
    Ohne eine erneute Frage zu stellen und mit riesiger Zuversicht in meinem Geist schwebte ich sofort zurück in den Schlauch, ohne jegliche Angst zu verspüren, mit sehr hoher Geschwindigkeit, als wäre es jetzt höchste Zeit für mich, zurück in meinen Körper zu gelangen.
    Nach 16 Tagen wachte ich kurz auf. Sah meinen Vater und meine damalige Freundin am Fußende, an der Wand, neben dem Fenster stehen. Es war Tag und ich erkannte sie gar nicht, wusste nur, dass diese Personen etwas mit mir zu tun hatten und wichtig waren. Ich schlief wieder ein und viel später wurde mir mein „Erwachen“ von ihnen erzählt.
    Nachts wachte ich noch einmal kurz auf und dann erst wieder am kommenden Morgen, ohne bis dahin irgendetwas gedacht zu haben. Am kommenden Morgen standen viele Ärzte und Schwestern um mein Bett und zogen mir die Bettdecke weg. Mir wurde schlagartig kalt. Ich konnte sie nicht verstehen, als wenn sie eine mir unbekannte Sprache sprechen würden. Sie berührten mich am ganzen Körper mit Nadeln, strichen mir über die gesamte Haut, Arme, Beine, Füße, Hände, Bauch, Brust, Hüfte und im Gesicht. Ich wusste, obwohl ich kaum richtig bei Bewusstsein war, das etwas mit meinem Körper nicht stimmte. Ich sollte Elektroschocks bekommen und zwar ganz schnell und ganz viele. Ich wurde, glaube ich, gefragt, ob sie das mit mir machen dürften. Ich antwortete, aber keiner verstand mich. Ich hatte keine richtige Meinung dazu. Es war mir kaum möglich mich wach zu halten und bekam so alles nur sehr bruchstückhaft mit. Langsam kam mir der Gedanke, dass ich wohl gelähmt wäre. Doch Angst löste das nicht aus. Ich glaubte, was ich drüben gesehen hatte und stellte davon nie wieder in meinem Leben irgendetwas in Frage.
    Die Lähmung stellte sich in den kommenden Tagen als richtig heraus. Langsam fand ich mich wieder in dieser Welt zurecht. Bald konnte ich wieder einigermaßen reden, doch viele Worte fehlten meinem Gedächtnis noch. Die Schwestern und Mitpatienten in dem Dreibettzimmer sagten später, dass ich eine fremde Sprache gesprochen hätte. Ich hingegen kann mich daran nicht mehr genau erinnern.
    Die Elektroschocks und sehr viele Übungen mit einer speziell ausgebildeten Krankenschwester führten, wie ein Wunder für alle Ärzte, in nur wenigen Tagen dazu, dass ich wieder Laufen konnte. Ich habe das Greifen und Sprechen in Rekordzeit wieder gelernt und nach nur einer guten Woche ging die rechtseitige Lähmung selbst im Gesicht wieder zurück. Nur meine Erinnerung an das, was vor dem Unfall, in meinem Leben geschehen war, dauerte noch sehr viele Monate. An manche Begebenheit und an einige Personen konnte ich mich erst wieder nach Jahren erinnern.
    Die Krankenschwestern erzählten mir, wie schwer ich verletzt gewesen war, wie oft ich schon fast tot gewesen sei und das man mehrere Tage versucht hatte mich wieder ins Leben zurück zu holen. Ich sei an das Bett gefesselt worden, da ich überdimensionale Kräfte entwickelt hätte, wenn man mich versucht hätte zurück zu holen. Nach nur vier Wochen im Krankenhaus wurde ich noch vor Ostern 1974 aus der Hirnklinik nach Hause entlassen. Das hat es nach den Aussagen der Ärzte noch nie gegeben und niemand hatte von solch einer schnellen Genesung gehört.
    Das ist jetzt nun schon fast 30 Jahre her. Sehr viel von dem, was ich gesehen habe, ist eingetreten oder ich hatte mit den Ereignissen etwas zu tun.
    In Kürze:
    Nicht einmal 2 Jahre nach dem Unfall ging ich zur Bundeswehr und hatte 8 Jahre lang die Geheimhaltungsstufe „Atomal“. Setzte in meiner Einheit den Nato Nachrüstungs-Beschluss mit um, wurde ein Spezialist für Atomwaffeneinsätze in den Bunkern der Bundesrepublik Deutschland. Zu meiner Ausbildung gehörte das Anschauen und Auswerten aller geheimen Filme von Atombombeneinsätzen / -Tests in Ost und West. Ich arbeitete Jahre lang in einer Stabsabteilung des Ministeriums.
    Viele Jahre bildete ich mich wie ein Besessener weiter, studierte unterschiedliche Fachbereiche und wurde niemals für lange Zeit glücklich. Keine persönliche Beziehung hielt sehr lange. Ich wurde nach 11 Jahren wieder geschieden und suche bis zum heutigen Tage nach den Dingen, die ich zu erledigen habe, oft in der Angst, nicht genügend oder nicht das Richtige getan zu haben oder es zu tun.
    Nacheinander suizidierten sich in den letzten 26 Jahren mein Onkel, meine Mutter, meine Tante, mein Bruder, verstarb mein Vater und vor acht Wochen stürzte sich mein 15 jähriger Sohn in den Tod.
    Somit bin ich der letzte Überlebende von Seiten meiner Mutter und es gibt keine direkten Nachkommen mehr.
    Meine Handlungsweisen sind sehr auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet. Alle paar Jahre muss ich beruflich etwas Neues anfangen oder in einer neuen Firma, in anderen Stellung. Meine Umwelt sagt mir nach, dass mich keine Lebenssituation längerfristig zufrieden stellen kann. Niemals gibt es lange Zeiten der Ruhe, gar Gelassenheit, Zufriedenheit, Glücklichkeit oder auch nur unproblematische Zeiten.
    Ich habe keine Ahnung, was ich hier machen soll, und für welche Werte ich eintreten muss. Was wird von mir verlangt, was ist das Richtige? Dabei bin ich in keiner meiner privaten Handlungsweisen oberflächlich oder rücksichtslos. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin so etwas wie ein kleiner Perfektionist geworden, egal welche Aufgaben ich annehme oder sich mir stellen.
    Glaube ich hingegen, eine Aufgabe erfüllt zu haben, wende ich mich anderen Dingen zu, immer in der Hoffnung auch diese wieder erfüllen zu können. Viele meiner Bekannten vergleichen das mit einem „Stehaufmännchen“, das nicht aufgibt und sich immer wieder aufrappelt.
    Mein Leben wird bestimmt durch eine unglaubliche innere Unruhe, selten stellt sich eine Zufriedenheit bei mir ein, und wenn es sie doch mal gibt, dann nur für sehr kurze Zeitabschnitte.
    Meine Mutter und mein Bruder mussten in die „Warteschleife“, wahrscheinlich, weil sie ihre Dinge nicht vollendet oder zu früh aufgegeben haben. Mein Sohn muss dort nicht hin. Hin und wieder, die Zeitabstände werden immer länger, ist es mir möglich Kontakt aufzunehmen. Letztmalig, vor 7 Wochen, zu meinem Sohn. Da gab es wieder diese Verbindung in der es möglich ist, in nur ganz kurzer Zeit, Gedanken in irrer Geschwindigkeit auszutauschen.
    Er fühlt sich sehr allein dort, vermisst mich und seine Mutter. Ich habe ihm „gesagt“, dass ich bald bei Ihm sein werde, egal wie lange ich noch hier bleiben müsse. Dort, wo er nun wäre, würde keine Zeit vergehen, und so bräuchte er nicht lange auf mich warten. Wir übermittelten uns alle Gefühle und Bilder, die wir in den 15 Jahren zusammen erlebt hatten. Zum Schluss durfte ich mich bei meinem Sohn für die gut 15 Jahre seines Lebens, die er mir geschenkt hatte, bedanken und, was sehr, sehr wichtig war, ihm mitteilen, dass ich sein Handeln nicht verurteile und er alles, was er meinte angestellt zu haben, von mir vergeben bekommen hat. Ich bin in keiner Weise mehr böse auf ihn oder trage mich mit Schuldgedanken an das, was er mir mit seinem Suizid aufgebürdet hat. Es ist nur wieder eine der zahlreichen, wenn auch sehr einschneidenden Prüfungen für mich.
    Die Selbstvorwürfe, im Zusammenhang mit dem Tod meines Sohnes, sind unendlich groß. Ich bekomme noch keine Antworten auf meine Fragen. Was habe ich nur falsch gemacht oder versäumt zu tun?
    Meine Sehnsucht ist manchmal unendlich nach diesem Ort und der Zeit, die ich dort verbringen durfte. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht mehr sehr lange warten muss, bis ich dorthin zurück kehren darf. Aber realistisch betrachtet sind noch zu viele damals gesehene Tatsachen nicht eingetreten. Vieles hat sich jedoch wirklich schon wie gesehen ereignet und wenn es geschehen ist, weiß ich, dass sich wieder ein Stück erfüllt hat und das löst eine gewisse Zufriedenheit in mir aus.
    Seit der Zeit des Unfalls sehe ich darüber hinaus viele persönliche Sachen voraus. Zum Beispiel weiß ich manchmal Minuten lang, manchmal auch nur Bruchteile einer Sekunde vorher, was mir geschehen wird. Egal, ob ich mir beim Zubereiten von Speisen in den Finger schneiden werde oder einen Motorradunfall habe oder auch nur, wenn sich etwas Unfassbares ereignet hat.
    Hoffnung
    Es ist mir jedoch nie möglich, meinem Schicksal, auch wenn es nur das Schneiden mit der Rasierklinge bei einer Rasur ist, durch das Unterbrechen der bevorstehenden Handlung zu entgehen.
    Sehr eigenartig, aber ich habe mich mittlerweile nach fast 30 Jahren daran gewöhnt.
    Viele gesehene Ereignisse auf dem riesigen Bildschirm stellen sich, wenn sie denn in Wirklichkeit eintreten, anders dar, als ich sie vorher beschrieben und glaube gesehen zu haben. Da wird es manchmal zur Erfüllung, wenn ein Bombenattentat verübt wird, eine Flutkatastrophe eintritt, Flugzeuge in das World Trade Center stürzen, weite Landstriche durch Feuerwalzen verwüstet werden oder wieder einmal ein Tornado sich ganzer Ortschaften bemächtigt. Es war halt damals alles in einer Art Zeitraffer dargestellt worden. Vieles was ich gesehen hatte, gab es ja noch gar nicht, war noch nicht erfunden, oder ich konnte es in keinen, mir damals bekannten Zusammenhang stellen. Das waren alles nur Ausschnitte sich zutragender Begebenheiten in ferner Zukunft.
    Mein Leben hat sich, durch das Erlebte im todesnahen Bereich, drastisch und nachhaltig geändert. Die Auswirkungen spüre ich noch heute. Manchmal denke ich jedoch an der Grenze des mir Zumutbaren angelangt zu sein und muss nach ein paar Tagen, Wochen oder Monaten feststellen, dass das immer noch nicht das Letzte war, was ich erleben muss. Die mir vor fast 30 Jahren gegebene Zuversicht, wieder an diesen Ort zu gelangen, gibt mir ausschließlich die Kraft, weiter Handeln zu können. Ich hoffe, nur nicht alle wichtigen Lebensprüfungen, für das mir relativ unbekannte Ziel, in falschen Handlungsweisen ausgeführt zu haben.
  • Co- Abhängigkeit

    Coabhängigkeit und Genesung - ein Vergleich
    In der Coabhängigkeit stammen meine positiven Gefühle daher, dass du mich magst - in der Genesung stammen sie daher, dass ich mich mag.
    In der Coabhängigkeit beeinflusst mich dein Kampf negativ - in der Genesung ist mir dein Kampf wichtig, weil du mir wichtig bist, aber er kontrolliert meine Gefühle über mich nicht.
    In der Coabhängigkeit verstärkt sich mein Selbstwertgefühl, wenn ich deine Probleme löse und dich von deinem Schmerz befreie - in der Genesung kommt mein Selbstwertgefühl vom Lösen meiner Probleme und manchmal der Erfahrung des Schmerzes.
    In der Coabhängigkeit konzentriere ich mich darauf, dir alles Recht zu machen - in der Genesung mache ich mir alles Recht, selbst wenn es dir nicht immer Recht ist.
    In der Coabhängigkeit konzentriere ich mich darauf, dir alles Recht zu machen - in der Genesung schütze ich mich selbst, auch wenn du dadurch vorübergehend ungeschützt bist.
    In der Coabhängigkeit verstecke ich meine Gefühle und manipuliere dich, damit du das tust, was ich will - in der Genesung sage ich die Wahrheit über meine Gefühle, egal was die Konsequenzen sind.
    In der Coabhängigkeit lasse ich meine Interessen und Hobbies beiseite und deine dominieren - in der Genesung verfolge ich meine Hobbies und Interessen, auch wenn das heißt, dass ich nicht immer bei dir bin.
    In der Coabhängigkeit spiegelt deine Kleidung, dein Verhalten und deine Erscheinung mich wider - in der Genesung gehören deine Kleidung, dein Verhalten und deine Erscheinung zu dir und spiegeln manchmal ein ganz anderes Images wider als ich es gern hätte.
    In der Coabhängigkeit bin ich mir nicht gewahr, was ich will, ich weiß nur, was du willst - in der Genesung bin ich mir meiner Wünsche und Bedürfnisse nicht nur bewusst, sondern ich spreche sie auch aus und tue etwas, um sie Wirklichkeit werden zu lassen.
    In der Coabhängigkeit sind meine Zukunftsträume mit dir verbunden - in der Genesung sind meine Träume meine eigenen, sogar, wenn sie nichts mit dir zu tun haben.
    In der Coabhängigkeit bestimmt meine Angst vor Ablehnung, was ich sage oder tue - in der Genesung bestimmt meine Verpflichtung gegenüber meiner Stärke, Hoffnung und Erfahrung, was ich sage oder tue.
  • Trauma

    In diesem Losgelöstsein, einem Zustand, den ich in dem Augenblick erreichte, in dem ich wusste, dass es körperlich kein Entkommen gab, erlebte ich seine Wut als ein eigenständiges Gebilde, als Schatten-Ich seiner körperlichen Existenz.
    Mir war klar, dass dieses Gebilde hungrig war und dass es sich von etwas in mir nährte- meinem Entsetzen, meinem physischen und psychischen Schmerz. Es zog seine Energie aus mir, und in den ersten Augenblicken der Attacke, als mein Entsetzen unkontrollierbar war, hatte es an Kraft gewonnen. Ich spürte, dass der Vergewaltiger wollte, dass ich bettelte und flehte und mich selbst demütigte, damit er dieses wütende Gebilde füttern konnte, das ihn mit seinem Hunger quälte. Unwillkürlich zog ich all meine Rektionen zurück.(..)
    Meine Gedanken waren mit einem grundlegenden strukturellen Fehler behaftet.(…)
    Der Teil von mir, der sich während der Attacke des Vergewaltiger von mir losgelöst hatte, war immer noch von mir losgelöst, ein Schatten- Ich, das über mir kauerte wie ein Spatz, der darauf wartet, dass seine tote Gefährtin wieder aufwacht. Dieses Schatten-Ich war dem Krankenwagen gefolgt und schwebte knapp außerhalb meines Körpers.
    Es beobachtete mich und eine Umgebung mit völliger Teilnahmslosigkeit. Die ständige Anwesenheit dieser Beobachterin, die erstmals während der Vergewaltigung in Erscheinung getreten war, war mir jetzt eine Qual.
    Je länger ich im Untersuchungszimmer wartete, desto mehr machte mir diese Abspaltung Angst. Nichts war mehr vorhersehbar, nichts hatte eine Fortsetzung.(…) Plötzlich wusste ich nicht mehr, wer diese Person war, die da auf dem Untersuchungsstuhl saß.(…)
    Der Vergewaltiger hatte etwas aus dem Zentrum dessen gestohlen, was ich als „Ich“ gekannt hatte. Es war weg, genau wie Geld, Schmuck, Kreditkarten und was er sonst noch alles mitgenommen hatte.(…)
    Ich war abgeschnitten. Nicht nur von mir selbst, sondern auch von anderen menschlichen Wesen.(…) Ich war in mir selbst verloren, ohne Ausweg aus meiner inneren Welt, einsamer als die Einsiedler früherer Zeiten, die sich in Erdhöhlen verkrochen, um nie wieder hervor zu kommen.(…)
    Die Anstrengung, den Schmerz von seiner Ursache zu trennen, steigerte mein Gefühl der Zerrissenheit.(!)
    Das Ergebnis dieser Zwickmühle war eine innere Starre.(…)
    Doch niemand wollte je etwas über meine Vergewaltigung wissen.(..)
    PTSD posttraumatic stress disorder. Posttraumatische Belastungsstörung.
    Psychische Erkrankung. …die Erfahrung ergeben, dass die Vergangenheit die Gegenwart unterminiert. Mit PTSD zu leben ist, als stünde man am Rand eines aufgewühlten Ozeans- dem gegenwärtigen Augenblick-, während die Vergangenheit sich aufbäumt, überschlägt und mit Macht auf das Land einstürzt. Sie spült den Boden fort, auf dem man steht, und zieht einen mit sich. Tatsächlich ist die Einwirkung der Vergangenheit auf die Gegenwart viel komplexer. Sie erodiert den Boden, auf dem man steht und zwar von allen Seiten gleichzeitig.(…)
    Symptome:
    • Alpträume
    • Flashbacks
    • Depressionen
    • Verleugnung
    • Gefühle der Entfremdung und der Isolation
    • Schuldgefühle
    • Wut
    • Emotionale Fühllosigkeit
    • Schlaflosigkeit
    • Ängstlichkeit
    • Schreckhaftigkeit
    • Verlust der Fähigkeit zu phantasieren
    • Konzentrationsschwäche
    Obwohl ich seit Monaten deprimiert war, stellte ich keinen bewussten Zusammenhang zwischen meinen Gefühlen und der Vergewaltigung her.(?)
    … für die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin zuständig ist, die den Körper für einen Notfall mobilisieren.(..) Aber für Menschen, die unter PTSD leiden, hört der Energiestrom nie auf. Nach überwältigendem Stress wird der locus blabla hyperaktiv und schüttet ein Übermaß dieser Hormone aus und zwar auch in Situationen, die keine Bedrohung darstellen, sondern dem ursprünglichen Ereignis nur auf irgendeine Weise ähnlich sind.(…)
    So ähnelt es zum Beispiel meiner Vergewaltigung, wenn ich mit dem Rücken zu einer Türe sitze.(…)
    Die emotionale Betäubung, die mit PTDS assoziiert wird, scheint sich wie ein Nebel über die ganze emotionale Landschaft zu breiten. Nicht nur Schmerzen werden gedämpft, sondern auch Freude. Von allen Folgen der Vergewaltigung war diese am schwersten zu erkennen und am schwersten zu ertragen.(…)
    Ich fühlte mich von allem abgeschnitten.(…)
    Neue Untersuchungen über den destruktiven Pfad, den überwältigende Lebenserfahrungen durch die neuralen Gänge des Gehirns schlagen, lassen darauf schließen, daß „darüber hinwegkommen“ an ein Wunder grenzt.(…)
    …,dass traumatische Erinnerungen, so lange sie nicht ins Bewusstsein integriert werden, immer die Macht besitzen werden, die Gegenwart in die Vergangenheit zurückzuziehen.(…)Und erst nach 1980 wurde deutlich, dass die psychischen Symptome, an denen die Opfer von Vergewaltigungen, häuslicher Gewalt und Inzest litten, im wesentlichen den Symptomen der Kriegsopfer entsprachen. Und erst die Frauenbewegung der siebziger Jahre förderte die Erkenntnis zutage, dass nicht Männer im Krieg, sondern Frauen im zivilen Leben am stärksten von posstraumatischen Störungen betroffen sind.
    (…) Vergewaltigungen sind das intimste aller Verbrechen, für gewöhnlich ein einsamer und heimlicher Schrecken. Sie sind das einzige Verbrechen, das nicht nur den Täter, sondern auch das Opfer mit einem Makel behaftet.(…) Versteckte männliche Gewalt erzwingt die Unterordnung der Frau und hält sie aufrecht. Zwischen den Geschlechtern herrscht Krieg.
    Vergewaltigungsopfer, misshandelte Frauen und sexuell missbrauchte Kinder sind die Opfer dieses Krieges.(…)Anzeigen bei der Polizei setzt einen unausweichlichen Prozess in Gang,…, dass das Opfer auf der Anklagebank endet.
    …, war die Liebe meiner Eltern mir ein Trost(?????) (Und wenn die Eltern die sind, die vergewaltigen???)
    Es war, als hätte ich einen Sinn verloren, ähnlich wie das Sehen, bl0ß wichtiger als das Sehen. Ich fing an zu ahnen, was verloren gegangen war- die Frau, die nicht vergewaltigt worden war.(…) Es ist demütigend, in der Öffentlichkeit zu weinen.(..) Die Angst war unerträglich…., bis sich die Sehnsucht sich in abgrundtiefen Kummer verwandelte….,nahm ihr Gesicht jenen besorgten Ausdruck an, den die Gesichter von Leuten annehmen, wenn sie denken, dass sie es mit jemandem zu tun haben, der verrückt geworden ist…, mache Rechnungen auf, die ich nicht bezahlen kann,… Benachrichtigung, dass…mein Nichterscheinen eine Strafe von 2000 Dollar nach sich ziehen kann…., dass er meine Kaution nicht zurückerstatten kann…,einen Exodus von Mietzahlungen.
    Diese Würdelosigkeit- sein Dreck immer noch lebendig in meinem Körper….Werde ich mich je wieder sauber fühlen?
    Es ist fast unmöglich, sich diesen Verlust des Sicherheitsgefühls vorzustellen, solange man es noch hat und es ist fast ebenso unmöglich, es wieder zu erlangen, wenn man es verloren hat….wenn das Gefühl für Sicherheit und körperliche Autonomie zerstört wird, bröckelt alles, was es vormals stützte. Sein Verlust verändert die Beziehung zwischen Ich und Welt…man kann ein Vermögen ausgeben und trotzdem allein und zitternd in der Dunkelheit sitzen.
  • Innere Entwicklung

    Innere Entwicklung
    Innere Entwicklung des Menschen ist hier in dem Sinne gemeint, dass sie das Hinaufsteigen des Menschen zu Fähigkeiten bedeutet, die er sich erwerben muss, wenn er übersinnliche Erkenntnisse zu den seinen machen will. Nur missverstehen Sie nicht dasjenige, was dieser Vortrag will.
    Dieser Vortrag ist weit davon entfernt, Regeln oder Gesetze aufzustellen, die etwas mit allgemeiner menschlicher Sittlichkeit oder mit Forderungen, die der allgemeinen Zeitreligion angehören, zu tun haben.
    Okkult heißt: verborgen, geheimnisvoll. Es muss aber immer wieder betont werden, dass der Okkultismus etwas ist, wozu bestimmte Vorbedingungen wirklich nötig sind. Genauso unverständlich wie die höhere Mathematik für den gewöhnlichen Bauern ist, ist es der Okkultismus für viele Leute unserer Zeit.
    Der Okkultismus hört aber auf, okkult zu sein, wenn man sich seiner bemächtigt hat. Ich habe also hiermit das Feld des heutigen Vortrags streng begrenzt. Niemand kann also einwenden, die Forderungen, die der Okkultismus aufstellt, können nicht erfüllt werden, sie widersprechen einer allgemeinen Menschenkultur. Von niemandem wird die Erfüllung desselben verlangt. Wenn aber jemand zu mir kommt und die Überzeugungen, die der Okkultismus verschafft, vermittelt haben will, sich aber weigert, sich mit dem Okkultismus zu befassen, so befindet er sich genau in derselben Lage wie der Schulknabe, der eine Glasstange elektrisch machen will, sich aber weigert, sie zu reiben.
    Sie wird eben ohne Reibung nicht elektrisch werden. So ungefähr ist es auch mit dem, der gegen die Praktiken des Okkultismus etwas einzuwenden hätte.
    Niemand wird aufgefordert, Okkultist zu werden. Jeder muss freiwillig zum Okkultismus kommen. Derjenige, welcher den Einwand macht, dass wir den Okkultismus nicht brauchen, der braucht sich nicht mit ihm zu befassen. Es ist kein Appell an die allgemeine Menschheit, den der Okkultismus in jetziger Zeit stellt. In unserer gegenwärtigen Kultur ist es außerdem außerordentlich schwierig, sich den Forderungen eines Lebens zu unterwerfen, das die übersinnliche Welt erschließt.
    Zwei Vorbedingungen fehlen in unserer Kultur ganz und gar. Die erste Forderung ist die Isolation, das, was man in der Geheimwissenschaft die höhere menschliche Einsamkeit nennt, die zweite ist die Überwindung eines in unserer Zeit in bezug auf die innersten seelischen Eigenschaften aufs höchste gestiegenen, der Menschheit zum großen Teil unbewussten Egoismus.
    Der Mangel an diesen beiden Vorbedingungen macht den Entwickelungsgang des inneren Lebens geradezu zu einer Unmöglichkeit.
    Isolation oder geistige Einsamkeit ist heute deshalb so schwer möglich, weil das äußere Leben immer mehr und mehr zerstreut, zersplittert ist, kurz, äußere Sinnlichkeit fordert. In keiner Kultur haben die Menschen jemals so im Äußerlichen gelebt wie gerade in unserer. Und nun bitte ich, wieder alles, was ich sage, nicht als Kritik zu nehmen, sondern lediglich als Charakteristik.
    Selbstverständlich weiß derjenige, der so spricht, ganz genau, dass das nicht anders sein kann, dass gerade die großen Vorzüge und bedeutenden Errungenschaften unserer Zeit auf diesen Eigenschaften beruhen. Aber deshalb ist unsere Zeit so bar jeder übersinnlichen Erkenntnis und bar jedes Einflusses übersinnlicher Erkenntnisse auf unserer Kultur.
    In anderen Kulturen- und es gibt solche- ist der Mensch in der Lage, sein inneres Leben mehr zu pflegen und sich von Einwirkungen des äußeren Lebens zurückzuziehen. Innerhalb solcher Kulturen gedeiht dann das, was man im höheren Sinne inneres Leben nennt.
    In den morgenländischen Kulturen gibt es das, was man Yoga nennt. Ein Jogi ist demnach derjenige, welcher die höhere geistige Wissenschaft anstrebt, aber erst, nachdem er sich einen Meister des Übersinnlichen gesucht hat. Keiner wird sie anders suchen, als unter der Anleitung eines Meisters. Wenn er diesen gefunden hat, so muss er einen großen Teil des Tages regelmäßig, nicht unregelmäßig, dazu verwenden, ganz und gar in seiner Seele zu leben. Alle Kräfte, die der Jogi zu entwickeln hat, liegen schon in seiner Seele, sie liegen so sicher, so wahr darin wie die Elektrizität in der Glasstange, aus der sie durch Reiben hervorgelockt wird. Wahr ist es, dass kein Mensch aus sich selbst weiß, wie man diese Kräfte hervorruft, wie ja auch kein Mensch von selbst darauf kommt, dass man die Glasstange durch Reiben elektrisch machen kann.
    Man muss die durch Jahrtausende hindurch gemachten Beobachtungen und die dadurch herausgebildeten Methoden benützen, um die Kräfte der Seele hervorzurufen. Und das ist sehr schwer in unserer Zeit, die von jedem Menschen durch den Daseinskampf fordert, dass er sich zersplittert.
    Es kommt nicht zu der großen inneren Sammlung, nicht einmal zu einem Begriff von der Sammlung, den man da im Yoga hatte. Kein Bewusstsein ist da von der tiefen Einsamkeit, die der Jogi suchen muss. Er muss, wenn auch nur für kurze Zeit, so sich mit ungeheurer Regelmäßigkeit, jeden Tag dieselbe Sache rhythmisch wiederholen, mit völliger Abgeschiedenheit von alledem, worin man sonst lebt.
    Es ist notwendig und absolut unerlässlich, dass alles Leben, das uns sonst umgibt, vor dem Jogi erstirbt, dass seine Sinne unempfänglich werden gegenüber allen Eindrücken aus der Außenwelt. Blind und taub muss sich der Jogi machen können gegenüber der Umwelt für die Zeit, die er sich selbst vorschreibt. So in sich gesammelt muss er sein können, dass man eine Kanone neben ihm abschießen könnte, ohne dass er darin, seine Aufmerksamkeit auf das innerer Leben zu richten, gestört werden würde. Frei muss er auch werden von allen Gedächtniseindrücken, von allen Erinnerungen an das Alltagsleben.
    Nun bedenken Sie, wie außerordentlich schwer diese Vorbedingungen in unserer Kultur herzustellen sind, wie wenig man einen Begriff von der Isolation, von solcher geistiger Einsamkeit hat. Dies alles muss man nämlich unter einer Voraussetzung erreichen, nämlich unter der, nie in irgendeiner Weise die Harmonie, das völlige Gleichgewicht gegenüber der Außenwelt zu verlieren. Und das ist außerordentlich leicht möglich bei einer so tiefen Versenkung in sein Inneres. Derjenige, der sich tiefer und tiefer in sein Inneres einlebt, muss gleichzeitig die Harmonie mit der Außenwelt um so klarer herstellen. Nichts, was an Entfremdung, an Entfernung vom äußeren Leben anklingt, darf bei ihm auftreten, sonst gerät er auf eine schiefe Bahn, sonst wird man vielleicht sein höheres Leben bis zu einem gewissen Grade nicht vom Wahnsinn unterscheiden können.
    Es ist wirklich eine Art Wahnsinn, wenn das innere Leben seine Beziehung zum äußeren verliert.
    Das andere Hindernis ist eine Art Egoismus in bezug auf innere seelische Eigenschaften, von denen sich die gegenwärtige Menschheit gewöhnlich keine Rechenschaft gibt. Das hängt eng mit der geistigen Entwicklung des Menschen zusammen. Es gehört nämlich zu den Vorbedingungen der geistigen Entwicklung, dass man sie nicht aus Egoismus sucht. Wer sie aus Egoismus sucht, kann nicht weit kommen.
    Nun ist aber unsere Zeit bis ins Innere der Menschenseele hinein egoistisch. Man erlebt immer wieder und wieder, dass man zu hören bekommt: Ja, was helfen mir alle Lehren, die durch den Okkultismus verbreitet werden, wenn ich sie nicht selbst erleben kann? – Wer von dieser Voraussetzung ausgeht und auch nicht von ihr abkommt, kann schwerlich zu einer höheren Entwicklung kommen, denn zur höheren Entwicklung gehört das intimste Bewusstsein menschlicher Gemeinschaft, so dass es gleichgültig ist, ob ich selbst oder ein anderer diese oder jene Entwicklung macht. Ich muss daher dem, der höhere Entwicklung hat als ich, unbegrenzte Liebe und volles Vertrauen entgegenbringen. Erst muss ich mich zu diesem Bewusstsein durchringen, zu dem Bewusstsein unendlichen Vertrauens gegenüber meinem Mitmenschen, wenn er sagt, das und das habe ich erlebt.
    Die Grundlage für mich ist also zunächst das Vertrauen und der Glaube, weil wir nicht immer bloß in uns unser höheres Selbst suchen, sondern auch in unseren Mitmenschen. Jeder, der um uns herum lebt, ist seinem inneren Wesenskern nach in voller ungeteilter Einheit mit uns.
    Solange es auf mein niederes Selbst ankommt, so lange bin ich vom Menschen getrennt. Dann aber, wenn es sich um mein höheres Selbst handelt- und nur dieses kann in die übersinnliche Welt hinaufsteigen- dann bin ich nicht mehr von den Menschen getrennt, dann bin ich ein einheitliches Wesen mit meinen Mitmenschen, dann ist derjenige, der zu mir von den höheren Wahrheiten spricht: ich selbst. Ich muss diesen Unterschied zwischen mir und ihm ganz fallen lassen, ich muss das Gefühl ganz überwinden, dass er etwas vor mir voraus hat. Versuchen Sie sich in dieses Gefühl ganz und gar einzuleben, so dass es bis in die intimsten Fäserchen der Seele dringt und jeder Egoismus schwindet, und der andere, der weiter ist als Sie, wirklich so vor Ihnen steht wie Ihr eigenes Selbst, dann haben Sie die Vorbedingungen begriffen, die dazu gehören, ein geistiges Leben zu erwecken.
    Sie können gerade da, wo Anleitung zum okkulten Leben- oftmals sehr verkehrt und irrtümlich- gegeben wird, hören: Das höhere Selbst lebt im Menschen, er braucht nur sein Inneres sprechen lassen und es wird sich die höchste Wahrheit offenbaren. –Nichts ist einerseits richtiger und andererseits unfruchtbarer, als was da behauptet wird. Der Mensch versuche einmal, seinen inneren Menschen sprechen zu lassen, und er wird sehen, dass in der Regel, auch wenn er sich noch so sehr einbildet, dass sein höheres Selbst zum Vorschein kommt, sein niederes Selbst spricht. Das höhere Selbst finden wir zunächst nicht in uns. Wir müssen es zuerst außer uns suchen. Bei dem, der weiter ist, können wir ein Stück lernen, da wir es da gleichsam anschaulich haben. Niemals können wir von unserem eigenen egoistischen Ich etwas für unser höheres Selbst profitieren. Wo der steht, der weiter ist als ich, da werde ich einst in Zukunft stehen. Der Anlage nach trage ich wirklich den Samen für das, was er ist, in mir. Aber erst müssen sie erhellt sein, die Wege zum Olymp hinauf, damit ich ihnen nachwandeln kann.
    engel0815
    Ein Gefühl, Sie werden es glauben oder nicht- jeder praktische Okkultist, der Erfahrung hat, wird es Ihnen bestätigen-, ein Gefühl ist die Grundbedingung für alle okkulte Entwicklung, welches in den verschiedenen Religionen erwähnt wird.
    Die christliche Religion bezeichnet es mit den Worten, die man als Okkultist ganz und gar verstehen muss: „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kindlein, so könnt ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.“ Derjenige versteht den Satz allein, der im höchsten Sinne des Wortes verehren gelernt hat. Wenn Sie so hinaufschauen zu solch verehrungswürdiger Persönlichkeit, dann haben Sie ungefähr das Gefühl begriffen, das auch das Christentum meint, wenn es sagt, dass man werden soll wie die Kindlein, um teilzunehmen am Reiche der Himmel.
    Es kommt nicht so sehr darauf an, ob derjenige, auf welchen das Gefühl gerichtet ist, es auch in vollem Maße verdient, sondern es kommt darauf an, dass wir die Fähigkeit haben, so recht tief aus unserem Innern heraus verehrungsvoll auf etwas aufzuschauen. Das ist das Bedeutungsvolle bei der Verehrung, dass man zu dem hinaufgezogen wird, zu dem man aufblickt.
    Das Gefühl der Verehrung ist die erhebende Kraft, die magnetische Kraft, die uns zu höheren Sphären des übersinnlichen Lebens hinaufzieht.
    Das ist das Gesetz der okkulten Welt, das sich jeder, der höheres Leben sucht, wie mit goldenen Lettern in seine Seele hineinschreiben muss.
    Von dieser Grundstimmung des Gemütes aus muss die innere Entwicklung beginnen. Ohne dieses Gefühl ist überhaupt nichts zu erreichen.
    Sodann muss derjenige, welcher innere Entwicklung sucht, sich darüber klar sein, dass er Ungeheures in bezug auf den Menschen tut. Was er sucht, ist nichts mehr und nichts weniger als eine Neugeburt, und zwar im buchstäblichen Sinne. Die höhere Seele des Menschen soll geboren werden. Es wird in ihm etwas geboren, das in dem gewöhnlichen Menschen ebenso tief ruht wie das Kind in der Mutter, bevor es geboren wird.
    Wer sich der vollen Tragweite dieser Tatsache nicht bewusst ist, der weiß nicht, was okkulte Entwicklung heißt.
    Die höhere Seele, die zunächst tief, tief in der ganzen Menschennatur steckt und mit ihr verwoben ist, wird herausgeholt. Wenn der Mensch im alltäglichen Leben vor uns steht, sind niedere und höhere Natur miteinander verquickt, und das ist ein Glück für das alltägliche Leben.
    Mancher, der unter uns lebt, würde, wenn er seiner niederen Natur folgte, vielleicht bösartige, schlimme Eigenschaften zutage fördern, aber in ihm lebt, vermischt mit dieser niederen Natur, die höhere, welche jene im Zaume hält. Bei der okkulten Entwicklung wird nun die niedere von der höheren Natur getrennt. Sie ziehen die niedere Natur aus dem Körper heraus wie den Degen aus der Scheide, die dann für sich alleine bleibt. Diese niedere Natur kommt so heraus, dass sie fast schauerlich erscheint. Als sie noch vermischt war mit der höheren Natur, war davon nichts zu bemerken. Jetzt aber, wo sie getrennt ist, treten alle bösartigen, schlimmen Eigenschaften hervor. Menschen, die vorher als wohlwollend erschienen waren, werden oft zanksüchtig und neidisch. Diese Eigenschaften saßen früher schon in ihrer niederen Natur, wurden aber von der höheren beherrscht. Das können Sie bei vielen Leuten beobachten, die auf abnormen Wegen geführt werden. Ganz besonders leicht wird de Mensch zum Lügner, wenn er in die übersinnliche Welt eingeführt wird. Er verliert leicht die Fähigkeit, Wahres von Falschem zu unterscheiden. Es gehört notwendig zur okkulten Schulung, dass parallel mit derselben die strengste Schulung des Charakters einhergeht. Das, was die Geschichte der Heiligen als deren Versuchungen erzählt, ist nicht Legende, sondern buchstäbliche Wahrheit.
    Nicht allein, dass Begierde und Leidenschaften wachsen, das ist nicht einmal so sehr der Fall, sondern- und das erscheint zunächst wunderbar-
    auch die Gelegenheiten nehmen zu. Wie durch ein Wunder wird derjenige, der in die höhere Welt hinaufsteigt, von Gelegenheiten zum Bösen und Schlimmen umlauert, die ihm vorher verborgen gewesen sind. In jeder Tatsache des Lebens lauert ihm ein Dämon auf, der ihn auf Abwege zu führen sucht. Was er früher nicht gesehen hat, das sieht er jetzt. Es zaubert ihm gleichsam die Spaltung seiner Natur überall aus den geheimen Stätten des Lebens solche Gelegenheiten hervor. Deshalb wird von der sogenannten weißen Magie auf gute, echte und wahre Weise eine ganz bestimmte Charakterbildung als unerlässlich gefordert.
    Jeder praktische Okkultist wird Ihnen sagen, dass niemand durch diejenige enge Pforte zu schreiten wagen sollte-so nennt man den Eingang zur okkulten Entwicklung-, ohne diese Eigenschaften fort und fort zu üben. Sie sind eine notwendige Vorschule zum okkulten Leben.
    Das erst, was der Mensch entwickeln muss, ist, auf allen seinen Wegen durch das Leben das Unbedeutende von dem Bedeutenden, das Vergängliche von dem Unvergänglichen zu trennen. Diese Forderung ist leicht zu stellen, aber schwer durchzuführen. Es ist, wie Goethe sagt, zwar leicht, doch ist das Leichte schwer.
    Derjenige, der Okkultist werden will, muss sich allmählich angewöhnen, in jedem Ding eine Wesenheit zu sehen und zu suchen. Er muss ein Interesse an den Gesetzen entwickeln, die der Natur zugrunde liegen. Zu einem Stein muss der Okkultist denken und fühlen können: du stehst in der Entwicklung zwar unterhalb der Menschheit, aber etwas hast du der Menschheit voraus, du bist vollkommen und wunschlos, zufrieden mit dem, was du geworden bist, ein Vorbild für den Menschen.
    Kann der Okkultist das recht tief fühlen, so hat er das Bedeutende ergriffen, das ihm der Stein sagen kann. So kann der Mensch aus jedem Ding etwas Bedeutungsvolles schöpfen. Sodann muss er sein Leben mit dem Bedeutenden verbinden. Da irren die Menschen besonders in unserer Zeit sehr leicht. Es kann nicht unterschieden werden in wichtigere und unwichtigere Positionen in der Gesellschaft. Ein jeder steht da, wo er hingehört und ist damit bedeutungsvoll. Jeder ist an seinem Posten von ganz außerordentlicher Wichtigkeit für das Ganze. Und keiner ist höher als der andere.
    Dann müssen wir eine ganze Reihe von Eigenschaften entwickeln. Dazu gehört in erster Linie, dass wir Herr unserer Gedanken werden, namentlich der Gedankenfolge. Man nennt das Kontrolle der Gedanken. Überlegen Sie sich einmal, wie in der Seele des Menschen die Gedanken umherirrlichterlieren. Normal ist für jeden Menschen, dass die Gedanken uns beherrschen und zwar ganz und gar. Wir müssen aber so weit kommen, dass wir während einer gewissen Zeit uns in einen bestimmten Gedanken versenken und uns sagen: Kein anderer Gedanke darf in unsere Seele einziehen und uns beherrschen. Damit führen wir selbst die Zügel des Gedankenlebens.
    Das zweite ist, dass wir uns in ähnlicher Weise zu unseren Handlungen verhalten, also Kontrolle der Handlungen üben. Dabei ist es notwendig, dass wir wenigstens dazu gelangen, ab und zu solche Handlungen zu begehen, zu denen wir durch nichts, was von außen kommt, veranlasst werden. Alles das, wozu wir durch unsere Position, unsere Stellung veranlasst sind, führt nicht in das höhere Leben hinein. Das höhere Leben hängt von solchen Intimitäten ab, dass wir uns zu einer Handlung entschließen, etwas, das unserer Initiative entspringt.
    Das Folgende, das dritte, was es zu erstreben gilt, ist die Ertragsamkeit. Die Menschen schwanken zwischen Freude und Schmerz hin und her. So lassen sich die Menschen auf den Wellen von des Lebens, der Freude und des Schmerzes, schaukeln. Sie müssen aber den Gleichmut, die Gelassenheit, erlangen. Das größte Leid, die größten Freuden dürfen sie nicht aus der Fassung bringen, sie müssen feststehen, ertragsam werden.
    Das vierte ist das Verständnis für ein jegliches Wesen. Streben Sie, dem Herrlichen überall beizukommen, an jedem Ding da draußen in der Wirklichkeit, dann werden Sie sehen, dass jedes Ding etwas hat, zu dem man ja sagen kann. Das ist die Richtung, die zur großen Toleranz führt und zum Verständnis für jegliches Ding und für jedes Wesen führt.
    Die fünfte Eigenschaft ist die volle Unbefangenheit gegenüber allem Neuen, das uns entgegentritt. Die meisten Menschen beurteilen das neue, das ihnen entgegentritt, nach dem Alten, das ihnen schon bekannt ist. Wenn jemand kommt, um ihnen etwas zu sagen, so erwidern sie gleich: darüber bin ich anderer Meinung.- Wir dürfen aber einer Mitteilung, die uns zukommt, nicht gleich unsere Meinung gegenüber stellen, wir müssen vielmehr auf dem Ausguck stehen, um herauszufinden, wo wir etwas Neues lernen können. Und lernen können wir selbst von dem kleinsten Kinde. Selbst wenn einer der weiseste Mensch wäre, so muss er geneigt sein, mit seinem Urteil zurückzuhalten und anderen zuzuhören. Dieses Zuhörenkönnen müssen wir entwickeln, denn es befähigt uns, den Dingen die größtmögliche Unbefangenheit entgegen zu bringen. Im Okkultismus nennt man dies Glaube, und das ist die Kraft, die Eindrücke, die das Neue auf uns macht, nicht durch das, was wir demselben entgegenhalten, abzuschwächen.
    Die sechste Eigenschaft ist das, was jeder von selbst erhält, wenn er die angeführten Eigenschaften entwickelt hat. Das ist die innere Harmonie. Die innere Harmonie hat de Mensch, der die anderen Eigenschaften hat. Dann ist es auch notwendig, dass der Mensch, der die okkulte Entwicklung sucht, das Freiheitsgefühl in höchstem Masse ausgebildet hat, das Freiheitsgefühl, durch das er in sich selbst das Zentrum seines Wesens suchen und auf eigenen Füßen stehen kann, dass er nicht jeden zu fragen braucht, was er zu tun hat, sondern dass er aufrecht steht und frei handelt.
    Das ist auch etwas, dass man sich aneignen muss.
    Hat der Mensch diese Eigenschaften in sich entwickelt, dann ist er über alle Gefahr erhaben, die die Spaltung seiner Natur in ihm bewirken könnte, dann können die Eigenschaften seiner niederen Natur nicht mehr auf ihn wirken, dann kann er vom Wege nicht mehr abirren. Daher müssen diese Eigenschaften mit großer Genauigkeit herausgebildet werden. Dann kommt das okkulte Leben, dessen Ausdruck eine gewisse Rhythmisierung des Lebens bewirkt.
    Was dem heutigen Menschen notwendiger ist, als das in früherer Zeit der Fall war, das ist, Rhythmus in sein ganzes höheres Leben zu bringen. Ebenso wie dem physischen Leibe Rhythmus von Gott eingepflanzt ist, so muss der Mensch seinen Astralkörper rhythmisch machen. Der Mensch muss sich seinen Tag vorschreiben, ihn für den Astralleib so einteilen, wie der Geist der Natur ihn für die niederen Reiche einteilt. Deshalb ist es unumgänglich, gewisse Übungen, die für das höhere Leben geeignet sind, rhythmisch zu immer einer bestimmten Zeit des Tages zu wiederholen. Das ist eine Art, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und in der Hand zu behalten. Setze dir also zum Beispiel morgens eine Zeit fest, wo du dich konzentrierst. Diese Zeit musst du einhalten. Da musst du eine Art Windstille herstellen, damit der große okkulte Meister in dir aufwachen kann. Da musst du meditieren über einen großen Gedankeninhalt, der nichts mit der Außenwelt zu tun hat, und diesen Gedankeninhalt ganz in dir aufleben lassen. Macht man diese Tätigkeiten regelmäßig, so haben sie wert. Der Astralleib gerät in Unordnung, wenn er nicht jeden Tag um dieselbe Zeit dasselbe erfährt. Es muss wenigstens die Gesinnung zur Ordnung vorhanden sein.
    Inneres Leben fängt an sich zu entwickeln durch innere Beschaulichkeit und Meditation. Mühsam ist es, es zu erringen. Wir müssen lernen, blind und taub gegenüber der Sinnenwelt zu werden. Wir sehen dann nicht mehr das Äußere der Dinge allein, sondern wir sehen dann auch das innere, den verborgenen Wesenskern der Dinge, der Pflanzen, der Tiere und der Menschen.
    Sie können also von der sinnlichen Welt in die übersinnliche Welt hineingehen, besser gesagt, hineinschlüpfen, und sowohl da als dort leben. Das ist kein Leben in einem Wolkenkuckucksheim, sondern ein Leben in demjenigen Gebiet, welches uns erst das Leben in unserem Gebiet erklärlich und verständlich macht. So wie ein gewöhnlicher Mensch, der die Gesetze der Elektrizität nicht studiert hat, in eine elektrisch betriebene Fabrik hineingeht, das wunderbare Getriebe sieht und es nicht versteht, so versteht auch der gewöhnliche Mensch nicht das Getriebe der geistigen Welt. So ist der Mensch im Gebiete des Geistigen unverständig, solange er nicht die Gesetze des Geistigen kennt. Es gibt nichts in dieser Welt, das nicht auf Schritt und Tritt von der geistigen Welt abhängig wäre. Alles, was uns umgibt, ist äußerer Ausdruck der geistigen Welt. Es gibt keinen Stoff. Jeder Stoff ist verdichteter Geist, und wer in die geistige Welt hineinsieht, dem vergeistigt sich die ganze stofflich sinnliche Welt, die Welt überhaupt. Wie das Eis vor der Sonne zu Wasser schmilzt, so schmilzt vor der Seele, die in die geistige Welt hineinsieht, alles Sinnliche zu einem Geistigen, so offenbart sich allmählich der Urgrund der Welt vor dem geistigen Auge und den geistigen Ohren.
    In Wahrheit ist das Leben, das der Mensch auf diese Art kennen lernt, das geistige Leben, das der Mensch im Innern schon fortwährend führt, von dem er aber nichts weiß, weil er sich selbst nicht kennt, bevor er die Organe für die höhere Welt in sich entwickelt hat. Denken Sie einmal, Sie hätten keine Augen und Ohren für die physische Welt, Sie wüssten nichts von ihr. Genauso verhält es sich mit der Seele- sie gehört der geistigen Welt an, weiß es aber nicht, weil sie nichts sieht und nichts hört.
    Wir erkennen uns nicht in uns, sondern erst in unserer Umgebung.
    So wahr Sie nicht Herz und Gehirn sehen können, ohne dass Sie es durch Ihre Sinnesorgane an anderen wahrnehmen- selbst mithilfe der Röntgenstrahlen können nur Ihre Augen das Herz sehen-, so wahr ist es, dass Sie Ihre eigene Seele nicht sehen oder hören können, ohne dass Sie sie durch geistige Sinnesorgane in der Umwelt erkennen. Sie können sich nur durch Ihre Umwelt erkennen. Es gibt in Wahrheit keine Innenerkenntnis, keine Selbstbeschauung, es gibt nur eine Erkenntnis, eine Offenbarung durch Organe sowohl des physischen als des geistigen Lebens um uns herum. Es gibt keine andere Erkenntnis als Welterkenntnis.
    Den Gott in sich findet der Mensch, wenn er die göttlichen Organe in sich erweckt und dann in der Umwelt sein höheres, göttliches Selbst findet, wie er sein niederes Selbst auch nur durch seine Augen und Ohren in der Umwelt finden kann.
    Jetzt werden Sie verstehen, warum es notwendig ist, dass zunächst derjenige, der so, wie ich es beschrieben habe, in die höhere Welt aufsteigt, eine unendliche Festigung seines Charakters zuerst erfährt. Von höheren Wesen muss der Mensch heute lernen, geistig zu sehen, von Wesen, die schon können, was er lernen muss. Der, welcher anleiten will, muss sich eine Grundeigenschaft angeeignet haben: die unbedingte Wahrhaftigkeit, und dies ist auch eine Hauptforderung, die an den Schüler gestellt werden muss.
    Die Sinnenwelt korrigiert sofort die Irrtümer, welche wir in bezug auf die Sinnenwelt machen, in der geistigen Welt aber müssen wir jene Richtschnur in uns selbst haben, wir müssen streng trainiert sein, so dass wir nicht gezwungen sind, die Kontrolle durch die Außenwelt zu machen, sondern sie in uns selbst haben. Diese Kontrolle können wir nur erwerben, indem wir die strengste Wahrhaftigkeit schon hier in der Welt uns aneignen. – Wenige verstehen diesen Grundsatz. Der Okkultist darf nicht auf seine subjektive Ehrlichkeit pochen. Da ist er auf falscher Fährte. Er muss immer mit den Tatsachen in der Außenwelt übereinstimmen und eine Erfahrung, die dagegen spricht, muss er als Irrtum, als Fehler ansehen. Dafür-Können und Nichts-dafür-Können hört für den Okkultisten auf. Er muss mit den Tatsachen des Lebens in absolutem Einklang stehen. Man muss anfangen, sich in strengstem Sinne für jede Behauptung, die man aufstellt, verantwortlich zu fühlen. Dann erzieht man sich zu der unbedingten Sicherheit, die derjenige für sich und andere haben muss, der ein geistiger Führer sein will.
    Hiermit will ich abschließen mit den Worten des Dichters:
    „Einem gelang es, er hob den Schleier der Göttin zu Sais. -Aber was sah er? Er sah -Wunder des Wunders -sich selbst.“ Nicht im egoistischen Innern, sondern selbstlos in der Welt sich finden, ist wahre Selbsterkenntnis.
    Rudolf Steiner am 07. Dezember 1905 in Berlin- Auszüge
  • Borreliose- eine teuflische Krankheit

    „Eine teuflische Krankheit“
    Dialog in der Hölle
    Oberteufel: Was hast Du Dir als Dein Meisterstück ausgedacht, Unterteufel?
    Unterteufel: Eine neue Krankheit, die die Menschen an Gott verzweifeln lässt.
    O: Aber da haben wir doch schon einiges: Krebs, Aids, Syphilis, MS, ALS, Parkinson, Depressionen ....
    U: Aber die sind alle schon erkannt, im Gesundheitswesen etabliert und werden von Heerscharen von Pharmazeuten und Medizinern erforscht und bekämpft – sogar mit einigem Erfolg. Die Syphilis zum Beispiel ist fast ausgerottet und antibiotisch gut heilbar. Aids gilt dank neuer Medikament fast schon als chronische Krankheit, mit der man leben kann. Wer betroffen ist, genießt Mitleid und die Solidarität gut organisierter Beratungs- und Selbsthilfeorganisationen, für die Prominente Spenden sammeln; in Medien und Schulen wird gewarnt und aufgeklärt, so dass man eine Ansteckung normalerweise vermeiden kann.
    O: Und bei Deiner neuen Krankheit kann man das nicht?
    U: Theoretisch vielleicht, aber praktisch fast nicht. Es reicht, sich draußen in der Natur aufzuhalten, die manche Menschen immer noch als „die schöne Schöpfung Gottes“ bewundern. Man muss selbst sonst gar nichts tun, um sich die Krankheit zuzuziehen. Man merkt nicht einmal den fatalen Moment, wenn irgendwelche Kleinstlebewesen – ich dachte da an Spinnentiere oder Insekten – die Erreger übertragen. Und selbst die gesündesten und stärksten Menschen kann es erwischen.
    O: Wie schnell sterben sie denn dann?
    U: Sterben? Wieso? Lass die Menschen doch weiter an Krebs, Aids und MS sterben – die Opfer meiner Krankheit sollen vor allem gequält werden, ohne Erlösung im Tod zu finden. Aber eins versichere ich Dir: Viele von Ihnen werden sich den Tod früher oder später wünschen, so werden sie leiden. Einige bringen sich wahrscheinlich sogar um.
    O: Wirklich teuflisch! Das gefällt mir. Eine Krankheit die nicht tötet, aber das Leben nimmt. So dass es kaum noch schreckt, es sich schließlich auch physisch zu nehmen. Das wird den „Gott des Lebens“ unglaubwürdig machen! Allerdings wäre Todesangst auch keine schlechte Qual....
    U: Man muss ja nicht ganz darauf verzichten. Wir lassen halt einzelne auch dran sterben, als abschreckendes, angstmachendes Beispiel. Aber bloß nicht zu viele, sonst setzen die Menschen wieder ihre ganze Forschungsmaschinerie in Gang und verwässern uns das Ganze früher oder später. Je später die Medizin den Ernst der Sache erkennt, desto besser – und übrigens auch der Kranke selbst. Das Leiden soll sich im Normalfall langsam einschleichen, bis es für effektive Therapien zu spät ist, wenn man es merkt.
    O: Wir könnten ja auch noch auf andere Weise Verwirrung darüber stiften. Du weißt ja, dass ein guter Teufel ....
    U: Jaja, ich weiss dass der Teufel ein „Diabolus“, ein „Verwirrer“ sein soll. Das hast Du mir lange genug eingebläut.
    O: Und wie hast Du es hier noch umgesetzt?
    U: Vor allem durch die Vielfalt der Symptome und den wechselhaften Verlauf. Meine Krankheit kann sich völlig verschieden auswirken: Einige werden schwer krank, andere nur leicht; viele nur für eine Weile, andere für immer; manche werden gelähmt, andere herzkrank, viele andere verrückt, die meisten von Schmerzen, Missempfindungen, Kopfgeräuschen und Schwächeattacken terrorisiert; einzelne verlieren die Sehkraft bis zur Erblindung oder erleiden Entzündungen und Organschäden an Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse. Wenn nicht durch die Krankheit selbst, dann durch die Nebenwirkungen chemischer Therapien. Aber insgesamt werden nur wenige – etwa durch Gesichtsnervlähmungen – optisch entstellt, was natürlich die Diagnose erschwert und verzögert. Den meisten sieht man gar nichts an.
    O: Wenn sie aber trotzdem schwer leiden und klagen ...
    U: ... dann wird man Sie als Wehleidige und Hypochonder verspotten und als Simulanten beschimpfen! Diese „vermessene“ etablierte Medizin lässt doch nichts gelten, was sie nicht messen kann. Mit seinem „Selig, die nicht sehen und doch glauben....“ hat dieser verrückte „Heiland“ bei den professionellen Heilern keine Chance! Die halten immer das, was sie derzeit erkennen und wissen, für die ganze und unumstößliche Wahrheit. Die pflegen ihre Dogmen doch verbissener als die Theologen. Aber meine neue Krankheit wird ein Fiasko für sie werden.
    O: Naja – sie werden zumindest ein Fiasko für die Kranken daraus werden lassen, weil sie lieber alles abstreiten und verharmlosen als ihre Ohnmacht und Ratlosigkeit einzugestehen.
    U: Aber nicht nur die Ärzte werden versagen, auch Verwandte, Freunde, Kollegen, Nachbarn. Gesunde Menschen können sich eh schwer in das Leid Kranker hinein versetzen. Und hier soll die soziale Dimension der Krankheit alles noch viel schlimmer machen als bei den anderen, etablierten schweren Leiden: Hier wird es für Leid kein Mitleid geben, sondern Unverständnis, mit all seinen familiären, beruflichen, finanziellen Folgen. Die Kranken werden in einen zusätzlich kräftezehrenden Kampf hineingetrieben.
    O: Und das wiederum macht sie psychisch krank – also genau so, wie man es Ihnen ohnehin leicht unterstellt.
    U: Genau! Allerdings nicht nur das: Die Krankheit soll bei vielen direkt auf’s Gehirn schlagen und dadurch auch ohne seelische Auslöser psychotisch, depressiv, aggressiv machen – zumindest irritierend wesensverändernd wirken. Solche psychische Entstellung kann sich viel fataler auswirken als die physische. Sie wird die Betroffenen, die durch das schubartige Auf und Ab der Symptome eh schon zermürbt sind, in Mißverständnisse und Konflikte verstricken und einsam machen, wo sich doch dringend Geborgenheit und Hilfe brauchen.
    O: Aber was, wenn die Medizin Deiner Krankheit doch schneller als erwartet auf die Schliche kommt?
    U: Keine Sorge! Diese Trottel von Medizinern werden ihre Routineblutwerte erheben und darin in den meisten Fällen nichts Auffälliges finden. Dann werden sie die Patienten durchspiegeln und durchröntgen und natürlich nichts sehen, weil das Drama sich in Mikrostrukturen abspielt, in den Zellen, im Stoffwechsel, in den Lymphen – lauter blinde Flecken der heute gängigen Medizin. Vor lauter Messbarkeitswahn und Schematismus haben die die Wahrnehmung des Kranken für den eigenen Körper total verdrängt. Man wird die Betroffenen je nach dem äußeren Erscheinungsbild in die Rheuma-, Arthrose- oder Psychoecke stellen. Viele werden wahrscheinlich unter „MS“ eingeordnet und falsch mit Kortison behandelt – das schwächt ihre Abwehrkräfte noch mehr. Bevor vielleicht irgendwer merkt, was da wirklich los ist, sind große Teile des Körpers versaut. Und wo der keine Ausfallerscheinungen zeigt, wird man die Kranken in psychosomatische Therapien – der neueste Schrei der Medizin reicher Länder – überweisen und in Irrenhäuser stecken, wo sie erst recht nie geheilt werden. Ich verspreche Dir: Das wird ein Desaster für alle werden: für die Betroffenen, für die Medizin, für das Gesundheitswesen.
    O: Moment – da es sich um eine Infektion handelt, wird man doch bald Abwehrreaktionen im Blut finden und die Krankheit bestimmbar machen. Und dann mit Antibiotika behandeln.
    U: Ich habe an alles gedacht. Gegen Antibiotika sind diese Erreger – jedenfalls einige Varianten – ziemlich resistent. Außerdem wird der Erreger so beschaffen sein, dass er nicht bei allen Organismen die gleiche Reaktion auslöst und sogar häufig vom Immunsystem gar nicht erkannt wird. So wird es Infizierte ohne Antikörper in Blut und Nervenwasser geben – also „negativ“ Getestete, die erkrankt sind; umgekehrt kann es auch „Positive“ geben, die die Krankheit überwanden und trotzdem, wie bei einer Impfung, weiterhin Antikörper haben. Und solche „Serumnarben“ wird man dann auch bei den tatsächlich Kranken unterstellen, so dass die gar keinen Beweis für ihre Krankheit haben.
    O: Wird man denn die Erreger nicht direkt nachweisen können? Die Menschen haben doch ein Verfahren dafür entwickelt, nennen sie „PCR“ oder so ....
    U: Aber das misst nur die Spuren des Erregers in Blut oder Nervenwasser, und dies nicht mal zuverlässig. Die Sensitivität im Nervenwasser beträgt höchstens 10 bis 30 Prozent. Aus Gewebeproben oder Gelenkflüssigkeit kann man zwar Anzüchtungen versuchen, aber das ist fast genauso schwierig, aufwändig, unangenehm oder bei lebenden Menschen praktisch unmöglich zu realisieren. Wer würde sich schon eine Hirn-Biopsie entnehmen lassen?
    O: Hahaha! Na Dir hat man offensichtlich alles im Hirn belassen. Wer sich noch so heimtückisch Perfides ausdenken kann...
    U: Warte, es kommt noch besser. Die Erreger sind nicht nur in ziemlich geringer Dichte und so ungleichmäßig im Körper verteilt, dass es Zufall ist, wirklich befallenes Gewebe zu treffen. Wenn man das Glück hat, dauert es selbst mit den besten Mikroskopen meist sehr lange, bis sich die Parasiten finden lassen. Und sie können sich – besonders bei Antibiotika-Einwirkung – sogar von der typischen Spiralform in zystische Formen verwandeln, die praktisch unsichtbar und durch Medikamente kaum angreifbar sind.
    O: Klingt perfekt. Na dann bring mal deine Krankheit auf die Erde und berichte mir.
    (Stunden später...)
    U: Chef, gib’s zu, Du hast es gewusst: Es gibt meine Krankheit schon auf der Erde!
    O: (grinsend): Bin ich allwissend? Ich bin doch nicht Gott! Wie verbreitet ist die Krankheit denn schon?
    U: Es gibt bereits allein in Europa, wo ich war, Hunderttausende Betroffene, die meisten wie geplant unter falscher Diagnose, zum Beispiel MS und Alzheimer. Insassen psychiatrischer Kliniken sind mehr als doppelt so häufig infiziert wie der Bevölkerungsdurchschnitt, in Tschechien nach einer glücklicherweise ziemlich unbeachteten und folgenlosen Studie zum Beispiel 30 Prozent. Aber die vermeintlich seelisch Kranken werden natürlich mit Psychopharmaka behandelt, die die Ursache nicht bekämpfen. Erste Medienberichte über Sterbefälle verhallen ohne Reaktion, von Medizin und Politik ignoriert. Suizide werden psychisch erklärt. Einzelne Ärzte, die vor der „Seuche des 21. Jahrhunderts“ warnen und auf „Tortur“ und „Martyrium“ der Kranken hinweisen, werden zu Scharlatanen erklärt und von der Versicherungsbürokratie drangsaliert. Die Übertragung erfolgt übrigens meistens durch Zecken. Die meisten Menschen glauben aufgrund einer falschen Informationspolitik, man sei nur in bestimmten Gebieten gefährdet und könne sich impfen lassen. Das gilt aber nur für eine andere Zeckenkrankheit, die viel, viel seltener ist. Die Verwirrung hat also prima funktioniert.
    O: Das war ja auch mein Meisterstück!
    U: Dass Du mich so reinlegen würdest ....
    O: Wieso reinlegen? Ich wollte nur sehen, ob du meiner Bosheit ebenbürtig bist. Schon vor Jahrzehnten habe ich den Erreger, der ja dem Syphiliserreger ähnlich ist, auf die Erde gebracht, als die Syphilis ihren Schrecken verloren hatte. Erst 1982 entdeckte ein gewisser Willy Burgdorfer die schraubenförmige Bakterie. Deshalb nannten die Mediziner sie „Borrelia Burgdorferi“...
    U: ... und die Krankheit „Borreliose“. Viele Ärzte können aber nicht mal den Namen korrekt aussprechen oder schreiben. Stell Dir vor: Gegen die im therapierbaren Frühstadium häufig –zur Verwirrung aber nicht immer – auftretenden Hautrötungen verschreiben sie Salben! Lächerlich. Und die antibiotischen Therapieempfehlungen der Informierteren differieren von 10 Tagen bis 18 Monaten. Es herrscht diagnostisch und therapeutisch völliges Chaos. Die Krankenkassen und Rentenversicherungen nutzen das aus und verweigern vielen Betroffenen Behandlungskosten, Krankengeld und Rente.
    O: Die Medizin und ihre Bürokraten sind eben noch genau so verwirrt, wie wir es diabolisch inszeniert haben. Jedenfalls bist Du einer Oberteufels-Ehre würdig! Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!
    U: Na in Dir habe ich wieder mal meinen Meister gefunden. Komisch nur, dass die Menschen trotz all des Leids immer weniger an den Teufel glauben. Stattdessen machen viele Verzweifelte Gott verantwortlich.
    O: Genau das ist ja unser Ziel.
    U: Allerdings bleibt unterschwellig, zumindest sprachlich, eine gewisse Intuition für unser Wirken erhalten: Im Brief an einen Borreliose-kranken Freund schrieb ein deutscher Politiker, es handele sich nach der Einschätzung seines Arztes um eine „teuflische Krankheit“.
    O: Ein nettes Kompliment! Aber bis das alle begriffen haben, haben wir noch viel Zeit, neue Pläne für ein Stück Hölle auf Erden zu schmieden.
    Dr. phil. Andreas Püttmann, Jg. 1964, ist Politikwissenschaftler, Journalist, Referent der Konrad-Adenauer-Stiftung - und nach einer erst im Spatstadium diagnostizierten Borreliose seit März 2002 schwerbehindert.
    Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Andreas Püttmann
    Borreliose Selbsthilfegruppe Ulm/Neu-Ulm
    www.borreliose-ulm.de.vu
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    Borreliose-Tagebuch (Auszug)
    28.08.2011
    Ich versuche mal, meinen Zustand in Worte zu fassen:
    es ist der Zustand zwischen Leben und Tod.
    Ich wache auf zwischen 3.30Uhr und 4.30Uhr. Immer.
    Ich bin körperlich extrem schwach, die Hüfte und der Rücken tun weh. Kopfweh, alle Muskeln wie Muskelkater.
    Komme aus irgendwelchen Träumen, an die ich mich nicht erinnere.
    Als Erstes steigt Panik auf, die Erinnerung an mein gebrochenes Herz ist so da wie immer.
    Das Erste, das ich höre, ist das Pfeifen im Ohr (hoch) und ein Brummton (tief), der im Gegensatz zum Pfeifton unregelmäßig ist und im ganzen Körper vibriert- wohingegen der Pfeifton sich nur auf den Kopf konzentriert und mich in jeder Sekunde seit einem Jahr zum Wahnsinn bringen will.
    Dann stehe ich auf, weil das Brummen und das Pfeifen unerträglich ist, trinke einen Kaffee, rauche ein paar Zigaretten und langweile mich im Internet.
    Dann werde ich so müde, dass ich mich wieder hinlegen muss, was aber bedeutet, dem Pfeifen und dem Brummen ausgeliefert zu sein.
    Zwischen diesen beiden Optionen pendelt mein Leben nun seit einem Jahr ohne irgendeine Veränderung.
    Kein Leben und kein Sterben.
    Für immer.
    Kein Gott.
    Kein Tod.
    Nur das immerwährende Nicht- Sein.
  • der Tod des Ego

    Der ganze Vorgang kann ungeheuer schmerzvoll sein. Nur wer ihn selbst durchgestanden oder lange mit Menschen, die davon betroffen wurden, gearbeitet hat, weiß um die Not.
    Das 6. Kapitel des 2. Buches der „Dunklen Nacht" von Johannes vom Kreuz gibt einen Einblick. Dort heißt es: „Die dritte Art von Passion und Pein, die hier über die Seele kommt, entspringt aus zwei anderen Gegensätzen, dem Göttlichen und dem Menschlichen, die nun zusammentreffen.
    Das Göttliche ist diese läuternde Kontemplation, und das Menschliche ist das Subjekt der Seele. Wenn nun das Göttliche sie überfällt, um sie auszureifen, zu erneuern und dadurch göttlich zu machen - wenn es sie nun von allen eingewurzelten Neigungen, von allen klebenden und eingefleischten Eigenheiten des alten Menschen vollkommen entblößen will, dann zerstückelt und vernichtigt es derart ihre geistige Substanz in einer sie umschlingenden, dichten und tiefen Finsternis, dass sich diese Seele angesichts ihrer Erbärmlichkeiten in einem grausamen Geistestod hinschmelzen und hinschwinden fühlt.
    Nicht anders, als fühlte sie sich eingeschluckt in den düsteren Bauch eines Ungetüms und von ihm zersetzt - in den gleichen Erstickungsnöten wie Jonas im Bauche jenes Meerungeheuers (Jo. 2). Denn in solcher Gruft, in solch finsterem Tode muss sie ihrer geistlichen Auferstehung entgegenharren".16
    Die Worte, die Johannes vom Kreuz in diesem Kapitel gebraucht, lassen das Furchtbare des Reinigungsprozesses ahnen:
    „Ringsum Geröchel des Todes - Qualen der Hölle - in die Finsternis geworfen - versenkt in den Pfuhl der untersten Tiefe - lichtlose Schatten des Todes - Todes¬schatten, Todesstöhnen, Höllenqualen - beklemmendes Leiden - aufgehängt in der Luft, ohne atmen zu können, die Knochen müssen im Feuer verbrennen - wegge¬zehrt wird das Fleisch - die Gliedmaßen werden zerlöst (Ez 24,10) - tödliches Hinschmachten - die Seele sieht die Hölle vor sich aufklaffen".
    Diese Phase der Kontemplation kann für den Einzelnen entsetzlich sein und sehr lange dauern. Die Zustände gleichen im allgemeinen einer tiefen Depression. Hier wird es wichtig, dass der Übende diesen Prozess nicht einfach als ein Leid betrachtet, das ihn befallen hat, sondern als einen spirituellen Reinigungsvorgang.
    Nur dann wird er überhaupt die Kraft aufbringen, diesen Prozess bis zum Ende durchzustehen. Die Haltung gegenüber dem inneren Erleben macht den Unterschied aus. Das lässt sich an einem Beispiel zeigen. Man denke an zwei in der Wüste zurückgelassene Touristen, denen für die nächsten vier Wochen nichts anderes als Wasser zur Verfügung steht. Der eine ist ständig auf Nahrungssuche, stellt sich nur essbare Dinge vor, träumt vom Essen, hungert und ist schließlich am Ende der vier Wochen tatsächlich verhungert.
    Der zweite stellt sich auf eine vierwöchige Fastenzeit ein, eine Zeit psychischer und physischer Reinigung. Weil er zu fasten versteht, geht er gestärkt und gereinigt aus dieser Mangelphase hervor, während der erste in Not, Angst und Ausweglosigkeit stecken blieb.
    Die passive Reinigung kann eine Zeit der Hilflosigkeit, des Schmerzes, der Verkrampfung, der Verzweiflung, der Panik und des Horrors sein. Nicht ohne Grund nannten die Mystiker diesen Zustand horror vacui, das Grauen (vor) der Leere. Nur wenige werden durch diese Prüfungen ohne ermutigenden Führer gehen können.
    Was über die dunkle Nacht gesagt worden ist, klingt für manche beängstigend und negativ. Für Johannes vom Kreuz ist diese Reinigung jedoch ein Freiwerden von Hindernissen, die den Menschen von der Erfahrung Gottes trennen. Die ,,liebende Seele" listet dem Geliebten nicht auf, was sie um seinetwillen aufgeben musste. Es zählt nicht. Es schmerzt nicht einmal. So kann der ganze Weg der Reinigung von einer großen Innigkeit begleitet sein, die eines Tages endgültig in die Freude mündet.
    Stair_Way_To_Heaven
    Erich Fromm ist der Meinung, dass die Psychologie von einem expliziten Begriff der menschlichen Natur ausgehen muss. So kann er die Feststellung wagen, dass der Mensch auf Freiheit hin angelegt ist; aber ob und wie er diese Freiheit verwirklicht, hängt sehr von individuellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten ab. Dasselbe gilt auch für die Individualität oder das menschliche Einzelnsein.
    Der Mensch fürchtet sich vor der sozialen Isolation.
    Der Mensch ist etwas unverwechselbar Einmaliges, aber er kann dieses Individuelle verleugnen oder verdrängen, da er sich möglicherweise vor der sozialen Isolation und vor der Verantwortung fürchtet. Erich Fromm unterscheidet zwischen primären und sekundären Bindungen, um die Problematik von Individualität und Freiheit zu veranschaulichen.
    Zunächst ist das Kind innerhalb der Familie symbiotisch geborgen und weiß noch nichts von seinem Ich-Selbst-Sein. Im Verlauf seiner Entwicklung erlebt es allerdings eine Trennung von dieser Symbiose, meist unter dem Aspekt der Angst und versucht deshalb sekundäre Ersatzsymbiosen zu schaffen. Nach Erich Fromm zieht sich durch die ganze Geschichte hindurch die Tendenz des Menschen, im Kollektiv unterzutauchen, um das Geschenk des Freiseins irgendwie loszuwerden.
    Erich Fromm unterscheidet drei Fluchtmechanismen
    Vor allem der moderne Produktionsprozess fördert die menschliche Entfremdung, worauf schon Karl Marx und seine Schüler hingewiesen haben. Der Mensch ist in einer ungeheueren Maschinerie eingespannt, die er weder verstehen noch überblicken kann. Von daher erfährt das Individuum seine grenzenlose Bedeutungslosigkeit, über die es sich gerne hinwegtäuscht. Er greift zu so genannten Fluchtmechanismen, die die Funktion haben, die Angst und die Isolation zuzudecken.
    Erich Fromm unterscheidet drei Fluchtmechanismen, nämlich die autoritären Tendenzen, den Zerstörungstrieb sowie die automatische Anpassung. In allen drei Fällen besteht die große Verwirrung darin, dass die „Freiheit von“ nicht durch eine sinngemäße „Freiheit zu“ ergänzt wird. Allein durch die Wahl positiver Freiheitsziele kann man der Gefahr entgehen, sekundäre Bindungen aufzubauen, die zu einem individuellen und kollektiven Kerker werden.
    Der Unterschied zwischen Masochismus und Sadismus
    Laut Erich Fromm ist der Autoritarismus oder Sadomasochismus kein sexuelles Phänomen, wie die Psychoanalyse vermutete, sondern eine Haltung des Charakters, die auf der Angst vor dem Selbstsein beruht. Der Masochist fühlt seine wirkliche oder vermeintliche Bedeutungslosigkeit und will sich von einem stärkeren Individuum oder einem Kollektiv abhängig machen, an deren Stärke er teilzunehmen wünscht.
    Der Sadist dagegen sucht Gottähnlichkeit, indem er Menschen wie Dinge behandelt, mit Gewalt über sie verfügt und sie zu entwürdigen trachtet. Schon Sigmund Freud hat darauf aufmerksam gemacht, dass Masochisten und Sadisten Wesensverwandte sind. Nach Fromm hat der moderne Mensch viel zu wenig Möglichkeiten, um aus sich selbst heraus ein produktives Leben zu führen.
    Gerade in der heutigen Zeit besteht ein enormer Druck zur automatischen Anpassung, dem sich die Menschen nur schwer entziehen können. Jedermann meint zwar, er sei er selbst – aber in Wirklichkeit sind sein Denken, sein Fühlen und Verhalten fast durchgehend normiert und die gesellschaftlichen Anteile im Individuum bestimmen darüber, was es für wahr, für wertvoll und für schicklich halten soll.
    Von Hans Klumbies
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    Wahrlich, ich habe in den Abgrund der Hölle geschaut, aber mich ihrem lähmenden Einfluss nicht ergeben; im Geiste gehöre ich zu denen, die im Morgenlicht wandeln. Was hat es zu bedeuten, wenn alle dunklen, entmutigenden Stimmungen des menschlichen Gemüts mich überfallen und mich so dicht umwehen, wie die trockenen Blätter im Herbst? Andere sind vor mir diese Straße dahingezogen, und ich weiß, dass durch die Wüste ebenso sicher ein Weg zu Gott führt wie durch erfrischende grüne Auen und fruchtbare Obstgärten.
    Auch ich bin tief gedemütigt worden und musste mir meine Kleinheit inmitten der Grenzenlosigkeit der Schöpfung eingestehen. Je mehr ich lerne, desto weniger meine ich zu wissen, und je besser ich die Erlebnisse zu werten weiß, die mir meine Sinne vermitteln, desto deutlicher werden mir deren Mängel bewusst und ihre Unzulänglichkeit als Lebensgrundlage.
    Hin und wieder stehen mir die Gesichtspunkte des Optimisten und des Pessimisten so geschickt ausgewogen vor Augen, dass ich alle Geisteskraft benötige, um den Halt an einer praktischen Lebensphilosophie nicht zu verlieren, die mir ermöglicht zu leben.
    Aber ich gebrauche meinen Willen, erwähle das Leben und weise sein Gegenteil, das Nichts, zurück.
    (Helen Keller)
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    Herzlich willkommen Erschütterung
    Wenn Dir das Herz gebrochen wird und es so weh tut und Du im selben Augenblick gleichwertig empfinden kannst, dass diese Wunde im ewig heilen Herz blutet, wenn alles in Ordnung ist und es trotzdem weh tut, wenn Dich die Liebe zwingt, Dein Leben aus den richtigen Gründen ernst zu nehmen, wenn Du total abhängig von der Wahrheit bist, wenn Du die Erschütterung Deiner gesamten Existenz herzlich willkommen heißt -
    dann...ja dann...lebst Du im Jahr 2011.
    Leugnet es nicht: Es fühlt sich kein bisschen so an, aber:
    Wir sind Helden.
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    Hinab und Hinein in dein eigenes Inneres musst du steigen; denn dort ist der Garten, der wahre, wirkliche, von dem die Welt nur Abbild und Abglanz ist. Ihr aber rennt euch selber davon; und wenn ihr erwacht, ist es zu spät, und bleibt ihr allein und verzweifelt. Glaub mir, nur der findet Seligkeit, der vor dem Sterben schon stirbt.
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    Nachdem der Mensch so schmerzlich und so lange zwischen Leben und Tod gerungen hat, verscheidet er endlich in den Armen der Liebe.
    Aber er weiß nicht, daß diese Arme ihn umfangen. Sofort erlischt in ihm auch die leiseste Lebensregung. Wunsch, Zug, Hang, Begier, Widerwille, Abneigung: es ist alles aus für ihn. Wohl war das alles schon in den früheren Zuständen in ihm auf das äußerste abgeschwächt. Die Schwächung ging über in gänzliches Erschlaffen, in dem Maß, wie der Mensch seinem Ziel näher kam. Immer jedoch war dies sterbende, mit dem Tode ringende Leben noch Leben. Und wo das Leben ist, da ist die Hoffnung. Auch dem Menschen war noch ein leises Hoffen geblieben, daß, wenn er aus so vielen Ohnmachten wieder aufgekommen sein wird, er sich vielleicht auch noch von diesen seinen letzten Zügen erholen wird.
    Es ist der dunkle, schauervolle Stand des Mystischen Todes, den die Seele jetzt beschreitet. Genau so aber, wie jeder frühere Stand seine Stufen hat, so auch hier. Genau so, wie jene ihren Anfang, ihren Fortgang und ihre Vollendung haben, so auch dieser. Es ist mit dem natürlichen Menschen noch nicht alles vorbei, wenn er gestorben ist.
    Er muß auch noch begraben werden. Er muß in die Verwesung übergehen. Er muß zu Staub zerfallen. So ist es auch mit dem inwendigen Menschen. Auch seiner warten Begräbnis, Verwesung, Vernichtung. Und eben das sind die drei Stufen des mystischen Todes.
    Das also ist das Los des so Hochbegnadeten und so teuer erkauften Menschen: verscharrt zu werden mit vollem Bewußtsein in dem engen, schmalen Behälter, abgeschlossen zu werden von dem Anblick das Lichtes und dem Umgang mit den Lebenden, allein zu sein mit sich selbst und mit den Schrecknissen der Hölle!
    Dem alten Adam ist sein Recht geschehen: Er mußte in den Tod. Er ist untergegangen mit allen seinen bösen Gelüsten
    Die Treue des Menschen in diesem Stand besteht darin, daß er sich bestatten, begraben, auf sich treten läßt, ohne sich dagegen zu sträuben (von Feinden oder von Freunden, wie Jesus), daß er den Modergeruch in der Grube ertrage, und der Verwesung sich preisgebe nach dem ganzen Umfang des göttlichen Willens, ohne daß er sucht, seiner gänzlichen Zerstörung ein Hindernis in den Weg legen zu wollen
    Es blieb im Moderstaub ein Keim zurück, aus welchem der neue Mensch erwachsen sollte, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewig lebt.
    0 Leben, du bist des Todes Meister geworden. „0 Tod, wo ist nun dein Stachel? Hölle, wo ist jetzt dein Sieg“? Auf ewig ist jetzt geborgen der da glaubte, für immer verloren zu sein. Sterbend hat er das Leben gewonnen, und im Nichts das All, im Kreuz die Auferstehung!
    Madame Guyon
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    Unser Problem ist unsere Identifizierung mit dem Ego
    Deutsche Kurzfassung von Gregor Geißmann
    Wir haben nicht nur unser wahres SELBST und die Erinnerung an unser wahres SELBST verloren, sondern auch unsere wahre Identität durch ein Bild von uns ersetzt: das Ego. Schlimmer noch, wir haben nicht nur ein Bild von uns gemacht, sondern uns völlig mit diesem Bild identifiziert. Es scheint einige verborgene Bereiche von uns zu geben, die nicht immer mit dem Ego übereinstimmen, aber dies gibt uns bestenfalls den Eindruck einer irgendwie geteilten Identität, als wenn zwei Kräfte oder Persönlichkeiten miteinander in Konflikt stehen.
    Unser Problem ist nicht einfach, daß wir alle ein Ego haben, sondern daß wir meinen, wir sind das Ego. Wir identifizieren uns damit. Wenn unser Ego triumphiert, fühlen wir uns gut, wird unser Ego angegriffen, fühlen wir uns schlecht. Tut unser Ego etwas Schlechtes, fühlen wir uns schuldig. Wir sind so sehr gewohnt, uns mit dem Ego zu identifizieren, daß wir sogar versuchen, unser Ego vom Standpunkt des Ego aus zu überwinden. Es scheint, wir wollen unserer eigenen Beerdigung beiwohnen. Dies kann nicht funktionieren.
    Viele Menschen sind der Ansicht, unser Ego ist eine dunkle Macht irgendwo in uns selbst, wobei dieses "Selbst" das ist, was wir wirklich sind. Dieses Bild trifft aber keinesfalls den Kern. Dieses eigentliche "Selbst", von dem wir denken, daß wir es sind, diese individuelle Unterscheidung von anderen Individuen, diese Person mit einem Namen und einem Körper, dieses "ich", das irgendwie vom "du" getrennt ist - das ist das Ego. Das "ich", das offenbar einen eigenen Willen hat, der sich vom Willen des anderen und dem Willen Gottes unterscheidet - das ist das Ego.
    Das Ego ist nicht unser "Selbst", es ist das Nichtbewußtsein unseres SELBST. Es ist ein Phantasiegebilde, eine Illusion, die den Platz unseres SELBST eingenommen hat, als wir unser SELBST vergessen haben. Das Ego ist tatsächlich nicht mehr als ein Vergessen unseres wahren SELBST. Es ist nur ein Glaube, ein Gedanke in unserem Geist. Es hat keinerlei Existenz aus sich selbst heraus.
    Das Ego ist "nichts". Es hat nicht dieselbe Form von Existenz wie unser eigentliches SELBST. Wir sind nicht zwei Persönlichkeiten in Konflikt, das Gute und das Böse, die Dunkelheit und das Licht. Es gibt nur ein SELBST, das andere Selbst, das Ego, hat keinerlei Realität. Die Dunkelheit verschwindet spurlos beim kleinsten Licht. Wo sind die Traumbilder, wenn ich erwacht bin?
    Falsche Lösungen
    Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, mit dem Ego umzugehen, die einfach nicht funktionieren. So gut wie jeder von uns verfängt sich irgendwann in den Fallstricken einer oder mehrerer dieser Möglichkeiten.
    Unterdrückung und Verdrängung
    Wenn wir hier und da mit den dunkleren Seiten unseres Egos und Denksystems konfrontiert werden, ist die erste Reaktion oftmals "Ich nicht!". Wenn wir erfahren, daß unser Denken und Handeln Ego-bestimmt ist, daß unsere Liebe zu unserem Partner auf Haß gründet, daß unsere Abneigung gegen eine andere Person in uns selbst - im Ego - begründet ist, glauben wir, daß wir nicht gemeint sind. Wir nicht. Unsere Agression liegt an den Umständen, an der anderen Person, die uns verletzt hat, denn wir sind "gut". Die andere Person hat sich falsch verhalten, so daß ich mich ärgere, aber ich bin ein liebender Mensch. Der andere ist schlecht, ich nicht. Selbst wenn uns das Verhalten unseres Ego deutlich klargemacht wird, können wir es nicht erkennen.
    Dies ist eine typische Verdrängung, und das Ergebnis von Verdrängung ist Projektion. Ich setze die andere Person herab, weil sie von mir getrennt ist. Der Grund für meinen Ärger liegt nicht in mir, sondern in der anderen Person, denn sie ist getrennt von mir und hat daher nichts mit mir zu tun.
    Manchmal geschieht es, daß Menschen schockiert sind über das, was ihr Ego denkt oder wie es handelt. Sie sagen: "Ich kann nicht glauben, daß ich so etwas denke!". Vielleicht wünschen wir einem anderen Schlechtes oder gar den Tod, obwohl wir überzeugt sind, daß wir doch ein sanftmütiger und liebender Mensch sind. Unser Selbstbild paßt nicht zu den Gedanken, die uns im Kopf herumgehen. Unsere Handlungen stimmen vielleicht nicht mit dem überein, was wir tun "sollten". Diese Überraschung, das Ego bei seinem Wirken zu erleben, ist das beste Beispiel für unsere Verdrängung. Der Mörder war immer da, wir haben ihn nur aus unserem Gesichtsfeld verdrängt.
    Einige Menschen gehen sogar so weit zu glauben, sie hätten ihr Ego überwunden oder haben keines mehr. Das untrügliche Zeichen, daß dem nicht so ist, ist die Tatsache, daß sie jedem davon erzählen müssen oder stolz darauf sind. Das Ego läßt sich nicht über Nacht überwinden, indem wir sagen, daß es verschwinden soll. Eine der bevorzugten Verteidigungswaffen des Ego ist die Vorspiegelung, es sei nicht mehr da. Wenn wir verleugnen, daß das Ego oder seine Aktivitäten da sind, glauben wir, daß wir es loswerden. Niemand kann vor seinen Illusionen entfliehen, wenn er sie nicht ansieht und betrachtet, wie das Ego sich schützt. Ein paradoxes Zeichen des Fortschritts ist gegeben, wenn wir unserer "bösen", mörderischen, agressiven Gedanken bewußt werden, Gedanken, die wir vorher nicht wahrhaben wollten. Das Ego versucht natürlich, dies zu verhindern oder uns klarzumachen, daß dies gefählich ist, uns verletzten wird oder völlig nutzlos ist. Das Ego war immer schon da, jetzt wird es hervorgeholt. Dies ist gut, nicht schlecht. Wie willst du dem Ego entkommen, wenn du es nicht kennst?
    Das Ego ausleben lassen
    Der nächste falsche Weg ist das genaue Gegenteil des ersten. Fühlen wir uns ärgerlich über jemanden, lassen wir dieses Gefühl einfach heraus. Wir geraten in Rage, schreien die Person an oder greifen sie an. Oder wir greifen zu Ersatzhandlungen und lassen unsere Wut an Gegenständen aus. Dies klärt die Atmosphäre.
    Der Nutzen dieser Handlungsweise liegt darin, daß dies ein ausgezeichneter Ausbruch aus der Verdrängung ist. Es befriedigt das Ego und beruhigt die Gefühle, so daß wir in Ruhe weiterarbeiten können. Außerdem machen wir uns frei von unserer Angst und unseren Schuldgefühlen dem Ego gegenüber.
    Nach Jahren der Unterdrückung und der Verdrängung kann es gut und notwendig sein, der Reaktionen des Ego, die wir versteckt und verdrängt haben, bewußt zu werden. Allerdings löst es nicht unser Problem. Es ist tatsächlich nur ein Weg, das Problem bewußt zu machen. Wenn wir damit den Druck ablassen können, um zu einer ruhigeren Betrachtungsweise zu kommen, ist es eine Vorbereitung zur Selbstheilung. Mehr aber nicht. Es ermöglicht uns, unsere Gefühle ohne Angst und Schuld zu betrachten und uns für unsere eigenen Gefühle verantwortlich zu fühlen. Es ist eine Vorbereitung, unser Ego zu betrachten und es zur Vergebung zu bringen.
    Wir fühlen uns nach einem solchen Angriff besser. Es ist das "gute" Gefühl des Eroberers, das "gute" Gefühl von jemanden, der dem Feind einen entscheidenden Schlag versetzt hat. Aber es ist ein Angriff, und damit eine der Kernaktivitäten des Ego.
    Das Ego korrigieren oder verbessern
    Wenn wir also die Existenz des Egos nicht verleugnen können und das Ausleben des Ego nichts zum Guten ändert, können wir es vielleicht korrigieren und verbessern. Wenn wir unseren Ärger nicht loswerden, können wir ihn vielleicht zurückhalten und nicht darauf reagieren. Wir nennen dies Zivilisation, wir versuchen uns so zu verhalten, wie wir uns verhalten sollten, ohne es eigentlich zu wollen. Wenn wir also glauben, daß Agression nicht zu rechtfertigen ist, entscheiden wir, nicht agressiv zu sein. So versuchen wir zu handeln, als wenn wir nicht agressiv sind, selbst wenn wir es sind.
    Das einzige Resultat dieser Verhaltensweise ist Stress. Du tust, was du eigentlich nicht tun willst (nett sein) und nicht das, was du tun willst (den anderen verletzen oder gar töten). Diese Zwiespältigkeit produziert weiteren Ärger und führt unweigerlich zu Projektionen. Es handelt sich also nur um eine zusätzliche Form der Verdrängung! Es ist keine völlige Verdrängung, da du dir deines Ärgers und deiner Agression bewußt bist, aber es ist eine Verdrängung auf der Verhaltensebene, ohne die Emotionen zu berühren. Dies ist die Art der Verdrängung, die plötzlich in Gewalttätigkeit explodieren kann, wenn die Gefühle lange genug zurückgehalten wurden.
    Es ist einfach nicht möglich, das Ego zu korrigieren oder zu verbessern. Das Ego vergibt nicht und wird immer angreifen. Es wird immer versuchen, Vorteile auf Kosten anderer zu erlangen. Es wird immer Schuld in dir und in anderen erzeugen. Das Ego ist und bleibt, was es ist.
    Wenn du es nicht ändern kannst, was kannst du dann tun? An dieser Stelle fühlen viele von uns ein Gefühl der tiefen Hoffnungslosigkeit. Nach monatelangen oder jahrelangen Versuchen, das Ego zu ändern, zu zivilisieren, uns selbst zu schulen finden wir heraus, daß sich nichts geändert hat. Alle Eindämmversuche zeigen nur, daß das Ego immer eine Lücke findet und das mühsam aufgebaute Selbstbild zerstört. Es scheint, als sei es nicht aufzuhalten und wir fühlen uns als totale Versager.
    Ohne es zu merken, haben wir uns immer noch mit dem Ego identifiziert. Das Ego hat keine Macht, wenn wir sie ihm nicht geben. Der einzige Grund, warum das Ego immer noch aktiv ist, ist die Tatsache, daß wir das wollen und dem Ego die Macht dazu geben. Es ist nur eine andere Form der Verdrängung, wenn wir sagen: "Ich kann mir nicht helfen, ich bin ein Opfer meines Egos!"
    Das Ego bekämpfen
    Eine Erweiterung des eben beschriebenen Fehlers, das Ego verbessern zu wollen, ist der Versuch, es zu bekämpfen und zu vernichten. Wenn wir es nicht ändern können, töten wir es eben. Dies ist eine Form des Angriffs, und der funktioniert nicht!
    Wir finden dies in extremen Formen der Spiritualität. Früher verbrachten Mönche täglich Stunden damit, sich selbst zu geißeln, um den Teufel und alle Fleischeslust auszutreiben. In der modernen Form des Christentums gibt es die Geißel nicht mehr, aber wir reden immer noch über den Krieg zwischen Geist und Fleisch, der Notwendigkeit, die Bedürfnisse des Fleisches zu bekämpfen, um das Selbst zu heiligen und der Welt zu entsagen.
    In New-Age-Kreisen ist dieser Kampf vielfach zu einem Untergrundkampf geworden, in Form einer exzessiven spirituellen Suche, der intensiven Teilnahme an immer neuen Workshops, dem Springen von einem neuen Buch zum nächsten, dem Wechsel von einem Guru zum nächsten. Wir haben zwar die Kriegsterminologie abgelegt, aber unsere Suche spielt sich ab im Umfeld von Kampf und Frustation.
    Eine Form der Egobekämpfung ist extreme Selbstdisziplin, der Versuch, mit Gewalt spirituell zu werden. Vielleicht sind wir nicht sicher, ob wir unsere Lektionen, Meditationen, Gebete richtig oder oft genug machen. Wir könnten den Versuch unternehmen, öfter, regelmäßiger oder länger zu meditieren. Wir strengen uns vielleicht mehr an, um den Durchbruch zu schaffen. Und alle Bemühungen sind umschattet von einer dunklen Wolke der Schuld, nicht genug zu tun, nicht gut genug zu sein, nicht schneller Fortschritte zu machen.
    Natürlich sollen wir regelmäßig üben, uns täglich bemühen und unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Disziplin ist notwendig, aber:
    "Wenn der Widerstand groß und der Wille schwach ist, bist du noch nicht so weit. Bekämpfe dich nicht selbst." (Kurs in Wundern)
    Das Ego zu bekämpfen macht es nur stärker. Der Versuch, spirituelle Größe zu erzwingen, ist kontraproduktiv. Inneren Frieden erlangt man nicht durch Zwang, sondern durch stilles Eintauchen.
    Oft sieht es so aus, als wären dort zwei gegensätzliche Persönlichkeiten in einem tödlichen Kampf, Gut und Böse, Liebe und Haß, Geist und Fleisch. Durch dieses Bild von uns selbst fühlen wir uns in einem ständigen Konflikt. Unser wahres SELBST kann nicht geteilt werden! Das Bild vom geteilten Selbst ist nichts anderes als das Ego. Illusion steht in Konflikt mit der Wahrheit, aber die Wahrheit steht mit nichts in Konflikt, sie ist einfach.
    Es gibt keinen Grund, das Ego zu bekämpfen. Wenn du das Ego nicht unterstützt, wird es still verschwinden, es hat keine Existenz aus sich selbst. Es bekämpfen heißt, es unterstützen. Immer wenn wir uns im Konflikt mit unserem Ego fühlen, handelt es sich um nichts anderes als um zwei Illusionen, die miteinander kämpfen, um verschiedene Aspekte des Ego im Krieg miteinander. Wir befinden uns vollständig im Umfeld des Ego. Das SELBST oder der Geist hat keinen Grund, zu kämpfen oder sich zu verteidigen. Die Stimme Gottes ist eine leise Stimme des Friedens. Wenn wir das Ego nicht bekämpfen, kann es uns nicht aufhalten.
    Das Ego lieben
    Ein sehr moderner Ansatz zur Behandlung des Ego, speziell in New-Age-Kreisen, ist es, das Ego zu lieben. Bei diesem Ansatz wird das Ego mit unserem verwundeten und verwirrten inneren Kind verwechselt, das gehalten und geliebt werden muß. Es spricht absolut nichts gegen die Arbeit mit unserem inneren Kind. Es ist jedoch nicht das Ego.
    Das Ego ist nicht unser Freund, es betrachtet unser eigentliches SELBST als Feind. Es ist nicht verletzt, sondern wahnsinnig und krank, ein nicht kontrollierbarer Mörder.
    Der Schlüssel zur Behandlung des Ego ist, es nicht zu verurteilen. Aber Toleranz gegenüber dem Denksystem und dem Verhalten des Egos ist nicht angemessen.
    Um mit dem Ego richtig umzugehen, müssen wir unsere Identifikation mit ihm aufgeben. Wir sind es, die die Gedanken des Ego denken, aber wir sind nicht das Ego.
    Wir müssen uns weigern, das Ego als Teil unserer Identität anzuerkennen.
    Unsere Identität ist Liebe, nicht Angst und Haß. Wir schauen auf den Ärger, die Angst und den Haß des Ego und sagen: "Das ist nicht erforderlich.". Unser Gefühl dabei ist nicht Haß, aber auch nicht Liebe, es ist neutral. Wir beurteilen die Aktivitäten des Ego weder als gut noch schlecht, als angsterregend oder sündig oder gefährlich. Wir sehen vielmehr, daß das Ego einfach bedeutungslos ist.
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  • das Wasserglas

    Man kann sich das mit einem Bild verdeutlichen:
    Stell dir vor, jeder Mensch ist ein Glas, darin ist klares Wasser.
    In jedem Glas ist das gleiche, klare Wasser, nämlich Gott.
    Aber die Gläser, das ist der Mensch, die Seele.
    Die Gläser sind verschieden sauber.
    Die Aufgabe jedes Menschen ist, das Glas so sauber zu machen (von den Lügen im Gehirn), dass es ganz sauber ist und so das Wasser, das im Innern ist, auch genauso sauber widerspiegeln kann.
    Das Problem, dass du und andere mit anderen Menschen haben, ist, dass sie zwar alle sehen, dass das Wasser dreckig ist, aber keiner sieht ein, dass das Wasser nur dreckig erscheint, weil ihr eigenes Glas dreckig ist.
    Denn der, der das Wasser bei anderen dreckig sieht, sieht es nur so dreckig, wie sein eigenes Glas dreckig ist.
    Er sagt dann zum anderen: Dein Wasser ist dreckig! Dabei könnte er des anderen Wasser auch nicht als sauber erkennen, wenn es sauber wäre, denn er schaut durch sein dreckiges Glas und behauptet dann, des anderen Wasser sei dreckig.
    Der, dessen Glas sauber ist, sieht die anderen dreckigen Gläser und sagt auch: dein Glas ist dreckig.
    Aber in diesem Fall stimmt das, wohingegen es im anderen Fall nicht stimmt.
    Der, dessen Glas sauber ist, sieht die Realität, wie sie ist, nämlich so wie sie ist, so wie auch Gott sie sieht, denn sein Glas ist so rein wie das Wasser, das in ihm ist. Bei dem ist Gott und die Wahrheit rein.
    Der, dessen Glas dreckig ist, sieht die Realität immer verzerrt, so wie sie nicht ist, weil er durch sein dreckiges Glas schaut.
    Das ist so das Grundproblem mit den anderen Menschen.
    Und je sauberer ein Glas ist, umso mehr werden die mit den dreckigen Gläsern angreifen, denn unbewusst weiß jedes dreckige Glas, dass es selbst dreckig ist und ist neidisch auf die mit den sauberen Gläsern, aber es hat keine Lust, sein eigenes Glas sauber zu machen, denn das ist Arbeit.
    Dazu müsste es zugeben, dass es Gott verachtet, die anderen Menschen verachtet und sich für was Besonderes hält, für wertvoller als die anderen.
    Und es müsste sich die Liebe erarbeiten.
    Du wirst keinem Menschen, der ein dreckiges Glas hat, dies klar machen können, denn sie werden nichts anderes tun, als auf dir rumhacken.
    Einsicht für ein Ego ist unmöglich, außer dieses wird von innen dazu angetrieben, also dass es so weit ist, dass es einsieht, dass es an sich arbeiten muss.
    Es gibt nur eine Möglichkeit: diesen Menschen aus dem Weg gehen.
    Und am Kontakt zu Gott arbeiten. Wenn die Liebe zu Gott rein ist, so wirst du Freunde treffen, aber wahrscheinlich wenige.
    Die Endzielaufgabe heißt: Nur, wenn du ganz alleine mit Gott glücklich sein kannst und alle Angst vor der Einsamkeit überwunden hast und dir deiner Bedeutungslosigkeit bewusst geworden bist und sie dir keine Angst mehr macht, hast du das Ego losgelassen und kannst die ganze Liebe, die Gott dir schenkt, annehmen.
    Dann ist erst mal alle Angst vor der Einsamkeit weg, denn alleine mit Gott ist keine Einsamkeit mehr.
    Wenn du also keinen Menschen mehr brauchst, weil Gott dir alles ist, so ist da echte, freie Liebe, die nicht abhängig ist und nichts vom anderen erwartet, so werden da Freunde sein, aber nur solche, die dich lieben und dich unterstützen und nicht solche, die dich ausnützen und dich für ihr Ego missbrauchen.
    Alles Liebe.
  • eine unangenehme Wahrheit

    Das Ego ist ein böses wildes Tier, das nur eins im Sinn hat: Tod um jeden Preis.
    Ihr mögt euer Ego noch gut versteckt halten, aber es ist in jedem und es ist in jedem gleich stark.
    Es zeigt sich nur in Extremsituationen.
    Die meiste Zeit im Leben hält es sich mit den gängigen Gesellschaftsdogmen im Zaum.
    Diese Mordgewalt ist in jedem.
    Wir reden hier nicht von etwas lieb im Arm halten oder dass das Ego auch mal ganz vorne mitmachen möchte, wir reden von der Urmordlust im Menschen.
    Dieses Monster zeigt sich nur, wenn es extrem bedroht wird.
    Es ist egal, ob ihr es leugnet oder verherrlicht, es ist einfach da, ob ihr das glaubt oder nicht ist völlig unabhängig davon.
    Niemand will es hören und niemand will darüber reden, es ist das absolute Tabu.
    Es ist das Überwinden der Angst- und nichts anderes ist es, dem Monster ins Auge schauend- was uns nah zu Gott bringt.
    Es ist wichtig, Gott ernst zu nehmen und also den Teufel ernst zu nehmen.
    Wir haben in den meisten Fällen von spiritueller Suche das Problem, dass die Menschen zwar zusammen im Gottesdienst Gott anbeten, aber sie lieben ihn nicht inbrünstig und auf der anderen Seite haben sie zu wenig Respekt vor dem Teufel.
    Weil- der Teufel ist wirklich abgrundtief böse.
    Aber trotzdem von Gott erschaffen- um uns zu testen.
    Er- also Gott, testet durch Angst machen, ob wir wirklich Ihm vertrauen, wirklich nur Ihn wollen und wirklich allein sein können nur mit Ihm und wirklich keine Angst bekommen, wenn da nur noch Er ist.
    Er testet das. Und das macht uns wirklich Angst.
    Und das nennen wir Teufel.
    Er testet unsere Liebe. Und nach den ganzen Schmerzen und dem elendigen Alleinsein und dem grauen Nichts, was es dauernd ist, kommt irgendwann der Punkt, an dem wir uns jenseitsmäßig verkackeiert fühlen, um es mal freundlich zu sagen.
    Und es kommt der Punkt, an dem der ganze Hass rausbricht, den man so lange so schön zugedeckelt hatte mit Wichtig-sein, mit Materie haben, mit Beruf machen, mit Ablenkungen aller Art-
    Und dann zeigt das Monster, das wir sind- sein wahres Gesicht gegenüber Gott.
    Es hasst Gott.
    Und ich stelle jetzt die sehr provozierende Behauptung auf, dass jeder hier in Wirklichkeit, also in Wahrheit, ganz im Innersten, Gott hasst und dass jeder hier die Liebe zu Gott heuchelt.
    Das behaupte ich.
    Ich habe den Täter in mir erkannt.
    Ich habe dann erkannt, mit jedem inneren Gefühl von Ich, dass ich Gott betrogen habe und nicht Er mich.
    Und das ganze Leiden und Elend der Menschen ist in einer Nacht über mich gebrochen.
    Und ein ungeheurer Strom Reue floß durch mich und ich habe sieben Wochen geweint am Stück.
    Und seither sehe ich es überall- die Projektion. Jeder gegen jeden.
    Jeder glaubt in Wirklichkeit, dass er der Gute ist und Gott der Böse.
    Ich rede nicht von euren Gedanken, die diese Wahrheit auf irgendwelche Menschen projiziert, ich rede von euren tatsächlichen Empfindungen.
    Natürlich redet ihr: Gott der Große, Gott der Allmächtige, aber ihr glaubt es nicht wirklich.
    Ihr würdet nicht euer ganzes Vertrauen in Ihn setzen.
    Es ist nur eine Sache zwischen Euch und Gott.
    Wenn ihr dagegen seid- dann bitte vergesst alles, was ich bisher gesagt habe und fragt euch nur eine Frage, aber die nehmt ernst:
    Bist du sicher, dass du Gott liebst?
  • Hölle?

    Das hebräische Wort „Gehinom“ hat keine genaue deutsche Entsprechung, wird aber in der Regel ungefähr mit „Hölle“ übersetzt.
    Doch tatsächlich ist Gehinom ein Prozess der Restauration und Heilung, kein permanenter Zustand.
    Die Seele die in Gehinom eintritt, kann mit einer Person, die eine Therapie aufnimmt, verglichen werden – sich reinigend vom Negativen und sich vorbereitend ihr wahres Selbst anzunehmen.
    einsamer-trauriger-Engel
    Es ist eine Frage, was in der Hölle brenne?
    Die Meister sagen gewöhnlich: Das tut der Eigenwille.
    Aber ich sage wahrlich: das Nichts brennt in der Hölle.
    ... In gleicher Weise also spreche ich: Weil Gott und alle die, die im Angesicht Gottes sind, in der rechten Seligkeit etwas in sich haben, was die nicht haben, die von Gott getrennt sind, dieses Nichts allein peinigt die Seelen mehr, die in der Hölle sind, als Eigenwille oder irgend ein Feuer.
    Ich sage wahrlich: so viel Nichts dir anhaftet, so sehr bist du unvollkommen.
    Wollt ihr darum vollkommen sein, so müsst ihr das Nichts los sein.
    Denn wahrlich, wenn du glaubst, du gelangest durch Innigkeit, durch Andacht, durch Willfährigkeit oder besondere Anstalten eher zu Gott als am Herd oder im Stall, so tust du nichts andres als wenn du Gott nähmest und wickeltest ihm einen Mantel um den Kopf und stecktest ihn unter eine Bank.
    Denn, wer Gott in einer Weise sucht, der nimmt die Weise und lässt Gott, der in der Weise verborgen ist.
    Aber wer Gott ohne Weise sucht, der nimmt ihn, wie er an sich selbst ist, und dieser Mensch lebt mit dem Sohne, und er ist das Leben selbst.
    Wo die Kreatur endet, da beginnt Gott zu sein.
    Nun begehrt Gott nichts anderes von dir, als dass du aus dir selbst, in kreatürlicher Weise, hinausgehst, und Gott Gott in dir sein lassest.
    Das geringste kreatürliche Bild, das sich in dir bildet, ist ebenso gross wie Gott. Warum? Weil es dich eines ganzen Gottes beraubt. Denn wo dies Bild hineingeht, da muss Gott und seine ganze Gottheit weichen.
    Aber wo dies Bild hinausgeht, da geht Gott hinein.
    Gott begehrt so gewaltig danach, dass du aus dir selbst, in kreatürlicher Weise, hinausgehst, als ob all seine Seligkeit daran liege.
    Fürwahr, lieber Mensch, was schadet es dir, dass du Gott gönnest, dass er Gott in dir sei?
    Geh doch Gott zu lieb aus deinem Selbst heraus, so geht Gott dir zu lieb aus seinem heraus.
    Wenn diese zwei hinausgehen, was dann zurückbleibt, ist ein einfach Eines.
  • Zuhause

    Am Ende glauben nur die Menschen, die es erlebt haben.
    Ich habe dazu meine Geschichte geschrieben. Und Riechen, Schmecken oder dergleichen, das kommt einem gar nicht in den Sinn, weil es primitivere Lebenseinstellungen der Menschen sind.
    Da oben geht es um Liebe, zu Hause zu sein, und darum, Erkenntnis zu erlangen oder zu bekommen, wenn man wieder zurückkehrt. Mehr kann ich dir nicht sagen.
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    Ich habe mich auf das Nichts eingelassen, weil ich erkannt habe, dass das, was nicht wahr ist und also aus meinem Ego kommt, das Nichts erschafft- also musste ich das Nichts erkennen, das ich aber selber erschaffen hatte. (Was ich aber vorher nicht wusste.)
    Das heißt aber nicht, dass die Wahrheit nichts ist oder Gott nichts ist.
    Wer durch das eigene Nichts hindurch kommt, erkennt, dass es das Nichts nur dann gibt, wenn man etwas anderes als Liebe erschafft und dass es das Nichts nicht gibt, wenn man liebt.
    Zitat:
    Kann man mit dem eigenen Denken sein eigenes Denken erkennen?
    Nein, deshalb muss man für die Erkenntnis auch genau aufhören zu denken, das genau ist ja das Schwere daran.
    Man muss von sich selbst Abstand nehmen, man muss objektiv werden.
    Deshalb gilt das Ergebnis ja auch für alle und nicht nur für einen selbst, denn die Wahrheit ist unpersönlich, die Beziehung zu Gott aber ist persönlich.
    Deshalb meditiert man, um nicht mehr in seinem eigenen Denken gefangen zu sein.
    Man beobachtet sich sozusagen von außerhalb.
    Nur so kommt man in die Lage, sein eigenes Ego zu erkennen und das ist eine Menge Arbeit und geht nicht von jetzt auf schnell oder in einem Seminar übers Wochenende.
    Wer sich da nicht ein paar Jahrzehnte Zeit nimmt und beharrlich dran bleibt, kommt nicht weit.
    Zitat:
    Kann das Auge sich selbst sehen? Kann man als Teil eines Systems das gesamte System sehen?
    Siehe oben.
    Zitat:
    Zitat:
    Das ist der eigentliche Grund, warum ernsthafte Menschen sich auf den Weg nach innen begeben,
    Das ist halt immer so ne Sache, Soraja. Schauen deiner Meinung nach nur ernsthafte Menschen nach innen?
    Nun, viele sagen, sie schauen nach innen, tun es aber nicht.
    Sie bleiben in ihrem Ego gefangen, sie kommen nicht tiefer.
    Wie überhaupt sehr viele Menschen das nicht tun, was sie reden.
    Je nachdem, wie tief man selbst gekommen ist, erkennt man den Unterschied zwischen den Menschen sofort.
    Man erkennt an den anderen immer das, was man bei sich selbst erkannt hat und keinen Millimeter mehr, aber das gilt für alle.
    Wenn nun also einer nicht so tief gekommen ist und seine Illusionen für die Wahrheit hält und auf einen trifft, der tiefer gekommen ist, so kann er denjenigen nicht erkennen- unmöglich.
    Also einer, der nicht erkennt, der erkennt auch einen nicht, der erkannt hat, ist doch logisch. Und der wird ihn nie verstehen, nur ewig auf ihm rumhacken und ihn schlecht machen, das ist die normale psychologische Haltung Menschen gegenüber, die reifer sind als der Mensch, der eben nicht erkennt.
    Zitat:
    Was sind ernsthafte Menschen?
    Solche, die bereit sind, nicht nur ihr Ego zu bebauchpinseln und nach Anerkennung zu buhlen, sondern solche, denen alle Anerkennung und alle weltliche Sicherheit egal ist und die nur eines wollen: in Gottes Nähe.
    Die sind dann bereit, das Böse, das Schlechte, das Unreife, das sie selbst sind, zu erkennen und zwar nicht für die anderen oder wegen anderen, sondern wegen ihrem Gewissen Gott gegenüber.
    Das Gewissen wird dann wichtiger als alles andere.
    Sie sind bereit, zuzugeben, dass sie böse, lieblos, hasserfüllt und neidisch oder egoistisch oder eifersüchtig sind, weil ihnen alles daran liegt, in die Liebe Gottes zu gelangen.
    Wie sehr sie dabei ausgegrenzt, erniedrigt und gedemütigt werden von anderen Menschen, ist ihnen egal, sie wollen das Absolute, die bedingungslose Nähe zu Gott und dafür tun sie alles.
    Und ab einem bestimmten Punkt erkennen sie, dass sie niemals weiter kommen, wenn sie nicht zugeben, wie schlecht sie sind gegenüber dem, für was sie sich gehalten haben.
    Zitat:
    Sind ernsthafte Menschen auf irgendeine Art und Weise "spirituell fortgeschrittener" als un-ernsthafte Menschen? Wenn ja, warum?
    Ja, sie sind spirituell fortgeschrittener, auf einer höheren Stufe, eine Klasse oder mehrere weiter, auch wenn das einigen Leuten gar nicht passt.
    Sie tun ja auch mehr dafür.
    Warum? Weil sie den ganzen Tag in das Nichts meditieren und bereit sind, den ganzen Schweinehund in sich zu erkennen und allen Luxus und alle Anerkennung der Welt aufgeben und das ist ein ganz und gar schwerer Weg.
    Das Nadelöhr, durch das eben nicht viele bereit sind, zu gehen.
    Und sie sind bereit, den Schmerz anzunehmen, der sich aus der Erkenntnis des Egos und dessen Sterben ergibt, ein abartiger Schmerz.
    Natürlich sind sie weiter, wenn sie das tun.
    Wenn einer seine ganze Kraft in eine Firma steckt, dann ist ja auch keiner beleidigt, wenn er das entsprechende Geld und den Luxus hat.
    Wenn aber einer seine ganze Energie in Gott steckt, dann soll er nichts davon haben?
    Zitat:
    Zitat:
    die anderen Dinge wie Erkenntnis der Wahrheit, die völlige Änderung der Lebensumstände, Ernährung von Licht und ein paar andere Dinge sind nur Nebenprodukt
    Du schreibst viel von "Wahrheit". Da du sie scheinbar kennst, würde ich gerne wissen: Was ist sie? Was ist die Wahrheit?
    Ach komm, nicht schon wieder.
    Ich hab hunderte von posts dazu geschrieben und bin mir sicher, dass es niemandem zu irgendwas verholfen hat.
    Also dann bitte geh in den Archiven suchen, ich hab echt keine Lust mehr, ich werd eh nur ignoriert oder angeblökt.
    Die Wahrheit findet nur der, der sie ernsthaft sucht. Und das ist anstrengend.
    Aber diese Arbeit bleibt eben niemandem erspart.
    Da gibt es keine Abkürzung.
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    Zitat:
    Und warum müssen sich durch die Erkenntnis "der Wahrheit" die Lebensumstände völlig ändern?
    Ist doch logo.
    Wenn die Wahrheit das Leben nicht ändern würde, dann wäre da doch auch nichts, wovor man Angst haben könnte.
    Wenn du ein Mensch bist und das Böse in dir leugnest, dann entspricht dein äußeres Leben deinen Lügen.
    Also du bist z.B. in einer unehrlichen Beziehung, d.h. du machst jemandem etwas vor oder hast heimliche Beziehungen. Du bist in einem Arbeitsverhältnis, das sich innerhalb einer Machtstruktur befindet, also du missbrauchst Macht oder wirst missbraucht, natürlich ohne dass du das merkst.
    Du bist krank und nimmst Medikamente oder du bist in einer spirituellen Gruppe, Sekte darf ich ja nicht sagen.
    Und so weiter. Dein Leben spiegelt das wider, was du bist.
    Wenn du aber beginnst, dein Ego zu erkennen, dann bedeutet das, dass du dich änderst zu mehr Liebe und du wirst dann nicht mehr bereit sein, zu missbrauchen oder dich missbrauchen zu lassen oder in unehrlichen Beziehungen zu bleiben oder irgendwelche Medikamente zu nehmen.
    Du wirst dann liebevoller und also trittst du aus der Machtstruktur aus, aus der die Welt besteht.
    Also wirst du isoliert von der Gesellschaft.
    Hast du dich noch nie gefragt, warum spirituelle Sucher bzw. Finder zu allen Zeiten sich aus der Welt zurückgezogen haben?
    Weil diese Welt eine up-side-down-Welt ist.
    Hier regiert das Gesetz des Bösen, des Stärkeren über den Schwachen- das Gesetz der Liebe aber ist genau umgekehrt.
    Also muss man bereit sein, die Welt zu verlassen, wenn man es mit Gott, der Wahrheit und der Liebe ernst meint.
    Zitat:
    Damit wertest du doch automatisch das "Leben vor der Erkenntnis" (= das Leben vor der Erleuchtung) ab.
    Nur so, wie du es beurteilst.
    Ich empfinde einen Erstklässler auch nicht wertloser als einen Zehntklässler. Ich bewerte sie nicht ab, ich stelle nur fest, dass es Entwicklungsunterschiede gibt.
    Was du dabei vergisst, ist, dass es genau Liebe ist, die sich auf diesem Weg entwickelt, da fallen Bewertungsunterschiede zwischen Menschen genau weg- aber der unreife Mensch macht eindeutig Unterschiede zwischen den schlechteren und den besseren Menschen.
    Oder was meinst du, zu was die ganzen Ideologien da sind? Immer ist da die Rede von der besseren Rasse, ob jetzt Moslems oder Arier oder Juden oder Plästinenser oder Bahai oder Anthroposophen oder die Non-Dualen. Immer ist es dem Menschen wichtig, besser als jemand anderer zu sein.
    Das ist der Hauptmotor für das Ego.
    Aber erst, wer das Ego erkannt hat, liebt wirklich und klar erkennt der die Unterschiede, aber er liebt einen unreifen Menschen nicht weniger als einen reifen, weil das das Wesen der Liebe ist- dass sie eben keine Unterschiede macht im Gegensatz zum Machtmissbrauch, wo es sehr wichtig ist, immer besser zu sein als irgendjemand.
    Zitat:
    Demzufolge sind Menschen, die "erkannt" haben, "spirituell fortgeschrittener".
    Ja, siehe oben.
    Zitat:
    Kennst du die Zen-Weisheit "Vor der Erleuchtung: Holz hackn und Wasser holen, nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser holen"? Es ändert sich nichts durch Erleuchtung, durch "Erkenntnis der Wahrheit".
    Also abgesehen davon, dass die ganzen östlichen Philosophien für meine Ansicht sehr unzureichend sind, stimmt diese Aussage fast....man hackt immer noch Holz, aber die innere Haltung ist eine ganz andere.
    Man ist in bewusstem Kontakt zu Gott, während man Holz hackt, in Liebe und in Glück und Dankbarkeit, dass Gott da ist.
    Vorher hat man Holz gehackt ohne diese Empfindungen.
    Zitat:
    Im Zen, einer der wohl "innenschauendsten" Richtungen des Buddhismus, gibt es den Spruch über "die Wahrheit": "Leere Weite, nichts von heilig". Das heißt, Menschen haben den Drang, sich ihre Heiligkeiten (= "Wahrheiten") selbst auszudenken, auch wenn sie sich dessen gar nicht bewußt sind.
    Wie gesagt, Zen ist nicht mein Ding, außer dass ich völlig damit übereinstimme, dass man völlig leer werden muss, um sich Gott zu nähern, aber eben wirklich leer, auch von jeder Zen-Lehre.
    Weißt du, wenn du den Unterschied zwischen heilig und nicht heilig erlebst, dann ist es dir auch ganz schön egal, was irgendein Mönch dazu meint...
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    Zitat:
    Und was die Lichtnahrung angeht: Diese Geschichten gibt es seit ein paar hundert Jahren, aber noch nicht länger. Ich meine, nicht mal die großen Religionsgründer Jesus und Buddha haben da irgendwas damit zu zun gehabt. Das reicht mir persönlich schon als deutlicher Hinweis auf die Glaubwürdigkeit.
    Also, ich diskutiere grundsätzlich nicht mit alten Schriften rum, da sind Wahrheiten und Lügen immer gut vermischt, sonst hätte man damit nicht so viel Macht ausüben können, aber man kann gewisse Bibelzitate schon so verstehen, dass der Mensch vom Geist lebt und nicht von der Nahrung, z.B.:
    Zitat:
    Joh. 6, 53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.
    54 Wer mein Fleisch isst (womit ja wohl der Geist Christi gemeint ist, Anm.) und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; 55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.
    56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen11, so auch, wer mich isst12, der wird auch leben um meinetwillen13.
    Und was, wenn genau die Entwicklung der Welt, so wie sie sich entwickelt, dazu nötig ist, um genau heute erst so weit zu sein?
    Zitat:
    Außerdem ist bis jetzt JEDEM Lichtesser nachgewiesen worden, daß er, zu gut deutsch, besch.i.ssen hat. Jeder Lichtesser, der sich untersuchen ließ, hat betrogen!
    Das ist nicht wahr. Aber auf das Thema möchte ich auch echt nicht mehr eingehen...da ist die Abwehr gar zu hoch.
    Zitat:
    Und die Australierin Ellen Greve ("Jasmuheen"), die verantwortlich ist für den Lichtnahrungsboom in der Neuzeit, ist bei einem Beweisversuch, der von Wissenschaftlern und Medizinern begleitet wurde, beinahe gestorben, weil sie so dehydriert war.
    Ich finde auch das Auftreten von Jasmuheen eher nachteilig für das Thema Lichtnahrung, die hat ein Geschäft draus gemacht und damit die ganze Sache in den Dreck gezogen, aber das ist immer so, bei allen Entwicklungsprozessen.
    Den 21- Tage-Prozess halte ich auch für wahnsinnig.
    Ich bin der Ansicht, dass ein Mensch sich ausschließlich auf seine innere Stimme, seine Intuition verlassen sollte, bei allen Dingen, nicht nur beim Essen.
    Denn die veranlasst ihn, das zu tun, was seiner Entwicklung nach entsprechend ist und nicht das, was er gerne wäre, denn die Entwicklung braucht eben Zeit und eins kommt nach dem anderen.
    Zitat:
    Aber alleine, daß du "Ausgrenzung" schreibst, zeigt in meinen Augen, daß du weit davon entfernt bist, Frieden in dir zu tragen. Es gibt deiner Meinung nach immer noch "dich" und "die anderen" (die dich ausgrenzen). Genau das ist der Trugschluß. Aber es ist ein großer Unterschied "wir sind alle eins" nur zu sagen -- oder diese Tatsache wirklich im Herzen zu tragen.
    Also, wenn du die Augen offen hältst, dann gibt es sogar in diesem Forum deutlich diese Ausgrenzung. Hauptsächlich ist es Ignoranz und dann noch ein paar Prozent Angriff.
    Und wer sagt, dass es mich unfriedlich macht, ausgegrenzt zu werden?
    Natürlich gibt es mich und die anderen, die mich ausgrenzen, das ist eine Feststellung, ich erlebe es ja seit Jahrzehnten so.
    Ich hab nur im Kindergarten noch nicht verstanden, warum das so war.
    Heute bin ich froh darüber, dass alle die mich in Ruhe lassen, die mich ohnehin nur angreifen für meine Haltung.
    Ich bin äußerst zufrieden damit, wie die Dinge laufen.
    Wir leben auf einem Planeten, auf dem sich Menschen auf allen Entwicklungsstufen befinden. Ist doch klar, dass die einen die anderen nicht verstehen.
    Und zwar immer die weniger Entwickelten die mehr Entwickelten und die greifen sie dann an.
    Zum Beispiel die Iraner die Bahai, und so weiter...
    Also ich bin überzeugt ausgegrenzt und sehr zufrieden damit...ich habe inzwischen keine Konflikte mehr mit Menschen, nachdem ich die Ausgrenzung verstanden habe.
    Früher habe ich mich dagegen gewehrt und habe versucht, mich zu erklären, das ging völlig in die Hose, denn einer, der nicht versteht, der versteht auch dann nicht, wenn man es ihm erklärt.
    Weil die spirituelle Entwicklung auf einem Erleben beruht und nicht auf einem Wissen.
    Ohne die entsprechenden Erlebnisse macht man keine Entwicklung und die kann man nicht wollen, die macht Gott, alles nach bestem Wissen.
    Zitat:
    Es ist meine feste Überzeugung, nach 28 Jahren intensiver Praxis im Esoterik/Okkultismusbereich, daß fast alle neuen esoterischen Weltbilder das Gefühl der Ausgegrenztheit und des Dualismus noch verstärken, anstatt sie aufzuweichen.
    Gut, die Ausgrenzung ist für mich Tatsache und zwar nicht nur meine eigene, sondern ebenfalls die von anderen Menschen, die ich kenne, die eine ebenso andere Haltung haben als die Masse.
    Was ja auch logisch ist.
    Wie soll einer eine andere Meinung als die Masse haben können und in der Masse bleiben sollen?
    Und zu was?
    Da will man doch mit denen, die nur Quark reden, nichts zu tun haben und für die anderen reden die anderen Quark.
    Ist doch richtig, dass die sich gegenseitig aus dem Weg gehen, nur bekämpfen sollen sie nicht.
    Und Dualismus?
    Da habe ich ohnehin eine ganz andere Haltung.
    Für mich ist Gott dualistisch und besteht aus zwei Polen, so wie die Elekritzität und Ziel ist, beide Pole auszugleichen, damit Energie fließt....aber ich möchte mich auch ehrlich nicht mehr ganz so angreifbar machen.
    Ich möchte dir nur sagen, dass ich mit der Esoterik nichts am Hut habe.
    Und die Wahrheit habe ich in allen Religionen gefunden, aber die Begrenzungen auch.
    Am Ehesten könnte ich mich mit der Mystik identifizieren und zwar mit jeder, ist mir also egal, ob sie aus dem Islam, dem Judentum, von den Bahai oder aus dem Christentum kommt, da wird immer von derselben Sache geredet, eben der Vereinigung mit Gott und alle sagen dir da Dasselbe: ohne Anstrengung geht da gar nichts.
    Zitat:
    Weil sie eben ganz stark unterscheiden zwischen "wir" (also denen, die "das Geheimwissen" besitzen und deswegen spirituell "weiter entwickelt" sind) und "den anderen" (also denen, die das "Geheimwissen" nicht haben und deswegen "spirituell nicht so weit entwickelt" sind).
    Also, ich weiß jetzt nicht, von wem genau du da redest, ich fühle mich jedenfalls nicht angesprochen, weil ich noch niemals etwas als geheim empfunden habe.
    Die Wahrheit liegt überall ausgebreitet da, aber die wenigsten können sie annehmen.
    Geheim finde ich die Wahrheit nun gerade gar nicht.
    Aber sie wird vehement geleugnet, und da ich den Ego-Todeskampf kenne und die Abwehr gegen die Selbsterkenntnis, habe ich auch größtes Verständnis dafür.
    Es ist sehr schwer, ganz klar.
    Zitat:
    Zitat:
    was ja genau der Test der Wahrheit ist, denn an dieser Grenze scheitern dann die weniger Ernsthaften, denn die Angst vor der Isolation ist die Größte von allen Ängsten und durch diese Angst wird die Ernsthaftigkeit und das echte Gewissen des Menschen geprüft.
    Also muß demzufolge jeder "ernsthafte" Mensch diese Feuertaufe durchlaufen?
    Ja.
    Zitat:
    Warum?
    Weil einem das Paradies nicht geschenkt wird, sondern man es erringen muss.
    Zitat:
    Hört sich für mich so an wie typisch christlich/kirchlich basiertes Leidensdenken: Nur wer leidet, kann "Gott verstehen".
    Da geht es nicht primär um das Leiden, sondern um das Eingeständnis der eigenen Schlechtigkeit.
    Wer das eigene Ego erkennt, der leidet eben, weil es so wahnsinnig peinlich ist, seine eigene Arroganz und Überheblichkeit zu erkennen.
    Einsicht in die eigenen Fehler ist unangenehm und das kann man Leiden nennen, muss man aber nicht.
    Aber es ist Leiden in meinen Augen. Wer dazu nicht bereit ist, der bleibt eben stehen und gelangt nicht höher.
    Jeder bekommt die Belohnung für das, was er bereit ist, zu geben.
    Das ist furchtbar gerecht, hier in diesem Universum.
    Zitat:
    Ist es das? Das wiederum erinnert mich an die "Heilige" Mutter Theresa, die todkranken Patienten dringend benötigte Schmerzmittel vorenthielt, damit "sie näher bei Jesus" waren. Ironie des Schicksals: Fast ausschließlich alle ihrer Patienten waren Hindus und hatten mit Jesus nichts am Hut...
    Theresa ist kein gutes Beispiel, die war innerhalb des Machtspiels und nicht ernsthaft. Der war die weltliche Anerkennung wichtiger als die Wahrheit.
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  • Die Botschaft des Schmetterlings

    Als der Sturm vorüber war, begriff ich, dass durch meinen Verzicht auf alle Bindungen einschließlich der Bindung an mein Selbst, andere Leute keine Macht mehr über mich hatten.
    Ich würde mich in meinem Leben von einer höheren Kraft leiten lassen, der Quelle der Schöpfung.
    Das alles hätte mir nicht klar werden können, wenn ich nicht emotional und spirituell, geistig und körperlich zerbrochen wäre.
    Das ist die Botschaft des Schmetterlings.
    (Die Baumfrau)
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  • Die wahre Macht

    Alle Kraft wird erst zur Macht, wenn sie selbst machtlos sein will und das Höhere anerkennt, das über ihr steht.
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    Die Menschwerdung ist der Tod Gottes (Weihnachten),
    der Tod des Menschen ist Gottes Auferstehung (Ostern).
    Die Ichbildung ist der Tod des Selbstes,
    die Selbstfindung ist der Tod des Ichs.
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    Die Religion 23.12.2010
    Die Religion- die tote Illusion von dem, zu was sie einst geschaffen war.

    Gedacht war sie dazu, den Menschen zu befreien. 

    Die Befreiung-weiß denn der Mensch, von was er befreit werden muss?
    Er hat vielleicht eine Empfindung für sein Gefängnis, aber er weiß die Ursachen seines Gefängnisses nicht.

    Befreit muss er sein von seiner Angst, denn es ist die Angst, die ihn einsperrt.
    Die Religion ist entstanden-jede-aus den Worten und den Taten von Menschen, die erkannt haben, worin das Gefängnis besteht: nämlich der Angst.
    Waren es Wahrhaftige, so haben sie euch die ganze Wahrheit gesagt: die Angst vor dem Tod mag eine vorgeschobene Ausrede für die Wahrheit sein: 
    Wahrhaft Angst habt ihr vor GOTT.
    Das haben euch die Offenbarer auch gesagt, aber habt ihr ihnen geglaubt?
    Was habt ihr statt dessen getan?
    Ihr habt die Offenbarer eingesperrt und umgebracht, denn sie haben euch die Erlösung gebracht und damit die Wahrheit gesagt, und was ist die Wahrheit?
    Die Wahrheit ist, dass niemand anderer euch von der Angst vor Gott befreien kann, kein Prophet, kein Guru, niemand außer euch selbst kann die Angst vor Gott überwinden.
    Ihr aber habt die Angst lieber verdrängt und um euer schlechtes Gewissen gegenüber Gott zu vertuschen, habt ihr aus den Worten der Offenbarer Religion gemacht, als falschen Ersatz für den wahren Weg.
    Der wahre Weg ist der, den euch die Offenbarer gesagt haben:
    Niemand kommt zum Vater denn durch mich.
    Das heißt, dass jeder selber zum Vater gehen muss in eigener Anstrengung.
    Echte Religion wäre der echte, eigene Weg zu Gott und somit zur Wahrheit.
    Wahre Religion ist das gelebte eigene Individuelle.
    Nur der echte Weg führt zu dem Ziel- die Angst vor Gott zu überwinden.

    Ihr aber habt stattdessen beschlossen, einen toten Offenbarer anzubeten und gefühllos nichtssagend seine Worte und Gedanken immer wieder zu wiederholen, als wäre die Wiederholung wahrer Worte der Schlüssel zum Glück.
    Das Wiederholen von Worten, das Anbeten der falschen Dinge, das ist nicht der wahre Weg.
    Es hilft euch nicht, die Offenbarer anzubeten, denn sie haben euch gesagt:
    bete niemanden an außer Gott.
    Sie möchten nicht angebetet werden- sie möchten nur eins: dass jeder SELBER finde den Weg nach Hause zu Gott- und damit seiner Überwindung der Angst vor Gott.
    Ihr betet deshalb alte Offenbarer an, weil sie tot sind. Ihr betet ein totes Bild an, denn ein totes Bild kann euch nicht die Wahrheit sagen, denn das letzte, was ihr wollt, ist die Wahrheit.
    So habt ihr einen Trick gefunden: ihr rezitiert Worte ohne dabei die Gefühle zu haben, die nötig wären, um wahrhaft befreit zu werden: nämlich Hingabe und Liebe an Gott selbst.
    Ihr betet tote Offenbarer an, um der Wahrheit aus dem Weg zu gehen, nämlich dass nur eines anbetungswürdig ist: GOTT.
    Gott, das ist euer eigenes inneres Sein, aber es ist noch viel mehr als das. Es ist ihr selbst und alle selbst miteinander überall und ergibt in der Summe mehr als in seinen Einzelteilen.
    Gott ist das, was euch tatsächlich liebt und es erwartet nichts von euch, denn es liebt euch bedingungslos.
    Aber es macht euch ein Angebot: wenn du auch so glücklich sein willst, wie der Herr selbst mit all seinen Erlösten, dann musst du den Weg gehen des eigenen Gottes in dir.
    Du musst dann, um wahrhaft befreit zu werden, mit deinen Gefühlen zu Gott kommen, nicht mit kalten, rezitierten Worten.
    Deine Kälte und deine Härte sind es, die dich fern halten.
    Denn es ist nicht Wissen, das einen fähig macht, den Weg zu finden, es ist vor allem Hingabe und Vertrauen. 
    Sollte der Offenbarer heute vor euch stehen, so würdet ihr ihn wieder ans Kreuz nageln wie immer schon, nur modern.
    Denn einen lebendigen, wahrhaftigen Gott, eine echte Erlösung, der Gott, der tatsächlich da ist, den wollt ihr nicht.
    Ihr nehmt lieber tote Worte und sagt von euch: wir sind tolerant, wir sind liebevoll, echt, wahrhaftig, weit gekommen auf dem Weg. Ihr sagt diese Worte, aber ihr lebt in Illusionen über die Wahrheit von euch, denn ihr seid das nicht, was ihr glaubt, zu sein.
    Ihr sagt, ihr liebt Gott, aber ihr tut es nicht.
    Ihr sagt, ihr wollt die Wahrheit, aber wenn sie vor euch steht, dann tötet ihr sie.
    Ihr sagt, ihr folgt Gott, aber ihr folgt nur den eingefahrenen Spuren eures kleinen Ichs, das auf keinen Fall die Sicherheit aufgeben will, nur um Gott zu folgen.
    Es ist ihm angenehmer, sich vorzumachen, es wäre Religion, um dann schön in der alten materiellen und gesellschaftlichen Sicherheit zu bleiben.
    So wie man heimlich hintenrum etwas tut, um seine Macht zu sichern.
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    Die Wahrheit ist zu grausam, denn sie sagt: gehe selber zu Gott und überwinde die Angst, mehr will sie nicht als das.
    Und täusche dich nicht über die Wahrheit: du wirst einst gefragt werden von deinem Herrn, warum du die Wahrheit verleugnet hast- und du wirst dann nicht sagen können, dass du sie nicht gewusst hast.
    Du wirst dann einen guten Grund finden müssen, dass du sie ausgegrenzt hast und vernichten wolltest:
    Da wird dir keine Ausrede einfallen.
    Und es wiegt schwerer, dass du die Wahrheit gehört hast und dann weggeschickt und verleugnet hast, als wäre dies nicht geschehen.
    Des sind reale Auswirkungen, denen du dich stellen müssen wirst.
    Denn du hast damit deinen Herrn verleugnet und Er wird wissen wollen, warum du das getan hast.
    Bestrafen wird Er dich nicht, nein. Gott bestraft nie.
    Dein Lebensraum ist der, den du dir selbst geschaffen hast und da hilft kein Jammern. Nicht der, den du dir eingebildet hast, sondern den, den du tatsächlich geschaffen hast.
    Und der, der hier die Wahrheit verleugnet, muss sich damit abfinden, dass er als Umgebung nicht das Paradies hat und Gott nicht sehr nahe ist, denn er hat das Paradies abgelehnt und die Lüge über sich selbst bevorzugt.
    Ich sage das nur so deutlich, damit keiner daher kommen kann und sagt: wir haben es nicht gewusst.
    Der, der die Wahrheit gehört hat und sie trotzdem nicht tut, verbannt sich tiefer, denn er lehnt ein offenes Geschenk von Gott ab und so wird seine Welt sein: eine Welt abgelehnter Liebe. Eine traurige Welt.
    Es mache sich also keiner Illusionen über das, was er ist.
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  • Über die Liebe

    Nicht das Leben ist schwer, sondern die Liebe.
    Die Liebe, die sich in ihre vollen Umfang betätigt, diese Religion der Errettung - ich meine die wahrhaft christliche Liebe, nicht jene leichtfertige Sympathie, die brave Herzenszärtlichkeit oder die angeborene Menschlichkeit, nein, das wirklich bis ins Blut hinein Sichselbstvergessen- die reine Selbsthingabe im Geiste, mit der man im Feinde so lange nach dem Freunde sucht, bis er dazu wird.
    Diese schwere Liebe- das ist die tapfere, die wahre Liebe
    Antoine de Saint Exupery
    1318924636-001

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